Hedwig Schobert
Künstlerblut
Hedwig Schobert

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XVIII.

»Ach, Sie sind es, Herbert!«

»Hatten Sie jemand anders erwartet, Martha?« Er fragte es mißtrauisch, als er sich an ihrer Seite auf den Sessel niederließ.

»Nein, niemand. Sie wissen ja, ich mache von meinem Künstlerinnenvorrecht, Herrenbesuche empfangen zu dürfen, nur sehr beschränkten Gebrauch.«

»Nicht zu Ihrem Schaden, wie ich bemerkt habe. Und auch ich kann heute kaum als Herrenbesuch gerechnet werden, ich komme ausschließlich als Direktor des dramatischen Theaters.«

»Ah!«

Ihre Augen blitzten auf, ihre Lippen lächelten. Sie wußte genau was er wollte. Ihre Probezeit war zu Ende, sie stand am Ziel. Die Rolle Papier in Herberts Händen bedeutete für sie eine langjährige Huldigung des Publikums, Wohlleben, Vergnügungen, Kleider und Pelze, ohne die ihr das Leben so wertlos schien.

Herbert hatte sich vier Wochen Prüfungszeit ausbedungen, diese waren noch nicht ganz um, und trotzdem war er schon hier, um sie für sich zu gewinnen; was konnte sie mehr verlangen?

Er riß die Papierhülle von dem Druckbogen, während er sagte: »Ich komme selbst, Martha, hoffentlich werden Sie das zu würdigen wissen.«

Sie lachte übermütig.

»Weil Ihnen an meiner Person etwas liegt.«

»Alles liegt mir an Ihrer Person! Sie wissen gar nicht, wie schön Sie sind!«

Seine Empfindung war unzweideutig, aber Martha mochte doch etwas anderes erwartet haben, wenigstens verzog sie kindisch den Mund und entzog ihm die Hand, die er erfaßt hatte.

»Der Direktor des dramatischen Theaters«, sagte sie, »sollte derjenigen, die er für seine Bühne festhalten will, zuerst etwas anderes sagen.«

Er legte den Kopf an die Lehne des Sessels, schob eine Hand unter sein länger als üblich getragenes Haar und sah zur Decke empor.

»Sie erwarten, daß ich zuerst Ihr Talent anerkenne, Martha,« sagte er in ruhig sachlichem Ton. »Gut! Ich will es tun. Sie haben ein recht hübsches Talent – nun seien Sie zufrieden.«

»Ein recht hübsches Talent?« wiederholte sie ärgerlich. »Wie Sie das sagen! Der Beifall, den ich alle Abend ernte, beweist mir zur Genüge, daß es mehr ist.«

»Ja, wenn jede Rolle eine Hertha wäre; das ist aber nicht der Fall.«

Sie richtete sich auf und sah ihn mit großen Augen an.

»Was soll das heißen, Herbert? Reden Sie deutlicher!«

Er ergriff ihre beiden Hände und zog sie etwas an sich.

»Sie sind schön, Martha,« sagte er. »Schönheit ist für eine Frau mehr als aller Künstlerruhm.«

Und das sagte ihr der Direktor des Theaters, an dem sie allabendlich jubelnden Beifall erregte, der Mann, der sie begehrte, der vor ihr saß mit einem vorzüglichen Kontrakt – sie begriff ihn einfach nicht.

Sie sprang auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab, er folgte mit den Augen jeder der weichen, anmutsvollen Bewegungen, ohne sie zu stören; endlich blieb sie vor ihm stehen.

»Ich begreife nicht recht, wo Sie hinauswollen,« sagte sie. Ihr kam der Gedanke, daß er vielleicht versuchen wollte, ihre Gage herunterzudrücken.

Er ergriff ihre Hand und versuchte sie an sich zu ziehen.

»Ich liebe Sie, Martha.«

»Was soll das jetzt. Ich finde es seltsam, daß Sie mir meine Erfolge streitig zu machen suchen.«

Ihre Erfolge – nein! Die sollen Sie ungeschmälert behalten. Nur über die Größe Ihres Talents dürfen Sie sich keine falschen Gedanken machen; die Ehrlichkeit bin ich Ihnen schuldig.«

»Und trotzdem dies hier?«

Sie nahm den Kontrakt in die Höhe, entfaltete ihn und überflog mit unruhigen Augen die einzelnen Paragraphen. Es war alles fertig – die Summe, die darin genannt war, überstieg sogar ihre Erwartungen. Triumphierend blickte sie auf ihn nieder.

