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Sechszehntes Kapitel.

Doch sieh! durch des Krieges blitzend Geschoß
Stürmt muthig zur Wüste ein flüchtiges Roß.

Campbell.

 

Während des hitzigen Gefechtes, das wir so eben geschildert, blieben Morton, Cuddie, dessen Mutter und der ehrwürdige Gabriel Pauker auf der Anhöhe, nahe an dem Steinhügel, neben welchem Claverhouse Kriegsrath gehalten hatte, so daß sie von hier aus das Gefecht zu ihren Füßen übersehen konnten. Sie wurden vom Corporal Inglis und vier Soldaten bewacht, die, wie man sich denken kann, mehr auf das wechselnde Schlachtengeschick, als auf ihre Gefangenen achteten.

»Wenn die Kerle Stich halten,« sagte Cuddie, »so können wir vielleicht wieder unseren Nacken aus der Schlinge ziehen. – Daran zweifle ich aber; sie wissen nicht recht mit den Waffen umzugehen.«

»Viel ist auch nicht nöthig, Cuddie,« antwortete Morton, »sie haben eine feste Stellung, haben Waffen in Händen, und sind den Angreifenden dreifach an Zahl überlegen. Wenn sie jetzt ihre Freiheit nicht vertheidigen können, so verdienen sie und die Ihrigen, dieselbe auf immer zu verlieren.«

»O, ihr Herren,« rief Mause, »das ist in der That ein herrlicher Anblick! Mein Geist ist wie der des gesegneten Elihu, er brennt in mir. – Meine Eingeweide sind wie Wein, der Luft begehrt – sie wollen zerspringen, wie neugefüllte Flaschen. O, daß er auf sein Volk sehe, am Tage des Gerichts und der Erlösung! – Und nun, was fehlt dir, du köstlicher Gabriel Pauker? Ich sage, was fehlt dir nun, der du ein Nazarener warst, reiner denn Schnee, weißer denn Milch, röthlicher als Sulphir (vielleicht meinte sie Saphir). – Ich sage, was fehlt dir jetzt, daß du schwärzer bist als eine Kohle, daß deine Schönheit hingeschwunden, und deine Lieblichkeit dahingewelkt, wie ein dürrer Scherben? Wahrlich, jetzt ist es an der Zeit, aufzustehen und zu handeln, laut zu schreien, und nicht zu schonen, und zu kämpfen für das arme Volk da unten, das da Zeugniß ableget mit seinem eigenen Blute und dem Blute seiner Feinde.«

Diese Aeußerung enthielt einen Vorwurf gegen Herrn Pauker, der, zwar ein ächter Donnerer auf der Kanzel, fern vom Feinde, und wie wir gesehen haben, auch wenn er sich in ihrer Gewalt befand, hartnäckig sein konnte, – aber jetzt war er durch das Schießen, Geschrei und Getöse, das aus dem Thal schallte, ganz betäubt, und, wie mancher andere rechtschaffene Mann in der Lage, wo er weder fechten noch fliehen konnte – zu sehr niedergeschlagen, um die günstige Gelegenheit zu benutzen, und die Schrecken des Presbyteriums zu entwickeln, wie die muthige Mause sich zu ihm versehen hatte, oder nur für den glücklichen Ausgang des Kampfes zu beten. Indessen war seine Geistesgegenwart eben so wenig gänzlich verschwunden, als die Sorge für seinen Ruf als reiner und gewaltiger Prediger des Wortes.

»Schweigt, o Weib!« sagte er, »und stört nicht meine innern Betrachtungen und den Kampf, den ich kämpfe. – Aber wahrhaftig, das Schießen wird heftiger! vielleicht könnte gar eine Kugel bis hierher fliegen. Ich will mich hinter dem Steinhügel verbergen, wie hinter einem starken Bollwerk.«

»Im Grunde ist er doch nur eine Memme!« sagte Cuddie, welchem es keineswegs an jenem Muthe gebrach, der nur in der Unempfindlichkeit gegen die Gefahr besteht; »er ist nur ein feiger Wicht, er wird nimmermehr Rumbleberry's Mütze ausfüllen. – Potz Blitz! der focht wie ein Dragoner. Jammerschade, daß der arme Mann dem Galgen nicht entgehen konnte; aber er soll so kreuzfidel hingegangen sein, wie ich zur Schüssel, wenn ich hungrig bin, wie eben jetzt. – Aber schaut, da unten sieht's ja schrecklich aus, und doch kann man die Augen nicht wegwenden!«

So hielt Morton und Cuddie lebhafte Neugierde, und die alte Mause glühender Enthusiasmus an die Stelle gefesselt, von welcher sie am besten den Ausgang der Schlacht beobachten konnten, und ließen Pauker allein seinen Zufluchtsort einnehmen.

