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Neuntes Kapitel.

Claudius und seine Gegner Dungalus und Jonas.

Ein ebenso aufgeklärter Kopf, ein ebenso leidenschaftlicher Feind kirchlichen Aberglaubens als Agobard, obgleich ohne dessen humanistische Bildung, war der Bischof von Turin, Claudius. Claudii Taurinensis opuscula quae supersunt in Migne's Patrol. lat. T. 104. – Claudii Taur. episc. ineditorum operum specimina, praemissa de eius doctrina scriptisque dissertatione, exhibuit A. Rudelbach. Kopenhagen 1824. – C. Schmidt, Claudius von Turin, in Illgens Zeitschr. für d. histor. Theologie. Jahrg. 1843. – Simson a. a. O. II, S. 245 ff. Reuter a. a. O. S. 16 f. Er war in Spanien geboren, und ein Schüler des Felix von Urgel, zu dessen Adoptianismus er sich aber nicht bekannte. Eine Zeitlang diente er als Presbyter am Hofe Ludwigs des Frommen, schon als dieser noch König von 223 Aquitanien war. Da er durch eine umfassende Kenntniss der Bibel, in welcher er die Hofgeistlichkeit unterrichtete, und nicht minder durch eine begeisterte Predigt sich auszeichnete, so erhob ihn Kaiser Ludwig (vielleicht schon 815) auf den italienischen Bischofsstuhl, »um das dort dem Evangelium entfremdete Volk in der heiligen Lehre zu berathen«. Wie Claudius' Gegner, Jonas in der Praefatio seines Werks De cultu imag. sagt. Der krasseste Aberglauben herrschte damals gerade in Italien, wo aus dem Alterthume überlieferte heidnisch-sinnliche Religionsvorstellungen, in christliches Gewand gehüllt, fortlebten. Dort war auch die Bilder und Reliquienverehrung beim Volke zu einem wahren Götzendienst geworden. Claudius war dies um so mehr ein Gräuel, als er, ein begeisterter Schüler Augustins, die Verehrung Gottes im Geiste als das wahre Wesen des Christenthums betrachtete, und in der unmittelbaren Beziehung zu Gott, der vollen Hingabe der eigenen Persönlichkeit in der Liebe zu ihm das höchste Heil sah.

So trat er denn als Oberhirt mit der rücksichtslosesten Energie gegen jenen Aberglauben auf, indem er die Bilder, ja, wie es scheint, selbst die Kreuze aus den Kirchen entfernte. Zugleich bekämpfte er ihn aber auch mit der Feder in seinen zahlreichen Bibelcommentaren, obgleich dieselben im allgemeinen nur Compilationen sind, wo sich ihm dazu die Gelegenheit darbot. Dort ging er nun noch weiter und verwarf von seinem Augustinischen Standpunkte die Intercession der Heiligen und damit ihren Kultus überhaupt, darin mit Agobard übereinstimmend. Ja er läugnete selbst die fortwirkende Macht des Petrus, und dass diese von einem bestimmten Sitze ausgehe. Und so erklärte er sich denn auch gegen die Wallfahrten nach Rom, wie dies schon Theodulf gethan. S. oben S. 83. – Ein Abmahnungsschreiben eines früheren Schülers und Freundes, des Abts Theodemir, der schon einmal gegen seine Lehren aufgetreten war, veranlasste Claudius zu einer geharnischten Erwiderung in einer ausführlichen apologetischen Schrift. Dies Apologeticum ist uns aber nur theilweise in zwei Gegenschriften von Dungalus und Jonas erhalten. Claudius blieb indess, so vielen und grossen Anstoss 224 er auch in seiner Diöcese Doch hatte er auch dort seine Anhänger, wie die Gegenschrift des Dungalus im Eingang zeigt. und selbst jenseits ihrer Grenzen gab, in seinem bischöflichen Amte unbehelligt. Er starb nicht lange nach der Abfassung der Schrift, um das Jahr 830. Sein Nachfolger erscheint schon in einer Urkunde vom Januar 832. S. Simson II, S. 250, Anm. 3.