»Was soll das nun heißen, Herbert.«

»Daß ich Sie liebe, Martha.«

»Sie sind ein Narr!« sagte sie ungeduldig.

Er schüttelte das Haar zurück und ergriff ihren Arm. – Ihr erregte die Wärme seiner Finger ein unangenehmes Empfinden, trotzdem blieb sie stehen, gespannt auf das wartend, was nun endlich doch kommen mußte und ihr Aufklärung geben sollte.

»Bin ich das?« Er lachte laut auf. »Vielleicht! Wer wäre denn stets weise! Darin könnten Sie mich zu Ihrem Lehrmeister annehmen, Martha. Ein Weib ohne Wärme, ohne die reizenden Torheiten ihres Geschlechts, ist wie eine Blume ohne Duft. Seien Sie klug, lernen Sie das von mir. Was Ihnen leider fehlt – ist Temperament! – Was kümmern den Künstler die kleinlichen Schranken und Gesetze des Alltagslebens. Unser Blut will sein Recht! Es läßt sich nicht eindämmen in Pflichten, es reißt widerstandslos alles nieder was sich ihm entgegenstellt, und es ist nur das Recht unserer Genialität, daß wir voll und ganz geben und nehmen was uns gefällt. Unser Freibrief ist eben das Künstlerblut, das die Natur uns gegeben.«

Sie sah kühl und ungerührt zum Fenster hinaus. Was kümmerten sie im Grunde genommen Paul Herberts Worte.

»Ich bin nicht so geartet, mein Blut ist ruhig,« sagte sie nach einer kleinen Pause.

»Das ist es, da liegt das Manko Ihrer Künstlerschaft! Sie können nicht gewaltig empfinden, Sie sind kalt und gleichgültig, oder – ist es nur Schein, Martha?« – Seine Augen bohrten sich forschend in die ihrigen; sie schüttelte ruhig den Kopf.

»Nein – Wahrheit! Denn wenn mich auch irgend etwas hinreißt bis zu einem gewissen Grade, darüber hinaus nie! – Es ist immer noch etwas anderes lebendig in mir, und das ist, glaube ich, Vernunft!«

Eine vernünftige Frau!« sagte er schaudernd. »Was für ein abscheulicher Gedanke!«

»Und doch haben Sie, gerade Sie, dieser selben vernünftigen Frau schon vor Jahren von ihrem Talent gesprochen. Sie waren die Ursache, daß ich alles hinter mich warf und zum Theater ging.«

»Ich denke, Sie haben es auch nicht zu bereuen.«

Sie fuhr mit den Händen an die Schläfen.

»Wollen Sie mich zum Narren halten, Herbert?«

»Nein, Martha. Aber dasjenige, was bei Ihnen wirksamer ist als manches große Talent, ist Ihre Schönheit. In jeder Rolle, mag sie sein wie sie will, werden Sie sich immer nur selbst spielen, die schöne, liebreizende Martha, nichts weiter. Deckt sich das nun zufällig mit dem, was Sie darzustellen haben, ist Ihr Erfolg ein großer; umgekehrt wird er kaum nennenswert sein. Ihr Temperament, das Sie zur Schau tragen, ist nur ein Irrlicht, es lockt und reizt, aber es hält nicht, was es verspricht. – Das alles werden Sie nicht empfinden, so lange Jugend und Schönheit vorhält, wir sind ja eben alle Narren unserer Leidenschaften, aber später wird es Ihnen desto schmerzlicher zum Bewußtsein kommen. Bauen Sie nicht allzu fest auf Ihr Talent ...«

Sie hatte den Kontrakt in den Bereich ihrer Finger gezogen und während er sprach, damit gespielt, nun ergriff sie ihn und riß ihn mitten durch.

»Da!« rief sie außer sich vor Zorn. »Von Ihrer Gnade will ich nichts!«

Er war aufgesprungen und hielt die sich heftig Sträubende fest.

»Aber alles von meiner Liebe, Martha! – Ich habe noch nie um eine Frau geworben! Um dich – um dich werbe ich mit der ganzen Inbrunst einer Seele. Ich! – Paul Herbert! – Denn ich liebe dich um deiner Schönheit willen!«

Seine Stimme hatte den ganzen bestrickenden Wohlklang, dem er auf der Bühne seine Erfolge verdankte, als sie heißer und leiser werdend an ihr Ohr schlug. So leicht widerstand ihm niemand, Martha aber machte sich ungerührt und langsam frei.