Alle Wechsel des oben beschriebenen Kampfes wurden von unsern Zuschauern von der Anhöhe herab bemerkt, ohne daß sie jedoch im Stande waren, zu unterscheiden, wohin sie führten. Daß sich die Presbyterianer hartnäckig vertheidigten, ließ sich aus dem dicken Rauche abnehmen, der, durch das häufige Blitzen der Gewehre erleuchtet, über das Thal emporwirbelte und die Kämpfenden verhüllte. Auf der andern Seite aber verkündigte das unablässige Feuern an dem diesseitigen Rande des Morastes, daß der Angriff erneuert, der Kampf hitziger wurde, und daß Alles von einem fortgesetzten Treffen zu fürchten sei, in welchem sich undisciplinirte Bauern gegen wohlgeordnete und trefflich bewaffnete Truppen zu vertheidigen hatten.

Endlich begannen Pferde, deren Geschirr zeigte, daß sie der Leibgarde gehörten, herrenlos aus dem Gewirre zu fliehen. Bald darauf zeigten sich unberittene Soldaten, die nicht mehr kämpfen wollten, und über den Berghügel flohen, um dem Kampfplatze zu entgehen. Die Zahl dieser Flüchtlinge nahm zu; das Schicksal des Tages schien nicht länger zweifelhaft. Darauf ward ein großer Haufe sichtbar, der aus dem Rauch hervorkam, sich am Abhange des Hügels regellos aufstellte, und nur mit Mühe so lange von seinen Offizieren aufgehalten wurde, bis Evandale's Corps in vollem Rückzug erschien. Der Ausgang des Gefechts war entschieden, und die Freude der Gefangenen so groß, als die Hoffnung der baldigen Befreiung.

»Ein Mal haben sie den Spaß versucht,« sagte Cuddie, »aber sie werden ihn nicht noch ein Mal versuchen.«

»Sie fliehen! – Sie fliehen!« rief Mause voller Begeisterung. »O die grausamen Tyrannen! jetzt reiten sie, wie sie nie vorher geritten sind. O die falschen Aegypter – die stolzen Assyrier – die Philister – die Moabiter – die Edomiter – die Ismaeliter! – Der Herr hat scharfe Schwerter über sie gebracht, um sie zur Speise zu machen für die Vögel des Himmels, und für die Thiere des Feldes. Siehe, wie die Wolken rollen, und das Feuer hinter ihnen blitzt, und vor den Auserwählten des Covenants hergeht, wie die Wolkensäule und die Flammensäule, so da geleitet die Kinder Israels, als sie aus Aegypten zogen! Das ist ein Tag der Befreiung für den Gerechten, ein Tag der Ausgießung des Zornes über die Verfolger und Gottlosen!«

»Gott sei uns gnädig, Mutter!« sagte Cuddie; »haltet doch Euer ungewaschenes Maul, und steckt Euch hinter den Steinhaufen, wie Pauker der Ehrenmann! Die Whigkugeln machen wenig Unterschied, und zerschmettern eben so gut das Gehirn eines psalmsingenden alten Weibes, wie das eines fluchenden Dragoners.«

»Fürchte nichts für mich, Cuddie,« sagte die alte Frau, begeistert durch das Glück ihrer Partei, »fürchte nichts für mich! Wie Deborah will ich stehen auf der Spitze des Steinhügels, und meinen Strafgesang erheben gegen diese Männer von Haroschet unter den Heiden, deren Rosse gebrochen unter ihrem stolzen Bäumen.«

Die begeisterte alte Frau würde wirklich ihren Vorsatz ausgeführt, den Steinhügel bestiegen haben, und, wie sie sagte, dem Volke ein Zeichen und Banner geworden sein, hätte nicht Cuddie mit mehr kindlicher Liebe als Achtung sie mit aller Gewalt, die ihm seine Fesseln erlaubten, zurückgehalten.

