Hedwig Schobert
Künstlerblut
Hedwig Schobert

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XXIX.

Viktor Alten war in Verona. Er fand auch jetzt noch nirgends Ruhe vor seinen eigenen quälenden Gedanken. Das Heimweh, die Sehnsucht nach irgend etwas, das ihn mehr befriedigte als dies zwecklose Herumreisen, ließ ihn nicht los. Er sehnte sich mehr denn je nach einem Menschen, der in Liebe zu ihm hielt, in guten und bösen Tagen. Er hatte ja viel in seinem Leben erreicht – und doch – wenn er jetzt fern und einsam darüber nachsann, kam es ihm vor, als sei alles doch nur nichtig gewesen. Ruhm und Gold, – was nützten sie ihm in diesem Augenblick, wo er sich einsam und verlassen fühlte, wo das alte Gefühl von Unzufriedenheit und Leere stärker denn je in ihm erwacht war. »Ich glaube, ich werde vor der Zeit alt,« dachte er resigniert. »Das Leben, das einst mir allein erstrebenswert erschien, fängt an, jeden Reiz für mich zu verlieren. Ich komme schließlich zu der Überzeugung, daß auch uns Männern auf die Dauer äußere Erfolge und Zuckerbrot nicht genügen. Das, was tief innen in uns sitzt, dem wir in den Stunden der Einsamkeit nicht entgehen können, verlangt schließlich sein Recht, sobald der Rausch vorüber ist. Zuweilen kommt es mir vor, als wäre ich am glücklichsten gewesen, als ich noch an meine Ideale glaubte, – fünf Treppen, unter dem Dach, arm und unbekannt, aber voller Illusionen.« –

Er hatte den Kellner nach einer deutschen Zeitung geschickt. Gedankenvoll blickte er über die Spalten. Er seufzte! Der alte Mißklang zwischen Wunsch und Erfüllung überkam ihn wieder und mit ihm eine unendliche Müdigkeit. Das war die Last des Daseins, vor der die menschliche Natur in den seltenen, furchtbaren Stunden der Erkenntnis erschauert; ohne rosigen Hoffnungsschleier, ohne treibende Wünsche – nichts anderes als das leere Nichts, die Qual des Seins, ohne Wunsch – ohne Traum. –

Würde ihn das nun immer begleiten, dieses Gefühl namenloser Sehnsucht, dies Unbefriedigtsein mit dem Errungenen? –

Mechanisch glitt sein Auge über die Theaternotizen, und plötzlich verfärbte sich sein Gesicht.

Die »Alkante« war aufgeführt!

Als er die ersten Worte las, die einen totalen Mißerfolg bestätigten, kroch ein Empfinden von Selbstanklage ihm durch die Adern, und gleichzeitig die Sorge, daß man Vergleiche gezogen zwischen seinem Stück und diesem. Ein Mißerfolg! – Woran lag es denn, daß er reüssiert hatte, Röhr aber nicht? – Hatten die Leistungen der Schauspieler Einfluß genug, um trotz der Dichtergröße Leben oder Tod zu bringen? War es Rose Marie gewesen, die ihn inspiriert und vielleicht – seinen Erfolg inszeniert hatte? Würde es ihm ohne sie nun auch so gehen wie seinem Freunde Röhr?

Nein – tausendmal nein! Die Kraft, die ihn durchströmte, war echtes Feuer; er fühlte es in diesem Augenblick mehr denn je. Den Weg ebnen konnte man ihm wohl, die Schöpferkraft aber war sein eigenster Besitz.