»Ein Tauschgeschäft also!« sagte sie mit herbem Ausdruck um die Lippen. »Sie sind wahrhaftig sehr uneigennützig, Paul Herbert.«

»Wenn ich es wäre, dürften Sie mir ein mitleidiges Lächeln schenken, Martha. In der Welt kommt nur der zu etwas, der rücksichtslos zu Boden tritt, was sich ihm entgegenstellt, ohne Skrupel nimmt, was ihm gefällt – – oder wollten Sie mir etwa den lächerlichen Popanz Ihrer Ehe als Spatzenscheuche entgegen halten?«

»Hätte ich nicht die Pflicht, das zu tun?« fragte sie mit einem Versuch zu lächeln, obgleich ihr nicht danach zumute war.

»Wer ist Ihr Mann?«

Sie schüttelte abwehrend den Kopf.

»Etwa das alte Ungeheuer, das Sie wie ein Cerberus bewacht? Diese Rumpelkammerfreundschaft müßte allerdings der meinigen zuerst weichen.«

Als er Gregors erwähnte, lachte sie wirklich belustigt auf, gleich darauf wurde sie aber wieder ernst.

»Ich glaube jetzt, daß ich in dieser »Rumpelkammerfreundschaft«, wie Sie das nennen, einen echten Edelstein gefunden habe.«

»Dann rate ich Ihnen, sich lieber an Talmigold und Simili zu halten, es paßt ohnehin besser zu uns Komödianten.«

Sie setzte den Fuß nachdrücklich auf den zerrissenen Kontrakt, zum erstenmal verlor die Kulissenwelt ihren glänzenden Schimmer für sie, und sie sah, was daran häßlich und gemein war.

Mit einer jähen Bewegung des Abscheus stieß sie Herbert zurück, und er war keinen Augenblick darüber im Zweifel, daß sie auch wirklich so empfand.

»Sie werden sich also die Sache überlegen, Martha,« sagte er, in seinen gewöhnlichen Ton zurückfallend, »geben Sie mir Antwort, sobald Sie sich entschieden haben.«

Er griff nach seinen Handschuhen, die er auf den Tisch gelegt hatte und machte Miene zu gehen; dabei warf er einen verstohlenen Blick auf sie.

Mit zusammengepreßten Zähnen stand sie da, die Augen auf den Teppich geheftet. Eine erstickende Angst schnürte ihr die Kehle zusammen. Wenn er nun ging – im Zorn ging! – Sie kannte das Theaterleben zu genau, um nicht zu wissen, daß es da Intriguen gab, die sich unmerklich und fein wie Spinnengewebe um die Ahnungslosen webten, in denen das arme Opfer so lange verzweiflungsvoll kämpft und zappelt, bis es mit zerfetzten Flügeln und lahmer Seele endlich doch eine Beute des gierigen, im Dunkeln lauernden Verhängnisses wird.

Wenn es auch ihr so gehen sollte? Wenn ihr nur die Wahl blieb zwischen Paul Herbert und der Laufbahn, in der sie für sich die Erfüllung aller Wünsche sah – oder einem Verzicht auf alle Genüsse des Lebens? Was sollte sie tun?

Das, was er ihr gesagt, und worüber sie anfänglich in eitler Selbstüberschätzung gelacht hatte – es konnte doch wahr sein!

Oft hatte sie das schon in sich selbst empfunden, wie ein: »Bis hierher und nicht weiter!« – wenn sie sich an größeren Aufgaben versucht hatte. Sie machte dann freilich die Kürze ihrer Studien dafür verantwortlich, aber – Wenn er nun doch recht hatte!

Nicht mehr gefeiert und bewundert! Nicht mehr die sieghafte Martha, sondern ein geduldetes Geschöpf, das sich Spott und Hohn, allerlei Zurücksetzungen und Kränkungen gefallen lassen mußte, wenn sie der Welt des Scheines Adieu sagen wollte, oder wieder untertauchen in das Dunkel elender Verhältnisse.