 

Claudius' Gegner, Dungalus Responsa contra perversas Claudii sententias ed. P. Massonius. Paris 1608. (Migne, Patrol. lat. T. 105.) – Schrift u. Briefe des Presbyter von S. Denis in Jaffé's Monumenta Carolina p. 396 u. 429 ff., ist ein gelehrter Ire, der, wie so manche andre, zur Zeit Karls des Grossen eingewandert, von ihm später zum Magister des Klosters des h. Augustin zu Pavia gemacht wurde, um dort eine Stätte wissenschaftlicher Bildung zu begründen. Indem ich glaube, dass mit der von mir gemachten Einschränkung die Nachricht des Monachus S. Gall. l. I c. 1 benutzt werden darf; Dungalus kam, wenn er derselbe als der Presbyter von S. Denis war, was mir doch am wahrscheinlichsten dünkt, erst nach 811 nach Pavia. Dass er schon zu Karls d. Gr. Zeit dorthin gekommen, dafür spricht auch eine Stelle im Eingang seiner Schrift gegen Claudius, wo er sagt, dass er schon lange, seit er nach Italien gekommen, Anlass zur Beschwerde über das Treiben des Claudius gehabt habe: non quod ante iam dudum ex quo in hanc terram advenerim, occasio mihi copiosa hac de re reclamandi conquerendique assidue non occurreret. Unter dem hanc terram kann aber hier nur Italien verstanden werden. – Für die Identität der beiden Dungalus spricht auch der langathmige Periodenbau, der in dem Buch gegen Claudius wie in der Schrift über die Sonnenfinsterniss auffällt. Er ist wahrscheinlich derselbe, der früher als Presbyter in dem Kloster von St. Denis lebte, wohl dort dasselbe Amt bekleidend. Auf Kaiser Karls Wunsch verfasste er dort i. J. 811 eine Schrift über die Sonnenfinsterniss des vorhergegangenen Jahres. – Sein Leben beschloss er in dem Kloster Bobbio, da er diesem seine Bücher als » incola« desselben schenkte, und unter ihnen auch den Liber contra perversas Claudii sententias . Wie Wattenbach nachwies, Bd. I, S. 125. Dies Buch ist Ludwig dem Frommen und seinem Mitkaiser Lothar gewidmet, indem sie in den heftigsten Ausdrücken gebeten werden, der Kirche zu Hülfe zu kommen, und den »Schüler des Felix«, der diesem nicht bloss gleichkomme, sondern ihn noch übertreffe, auch 225 härter zu strafen. Er sei der Schwanz der Schlange, die gegen die Einheit der Kirche zischt. Dungalus will ihn durch Aussprüche der heiligen Väter widerlegen, und er gibt davon eine reiche Blumenlese, aber er rechnet merkwürdiger Weise zu ihnen auch die Dichter, indem er viele und auch längere Auszüge nicht bloss aus den Gedichten des Paulin, sondern auch des Prudenz und Fortunat gibt. Die Auszüge sind so beträchtlich, dass sie auch für die Textkritik der Dichtungen von Belang sein müssen; auch literarhistorisch sind sie nicht ohne Werth, so legt Dungalus den Hymnus Pange lingua etc. dem Fortunat bei, u. in Betreff Paulins s. oben Bd. I, S. 291 Anm. 1. Verräth er hierin schon den Grammatiker, so nicht minder in dem hohen Lob, das er Virgil und namentlich Priscian zollt, der wegen des Glanzes des edelsten Genies das Licht der römischen Beredsamkeit zu heissen verdiene. Uebrigens vertritt Dungalus in Betreff der Bilder wie Reliquien nur die vermittelnde Ansicht der fränkischen Kirche, welche statt der Adoratio bloss eine Veneratio zuliess. Ueber die beiden wenig bedeutenden Gedichte, die seinen Namen tragen, s. Dümmler, N. A. S. 255. – Andre sind ihm ohne Berechtigung beigelegt, so noch von Migne p. 529, darunter sogar ein panegyrisches Epitaph auf ihn selbst, worin er u. a. als Lehrer von Kindern wie Greisen gepriesen wird.