Armer Röhr! – Die Freunde hatten ja immer gewußt, daß er, trotz seiner seltenen Geistesgaben, nicht für die Öffentlichkeit tauge. Es gehört auch ein gewisses Anpassungsvermögen dazu, ein Biegen, ein Sichschmiegenkönnen, das dem hartnäckigen Genie versagt war. Starrsinn allein bringt nichts vor sich. –

Und während er so dachte, kam es ihm vor, als hätte die Aufführung der Alkante ihn erst von jedem Unrecht freigesprochen; seine Schöpfung lebte, der Erfolg war auf seiner Seite gewesen. Röhr hatte das alles gefehlt. Vox populi – vox dei! Er hatte genommen, was niemandem gefiel und etwas daraus geschaffen, an dem man sich erfreute! – Konnten seine Freunde, konnte selbst Röhr ihm einen Vorwurf daraus machen?

Er las weiter. Füßleins Stil war ihm vertraut genug, um seine Feder sofort zu erkennen – aber plötzlich wehte ihm etwas aus den Zeilen entgegen, das ihn eisig und vorwurfsvoll berührte. Nur angedeutet war der Vorfall im Theater, der Augenblick, wo der Dichter es übernommen, für seinen gefährdeten Namen einzutreten; aber es stand da, schwarz auf weiß – nicht wegzuleugnen. Ein Plagiat – und er – er der Verdächtigte! –

Gewaltsam stieß er die Zeitung zurück, helle Röte schoß ihm ins Angesicht. – Und doch hatten sie nicht recht damit! – Dasselbe kann heute, morgen, übermorgen passieren, und es ist doch nicht dasselbe! Dasselbe kannst du sagen so oft du willst, und es ist doch nicht dasselbe! Die Empfindungen, die dich beherrschen, die äußeren Verhältnisse verändern es völlig. – Nein, sie hatten nicht recht! – –

Aber der Geschmack an der lauen italienischen Nachtluft war ihm vergällt. – Füßlein war sein guter Freund – wie würden die anderen erst schreien!

Das Mißbehagen in ihm wuchs, während er seinem Hotel zuschritt; er hatte nur einen Drang: nach Hause! Auge in Auge mit Röhr, Auge in Auge mit allen denen, die ihm jetzt seinen Ruhm nehmen wollten, würde er eintreten für das, was er getan, dafür kämpfen mit allen Waffen, die er nur finden konnte.

Auf dem Tisch seines Zimmers lag ein Brief Gregors und ein Paket Papiere. Er wußte nach dem ersten Blick, daß es die Kritiken der »Alkante« enthielt. Mit fetten, schwarzen Buchstaben grinste ihm zu oberst die »Morgenröte« entgegen. Nur widerwillig entfaltete er sie, mit einem Gemisch von Zorn und Ekel las er den hämischen Bericht. Keinem dieser Leute hatte er jemals etwas zuleide getan, und doch schlachteten sie mit Behagen seinen guten Namen und wiesen wiederholt darauf hin, daß ein Mann, der sich vor der Welt als ein solcher Virtuose der Verheimlichung gezeigt habe, wie es in bezug auf seine Ehe mit der Norden geschehen sei, sich nicht wundern dürfe, wenn man ihn auch in allen anderen Dingen danach beurteile.

»Gar mancher,« hieß es zum Schluß – »versteht meisterlich, ein paar erborgte Krücken sich zuzulegen und die Mitwelt glauben zu machen, seine eigene Kraft befähige ihn, so fest auf dem bevorzugten Platze zu stehen – bis endlich ein unerwarteter Zufall die dreiste Anleihe enthüllt.«

Viktor knitterte die Zeitung zusammen und warf sie auf den Boden; ihm war die Lust zu weiterer Lektüre vergangen. Nur mit Überwindung öffnete er noch Gregors Brief, der für ihn nun nichts wesentlich neues mehr enthielt. Nur ein paar Worte gaben ihm zu denken. »Jede Unwahrheit, selbst ein stillschweigendes Zulassen muß gebüßt werden; das ist einmal das eherne Gesetz der Moral,« schrieb der alte, grauhaarige Mann, in dessen Leben sich kein einziger dunkler Fleck befand. »Wenn du noch dazu die Kraft in dir fühlst, so komme zurück.« –

Zwei Tage später trat Viktor Alten, direkt vom Bahnhof kommend in Gregors Zimmer.