Wieder richtete sie einen scheuen Blick auf Paul Herbert – er zog gerade seine Handschuhe an, so unbekümmert, als ahne er nichts von dem, was in der Seele der eitlen Frau vorging. – Er hatte recht, am dramatischen Theater blieb sie vor solchen Eventualitäten geschützt – die Übung würde ihr schließlich das ersetzen, was die Natur ihrem Talent vielleicht versagt hatte ...

Sie atmete schwer. »Herbert,« sagte sie mit erstickter Stimme, »wenn ich nun auf Ihren Vorschlag einginge ...« Da schellte es draußen; sie zuckte zusammen – er lächelte.

»Ich bin kein Sklavenkäufer, Martha; entweder alles, oder nichts! Wer nicht für mich ist, ist wider mich! Das ist so ungefähr die einzige Reminiszenz, die mir noch aus meiner Schulzeit geläufig ist. Besinnen Sie sich. Sie haben ja Zeit. Ein freiwilliger Entschluß und dann vollste Hingabe, oder vollständiger Bruch. Auf Wiedersehen also.«

Er streckte ihr die Hand entgegen, ihre eiskalten Fingerspitzen machten sich selbst durch das Leder hindurch fühlbar. Ohne ihre Hand zu küssen wie gewöhnlich, ließ er die schlanken Finger sinken; – er freute sich aber doch auf den Abend, wo der Zwang sie ihm wieder in die Arme führte.

Als er gegangen, setzte Martha sich still auf den verlassenen Platz zurück. Ihr schwindelte fast, ängstliche Furcht hatte sich ihrer bemächtigt.

Sie wollte so gern über das lachen, was der Direktor ihr vorhin gesagt, es als plumpe Falle ansehen, in der er sie hatte fangen wollen; es ging nicht. Etwas in ihr war stärker als alle Sophistereien.

Da öffnete sich die Tür, Gregor trat ein. Mit der Gebärde eines hilflosen Kindes streckte sie ihm beide Arme entgegen und brach in Tränen aus. Erschrocken schob er sich auf sie zu.

»Martha! Martha! Was ist Ihnen! Wer hat Ihnen etwas getan!«

Sie wischte mit der Hand die Tränen aus den Augen und lächelte wieder.

»Wer war bei Ihnen?« forschte er mißtrauisch. »Babette sagte mir, der Direktor.«

»Ja! Herbert!«

»Nun – und?«

»Ach, es ist eigentlich albern,« sagte sie anscheinend völlig getröstet und begann an ihren feinen langen Nägeln zu reiben. »Sie werden mich auslachen, Gregor, wenn ich es Ihnen erzähle.«

Er setzte sich neben sie und betrachtete sie aufmerksam.

»Wenn es kein Geheimnis ist ...«

Sie lachte.

»Er hat mir gesagt, ich sei keine Künstlerin von Gottes Gnaden! Die Stützen, die mich augenblicklich so gehoben hätten und auch ein Weilchen so halten würden, hießen Jugend, Schönheit und das trügerische Irrlicht eines Empfindens, das in Wahrheit nicht in mir zu finden sei.

– Als Künstlerin bedeute ich in seinen Augen kaum mehr als eine Null.«

Je länger sie sprach, je empörter fühlte sie sich, das heiße Blut färbte ihr Ohren und Wangen.

»Hat Herbert wirklich den Mut gehabt, Ihnen das zu sagen?« fragte Gregor nachdenklich.

»Den Mut? Sagen Sie doch lieber die Unverschämtheit! Ich weiß wohl, daß es nicht wahr ist, – nicht wahr sein kann! Es ist nicht wahr, Gregor! Er verbindet nur seine Zwecke damit, mir dergleichen Dinge weis zu machen!

– Natürlich glaube ich ihm nicht – nicht wahr, lieber Freund? Wir glauben ihm nicht!« – Sie hatte ihre beiden warmen Hände auf seine Rechte gelegt, und sich verbiegend, sah sie ihm fast zornig in das Gesicht.

Er schwieg.

»Gregor, welche Torheit! Sehen Sie, da liegt Herberts Kontrakt am Boden. So glänzend er war, ich habe ihn zerrissen. – Sie müssen nämlich wissen, er bildet sich ein, in mich verliebt zu sein, aber da ich keine so leichte Beute bin, wie er vielleicht vermutete, so – rächte er sich, wie er es vermochte. Und nun will ich von Ihnen das Gegenteil hören und Ihnen dann glauben.«

»Das kann ich Ihnen nicht sagen, Martha,« stieß er nach einer Pause endlich rauh hervor. »Ich kann es nicht!« Sie zog die Stirn in Falten und legte, vor ihm stehend, ihre beiden Hände nachdrücklich auf seine Schultern.

