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Neunzehntes Kapitel.

Heiligenleben und Translationen Westfranciens.

Auch in Westfrancien wurde, wie wir schon an manchen Beispielen sahen, diese Gattung der Geschichtschreibung nicht minder gepflegt. Unter den wichtigeren Werken nennen wir zuerst eins der ältesten: die Vita Alcuini Monumenta Alcuiniana (s. oben S. 12, Anm. 1) p. 1 ff., wichtig allerdings nur als die einzige zeitgenössische Biographie dieses so einflussreichen Mannes, dessen sie weder in materieller, noch in formeller Beziehung würdig ist. Sie ist von einem unbekannten Mönche, einem Schüler des Sigulf, welcher nach Alcuin Abt von Ferrières war, zwischen 823 und 829 verfasst So Wattenbach, Praef. p. 1., und zwar auf Grund von Mittheilungen Scribam igitur fideliter quae ab eius fidelissimo tantum didici discipulo, Sigulfo scilicet, institutore meo, – – Prolog. dieses Lieblingsschülers Alcuins, der seinem Meister aus York nach dem Continente gefolgt war. Die Quelle, aus welcher der Verfasser schöpfte, war also in manchen Beziehungen eine gute, und doch hat er im allgemeinen nur ein Zerrbild seines Helden geliefert. Nicht im geringsten vermochte er die Bedeutung desselben zu erkennen. Einige Schuld trifft sicher auch Sigulf selbst, der offenbar zu der Zeit, als er dem Verfasser von Alcuin erzählte, schon ein blosser Betbruder geworden war, wie er denn im Alter seine Abtwürde in die Hände seines Schülers Aldrich niederlegte, um sich ganz der Askese zu widmen. Sigulf aber war schon todt, als unser Autor schrieb, während Aldrich noch Abt war, auf dessen Veranlassung er wahrscheinlich das Buch verfasste. Die Absicht, die ihn bei demselben leitete, spricht er selbst in dem Prolog aus. Es soll ein Heiligenleben, wie es sich gehört, sein, zur Erbauung geschrieben. Die alten Heiligen nachzuahmen, meint der Verfasser, wäre in seinem Zeitalter zu schwer, so müsse man vielmehr aus diesem selbst die Muster nehmen; ein solches sei Alcuin für die Canoniker, wie Benedict (von Aniane) für die Mönche. Die ganze Darstellung 345 wird von dieser Tendenz beherrscht. Der alte Abt von Tours, der auch wohl schon asketische Anwandlungen hatte, soll hier als Heiliger glorificirt werden; nur von seinem Leben in England und in Tours ist ausführlicher die Rede, während sein Aufenthalt am Hofe Karls mit ein paar Zeilen abgethan wird. In naiver Weise werden ihm Visionen, Prophezeiungen – die sich gar leicht natürlich erklären – und sogar Wunder (c. 12) angedichtet. Dagegen wird er zu einem Verächter der heidnischen Poeten, und insonderheit des Virgil gemacht Es ist dies die bekannte Stelle c. 10: Legerat isdem vir Domini (Alcuin) libros iuvenis antiquorum philosophorum Virgiliique mendacia, quae nolebat iam ipse nec audire neque discipulos suos legere, sufficiunt, inquiens, divini poetae vobis, nec egetis luxuriosa sermonis Virgilii vos pollui facundia. Aus dieser Stelle hat man dann die weitest gehenden Folgerungen gezogen, ohne den Charakter des Buchs, das sie enthält, und ihres Schreibers zu berücksichtigen. Das Geschichtchen, woran sich diese Aeusserung knüpft, ist offenbar dahin zu interpretiren, dass Sigulf mit seinen Schulknaben den Virgil zu einer ungehörigen Zeit las, wo das Kloster andre Pflichten gebot. Alcuin trat offenbar nur dem übertriebenen Virgilkultus entgegen, wie auch in seinem Brief an den Erzbischof Ricbod (ep. 216 ed. Jaffé); die scherzhafte Weise, worin dies dort geschieht, zeigt am besten, wie auch damals noch Alcuin seinen Virgil liebte, dessen anziehende Mythen man einmal herkömmlich im christlichen Jargon mendacia nannte, als Versicherung dass man nicht daran glaubte. Wie der beschränkte Mönch in der obigen Stelle übertrieben hat, kann eine andre der Vita zeigen, wo es (c. 4) von dem jugendlichen Alcuin in York heisst: »Hac autem insignitum virtute Albinum mira cum pietate veneremur, qui noluit absincium saecularis litteraturae nosse!!« – Sapienti sat! – zu einer Zeit, wo Raban noch bei ihm Metrik studirte! S. oben S. 122. Das passte ja zu der frommen Tendenz. Seine » doctrina« ist unserm Autor nur eine » pia«; seine Schriften empfiehlt er auch nur zur Erbauung (c. 12). – Die Darstellung, mitunter gewürzt mit frommen Exclamationen und Betrachtungen in sehr geschraubtem Stile, zeigt auch die geringe humanistische Bildung dieses in seinem geistigen Horizont beschränkten Mönches. Bei alledem ist die Vita durch einzelne thatsächliche Mittheilungen wichtig, die wir in Alcuins Leben schon verwerthet haben.