»Meiner Treu'« sagte er, als er damit zu Stande gekommen, »seht 'mal dort, Milnwood, habt Ihr je einen Menschen so fechten sehen, wie diesen Teufel, den Claverhouse? – Drei Mal hatten sie ihn schon in den Klauen, und drei Mal hat er sich losgemacht. – Aber ich glaube, wir werden bald selbst los und ledig sein, Milnwood. Inglis und seine Soldaten sehen oft über die Schulter, als hielten sie den Weg rückwärts sicherer, als den vorwärts.«

Cuddie hatte Recht; denn als die Hauptmasse der Flüchtigen in geringer Entfernung von ihnen vorüberzog, feuerten der Corporal und seine Leute ihre Karabiner auf's Gerathewohl gegen die Insurgenten ab, gaben die Bewachung der Gefangenen auf, und schlossen sich dem Rückzuge ihrer Kameraden an. Morton und die alte Frau, deren Hände frei waren, verloren keine Zeit, die Bande Cuddie's und des Geistlichen zu lösen, denen man die Arme über dem Ellenbogen mit einem Strick zusammen gebunden hatte. Inzwischen jagte der Nachtrab der Dragoner, der noch einigermaßen Ordnung hielt, unterhalb der Anhöhe hin, auf deren Spitze sich der erwähnte Steinhügel befand. Sie verriethen alle Hast und Verwirrung eines erzwungenen Rückzuges, hielten sich aber immer noch zusammen. Claverhouse führte den Vortrab; sein entblößtes Schwert, sein Gesicht und seine Kleidung waren mit Blut befleckt. Sein blutbespritztes Pferd drohte vor Schwäche umzusinken. Lord Evandale, der sich in nicht viel besseren Umständen befand, war beim Nachtrab, und ermahnte noch immer die Soldaten, zusammenzuhalten und nichts zu fürchten. Mehrere waren verwundet und Einige stürzten vom Pferde, als sie den Hügel hinan ritten.

Mause's Eifer brach bei diesem Anblick noch ein Mal aus, und wie sie so auf der Haide unbedeckten Hauptes stand und ihre grauen Haare im Winde flatterten, war sie kein schlechtes Bild einer alten Bachantin oder einer thessalischen Hexe in den Verzückungen der Seherkraft. Sie entdeckte bald Claverhouse an der Spitze der Flüchtigen und rief mit bitterem Hohn: »Wartet! Wartet! Ihr wolltet ja immer sein bei den Versammlungen der Heiligen und auf jedem Moor von Schottland herumreiten, um ein Conventikel aufzufinden. Willst du jetzt nicht warten, da du ein solches gefunden? Willst du nicht warten und noch ein Wort hören? Willst du nicht die Nachmittagspredigt hören? – Wehe über Euch!« sagte sie mit plötzlich verändertem Tone, »mögen die Sehnen des Rosses zerschnitten werden, dessen Schnelligkeit du vertrauest. Fort! – Fort! Du hast so viel Blut vergossen und jetzt willst du das deinige retten – fort mit dir, du spottender Rabsakeh, du fluchender Simei, du blutdürstiger Doeg, – das Schwert ist gezückt und wird dich bald erreichen, reite so schnell du willst!«

Claverhouse war, wie man sich leicht denken kann, zu beschäftigt, um auf ihre Vorwürfe zu achten; er eilte über den Hügel, begierig, den Rest seiner Leute aus dem Feuer zu bringen und in der Hoffnung, die Flüchtlinge wieder unter seiner Fahne zu sammeln. Als aber der Nachtrab vorüberritt, traf ein Schuß Lord Evandale's Pferd, welches sogleich unter ihm zusammensank. Zwei Ritter der Whigs, welche an der Spitze der Verfolger waren, sprengten herbei, um ihn zu tödten; denn bis jetzt war noch kein Pardon gegeben worden. Morton aber eilte voran, um wo möglich sein Leben zu retten, theils aus angeborenem Edelmuth, theils um die Verbindlichkeit auszugleichen, die ihm Lord Evandale diesen Morgen auferlegt hatte und die ihm so empfindlich geworden war. Gerade als er dem schwerverwundeten Evandale unter dem Pferde hervorgeholfen, kamen die zwei Reiter herbei, von denen der Eine rief: »Nieder mit dem rothröckigen Tyrannen!« Damit führte er einen Hieb auf den jungen Edelmann, den Morton mit Mühe parirte, indem er dem Reiter zurief, der kein Anderer war als Burley selbst: »Gebt diesem Herrn Pardon um meinetwillen!« – und da er sah, daß ihn Burley nicht sogleich erkannte – fügte er hinzu »um Heinrich Mortons willen, der Euch kürzlich Zuflucht gewährte.«