»Sie glauben dasselbe wie Herbert?«

»Ja!« sagte er gequält.

Da sanken ihre Hände herab, und mit dem Ausdruck tiefster Trauer blickte sie zu Boden.

»Was aber bin ich denn?« fragte sie. »Nur eine Frau, die man ihrer Schönheit wegen begehrt, der man um ihrer Schönheit willen huldigt? Das ist sehr wenig, Gregor, und Herbert hat recht, wenn er die Hand nach mir ausstreckt.«

»Nein, das hat er nicht!« fuhr der alte Mann auf. »Warum? Etwa weil Sie abhängig von ihm sind? Oder weil Sie ihm gefallen? Ist denn die Frau, die redlich den Kampf des Daseins mitkämpft, deshalb etwa vogelfrei? Das wäre mir eine saubere Weltordnung, wenn sich das Recht des Stärkeren so weit ausdehnen wollte! – Sie sind keine Künstlerin von Gottes Gnaden, Martha, ich sagte Ihnen schon damals – am Abend ihres ersten Triumphes – über sich selbst hinaus könne niemand. Die Grenzen Ihres Könnens sind eng gezogen. Und die Kunst, wie ich sie erfasse und ansehe, verlangt ein ganzes Herz, volle Hingabe! Ihnen aber sind schöne Kleider, ein Auto, Schmuck ebenso wichtig, vielleicht noch ein gutes Teil wichtiger. Das weiß ich ja längst! – Aber Sie haben deshalb nicht nötig, verzagt zu sein, Kind; gleich Ihnen geht es Tausenden, die dabei fröhlich in den Tag hineinleben. – Die wahre Kunst ist nicht jedermanns Sache. Fragen Sie sich doch selbst, würde es Ihrem Wesen entsprechen zu streben, zu schaffen, ganz unbeachtet, zu keinem Zweck, ohne allen Nutzen? Lieben Sie Ihr Talent nur um seiner selbst willen? Nicht auch ein wenig um der guten Dinge halber, die mit ihm verbunden sind?«

Sie hatte sich längst gesetzt, die Arme auf den Tisch gelegt, den Kopf darauf und weinte bitterlich. Er hatte ja recht, ihr alter Freund! Er hatte nur zu recht! War ihr der Beifall der Masse nicht untrennbar von ihrem Beruf? Hatte der äußere Glanz nicht größeren Reiz für sie als die Kunst?

Er streichelte aufgeregt ihre krausen, blonden Haare, sie weinen zu sehen war ihm schrecklich. Wieviel Schönes und Liebes blieb doch an ihr, selbst ohne den Glorienschein einer echten Künstlerin. Er wollte ihr das alles sagen, sie trösten, aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt.

»Dann,« stotterte sie unter Tränen, »will ich zu Herbert – er hat recht mit seinen Vorschlägen und schließlich – so oder so –,« der rote Kindermund zuckte noch ein wenig, aber die großen Augen sahen schon wieder klar und hell in die Welt – »es bleibt sich ja gleich, wenn der Gewinn nur größer ist als der Verlust.«

Gregor fuhr sich mit beiden Händen an die Schläfe.

»Martha!« rief er zornig, »das von Ihnen! Kind, welch ein Abgrund in Ihrer sonst so kindlichen, liebenswürdigen Natur! Weiß Gott, ich hätte eben lieber irgend ein schmerzliches Geständnis von Ihren Lippen gehört, als diesen Ausspruch.«

»Vielleicht ist das auch ein Erbteil meiner Mutter,« sagte sie nachdenklich und sah in den hellen Wintertag hinaus. »Vielleicht! – Sind wir verantwortlich für das Gute oder Böse, das in uns liegt?«

Dann trat sie vor den Spiegel und glättete ihr Haar.

»Ich sehe ja scheußlich aus, Gregor! Meine Augen sind rot und die Nase dick, ein Spaziergang wird das Beste sein. – Babette!«

Sie ließ sich Hut und Mantel bringen; der alte Mann aber bot ihr nicht mehr seine Begleitung an, er wußte, so sehr sie ihn schätzte und achtete, so unentbehrlich er ihr in allen geschäftlichen Dingen war – auf der Straße schämte sie sich seiner schäbigen Röcke und seines häßlichen Aussehens.