 

Von dem berühmtesten geistlichen Zeitgenossen Alcuins, mit dem er in den letzten Lebensjahren auch viel freundschaftlich verkehrte, dem oben erwähnten Benedict haben wir 346 auch aus dieser Zeit eine Biographie, die aber weit umfänglicher und gründlicher als die Vita Alcuini ist. Sie ist das Werk des Aedo genannt Smaragdus Vita S. Benedicti abbatis Ananiensis in Mabillons Acta S. S. ord. S. Bened. Saec. IV, pars 1, pag. 183 ff., der Benedict besonders nahe stand und nach dessen Abgang von Aniane Vorstand dieses Klosters war Im Chronic. Moissiacense (Cod. Anan.) heisst es unter d. J. 814: ipse vero supradictus abbas (Benedict), antequam abiret in Francia, ordinavit in loco suo in monasterio Aniano abbatem nomine Smaragdum. Monum. Germ. hist. Script. T. II, p. 311 und vgl. Simson, Jahrb. I, S. 24, Anm. 4. An Smaragd ist ja auch die weiter unten erwähnte Relation gerichtet., auf Bitten von Mönchen von Inden, die seine Schüler in Aniane gewesen, verfasst. Smaragd nahm, nachdem er ein Jahr lang gezögert, aus Furcht der Aufgabe nicht gewachsen zu sein (c. 1 u. 2) Namentlich fürchtete er auch die literarische Kritik wegen seines ungeschmückten und von Solöcismen nicht freien Ausdrucks, praesertim cum noverim vos sacrae aulae palatii adsistere foribus nec turbulenti rivuli sitire potum, quin potius ab indeficienti vena purissimi fontis sedulo sapientiae haurire fluenta. Beachtenswerth ist dieser Respect vor der Hofschule, der Smaragd selbst zu einer so gesuchten Redeweise, wie sie im ganzen Buche sich nicht wiederfindet, bewegt., dieselbe 822 in Angriff. Benedict starb d. 11. Febr. 821, und die Bitte der Mönche ist ihrem Bericht über seinen Tod beigefügt. – Er starb 843, und wurde in seinem Kloster als ein Heiliger verehrt.

Obgleich diese Vita kein ganz vollständiges Bild von der Thätigkeit ihres Helden liefert, namentlich seit der Zeit, wo derselbe Aniane verlassen, so lässt sie doch alle wichtigen Züge derselben erkennen und bietet ein reiches historisches Material dar, das um so werthvoller ist, je weniger an der Treue der Erzählung die Unbefangenheit der Darstellung zweifeln lässt, in welcher die Subjectivität des Verfassers ganz in den Hintergrund tritt. Dies zeigt sich recht da, wo er von der Klosterschule spricht; er beschränkt sich auf die in der folgenden Anmerkung gegebenen Worte. So ist auch der Stil einfach und ungesucht. Benedict, 750 geboren, hiess mit seinem weltlichen Namen Witiza, und war aus edlem gothischen Stamme, ein Sohn des tapferen Grafen von Magelone. Er wurde an dem Hofe Pippins erzogen und widmete sich zuerst dem Kriegsdienst. So nahm 347 er auch an dem langobardischen Feldzuge Karls des Grossen Theil. Eine Lebensgefahr, in die er auf ihm durch einen unglücklichen Zufall gerieth, reifte in ihm den schon länger gehegten Entschluss der Welt zu entsagen. Er führte ihn heimlich sogleich aus und trat in ein Kloster des Bisthums Langres. Hier gab er sich im Anfang der Askese in der übertriebensten, ja widerwärtigsten Weise hin (c. 7), indem er sogleich zu dem Höhepunkt derselben aufstrebend, die Regel Benedicts als nur für Anfänger und Kranke gut genug ansah (c. 8). Hiervon mit der Zeit zurückgekommen, verliess er nach des Abtes Tode das Kloster (779), um auf einer väterlichen Besitzung am Bache Anianus zunächst eine Cella, dann ein eignes Kloster zu gründen, das nach dem Bache seinen Namen erhielt (c. 14). Denn die Schaar seiner Schüler wuchs, trotzdem er streng auf die Beobachtung der Regel hielt und dies im Anfang bei der damaligen Verwilderung des Mönchthums manchen Widerstand fand. Aber sein sittliches Beispiel wirkte mit der Zeit ausserordentlich. Für seinen Charakter bezeichnend und seine Popularität erklärend ist, dass er Leibeigene, die seinem Kloster geschenkt wurden, freiliess (c. 14) und bei einer Hungersnoth die Bevölkerung mit kluger Besonnenheit auf das thatkräftigste unterstützte.

