Adalbert Stifter
Witiko
Adalbert Stifter

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Zdik wendete sich zu den Priestern, und sprach: »Ehrwürdige Herren, ich danke euch für euer Geleite, ich glaube, es ist nicht geziemend, daß ich euch noch ferner von euerem Gebete und eueren Obliegenheiten abhalte.«

»Wir sind zu dir gehörig, hochehrwürdiger Herr«, sagte Konstantin, »rufe uns, so du willst.«

»Ich werde es tun«, sagte Zdik.

Darauf entfernte sich Konstantin mit den Priestern aus dem Vorgemache.

»Harre ein Weilchen, Witiko«, sagte Zdik.

Nach diesen Worten ging er in das rote Zimmer, kniete dort auf den Betschemel vor dem Kreuze nieder, und betete.

Dann stand er auf, ging wieder hinaus, und sprach: »Zuerst der Dank an Gott, dann der Dank an dich, Witiko, du hast treue Christenpflicht an mir geübt; möge sie dir im Walde gelohnt werden, von dem Hause Heinrichs von Jugelbach bis an die Waldstelle, in der du wohnen wirst. Möge Wladislaw die Stelle zieren, und möge ich etwas hinzu tun können. Die Reisetage werde ich nicht vergessen, und die Vergeltung wird im Jenseits nicht vergessen werden.«

Nach diesen Worten legte er die Hände wie zum Segen auf den Scheitel Witikos.

»Hoher Herr«, sagte Witiko, »ich danke Euern Worten. Was ich getan habe, das habe ich nicht des Lohnes wegen getan, sondern weil ich meinte, daß es gut sei. Und darum habe ich es mit Liebe getan, die sich zur Liebe gegen Euch gesellte. Jedes Glück, das mich findet, ist eine Gnade des Herrn, und das Glück im Walde ist meinem Herzen lieber als das Glück anderswo.«

»Lasse die Liebe zu mir dauern, Witiko, wie die meinige zu dir dauert«, sagte Zdik, »genieße die Ruhe nach dem Ritte, und zeige mir morgen wieder dein Angesicht.«

Dann wendete er sich zu den Dienern, und sagte: »Weise einer dem Ritter seine Schlafstelle.«

Ein Diener schickte sich zum Gehorchen an.

»Habt gute Ruhe, hochehrwürdiger Herr«, sagte Witiko.

»Du auch, mein Sohn«, sagte Zdik.

Darauf ging Witiko mit dem Diener aus dem Gemache.

Der Diener führte ihn über den erleuchteten Gang, dann über eine Treppe hinauf zu einer großen Eichentür.

Sie gingen durch die Tür in ein Vorgemach. In dem Vorgemache saßen zwei Diener und Raimund.

»Diese Männer sind zu Euern Diensten, hoher Herr«, sagte der, welcher Witiko geleitet hatte, und entfernte sich.

Die Diener in dem Vorgemache erhoben sich.

Witiko sagte zu Raimund: »Folge mir.«

Raimund erhob sich auch von seinem Sitze.

Witiko ging mit ihm von dem Vorgemache in ein zweites kleineres Vorgemach, in welchem ein Lager bereitet war, das er als das Nachtlager Raimunds erkannte. Dann gelangte er in ein Speisezimmer, in welchem der Tisch zum Abendessen gerüstet war. Aus dem Speisezimmer kamen sie in ein Gemach, in welchem Waffen und schöne Kleider waren. Und neben diesem Gemache befand sich das Schlafzimmer für Witiko. In allen Gemächern brannten Lichter.

»Nun hast du unsere Wohnung gesehen, Raimund«, sagte Witiko, »jetzt folge mir in den Stall.«

Er lehnte das Geleite eines Dieners ab, und führte Raimund in den Stall.

Dort sahen sie nach den Pferden, und gingen dann wieder in ihre Gemächer.

Witiko ging mit Raimund in das Kleiderzimmer, dort setzte er sich nieder, nahm die Lederhaube von seinem Haupte, und strich sich die blonden Haare zurück.