 

Der andre Gegner des Claudius, Jonas Migne, Patrologia latina Tom. 106. – Bibliotheca maxima vet. patrum etc. Leyden 1677. T. XIV, p. 167 ff. ( De cultu imag.). – *D'Achery, Spicilegium, Nov. ed. Tom. I, p. 258 ff. ( Instit. laic. u. Instit. reg.). – war der Nachfolger Theodulfs auf dem erzbischöflichen Sitze von Orleans. Er war ein Aquitanier und ein Mann ebensowohl von humanistischer Bildung als von theologischer Gelehrsamkeit, dabei dem Kaiser Ludwig treu ergeben. So spielte er auf wichtigen Synoden eine bedeutende Rolle, wie auf der von Paris 825, wo noch einmal die Frage der Bilderverehrung verhandelt wurde, in Folge einer von Byzanz nachgesuchten Vermittelung Kaiser Ludwigs bei dem Papste. Die Synode blieb den früheren Beschlüssen der fränkischen Kirche getreu. Jonas aber wurde zugleich mit dem Erzbischof von Sens, Jeremias von dem Kaiser an den Papst abgeordnet. S. das Nähere über diese Angelegenheit bei Simson I, S. 249 ff. Ferner hat er auf 226 der Pariser Synode v. J. 829, welche sich mit der Reform von Kirche und Staate sehr eingehend beschäftigte, die ausführlichen Acten – worauf ich unten zurückkomme – wahrscheinlich redigirt, indem er der geistige Leiter dieser Verhandlungen war: hat er doch auch auf der Synode von Diedenhofen 835 in so hervorragender Weise mitgewirkt, dass er das Protocoll über die Absetzung Ebbo's von Reims abfasste. Jonas starb 843.

Zu seinen gegen Claudius gerichteten drei Büchern: De cultu imaginum war er von Ludwig dem Frommen selbst aufgefordert worden, eine Aufforderung, die sich leicht aus seinem oben erwähnten Antheil an der Pariser Synode von 825 und der Sendung nach Rom erklärt. Dorthin hatte er eine Auslese aus der von der Synode veranstalteten Sammlung von Zeugnissen der Bibel und der Kirchenväter für die fränkische vermittelnde Ansicht über den Bilderkultus mitgenommen. Er war also in diese kirchliche Streitfrage, wie wenige, eingeweiht. Jonas hatte sein Werk aber noch nicht vollendet, als Claudius starb, und liess es dann liegen, in der Hoffnung, dass mit Claudius' Tode auch seine Irrlehre verschwinden werde. Aber er hatte sich getäuscht – man sieht auch hier wieder, wie es Claudius nicht an Schülern und Anhängern fehlte – und so beendete er das Werk erst nach Ludwigs Tode und widmete es dessen Sohne, Karl dem Kahlen. Es ist aber, wie Jonas im Vorworte erklärt Jonas schreibt hier an Karl den Kahlen: Sed quam pestiferum dogma et ab Ecclesiae auctoritate abhorrens in plebem sibi transfuderit commissam, libellus quem ad Theodemirum, venerabilem abbatem, se charitate imperante corrigentem et a superstitiosa doctrina avertere volentem, scripsit, eundem legere et nosse volentibus patenter demonstret. Quem licet ego nec legerim, nec viderim, quoddam tamen ex eo excerptum, eodem genitore vestro (sc. Ludovico) mittente, suscepi., nur auf Grund eines ihm vom Kaiser zugestellten Auszugs aus dem Apologeticum des Claudius verfasst. Den drei Hauptzielen der Angriffe des Claudius entsprechend, ist das erste Buch der Verehrung der Bilder, das zweite der des Kreuzes, das dritte den Romfahrten und dem damit zusammenhängenden Glauben an die Intercession der Heiligen gewidmet. Der Eingang des ersten Buches gibt zugleich eine kurze Geschichte des Claudius und seiner Häresie, freilich in ganz einseitiger polemischer Weise. 227 Denn auch das Werk des Jonas ist von kirchlich zelotischem Geiste erfüllt, den noch das Gefühl persönlicher Kränkung anstachelte. Er sah nämlich in den Angriffen des Claudius gegen Theodemir den Klerus Galliens und Germaniens überhaupt angegriffen, und damit sich selbst der Idololatrie angeklagt. Und doch wollte die fränkische Kirche, wie er selbst, die Bilder nur zur Verschönerung und zur Erinnerung in dem Gotteshause haben; und das Kreuz sollte nur betend begrüsst werden. Die heftige Sprache des Claudius mit seinem grotesk übertreibenden Spotte hatte eine ebenso heftige Erwiderung hervorgerufen, die an beissender Satire dem Gegner nichts schuldig blieb. Und hier zeigt sich denn die humanistische Bildung des Jonas, der seinen Spott auch gegen die schlechte Latinität, den zwar schlagenden, aber incorrecten Ausdruck des Claudius richtet Migne l. l. p. 314., dessen Namen er selbst nicht verschont. Is quippe de quo agimus, quia non simpliciter graditur, sed a recto tramite aberrans, sanctorum Patrum terminos iactanter transgreditur, non frustra, sed quodam, ut creditur, vaticinio Claudii sortitus est nomen etc. Migne l. l. p. 311. Ja, er schmückt seine Satire selbst mit Versen des Ovid und Virgil, indem er das nach ihnen ausführlich ausgemalte Bild des trunkenen vom Esel herabschwankenden Silen auf seinen Gegner anwendet. Migne l. l. p. 362 f.