Er hatte für diese kleine Eitelkeit ihrerseits nur ein Lächeln, und ließ es sie niemals in irgend einer Weise entgelten, im übrigen hing er mit jeder Faser seines alten Herzens an ihrer schönen Erscheinung.

Martha wanderte inzwischen durch die Straßen der Stadt. Unter der wogenden Menschenmenge, die sie umgab, vor den geschmackvoll dekorierten Schaufenstern fand sie am ersten ihre Seelenruhe wieder, sobald irgend etwas sie aus dem Geleise geworfen hatte. Leben! Rastlos dahinflutendes Leben, den warmen Pulsschlag des Daseinsgefühls, das allein brauchte sie, um sich bald wieder mit sich selbst zurecht zu finden.

Hinter ihr her, um sie herum hörte sie es flüstern:

»Das ist die Norden! Die schöne Norden!«

Es machte ihr Vergnügen, ihre Eitelkeit war stärker als der Kummer, daß man ihr die Zukunft abgesprochen hatte. Einstweilen war sie ja noch jung, weshalb sich über Kommendes grämen.

In dem Schaufenster eines eleganten Ladens sah sie ihre Bilder ausgestellt, in den verschiedensten Aufnahmen, ein Haufe Schaulustiger umdrängte sie. Angenehm erregt trat sie näher und versenkte sich in ein eingehendes Studium ihres Abbildes. An einem gefiel ihr die Stellung des Kopfes, an einem andern das Kleid nicht. »Es sieht beinahe aus, als ob ich bucklig wäre,« dachte sie ärgerlich und nahm sich vor, das nächste Mal wählerischer zu sein.

»Welch ein unerwartetes Glück, gnädiges Fräulein!« sagte da plötzlich jemand neben ihr und zog den Hut.

Verlegen und errötend wandte sie sich zu Graf Gilsach; es genierte sie doch einen Augenblick, so im Götzendienst vor sich selbst betroffen zu werden.

»Finden Sie meine Bilder nicht abscheulich?« fragte sie und wandte sich der Straße zu. »Ich muß mir das nächste Mal einen anderen Photographen suchen.«

Er lächelte über sie hin. »Wer Sie kennt, wird niemals durch ein totes Bild befriedigt sein! Leben und Bewegung gehört so recht eigentlich zu dem Ausdruck Ihrer Persönlichkeit. Darf ich um die Ehre bitten, Sie ein Stückchen begleiten zu dürfen?«

»Ach ja, vertreiben Sie mir etwas die schlechte Laune,« sagte sie mit leisem Seufzer.

Wie schön sie war! Auch in der kalten, nüchternen Beleuchtung des frostigen Wintertages. Er liebte die zarte, sammetweiche Glätte der weißen Haut, das reizende Oval von Wange und Kinn, die ganze üppige Persönlichkeit der schönen Schauspielerin. Er war bisher seinem Verstande gefolgt und hatte jedes Alleinsein mit ihr vermieden, – aber als ihm der Zufall diese Begegnung nun ungesucht und ungewollt entgegenbrachte, da hatte er doch nicht die Kraft ihr auszuweichen.

Plaudernd gingen sie nebeneinander, und es begegnete ihnen nicht leicht jemand, der nicht noch einmal den Kopf wandte um dem auffallenden Paare nachzusehen.

Martha bemerkte es mit Genugtuung, ihr vornehm aussehender Begleiter gefiel ihr immer mehr, je häufiger sie den Ausdruck unverhohlenen Wohlgefallens in Frauengesichtern bemerkte.

Vor der permanenten Kunstausstellung blieb Gilsach stehen. »Hier drinnen ist ein Mädchenkopf, der mich sprechend an Sie erinnert, gnädiges Fräulein,« sagte er. »Wollen Sie ihn sehen? So, gerade so denke ich mir, müssen Sie in ihrer frühesten Jugend ausgesehen haben!«