All die so lange schweigend aufgespeicherte Erregung brach sich bei dem Anblick des Freundes Bahn. Schon in der ersten Stunde redete Viktor sich die Sophistereien vom Herzen herunter, die er so sorgsam ausgegrübelt hatte, um vor sich selbst gerechtfertigt zu sein, und von denen er annahm, daß sie auch seinem Freunde genügen müßten. Er horchte sehnsüchtig auf dessen erstes zustimmendes Wort.

»Und wenn das alles wahr ist, was du sagst, und wenn sie dich wirklich nur verleumdet hätten,« sagte Gregor kopfschüttelnd, »glaubst du, daß es so leicht ist, den Ruf eines, wenn auch unschuldig Verdammten, wieder herzustellen? Wenn die Welt die Wahl hat, von zwei Meinungen eine zu glauben, sie wählt die schlechtere. Da es nun einmal so ist, was wunderst du dich?«

Viktor trat ganz nahe an ihn heran und legte ihm die Hände auf die Schultern.

»Gregor, alter Freund, du sprichst immer nur von den anderen, was sagst denn du selbst?«

Der alte Mann strich sich mit unwirscher Miene die grauen Haare fest. »Du hast unrecht getan, und die einfache Gerechtigkeit fordert eine Sühne. Geh mir mit all den Sophistereien, weiß ist weiß, schwarz ist schwarz.«

Schwer setzte sich Viktor auf den nächsten Stuhl.

»Also gerichtet!« sagte er tonlos. Und das ganze luftige Kartenhaus von Gründen und Gegengründen, das er sich so sorgsam aufgebaut, fiel in Trümmer.

Mit schrägem Blick streifte ihn Gregor.

»Da du aber einmal gefehlt hast, so sei deine Buße ein selbständiges, besseres Werk.«

»Ich habe es wenigstens versucht; kaum acht Tage Arbeit noch, und mein Stück ist fertig,« sagte Viktor. Er hob wieder zuversichtlicher den Kopf. »Ich weiß, es ist gut.«

»Und damit wirst du die Menge wieder für dich haben. Heute ruft sie: Steinige – steinige! Morgen – Hosianna!«

»Wie erbärmlich dann, um solchen Wankelmut zu buhlen!« Viktor sprach es verächtlich. »Wozu denn überhaupt jedes Streben in der Welt! Genuß sollte unser einziges Losungswort sein, und wenn schließlich die Sinne versagen – dann der Tod. Das wäre das einzig Positive, um das es sich zu leben lohnt.«

Gregor lächelte spöttisch.

»Deine Blasiertheit sitzt dir wie ein weiter Rock, du drapierst ihn zwar nach Kräften, aber unversehens guckt der alte Viktor Alten doch wieder hervor. Die Ideale sterben nicht so leicht, mein Sohn, und so lange du an ihnen die Welt missest, wird es dir schlecht ergehen.

Wie Reif war der Vorgang bei der Aufführung der »Alkante« auf die Beziehungen gefallen, die Alten noch mit seinen früheren Kreisen unterhalten hatte. Vielleicht bildete er sich das zum großen Teil ein, aber jedenfalls litt er ebenso sehr darunter, als wenn es Wirklichkeit gewesen. Er hatte Füßlein in seiner Redaktion aufgesucht, es aber unglücklich getroffen, denn der war gerade sehr beschäftigt und konnte nur mit halbem Ohr hinhören, als Alten von seinem neuen Stück gesprochen. Was er halb und halb gehofft hatte, eine Notiz darüber im Feuilleton zu lesen, blieb jedenfalls aus, und voll grollender Bitterkeit zog er sich nun ganz von all seinen früheren Bekannten zurück. In seinem sensitiven Empfinden kam es ihm vor, als sähen sie alle in ihm nur noch eine gefallene Größe. Sein »Recht des Stärkeren«, das wußte er zuversichtlich, würde ja der Hebel sein, durch den er sich mit einem Schlage wieder emporschwang. Daß ihm aber drastisch vor Augen geführt wurde, auf wie tönernen Füßen doch all die Errungenschaften der letzten Zeit gestanden, auf die er so stolz gewesen, nahm dem Blick in die Zukunft allen Reiz.