Das Kloster entwickelte sich indess immer glänzender: eine prächtige Kirche ward erbaut und mit allem liturgischen Schmuck versehen, ganz im Gegensatz zu den einfachen Anfängen; aber es wurde von Benedict nicht minder für die Schule und deren Bibliothek gesorgt (c. 27). Instituit cantores, docuit lectores, habuit grammaticos, et scientia scripturarum peritos, de quibus etiam quidam post fuere episcopi, aggregavit. Librorum multitudinem congregavit. Die Zahl der Mönche stieg allmählich bis auf 300, welche, da die Gebäude nicht ausreichten, auch auf Cellen vertheilt wurden (c. 34). Schon Karl der Grosse erkannte Benedicts Wirksamkeit an, trotz aller gegen ihn am Hofe geschmiedeten Intriguen weltlicher und geistlicher Grossen (c. 41) Das folgende Kapitel enthält eine interessante Episode, indem darin das Mönchthum des in der Sage und Epik so berühmten Wilhelm Grafen von Toulouse geschildert wird, der ein Verehrer des Benedict, durch dessen Beihülfe im Alter in diesen Stand trat. Sein Leben als Mönch wird in allen Einzelheiten hier beschrieben. S. über Wilhelm auch oben S. 174., noch mehr aber sein 348 Sohn Ludwig, der bereits als König von Aquitanien alle Klöster dieser Provinz seiner reformatorischen Oberaufsicht unterstellte und ihm manche auch verlieh. Er wie seine Gemalin verehrten ihn sehr. Als Ludwig Kaiser geworden, gab er ihm, um nicht zu weit von ihm entfernt zu sein, das Kloster Maurmünster im Elsass; bald danach aber baute er ihm in nächster Nähe der Achener Pfalz das Kloster Inden, wo er nun täglich mit ihm verkehren konnte. Benedict wurde jetzt Obervorsteher aller Klöster des fränkischen Reichs, um sie, wie die Aquitaniens, zu reformiren (c. 50). Unter seiner Leitung wurde auf dem Achener Reichstag v. J. 817 die Benedictiner Regel verbessert und ergänzt. Sein Inden machte er zu einem Musterkloster; wie er dort die Regel ausführen liess, wird hier (c. 52) im einzelnen gezeigt. Auch die schriftstellerische Thätigkeit Benedicts bewegte sich nur auf diesem Gebiete (c. 53). Die Vita schliesst mit einer Schilderung seines Endes, welche eine Ergänzung in dem hinzugefügten an Smaragd gerichteten Briefe der Brüder von Inda findet, welcher einen Bericht von den letzten Lebenstagen Benedicts enthält.

Diese Vita eines Zeitgenossen, der ein so thätiges, erfolgreiches Leben führte, von einem gelehrt gebildeten Magister geschrieben, hat, wie sich nicht anders erwarten lässt, den Charakter eines Geschichtswerks. Von Mirakeln ist nur beiläufig und in aller Kürze die Rede. So sagt der Verfasser selbst c. 39: Haec de miraculis nostris temporibus actis pauca dixisse sufficiat.

 

Noch eine, literarhistorisch merkwürdige Vita verdient hier erwähnt zu werden, es ist die des heil. Dionysius von dem schon mehrfach erwähnten Erzkanzler Hilduin Migne's Patrol. lat. T. 106, p. 14 ff. – S. über Hilduin u. a. S. 248., welcher seit 814 Abt von St. Denis war und Ludwig den Frommen nicht lange überlebte. Er macht in dieser Vita, allerdings schon auf Grund der Ansicht seiner Zeit Vgl. oben S. 259., den heil. Denis von Paris zum Areopagiten, indem er das wenige, was die Tradition von diesem berichtete, mit der Legende jenes leicht verschmelzen 349 konnte. Sein Buch befestigte dann aber die Meinung von der Identität der beiden für das ganze Mittelalter, ja noch darüber hinaus; daher schon ist es von historischer Bedeutung. Auch für die Nationalliteratur wurde die Legende des heiligen Denis, so wie sie Hilduins Vita darstellt, massgebend. Dieser aber hatte sein Werk auf die Aufforderung Ludwigs des Frommen, ja nach seiner Vorschrift unternommen. S. das Schreiben Ludwigs bei Migne l. l. T. 104, p. 1326 ff. Der letztere, auch von der Ansicht der Identität der beiden Dionysius ausgehend, wünschte nach seiner feierlichen Wiedereinsetzung in der Abtei St. Denis hierfür diesem Heiligen, dem schon seine Vorfahren, wie er an Hilduin schreibt, so viel verdankten, seine Erkenntlichkeit zu beweisen, und verlangte deshalb von dem Abte: alles sorgfältig zu sammeln und in einem Buche compendiös zu vereinigen, was er in Bezug auf den Heiligen in griechischen und lateinischen Werken und in den eigenen desselben fände – dies waren also die Quellen der Lebensgeschichte des Areopagiten – und dies mit dem aus der Passio des Heiligen und aus den sehr alten Urkunden der Pariser Kirche geschöpften – also das Material der Biographie des heil. Denis – zu verbinden.