»Heinrich Morton?« erwiderte Burley, indem er die blutige Stirne mit der noch blutigern Hand wischte; »sagte ich's nicht, daß der Sohn des Silas Morton kommen würde aus dem Lande der Knechtschaft und nicht lange wohnen in den Zelten Hams? Du bist ein Brand aus dem Feuer gerissen. – Aber was diesen bestiefelten Apostel des Bischofthums betrifft, er soll des Todes sterben! – Hüften und Lenden müssen wir ihnen zerschmettern vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang. Es ist unsere Sache, sie zu schlagen wie Amalek, und Alles zu verwüsten, was sie besitzen, und nicht zu schonen, weder Mann noch Weib, weder Kind noch Säugling; darum halte mich nicht ab,« fuhr er fort und versuchte von Neuem Lord Evandale niederzumachen; »denn dieses Werk darf nicht lässig gethan werden!«

»Ihr sollt nicht, Ihr dürft ihn nicht tödten, besonders da er sich nicht wehren kann,« sagte Morton und stellte sich vor Lord Evandale, um jeden Streich aufzufangen, der etwa auf ihn gerichtet würde; »ich verdankte ihm diesen Morgen mein Leben, welches nur darum gefährdet war, weil ich Euch Zuflucht gewährte. Des Wehrlosen Blut zu vergießen ist nicht nur eine schreckliche Grausamkeit vor Gott und Menschen, sondern auch eine nichtswürdige Undankbarkeit gegen ihn und mich.«

Burley schwieg eine Weile. – »Du bist noch,« sagte er dann, »im Vorhof der Heiden und ich bemitleide deine menschliche Blindheit und Schwäche. Starke Speise taugt nicht für Kinder, noch der gewaltige, zermalmende Rathschluß, unter dem ich mein Schwert ziehe, für die, deren Herzen noch wohnen in Hütten von Thon, deren Füße noch verwickelt sind in den Netzen sterblichen Mitleids, und die sich kleiden in ihre eigene Gerechtigkeit, die da gleicht den elenden Lumpen. Aber eine Seele für die Wahrheit gewinnen, ist besser, als eine nach Tophet zu senden. Deshalb geb' ich diesem Jüngling Pardon, vorausgesetzt, daß dieser bestätigt wird durch den allgemeinen Rath des Heeres Gottes, das er an diesem Tage gesegnet mit herrlicher Erlösung. – Du bist unbewaffnet. – Harre hier meiner Rückkunft. Noch muß ich diese Sünder, die Amalekiter, verfolgen und sie vernichten, bis sie gänzlich vertilgt sind vom Angesichte des Landes, von Havila bis gen Schur.«

Mit diesen Worten spornte er sein Pferd und setzte den Flüchtigen nach.

»Cuddie,« sagte Morton, »um Gotteswillen fangt ein Pferd auf, so schnell Ihr könnt. Ich will Lord Evandale's Leben nicht diesen hartherzigen Menschen anvertrauen. – Ihr seid verwundet, Mylord? – Seid Ihr im Stande, Euren Rückzug fortzusetzen?« fuhr er fort, gegen den Gefangenen gewendet, welcher, halbbetäubt durch den Sturz, sich jetzt allmälig erholte.

»Ich denke wohl,« erwiderte Lord Evandale. »Aber ist's möglich? – Verdanke ich Herrn Morton mein Leben?«

»Schon aus bloßer Menschlichkeit hätte ich mich für Euch verwenden müssen,« entgegnete Morton; »gegen Euch aber war es eine heilige Schuld der Dankbarkeit.«

Jetzt kehrte Cuddie mit einem Pferde zurück.

»Um Gotteswillen, sitzt auf! sitzt auf! und reitet so schnell wie ein fliegender Falke,« rief der gutmüthige Bursche; »denn wahrhaftig, sie tödten jeden Verwundeten und Gefangenen.«

Lord Evandale bestieg das Pferd und Cuddie hielt ihm dienstbeflissen den Steigbügel.