Öfter denn je fragte er sich: Wozu?! Nie im Leben wirst du völlig ausgefüllt werden von dem, was du jetzt an all seiner Nichtigkeit erkannt hast. – – –

In einer solchen Stimmung war es, daß er, sich auf die Straßenbahn schwingend, unter den Mitfahrenden Grete erkannte.

Sie trug das schlichte Kleid des Hospitals, in das sie eingetreten war, und die Kopfbedeckung mit dem schmalen, schneeweißen Streifen daran, der ihr dunkles Haar noch mehr hervorhob. Es schien ihm, als hätte er noch nie Muße gehabt, ihr feines Gesicht so eingehend zu studieren, als müsse er sich ordentlich satt trinken an dem Ausdruck des Friedens und der jungfräulichen Reinheit, die diese Züge wiederspiegelten. War sie glücklich geworden in dem selbsterwählten Beruf? Hätte Rose Marie, hätte Martha je diesen frommen Frieden auf dem eingeschlagenen Wege erreichen können? So viel ihnen auch das Geschick in den Schoß geworfen, das Ende würde immer das gleiche gewesen sein: Unbefriedigte Resignation! –

Sprachen Gretes liebliche Züge auch von Resignation? Wenn es der Fall war, so konnte sie weder bitter noch schmerzlich sein. Ihr Auge blickte so klar und zufrieden, fast fühlte er etwas wie Neid in sich aufsteigen. Und dann – dann fiel ihm ein, daß er einmal geglaubt hatte, sie liebe ihn – und in diesem Augenblick schämte er sich dessen. Wie hätte sie ihn, den Haltlosen, stets seiner Phantasie nachjagenden Mann lieben können, da doch eine solche Fülle von Kraft in ihr lag, daß sie unbeirrt ihren Weg gefunden hatte, trotz der schäumenden Lebenswogen, die sie in Rose Mariens Haus umrauscht hatten.

An einer Haltestelle erhob sich Grete und trat auf den Hinterperron heraus. In diesem Moment erst gewahrte sie Alten, den sie noch in Italien glaubte. Ein heißes Rot stieg in ihr Gesicht.

»Herr Alten!« stammelte sie fast tonlos.

Er sprang mit ihr vom Wagen und bot ihr auf der Straße stehend, die Hand.

»Lassen Sie mich Sie begrüßen, Fräulein Grete,« sagte er. »Ich hatte oft Sehnsucht nach Ihrem Gesicht! Geht es Ihnen gut?« –

Sie lächelte ein wenig, sein Ton hatte so zweifelnd geklungen, und wie eine stürmische Frage tauchte es in seinen Augen auf.

»Sehr! Ich bin zufrieden. Kann man mehr von sich sagen?«

»Wenn ich es Ihnen nicht angesehen hätte, würde ich es kaum glauben.«

»Unterschätzen Sie nicht das Bewußtsein, nützlich zu sein!« sagte sie ernst. »Bei Rose Marie kam ich mir trotz aller ihrer Güte und Liebe stets unnütz vor; jetzt ist das anders, und ich arbeite gern.«

»Gab es für Sie im Leben nichts anderes zu tun als dies?« fragte er und sah sie an. »Es kommt mir vor, als wäre diese Stellung doch nur ein gewaltsames Heilmittel gewesen.« Wieder errötete sie langsam, und ihre Stimme zitterte ein wenig.

»Wenn alle Gewaltmittel so einschlagen, darf jeder Patient dankbar sein; ich bin ganz glücklich – ganz wunschlos, Herr Alten.«

Ihre Versicherung verursachte ihm fast Pein, das alte Ungestüm regte sich wieder.