»Siehe, Raimund«, sagte er, »nun ist die Mühsal überstanden. Sie haben uns in dieser kirchlichen Burg schöne Zimmer gegeben, und werden auf den Tisch bald Speisen stellen, die uns wohltun werden, und auf den guten Lagern wird die Ruhe gut sein.«

»Über mich aber wird harte Strafe kommen«, sagte Raimund.

»Warum wird Strafe kommen?« fragte Witiko.

»Ich habe dem hochwürdigsten Bischofe mein Pferd zu halten gegeben, und habe ihm gar den Strick des Diebes in die Hand gegeben«, antwortete Raimund. »Ihr habt mich nicht belehrt, und ich habe ihn nicht gekannt; denn das braune Gewand ist schlechter gewesen, als die weiten Gewänder, die sie im innern Lande tragen, es ist auch schlechter gewesen als das andere braune Gewand, das der Mann angehabt hatte, der Euch den Schwertgürtel des Herzogs und Eure andern Dinge in den obern Plan gebracht hat. In der großen Stadt Nürnberg hat der hochehrwürdigste Bischof ein veilchenblaues Kleid gehabt und eine goldene Kette und ein goldenes Kreuz und eine schöne Haube und einen gekräuselten Bart. So hätte ich ihn gekannt. Und in dem Hause, wo wir zur Nachtherberge waren, habe ich ihm die besten Speisen weggegessen.«

»Und was hättest du denn getan, wenn du ihn gekannt hättest?« fragte Witiko.

»Ich wäre auf die Knie gefallen, und hätte zu Martin und Lucia gesagt, daß sie auch auf die Knie fallen«, antwortete Raimund.

»Und hättest ihn verraten«, sagte Witiko, »du hast ihm gedienet, weil du ihn nicht gekannt hast. Der Herr des Waldhauses, in welchem wir eine Nacht gewesen sind, hat ihn gekannt, hat ihn unter die Knechte gesetzt, und hat ihm so geholfen; denn der hochehrwürdige Bischof mußte auf der Flucht aus unsern Ländern sein, weil ihm dort Menschen nach Leib und Leben trachten.«

»Und trifft diese nicht ein fallender Baum oder die Strafe Gottes?« fragte Raimund.

»Es kann sein«, antwortete Witiko, »es kann aber auch sein, daß ihnen noch Frist gegeben werde.«

»Mir wird der hochwürdige Bischof alles nachtragen, was ich gegen ihn getan habe«, sagte Raimund.

»Er wird dir es nachtragen, daß er dir einen Lohn gibt«, antwortete Witiko, »du aber gedenke, wenn du wieder mit deinesgleichen bist, daß du ihnen nicht die besten Speisen wegissest.«

»Ich bin so hungrig gewesen«, sagte Raimund, »er wird immer daran denken.«

»Er denkt an vieles, aber an dieses nicht«, antwortete Witiko.

»Sagt es ihm«, sprach Raimund.

»Ich werde es tun«, antwortete Witiko.

Nun schwieg Witiko, und Raimund blieb vor ihm stehen.

Nach einer Zeit kamen Speiseknechte, brachten Speisen und Wein, und stellten alles auf den Tisch in dem Speisegemache.

Witiko erhob sich, befahl Raimund, ihm zu folgen, und ging in das Speisegemach hinaus. In demselben setzte er sich an den Tisch, und hieß Raimund sich zu ihm setzen, und mit ihm essen, und der Herr und der Knecht aßen an dem Tische der Bischofsburg, und die Diener walteten an ihnen ihres Amtes. Als sie gegessen und getrunken hatten, stand Witiko auf, ließ die Speiseknechte die Reste des Mahles fort tragen, und sagte zu Raimund, daß er in seine Kammer schlafen gehe, zu den Dienern, daß sie in allen Gemächern außer in seinem Schlafgemache die Lichter auslöschten. Dann ging er in das Schlafgemach, schloß es zu, zündete die Nachtlampe an, löschte die andern Lichter aus, entkleidete sich, und legte sich auf sein Lager.

Da es Morgen geworden war, sorgte Witiko mit Raimund für die Pferde, dann gingen sie wieder in ihre Wohnung, und verzehrten ein Frühmahl, das ihnen die Speiseknechte gebracht hatten.