So erzählt denn Hilduin zuerst von Athen, schon um den Beinamen Areopagita zu erklären, von der Predigt des Paulus dort und wie Dionys sein Schüler wurde, der von da an drei Jahre sein unzertrennlicher Begleiter gewesen wäre. Darauf aber gedenkt er der Schriften desselben in einer Reihe von Kapiteln einzeln, kurz ihren Inhalt anzeigend. Nach dem Tode der Apostelfürsten, berichtet dann Hilduin weiter, kommt Dionys, der indessen im Orient gewirkt, nach Rom und wird vom Papst Clemens aufgefordert, Gallien zu bekehren. Er zieht mit einigen Begleitern dorthin, landet in dem Hafen von Arles und begiebt sich nach Paris, wo er mit dem grössten Erfolge das Evangelium verkündet und die erste Kirche baut. Seine heidnischen Gegner aber denunciren ihn deshalb bei Domitian, der über diese Fortschritte des Christenthums erbittert, eine allgemeine Christenverfolgung beschliesst und einen Präfecten speciell zur Verfolgung des Heiligen aussendet. Nun wird die Passio desselben in einer übertriebenen schwülstigen Weise erzählt, wie wir ihr später auch in den 350 französischen Mysterien wieder begegnen: so wird der Heilige erst gegeisselt, dann auf einem Rost gebraten, und so den wilden Thieren vorgeworfen, die ihn aber dank dem Zeichen des Kreuzes verschmähen; darauf wieder in einen feurigen Ofen gesteckt, dessen Feuer jedoch erlischt, dann von neuem gefoltert und endlich enthauptet. Hierbei begibt sich denn das wohl hier zuerst berichtete, wenn nicht von Hilduin erfundene Wunder, dass der Heilige, seinen Kopf in den Händen, noch fast zwei Meilen weiter marschirt bis zu der Stelle, wo er für immer ruhen wollte.

 

Auch manche Translationen hat Westfrancien in dieser Periode aufzuweisen, von denen einige auch von geschichtlichem Interesse sind: so die Translatio Sancti Filiberti von Ermentarius In Mabillons Acta S. S. ord. S. Bened. Saec. IV, pars 1, p. 510 ff. – – Histoire littér. de la France Tome V, p. 315 f.. Der Verfasser war Mönch des Klosters Hermoutier, wo sich die Gebeine des Heiligen befanden, er begleitete sie auf ihrer Translation, so dass er als Augenzeuge berichtet; 25 Jahre später, um d. J. 860, wurde er Abt dieser wandernden Mönchsgemeinde, die noch nicht in ihr Kloster hatte zurückkehren können. Er starb etwa fünf Jahre darauf.

Die Geschichte der Translation zerfällt in zwei Bücher, die getrennt erschienen sind, indem das zweite dem ersten nach mehr als 20 Jahren gefolgt ist. Das erste, Hilduin von St. Denis gewidmet Wie aus der Vorrede des zweiten Buchs hervorgeht., ist zwischen 836 und 840 verfasst, das zweite erst 863. Diese Translation war von eigenthümlicher Art, denn sie betraf nicht bloss die Reliquien, sondern das ganze Kloster. Die Normannen nämlich, welche seit 835 die Küsten Aquitaniens plünderten, waren eine solche stete Drohung für das auf der Insel Heri gelegene Kloster, dass die Mönche, nach Zustimmung des Königs Pippin, Anfang Juni d. J. 836 nach dem Festlande mit den Reliquien ihres Schutzheiligen übersetzten und sich zunächst nach dem ihnen auch gehörigen Kloster Deas (heute St. Filibert) begaben. Diese Uebersiedelung mit den Mirakeln Bemerkenswerth ist darunter eins c. 82, wo erzählt wird, wie brittische Kaufleute, die dem Kloster Blei gestohlen, die Heimath nicht erreichen können, und durch die Erscheinung des Heiligen, der auf dem Meere zu Ross sie mit drei Speeren bedroht, zur Umkehr und Rückgabe des Gestohlenen genöthigt werden. In dieser ausführlichen Erzählung sucht der Verfasser durch seinen Stil zu glänzen, der allerdings hier von seinen grammatischen Studien zeugt. – meist wunderbaren Heilungen – die 351 von den Reliquien unterwegs und in Deas selbst ausgingen, bildet allein den Gegenstand des ersten Buches. – Das zweite, viel kleinere Buch berichtet dann die weitere Flucht der Mönche vor den Normannen nach Cunauld, und selbst nach Messay in Poitou, da jene Piraten vier Jahre hinter einander auf der Loire überwinterten. Von Interesse ist die im Vorwort gegebene Schilderung der verwüstenden Raubzüge der Normannen, die in Folge der Bürgerkriege nach Ludwigs Tod, wie der Verfasser klagend ausführt, immer bedeutender werden, und nicht allein die ganze Westküste Frankreichs treffen, sondern auch die Ufer der Rhone und Seine. Lebendig weiss unser Autor den panischen Schrecken, den sie verbreiteten, mit wenigen Worten zu malen. Nullus paene locus, nullum intactum remanet monasterium: omnes fugam arripiunt; rarus est qui dicat: state, state, resistite, pugnate pro patria, liberis et gente. Sicque torpentes atque invicem dissidentes quod defendere debuerant annis, tributis redimunt ac Christianorum pessumdatur regnum. Den Hauptinhalt des Buches aber bilden auch hier Mirakel.