»Sie sind ein kristallklares, aber blutloses Wesen, Grete,« sagte er fast spöttisch. »Sie reizt nichts zum Zorn, nichts zur Liebe – unbeirrt gehen Sie Ihren Weg.«

Die Lippen ein wenig aufeinandergepreßt, sah sie still vor sich hin.

»Haben Sie Zeit?« fragte er, auf eine Bank unter blühendem Flieder deutend. »Nur einen kurzen Augenblick aus alter Freundschaft! – Wo kommen Sie her?«

Sie setzte sich, ihre Knie zitterten ein wenig. Nach einer anstrengend durchwachten Nacht war ihr dies Wiedersehen zu plötzlich gekommen, es hatte alles in ihr aufgerührt, was sie still begraben glaubte.

»Von einem Gestorbenen,« sagte sie leise.

Er stieß mit dem Stock in den Sand.

»Nun ja, Fäulnis, Verwesung, ewige Leere, ewiges Schweigen ist das Ende aller Dinge! Lohnt es sich darum zu leben? – Weshalb beantworteten Sie meinen Brief nicht, Gretchen?« –

Sie senkte den Kopf, er sah nur noch die blasse, glatte Haut der Wange, über die Sonnen- und Schattenreflexe huschten.

»Weil es mir weh tat, Ihnen keinen Trost geben zu können,« sagte sie endlich. »Wir können uns nicht verstehen, zwischen uns liegt die Welt.«

»Zuweilen aber, in einsamen Stunden, trägt meine Sehnsucht mich über sie hinaus, und dann, Grete, dann müßte ich Ihnen wohl einmal begegnen.«

Ehe sie antworten konnte, lachte er auf, und das schloß ihr den Mund. Nach einer Pause erzählte er ihr in einer Art, die halb zornig, halb spöttisch war, von der Alkanteaufführung und deren Folgen.

»Ich weiß es,« sagte sie ruhig, erwähnte aber kein Wort davon, daß Rose Marie ihr geschrieben und in welcher Art. – »So, Sie wissen! – Nun, was sagen Sie?« –

Er hatte den Arm auf die Lehne der Bank gestützt und sah forschend in ihr Gesicht. In all dem schattenlosen Licht ringsum sah sie bleich und erschöpft aus, die Erregung des Wiedersehens war gewichen. – »Es scheint mir, daß Sie ein – unverzeihliches Unrecht begangen haben, Herr Alten.«

Er mußte wohl eine andere Antwort erwartet haben, seine Brauen zogen sich allmählich finster zusammen, er nagte an der Unterlippe.

»Schnell bereit mit einem verdammenden Urteil – wie immer!« sagte er fast wegwerfend. »Geschieht mir recht, – ich kenne ja Ihre Intoleranz gegen mich.«

»Röhr war Ihr Freund – er vertraute Ihnen,« sagte sie und sah ihm furchtlos in das Gesicht.

Er hatte einen kleinen dürren Zweig aufgehoben, der auf der Bank gelegen, bog ihn hin und her, und als er brach, warf er ihn ungestüm zu Boden.

»Ich will vor Ihrem kritischen Bedürfnis durchaus keine Sonderstellung für meine Person beanspruchen,« sagte er kühl. »Verdammen Sie mich also – und – leben Sie wohl, Fräulein Grete.« –

Er ging, und sie sah ihm nach. – Es war noch dieselbe elastische, hochaufgerichtete Gestalt, derselbe Mann, den sie so innig – ach, noch immer so innig – liebte! Er zürnte ihr jetzt – sein verbittertes Gemüt hatte Trost bei ihr gesucht; das begriff sie auf einmal wie eine Offenbarung, aber statt der erhofften Teilnahme hatte sie ihn mit ihrem gerechten, aber mitleidslosen Urteil getroffen, – sie, die ihn noch liebte – die zu ihm hätte stehen sollen ...

»Und ich konnte doch nicht anders!« sagte sie endlich, die Hände ineinander legend. »Ich konnte nicht anders!«


 << zurück weiter >>