Als die Sonne an dem Himmel leuchtete, erschollen die Glocken in dem Münster der Bischofstadt. Witiko und Raimund gingen in den Hof der Burg, und von dort durch das offene Pförtchen in das Freie. Da waren viele Menschen, die harrten, den Bischof in die Kirche reiten zu sehen. Witiko und Raimund blieben unter den Menschen stehen.

Da eine Zeit vergangen war, hörte man Stangen und Riegel an dem Tore der Bischofburg rasseln, und Hans, der schön gewappnet war, und andere schön gewappnete Männer öffneten die beiden Flügel des Tores, und blieben an ihnen stehen.

Die Menschen drängten sich gegen die offene Wölbung. Odilo erschien mit seinen Untergebenen. Er war in schönen Gewändern, und trug einen schweren Stab in der Hand, mit dem er die Menschen zurück wies.

Sie erzählten sich wechselweise, daß ein Kardinal aus Rom gekommen sei, daß in der Nacht der Schenke und der Marschalk gekommen seien, und daß ein sehr schöner Kirchengang sein werde.

Da sie sprachen, kam der Zug vom Hofe durch das Tor heraus.

Zuerst ritten bischöfliche Männer, dann ritten Männer, die nach Peilstein und Hagenau dienstbar waren. Dann ritten in hellen Platten und schönen Pelzverbrämungen die Herren Marquard von Wesen, der Schenk des Hochstiftes Passau, und Chunrat von Heichenbach, der Marschalk des Hochstiftes Passau. Ihnen folgten einige ihrer Dienstmannen. Dann ritten Dienstmannen anderer Herren. Dann kamen die zwei Bischöfe auf weißen Zeltern. Sie waren in veilchenblauen Gewändern, und die Kreuze waren aus Gold und Edelsteinen. Zdik ritt an der rechten Seite des Bischofes Regimbert. Das Volk warf sich auf die Knie, und die Bischöfe gaben den Segen. Hinter den Bischöfen kamen Priester und Herren, die in den bischöflichen Ämtern waren, dann priesterliche Schüler und Diener der Kirche. Dann wurde in einer Sänfte die Schwester des Bischofes von Passau getragen, die edle Frau Anna von Peilstein und Hagenau. Sie war in roten Sammet gekleidet, und neben ihr gingen Frauen und Jungfrauen. Dann kamen Männer von Peilstein und Hagenau und dann Männer des Bischofsitzes.

Als der Zug vorüber war, eilten die Menschen in die Kirche, um der heiligen Handlung beizuwohnen.

Raimund erhob sich auch von der Erde, und Witiko ging mit ihm in die Kirche.

Es sammelten sich in diesen Stunden noch mehrere Ritter und Männer des Bischofes in der bischöflichen Burg.

Am Mittage war in dem großen Saale ein Mahl, und Herren und Ritter und Frauen und Jungfrauen und Priester und Dienstmannen waren an dem Tische. Witiko war auch dazu gerufen worden, und saß neben Rudolph dem Steiner.

Nach dem Mittagmahle waren an dem Innflusse einige Waffenspiele.

Am Nachmittage, da Witiko mit dem Knechte Raimund in seine Wohnung gegangen war, kam ein Diener des Bischofes zu ihnen, und sagte, er bringe von dem hochehrwürdigen Bischofe von Olmütz ein Geschenk an den Knecht des jungen Ritters. Er nahm bei diesen Worten ein Beutelchen von rotem Leder aus seinem Wamse, und reichte es an Raimund. Dann entfernte er sich wieder. Raimund öffnete das Beutelchen, und fand zehn Goldstücke darinnen. Witiko deutete ihm den Wert der Goldstücke, und sagte, er möge diese Menge des Geldes gut bewahren. Raimund versteckte das Beutelchen an der innern Seite seines Wamses, und band es dort an.

Am Abende kam Rudolph der Steiner zu Witiko, führte ihn in eine Stube der Burg, und sie erfreuten sich dort mit andern jungen Rittern an Wein und an mancherlei Scherzen.