 

Eine ähnliche Flucht vor den Normannen wird erzählt in der Historia translationis corporis S. Mauri in Fossatense monasterium In Mabillons Acta S. S. ord. S. Bened. Saec IV, pars 2, p. 175 ff. – – Hist. littér. de la France T. V, p. 383 ff. von Odo, der seit 863 Abt von Glanfeuil, seit 869 auch von S. Pierre des Fosses bei Paris war. Die Geschichte der Translation nimmt aber nur einen kleinen Theil seines Buches ein, weitaus den grössten dagegen die Geschichte des Klosters Glanfeuil Er selbst bezeichnet auch sein Buch als » Historia eversionis seu restaurationis sancti coenobii« etc. in der Praefatio. von seiner Zerstörung durch den ihm von Pippin, Karls des Grossen Vater, vorgesetzten Gaudulf von Ravenna, der nach Vertreibung der Mönche es in ein Canonicat verwandelte und gänzlich verfallen liess, bis zu jener 352 Translation. Namentlich wird die Wiederherstellung des Klosters unter Ludwig dem Frommen durch den Grafen Rorigo und seine fromme Gemalin ausführlich erzählt. Hierbei hatte der Abt des Klosters des Fosses, Ingelbert wesentlich mitgewirkt, und mit seinen Mönchen das restaurirte Glanfeuil wieder bevölkert. So war dies zuerst dem Pariser Kloster untergeben. Nach dem Tode des Grafen aber erhielt es seine Selbständigkeit und einen eigenen Abt, in der Person eines Neffen Rorigo's, Gauzlin. Die Wunder, die sich an dem Grabe des Heiligen zutrugen, die Verfolgungen, die das Kloster von einzelnen mächtigen Laien erlitt, und deren wunderbare Strafen werden dann noch weitläufig berichtet, ehe die Translation in aller Kürze erzählt wird, die erst nachdem der h. Leib an ein paar andern Orten Jahre lang stationirt hatte, in dem Kloster des Fosses i. J. 868 ihr Ende fand. Die Geschichte von Glanfeuil ist als ein Spiegelbild der Schicksale mancher Klöster Westfranciens in jenen Zeiten von allgemeinerem Interesse. Die Ueberzahl von Wundern, womit die Erzählung ausstaffirt ist, ist für die Zeit und den Verfasser bezeichnend, der als Erdichter eines Lebens des h. Maurus entlarvt, auch hier den Verdacht geringer Wahrheitsliebe in manchen Einzelheiten nur um so mehr erweckt, als er so grosse Vorsorge nimmt, sich auf das Zeugniss andrer zu berufen, mitunter aber, wo es gerade nöthig wäre, mit der Sprache nicht herausrückt. Wie wo er von dem abhanden gekommenen Edict Ludwigs des Frommen erzählt, durch welches Glanfeuil seine Praepositi und Magistri von dem Kloster Des Fosses erhalten sollte: Quod qualiter tempore Ingelberti ablatum ignique crematum fuerit, melius reticendum quam proferendum putamus. c. 14. Sicherlich hat ein solches Edict nie existirt.

 

Dem Ende dieser Periode gehören noch ein paar Werke dieser Gattung der Historiographie in Westfrancien an, welche ein besonderes Interesse haben und von einem und demselben Autor verfasst sind, der also diese historische Specialität besonders cultivirte. Es ist dies ein Mönch von St. Germain des Prés bei Paris, Aimoin Vgl. Dümmler, N. A. S. 543. – Hist. littér. de la France, T. V, p. 641 ff., Lehrer der Schule dieses Klosters, 353 dem sein Zögling Abbo die Dichtung » De bellis Parisiacae urbis« gewidmet hat, als eine Frucht des bei ihm genossenen Unterrichts. Hiernach lässt die Gelehrsamkeit, womit dieses Werk prunkt, auf eine gleiche des Aimoin schliessen. Da aber, wie schon Dümmler bemerkt, die in der Dichtung dargestellten Kämpfe bis 896 reichen, so muss Aimoin mindestens dies Jahr überlebt haben.