»Laß das, guter Bursche; deine Dienstfertigkeit könnte dich das Leben kosten. – Herr Morton,« fuhr er zu Heinrich gewendet fort, »jetzt ist es mehr als ausgeglichen. – Verlaßt Euch darauf, ich werde nie Eure Großmuth vergessen. – Lebt wohl!«

Er wandte sein Pferd und ritt rasch nach einer Richtung, wo er am wenigsten der Verfolgung ausgesetzt war. Kaum aber war er fortgesprengt, als mehrere Insurgenten, welche zu den Vordersten unter den Nachsetzenden gehörten, herankamen, und Morton und Cuddie Rache drohten, weil sie die Flucht eines Philisters – wie sie den jungen Edelmann nannten – begünstigt hatten.

»Was hätten wir thun sollen?« schrie Cuddie. »Hätten wir einen Mann aufhalten sollen, der zwei Pistolen und einen Säbel hatte? Hättet Ihr selbst nicht schneller herbeikommen können, anstatt jetzt mit uns zu zanken?«

Diese Entschuldigung hätte schwerlich genützt; aber Pauker, der sich nun von seinem Schrecken erholt hatte und von den meisten Wanderern gekannt und geachtet war, und Mause, welche so gut als der Prediger die passende Sprache verstand, verwendete sich emsig und wirksam für sie.

»Rührt sie nicht an! Fügt ihnen kein Leid zu!« rief Pauker in seinen stärksten Baßtönen; »dieß ist der Sohn des berühmten Silas Morton, durch welchen der Herr gewaltige Dinge verrichtete in diesem Lande beim Anfange der Reformation, als hier die Fülle des Worts sich ergoß und der Bund sich erneute; ein Held und Kämpe jener gesegneten Tage, da noch Macht war und Stärke, und Ueberzeugung und Bekehrung der Sünder, und Herzensübungen und Gemeinschaft der Heiligen, und eine gedeihliche Fülle der Specereien des Gartens von Eden.«

»Und dies ist mein Sohn Cuddie,« rief Mause, »der Sohn seines Vaters, Juddas Headrigg, welcher ein sanftmüthiger, wackerer Mann war, und von mir, Mause Middlemas, einer unwürdigen Bekennerin und Nachfolgerin des reinen Evangeliums und Eine von den Eurigen. Steht nicht geschrieben: Ihr sollt nicht verderben das Geschlecht der Kohatither unter den Leviten! Viertes Buch Mosis, vier, achtzehn? – Ach, steht nicht da wie müßige Schwätzer, da Ihr doch verfolgen sollet Euren Sieg, mit dem die Vorsehung Euch gesegnet hat.«

Kaum war dieser Trupp vorüber, als ein anderer kam, dem man dieselbe Erklärung geben mußte. Pauker, dessen Furcht sich sehr gelegt hatte, seitdem das Feuer aufgehört, nahm wieder das Amt eines Fürsprechers und ward, im Bewußtsein, wie sehr seine ehemaligen Mitgefangenen seines Schutzes bedurften, so dreist, sich selbst keinen geringen Theil an dem Verdienste des Sieges beizulegen, und berief sich auf Morton und Cuddie, ob nicht die Schlacht sich gewendet, als er, wie Moses auf dem Berge Jehova-Nisfi, gebetet, daß Israel dem Amalek obsiege; dabei gestand er ihnen das Verdienst zu, daß sie seine Hände empor gehalten, als sie matt wurden, so wie die des Propheten emporgehalten wurden von Aaron und Hur. Wahrscheinlich schrieb Pauker dieses Verdienst seinen Unglücksgefährten darum zu, daß sie nicht in Versuchung gerathen sollten, seinen fleischlichen, selbstsüchtigen Abfall zu verrathen, durch welchen er zu sehr die persönliche Sicherheit im Auge hatte. Diese starken Zeugnisse zu Gunsten der befreiten Gefangenen verbreiteten sich mit manchen Uebertreibungen sehr schnell unter dem siegreichen Heere. Die Berichte lauteten verschieden; allgemein aber ward behauptet, daß der junge Morton von Milnwood, der Sohn des tapfern Bundeskriegers Silas Morton, begleitet von dem herrlichen Gabriel Pauker und einem vorzüglich gottesfürchtigen christlichen Weibe, die eben so fähig wie Jener, die Worte des Schreckens und des Heils zu lehren, angelangt sei, der guten alten Sache beizustehen mit einer Verstärkung von hundert wohlbewaffneten Jünglingen aus dem mittlern Wörd.


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