Und alle Tage ritten nun die Bischöfe in die Kirche, um dort das Meßopfer zu feiern. Wenn Zdik zurückgekommen war, legte er in seiner Wohnung ein härenes Gewand an. Nach einiger Zeit kamen Dienstmannen des Bischofes Zdik nach Passau, und brachten auf Saumtieren Dinge, die zu dem Eigentume des Bischofes gehörten.

An einem Tage wurde eine Jagd abgehalten. Dazu kamen Marquard von Wesen, der Schenk des Hochstiftes Passau, Otto von Aheim, der Kämmerer des Hochstiftes von Passau, Chunrat von Heichenbach, der Marschalk des Hochstiftes Passau, Heinrich von Tannenbach, der Truchseß des Hochstiftes Passau, dann Cholo von Wilheringen, Werinhart von Martspach, Calhochus von Valchenstein, und andere Ritter und Kriegsherren. Die Bischöfe ritten mit Hüfthorn und Speer auf dem linken Ufer der Donau hinunter. Witiko war im Geleite des Bischofes Zdik. Dienstmannen, Edelknechte, Knechte, Jagdmeister und Hundemeister waren am Ende des Zuges. Sie ritten an hohem Waldlande, das mit dichten Bäumen jäh von dem Wasser empor stieg, dahin.

Der Bischof Zdik sagte zu Regimbert: »Das ist ein sehr schönes Gehege.«

»Es geht viele Wegestunden an dem Strome bis Aschach dahin, wo die Brüder von Jugelbach die zwei Burgen bauen wollen«, antwortete der Bischof von Passau. »Der Wald da neben uns steigt hoch hinan, und geht dann in Absätzen immer höher bis zu dem Lande Böhmen fort, wie es an dem Wege ist, auf dem du zu mir gekommen bist. Oben ist es vielfach gereutet, und es stehen Ortschaften und Burgen da. Von den Burgen sind manche dem Hochstifte noch nicht unterworfen. Wir suchen aber zu erwerben, und die Kirche zu verstärken. Unser Gericht Velden ist vor kurzer Zeit wieder ausgedehnt worden. Dort sitzt der Gaurichter, und hält die Dinge zum Urteile. Wir geben den Insassen mehr Rechte als die weltlichen Herren. Füchse und Hasen darf sich jeder nehmen, für einen Marder und Iltis bekommen sie Geschenke, wer einen Wolf bringt, darf sich einen Hirsch erlegen, und die Bauern haben drei Haghackenwürfe weit von ihrem Felde in den Wald hinein das Holzrecht.«

»Und wenn ihr noch manches zuwendet, so werden die Fluren ein höheres Gedeihen und einen größeren Reichtum gewinnen«, sagte Zdik.

»Der Krummstab soll segenreicher sein als das Schwert«, entgegnete der Bischof von Passau.

»Und möge sich im Glauben noch alles mehr mildern und sänftigen«, antwortete Zdik.

Und als sie so gesprochen hatten, erscholl das Hüfthorn zur Versammlung, und sie ritten in den Wald empor zu der Jagd.

Ein anderes Mal war ein Jagen auf dem Gebiete der Grafen von Formbach und von Neuenburg.

Es war auch ein Kirchenfest bei Konrad, dem Erzbischofe von Salzburg.

Als vierzehn Tage vergangen waren, seit Witiko sich in der bischöflichen Burg befand, meldete er sich zur Abreise. Er verabschiedete sich bei den Bischöfen und bei den älteren und jüngeren Herren der Burg. Die Bischöfe gaben ihm schöne Gewänder und Gold zum Geschenke. Er gab den jüngeren Rittern Geschenke, und sie gaben auch ihm Geschenke.