Wohl das älteste Denn Aimoin war bei der Abfassung der diesem Werk erst später beigefügten Verse noch Comminister, wie er sich in der Widmung derselben nennt; auch wird diese Translation in der folgenden angeführt. von Aimoins Werken ist die Translatio des h.  Vincenz aus Spanien nach dem Kloster Castres Mabillon, Acta SS. ord. S. Bened. Saec. IV pars 1, p. 606 ff., welche er auf Bitten des Abtes und der Mönche dieses Klosters, wie ein dem Werk vorausgeschicktes Schreiben an sie zeigt, verfasste. Es ist das Werk in zwei Bücher getheilt Um den Leser mehr anzuziehen; deshalb hat sich der Autor auch kurz gefasst. So sagt er im Eingang des zweiten Buchs: Neque enim effugari lectorem, multo magis vero ad ea quae dicuntur invitari oportet, qualiter, etsi sermo incultus exasperat, saltem succinctus demulceat. Ideoque omne hoc opus in duo etiam dividere voluimus corpora, licet quantitate exigua., von welchen das erste die Auffindung des heil. Leibes, das zweite seine Uebertragung erzählt. Das erste ist das bei weitem interessantere. Ein Mönch von Conkittas in Aquitanien, Hildebert, wird (i. J. 855) in einem Traumgesicht aufgefordert, den Leib des Vincenz, der in einer zerstörten Kirche Valencia's unverehrt ruhe, zu holen. Er verbindet sich zu dieser Fahrt mit einem ihm nahe befreundeten andern Mönche desselben Klosters, Audald. Mit Genehmigung des Abtes treten sie die Reise an; Hildebert aber muss erkrankt umkehren, während Audald Valencia erreicht. Mit der Unterstützung eines Mauren, die er um fünf Soldi erkauft, gelangt der Mönch auch in den Besitz des Leibes, der so wohl erhalten, dass er um ihn in einem Sack zu transportiren, zerschnitten werden muss. Audald kommt dann auch mit seinem Schatze glücklich bis Saragossa; dort aber ist er so unklug in dem Absteigequartier, das eine fromme Frau ihm gewährt hat, bei angezündeten Kerzen und unter Gesang den Heiligen im Sacke zu verehren. Die Frau 354 macht alsbald bei dem Bischof Anzeige. Und dieser bemächtigt sich des Schatzes. Vergeblich versichert der Mönch, es sei ein Verwandter, den er aus so weiter Ferne geholt. Durch Drohungen eingeschüchtert, gibt er dann zu, dass es der Leib eines Märtyrers sei, für welchen er den Namen Marinus erfindet. Die »heilige Beute« lässt darum aber der Bischof nicht fahren; und Audald kehrt mit leeren Händen in sein Kloster zurück. Seiner Erzählung schenkt man dort so wenig Glauben, dass ihn als Lügner und Herumstreicher sein Kloster verstösst. Er wendet sich darauf nach Castres, wo er besseren Glauben findet und deshalb mit offenen Armen aufgenommen wird, denn die Mönche hoffen durch ihn in den Besitz des h. Vincenz zu kommen. Erst nach achteinhalb Jahr (864) gelingt es ihnen in der That, durch die Vermittelung eines Grafen von Cerdagne, der unter dem Vorgeben, der sequestrirte Heilige sei ein Verwandter, Namens Sugnarius, einen Befehl des Emir von Cordoba auf Herausgabe gegen Zahlung von 100 Solidi erwirkt. Andre 100 kostete es noch an den Statthalter von Saragossa. Der Bischof läugnet zwar alles unter vielen Eidschwüren Episcopus advocatur, et cur tantam in mortuum – – exercuerit iniquitatem – – inquiritur. Quo omnia negante, et quod id non fecerit, cum multis Dei sanctorumque iuramentis affirmante etc.; aber Audald überführt ihn, und so wird ihm und den ihn begleitenden Mönchen von Castres endlich der Heilige überliefert. Wie viele Lügen und Meineide um den Besitz desselben!

Im zweiten Buche wird kurz die Translation berichtet und einiger in Castres an Vincenz' Sarge geschehener Wunder gedacht, unter welchen sich einmal die Variation findet, dass der Heiligeneinfluss Diebe zur Restitution des Gestohlenen nöthigt. Wie dies auch schon vom h. Felix Paulin erzählt. S. Bd. I, S. 292. Auch vom heil. Nicolaus wird dasselbe berichtet. Auch diese Reliquien mussten übrigens vor den Normannen geflüchtet werden.

Auf den Wunsch eines befreundeten Mönchs Theotger fügte Aimoin nach Vollendung des Werks jedem der beiden Bücher 30 Hexameter in je drei Kapiteln hinzu, die den Inhalt des Buchs sehr unvollständig recapituliren, und formell wie materiell gänzlich werthlos sind. Nur verräth sich wohl 355 der Schulmeister in dem Versuche den Namen des Freundes etymologisch zu erklären. Theotger soll Deum gerens sein! Von der deutschen Herkunft des Wortes hatte man also in Westfrancien keine Ahnung mehr.