Mit der synodalen Thätigkeit des Jonas hängen unmittelbar zusammen zwei didactische Werke, von denen das eine, drei Bücher umfassend, De institutione laicali betitelt, für einen Matfrid – höchst wahrscheinlich den Grafen von Orleans –, das andre, dem der Herausgeber die Ueberschrift De institutione regia gegeben, für den König von Aquitanien, Pippin, verfasst ist. Das letztere ist vollständig den Acten der Pariser Synode v. J. 829 entlehnt, indem für Pippin hier excerpirt ist, was dort zunächst für seinen Vater Ludwig bestimmt war Wie dies schon Simson sicher nachgewiesen hat; seinen Beweis vermag ich aber noch zu verstärken: das mit l. III c. 19 identische c. 16 der Instit. reg. beginnt mit einem Nam , dies ist an der ersteren Stelle ebenso motivirt als an der zweiten nicht. Hieraus allein schon sieht man klar, dass nicht das umgekehrte Verhältniss zwischen den beiden Schriftwerken bestanden hat, wie man früher glaubte. Nimmt man aber an, dass Jonas die Canones redigirt hat, so erklärt sich sein Verfahren, aus ihnen ein Buch für den Herrscher seiner Heimath zu machen, um so leichter.; 228 ausser den den Herrscher speciell betreffenden Lehren sind aber auch einige allgemeine christliche Vorschriften gegeben. Die Abfassung dieses Buchs ist ziemlich sicher ins Jahr 834 zu setzen. Auf das Jahr 833 passt vollkommen was in der Widmung von dem »vorausgegangenen Jahre« gesagt wird, wie auch Simson bemerkt, auf das Jahr 827 aber gar nicht, welches Jahr man für die Abfassung annahm, als man diese vor die Synode setzte. – Das Verhältniss des Laienspiegels zu jenen Synodalacten lässt sich nicht ebenso klar und sicher bestimmen. Auch in ihm finden sich ganze Kapitel, die in den Acten und dann auch in der Institutio regia wörtlich wiederkehren; ferner verweist die Synode auf eine Anzahl auf ihr zusammengetragener Kapitel Congessimus etiam in opere conventus nostri nonnulla alia capitula ad vestram (des Kaisers) fideliumque vestrorum observationem et salutem pertinentia, quorum hic omissa prolixitate mentionem tantum facimus. Scilicet quod eos oporteat, coniugium etc. Synod. Paris. L. III, c. 2. Mansi, Sacror. Concilior. nova et ampliss. collectio. Tom. XIV, Venedig 1769. p. 596. über die ehelichen Pflichten, von welchen Kapiteln der Kürze wegen nur Inhaltsangaben mitgetheilt werden, und diese stimmen, und zwar fast wörtlich, mit den Titeln der meisten Kapitel des zweiten Buchs der Institutio laicalis überein. Diese Kapitel bilden aber gerade den Kern der letzteren. Denn die dem Werke vorausgehende Widmung erklärt, dass es unternommen worden ist auf die Bitte des Matfrid, »ihm aufs schnellste und kürzeste zu schreiben, in welcher Art er und die übrigen, die durch das Band der Ehe gebunden sind, ein Gott gefälliges Leben einzurichten haben.« Jonas hat sich, wie er dort weiter sagt, nur nach grossem Bedenken zu dem Werke entschlossen – dem er sich nicht gewachsen fühlte – indem er die Aussprüche der Bibel und der Väter zusammentrug und commentirte. Am Schlusse der Widmung aber bemerkt er, dass er das ganze Werk wegen seiner Weitläufigkeit in drei Bücher theilte, von denen das erste und letzte für alle Gläubigen im allgemeinen, das zweite aber grossen Theils speciell für die Eheleute bestimmt sei. Um das räthselhafte Verhältniss dicses Werks zu den Synodalacten zu erklären, kann 229 man vielleicht annehmen, dass Jonas zuerst der Bitte Matfrids entsprechend, nur das zweite Buch verfasst hat, und dass die Synode dies bloss approbirte und dann empfahl, in den Acten mit Angabe des Inhalts sich begnügend; dass nach der Synode aber Jonas den Ehespiegel zu einem Laienspiegel überhaupt, unter Benutzung der Synodalacten, erweiterte, das erste und dritte Buch hinzufügend. So würde sich denn auch die schlechte Composition des Ganzen erklären; nachdem nämlich im ersten Buche weitläufig von der Taufe, dem Gebet, dem Kirchenbesuch und der Busse gehandelt worden, wird im zweiten Buche nach den ehelichen Pflichten ausser verschiedenen andern Ermahnungen auch einzelner Laster und Fehler, wie Bestechlichkeit, Lüge, Neugierde, gedacht; darauf aber im dritten Buche wieder von einzelnen Tugenden und Lastern in einzelnen Kapiteln gehandelt, die meist gar nicht mit einander verknüpft sind. Mit dem jüngsten Gericht und der ewigen Vergeltung schliesst das Ganze.