Am anderen Tage, ehe noch die Menschen in der Stadt ihren Geschäften nachgingen, und die Tore und die Fensterläden geöffnet waren, ritt er mit Raimund über die schwache Anhöhe zu der Donau hinab. Saumpferde mit seiner Habe folgten. Auf dem Wasser stand an dem Ufer ein schöngebordetes Schiff. Es hatte eine grüne Farbe und einen roten Schnabel. Auf dem Schiffe stand ein Haus von einer andern grünen Farbe und mit roten Zieraten. Es wurden Güter auf das Schiff geladen, und Menschen gingen auf dasselbe. Witiko und Raimund ritten zu dem Schiffe, stiegen von den Pferden, führten die Pferde über eine Brücke in das Schiff, brachten sie dort in ein Gelaß, in dem Borne und Heuleitern waren, und halfterten sie an. Dann wurde Witikos Habe in das Schiff geladen. Hierauf setzten sich Witiko und Raimund auf eine Bank, die auf dem Dache des Schiffhauses nach der Länge dahin ging. Als die Güterladung vollendet war, und alle Menschen sich auf dem Schiffe befanden, wurde die Brücke abgetragen, die Taue gelöset, und die Schiffer drückten mit Stangen den Schnabel vom Ufer. Als der Schnabel von dem Fahrwasser gefaßt worden war, wendete sich das Schiff, und glitt auf dem Wasser hinunter. Die Steuermänner walteten auf ihrem Gerüste mit dem langen Baume des Steuers, und die andern Ruder wurden in das Wasser gesenkt, und trieben das Schiff vorwärts. Es fuhr an den Häusern der Stadt vorüber, an der Mündung der schwarzen Ilz vorüber, und in das breite Wasser hinunter, wo sich die Flüsse Inn und Donau berührten. Die Stadt Passau rückte zurück, der klippige Ilzberg rückte zurück, und das Schiff ging in die Waldschlucht nieder, in welche Witiko mit den Bischöfen zur Jagd geritten war. Es war lauter Wald ohne eine lichte Stelle. An den Ufern waren Streifen Wiesen und Felder, und es stand hie und da ein Haus. Auf den Waldhöhen war manche Burg. Die Augen aller Menschen sahen auf die Burg Martspach, in welcher der Ritter Werinhart wohnte. An dem andern Ufer stand in der Niederung auf einer grünen Wiese das Haus Marquards von Wesen, des Schenken des Hochstiftes Passau. Wo die obere und die untere Mihel in die Donau mündeten, waren feste Gebäude. Das rotschnablige Schiff fuhr beinahe den ganzen Tag in der Schlucht fort. Als die Sonne schon gegen den Abend neigte, kam es mittagwärts in ebnes Land hinaus. Man sah hier in der Ferne die Alpenberge, wie sie Witiko von dem Walde des heiligen Thomas erblickt hatte. Wo die Waldschlucht endigte, war der Ort Aschach. Es wurde hier das Schiff an das Ufer gelegt. Es wurde die Wassermaut gezahlt, es wurden Waren ausgeladen und eingeladen, und Menschen gingen aus dem Schiffe, und andere kamen wieder auf dasselbe. Dann fuhr man weiter gegen breite Auen hinab. Man fuhr zwei Stunden zwischen den Auen fort. Dann kamen wieder Berge an den Fluß. Auf dem linken Ufer waren waldige Höhen. Auf dem rechten stand ein finsteres Waldhaupt empor, und die Leute sagten, dort sei die Burg der Herren vom Kürenberge, die man aber nicht sehen könne. Witiko zeigte Raimund das Waldhaupt, und sagte, von da stamme der junge Ritter vom Kürenberge, der mit ihm ein Knabe des alten Bischofes Regimar gewesen sei, und damals schön gesungen und die Fiedel gespielt habe. Das Schiff fuhr eine halbe Stunde zwischen den Bergen, dann kam es wieder in freies Land, und auf dem rechten Ufer lag die Stadt Linz. Das Schiff wurde in dunkelm Abende an das obere Gelände der Stadt gelegt. Witiko und Raimund führten ihre Pferde über die errichtete Brücke auf das Land, und dort durch den Wasserturm in die Stadt. In der Wasserherberge fanden sie Unterkunft. Ehe sie aber die Ruhe suchten, rüsteten sie die Pferde, und ritten, damit die Glieder derselben bewegt würden, eine Strecke an der Donau abwärts, und dann in die Stadt. Sie ritten in der Stadt herum, und betrachteten, wo ein Schein aus den Häusern kam, die Gebäude und die wandelnden Menschen. Dann ritten sie in ihre Herberge, pflegten sich und die Pferde, und begaben sich zur Ruhe.


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