Noch eine Translation aus Spanien, aber nach dem eigenen Kloster, die mit der eben betrachteten in einer gewissen Beziehung steht, hat Aimoin erzählt. Er wird zwar nicht in der Handschrift als Verfasser genannt, aber er gibt sich selbst c. 3 zu erkennen, indem er auf die von ihm früher verfasste Translatio des h. Vincenz verweist, deren Geschichte ihm Audald selbst erzählt habe. Auch findet sich hier dasselbe Motiv für die Eintheilung in zwei Bücher (s. Prolog. libri II) als bei der Transl. Vincent., s. oben S. 353 Anm. 3; ingleichen die Etymologie eines Namens l. I, c. 8. Es ist die der Märtyrer von Cordoba, Georgius und Aurelius. Mabillon l. l. Saec. IV, pars 2, p. 45 ff. Auch diese Translation ist in mancher Rücksicht interessant. Sie zerfällt auch in zwei Bücher. – In dem Kloster St. Germain war auch bekannt geworden, dass der Leib des h. Vincenz »von Valencia leicht gehabt werden könne«. Und so machten sich denn ein paar Mönche dieses Klosters Odilard und Usuard mit Genehmigung des Abtes und des Königs zu dem Zweck i. J. 858 auf den Weg. Doch schon im südlichen Frankreich erfahren sie, dass der h. Leib von Valencia weggebracht sei, obwohl mit Unrecht nach Benevent gesagt wurde, während er damals in Saragossa festgehalten war. Die Mönche wollen aber doch nicht mit leeren Händen zurückkehren. In Barcelona klagen sie ihre Noth einem angesehenen Manne, der sie denn auf die unlängst unter Abderrahman zu Märtyrern gewordenen Christen Cordoba's, namentlich den Georgius und Aurelius aufmerksam macht. Ihre Passion ist, wie schon Aimoin l. I, c. 9 bemerkt, von Eulogius, dessen eignen Märtyrtod unser Autor ebenda erwähnt, geschildert in dem Memoriale Sanctorum (s. oben S. 302 f.) l. II, c. 10. Diese sollen sie nun schadlos halten, so sehr ihnen auch von der gefährlichen Reise abgerathen wird. Indess mit einem Empfehlungsschreiben von dem Grafen von Barcelona an einen maurischen »Magnaten« Saragossa's versehen, werden sie von diesem einer nach Cordoba ziehenden Karavane anbefohlen; und kommen so sicher dorthin, wo sie, an einen angesehenen Christen Leovigild empfohlen, auch das Ziel ihrer Wünsche erreichen. Während aber der 356 Leib des Georgius vollständig erhalten war, fehlte an dem des Aurelius der Kopf, der nach der Hinrichtung abhanden gekommen; er wurde merkwürdiger Weise durch den seiner Gattin Nathalia, die mit ihm gleichzeitig enthauptet und deren Leib nicht aufgefunden worden war Die Christen konnten nur heimlich Nachts die Ueberreste der Märtyrer vom Blutgerüst holen, und daher dieselben leicht zerstreut werden., ersetzt. Den Rückweg machen die Mönche zunächst im Gefolge des Heeres des gegen das aufständige Toledo ziehenden Emirs Mohamed unter dem besondern Schutz des Leovigild, dann über Alcala de Henares und Saragossa nach Südfrankreich. – So weit geht das erste Buch. Die weitere Fahrt nach dem Norden – wobei denn auch der Invasion Ludwigs des Deutschen und der Plünderungen seines Heeres gedacht wird (c. 5 und 10) – und die Wunderwirkungen, die von den Reliquien ausgingen, werden dann im zweiten Buche erzählt, worin gegen den Schluss noch erwähnt wird, wie König Karl durch einen nach Cordoba Abgesandten die Wahrheit des Martyriums an Ort und Stelle untersuchen liess. Nec est oblitus (Karolus) delegans Mancionem Cordubae huius facti veritatem ex loco requirere. c. 27.