Dass das Werk, obgleich grössten Theils nur eine Stellensammlung aus der Bibel und den Kirchenvätern, als Origenes, Ambrosius, Hieronymus, Lactanz, Prosper, Gregor, Isidor, Beda und vor allen Augustin, doch manche für die Sittengeschichte der Zeit des Verfassers bedeutende Bemerkungen enthält, ist schon anerkannt worden; eine innere Einheit aber fehlt ihm durchaus und in jeder Beziehung, so dass es als schriftstellerische Leistung, von einem einfachen klaren, für jene Zeit correcten Stil abgesehen, kein Lob verdient.

Endlich hat Jonas noch die alte Vita des heil. Hugbert auf den Wunsch des Bischofs Walcaud von Lüttich stilistisch überarbeitet – da sie um die Mitte des achten Jahrhunderts abgefasst, in der That in einem sehr fehlerhaften Latein geschrieben ist – und zugleich die Erzählung von der zweiten Translation des Heiligen, von Lüttich nach dem durch Walcaud wiederhergestellten Kloster Andoin, hinzugefügt. Der Heilige, den erst spätere Sagen zu einem Verwandten Pippins und zum Schutzpatron der Jäger gemacht haben, war der erste Bischof von Lüttich, indem er das Bisthum von Mastricht, nach der Ermordung seines Vorgängers, dorthin verlegte. Er zeichnete sich als Missionar in den Ardennen und Brabant aus. Nachdem er 727 gestorben, wurde er in der Basilica des h. Petrus in Lüttich bestattet, 744 aber an eine andre Stelle der 230 Kirche, unter der Theilnahme des Königs Karlmann selbst transferirt. Auch diese Translation wird in der alten Vita Sie ist zugleich mit Jonas' Brief an Walcaud u. der zweiten Transl. edirt von Arndt, Kl. Denkmäler aus der Merovingerzeit. Hannover 1874. von dem zeitgenössischen Autor erzählt.

 


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