Endlich besitzen wir von Aimoin zwei Bücher: De miraculis S. Germani . Mabillon l. l. Saec. III, pars 2, pag. 96 ff. Es ist dies Werk aber nur eine Bearbeitung von zwei andern, die im Auftrage des Abtes Ebroin, Bischofs von Poitiers, zwei Mönche des Klosters St. Germain gleichzeitig verfasst hatten, um dem Wunsche des Königs Karl des Kahlen zu genügen, der von den Wundern der Reliquien des Heiligen zu den Zeiten des Normannenherzogs Ragenarius und seiner Gefährten gehört hatte und sie aufgezeichnet wünschte. Die beiden Arbeiten waren aber nicht veröffentlicht worden, und Jahre später dem Aimoin ihre Verschmelzung zu einem Werke vom Abt Gozlin aufgetragen. Auch dieses Werk ist eine Geschichte von Translationen, indem die Gebeine des Heiligen vor den Normannen wiederholt geflüchtet werden. Es werden uns hier sehr lebendige Bilder entworfen von zwei Einfällen dieser Piraten, die auf der Seine bis Paris vordringen und dort auf einer Insel sich festsetzen, um dann auch zu Lande mit requirirten Pferden 357 ihre nächtlichen Raubzüge zu unternehmen. Die feige Flucht der Bevölkerung Paris und alle Klöster im Umkreis waren von ihren Bewohnern verlassen bei der Normannen Ankunft. Worauf der Autor gut fortfährt: Timor siquidem et metus universos invaserat, utpote merito iniquitatis divino enudatos auxilio atque ideo mundanae defensionis destitutos solatio. Quis, rogo, non doleret, antequam bellum committeretur, fugatum exercitum, antequam jaceretur sagitta, confossum, ante scuti conlisionem ignominiose subactum? l. I, c. 1., die Barbareien der heidnischen Feinde, die namentlich auch Klöster und Kirchen heimsuchen, ihre Brandstiftungen, ihr Aufgreifen Vornehmer, – alles nur zum Zweck hohe Lösegelder zu erzwingen – ihre stolze Verachtung der Gegner, welche sie nur durch Zahlung eines Tributs zu entfernen vermögen Siquidem Ragenarius dux auctorque totius memorati mali ante profanum Horich Nortmannorum principem cum ingenti superbia veniens, ostendit ei quod secum hinc absportaverat aurum argentumque multum, dixitque quod opinatissimam Parisius civitatem captam haberet, quodque mansionem Germani senis, quae in eadem terra decentissima haberetur, intrasset, insuper et quod omne Karoli regnum sibi ratione tributi subiugatum haberet. l. I, c. 12., wird uns hier anschaulich geschildert. Die erste Invasion, die i. J. 845 stattfand, wird in dem einen, die zweite, die einige Jahre später erfolgte, in dem andern Buche erzählt, zugleich mit den von dem Heiligen in diesen Zeiten gewirkten Wunderthaten, unter denen manche Visionen seiner Mönche und die Pest, welche die Normannen sammt ihrem Herzog befiel (l. I, c. 12 f.), erwähnenswerth sind. Jedem der beiden Bücher ist gegen das Ende ein Gedicht beigefügt, von denen das erste in Distichen kurz und ganz unbedeutend ist, das zweite in rythmischen trochäischen catal. Tetrametern den Heiligen bei seiner Rückkehr zum Kloster begrüsst und eine früher schon (c. 10) erzählte Rettung der Mönche bei einem Ueberfall der Normannen – indem es ihnen gelang, in Verstecken sich zu verbergen – als ein Mirakel besingt. Diese »neue Begrüssungshymne« war von den Mönchen bei der Wiedereinführung der Reliquien ins Kloster gesungen worden.

 

Dass auch in Italien während dieser Periode diese Gattung der Historiographie vertreten ist, braucht kaum bemerkt zu werden; aber die Werke sind, so viel ich sehe, zu wenig bedeutend, um ihrer hier zu gedenken. Nur das 358 Büchlein De apparitione S. Michaelis Liber de apparitione S. Michaelis in Gargano in: Monum. German. hist., Script. rerum langobardic. et italic. Saec. VI–X, p. 540 ff. – Vgl. Gregorovius, Wanderjahre in Italien, Leipz. 1880. Bd. V, S. 92. sei hervorgehoben, in welchem die Gründung der Kirche des heil. Michael auf dem Berge Garganus in Campanien nach frommer Sage erzählt wird. Ein reicher Heerdenbesitzer Namens Garganus nämlich vermisst einen Stier, und entdeckt ihn endlich auf dem Gipfel des Bergs vor dem Eingange einer Höhle: zornig schiesst er einen Pfeil auf ihn, das Geschoss kehrt aber zurück, ihn selbst zu durchbohren. Das Volk, über dieses Ereigniss erschrocken, fragt den Bischof um Rath. Dieser ordnet ein dreitägiges Fasten und Gebete zu Gott um Erleuchtung an. Da erscheint dem Bischof der Erzengel und verkündet ihm, dass er selbst durch jenes Wunder sich als Hüter des Orts hätte erweisen wollen. Dies wird denn auch noch bestätigt durch einen Sieg, den die Beneventaner über heidnische Neapolitaner davon tragen, indem ein furchtbares Ungewitter, das von dem Berge ausgeht, die letzteren erschreckt und in die Flucht jagt: die Fussspur des Engels, in dem Felsen der Höhle eingeprägt, bezeugt, dass er zugegen war. – Es wird dann noch der wunderbare Bau der merkwürdigen Kirche erzählt.

 


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