Sie winkte heiter. »Gehen wir hinein, damit ich Sie enttäusche.«

Der große Saal mit seinen dicken Teppichen, bequemen Ruhesitzen, war fast leer; wenige Herren, ein paar alte Damen bildeten die einzigen Besucher. Nach der frischen Kälte draußen war die warme Luft, die sie hier umfing doppelt angenehm, und mit einem Seufzer des Behagens öffnete Martha den schweren Pelz. »Kommen Sie,« sagte er scherzend, »damit ich Sie möglichst bald zu meiner Schwärmerei bringe. Ich liebe das Bild, – obgleich ich sonst nur mangelhaftes Kunstverständnis besitze und mir nicht viel aus all diesem Krimskrams mache, – vielleicht nur deshalb, weil es mich an Sie erinnert.«

Marthas Fuß stockte einen Augenblick als sie auf die schlichte Zeichnung sah. Ein junges, kaum dem Kindesalter entwachsenes Mädchen vor einem altertümlichen Schmuckstück stehend, Verlangen darnach in jeder Fieber des schlanken Körpers, jeder Linie des Gesichts und dennoch Furcht vor der verbotenen Frucht, die die alte, im Lehnstuhl eingeschlafene Frau als Engel mit dem feurigen Schwert zu bewachen schien. Das Kleid des Mädchens war ärmlich, die Mansarde mit ihrem schiefen Dach ebenso, am Fenster ein verwelkter Blumentopf, und auf dem tannenen Tisch dies Kleinod, als letztes Überbleibsel einer glänzenden Vergangenheit. Ein Sonnenstrahl beleuchtete grell den blonden, kindlichen Kopf, der in fast plastischer Schönheit sich dem Beschauer zeigte.

»Schade, die Ähnlichkeit schwindet, nun Sie davor stehen,« sagte Gilsach, der Marthas momentanes Erschrecken nicht gesehen hatte. »Die Umgebung wird daran schuld sein! Sie, so elegant, und dies arme, begehrliche kleine Ding. Kann sie uns nicht ordentlich leid tun?«

Sie setzte sich auf das Sofa und lehnte den Kopf gegen die Rücklehne; wie ein leichter Schleier lag es vor ihren Augen. Das war ihre eigene armselige Vergangenheit, die da vor sie hintrat. Und gerade heute mußte ihr das so lebendig vor Augen treten, wo man ihr gesagt hatte, daß es nur Truggold sei, was sie sich erobert, daß es nur eines Zufalls, eines Ungefährs bedurfte, um ihr den Erfolg wieder zu entreißen, dessen sie sich so sicher gedünkt hatte.

Die Bangigkeit, die ihr vorhin das Herz zusammengeschnürt hatte, kehrte zurück, zwei klare Tropfen sammelten sich in ihren großen blauen Augen.

Graf Gilsach hatte seine Sachen abgegeben, es war zu warm im Saal, zurückkehrend sah er mit einem Blick in Marthas Gesicht, daß sie etwas tief bewegte. So hilflos sah sie aus, so kindlich und kummervoll. Wo blieb sein Verstand in diesem Augenblick!

Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest.

»Was ist Ihnen, Martha,« fragte er beklommen.

Sie schüttelte unter Tränen lächelnd den Kopf.

»Lassen Sie mich auch einmal kindisch sein, lieber Freund, ich bin es so selten.«

»Haben Sie irgend einen Kummer – irgend etwas, das Sie drückt, wo ich Ihnen helfen kann?« fragte er weich.

Sie begriff, daß sie irgend etwas sagen mußte um ihn zu beruhigen.

»Glauben Sie, daß das Leben am Theater nur Rosenwege bietet?« fragte sie, nun wieder lächelnd.

»Gewiß nicht, aber ich dachte, Sie gehörten Ihrer Kunst so mit Leib und Seele, daß nichts imstande wäre, Sie dieser untreu zu machen.«

Sie schob den Pelz ganz von den Schultern.

»Es käme darauf an,« sagte sie gedankenlos.

Er beugte sich dicht zu ihr herab, ein flüchtiger Umblick hatte ihm gezeigt, daß sie allein waren.

»Wenn,« begann er halblaut und sein Atem streifte ihr »Ohr, »Ihnen nun jemand alles anböte – Herz – Hand – Besitz und dafür das Opfer Ihrer Kunst forderte, Martha, würden Sie es bringen können?«

Sie fuhr herum und sah ihn mit großen Augen an.

»Sie, Graf Gilsach?!«

»Ich!«

Marthas Augen hafteten auf dem Bilde, dämmerige Schatten huschten schon darüber hin. Nur nicht wieder zurück in die Region der Armut, der Entsagung!

Gräfin Gilsach! Der Titel klang, er schloß ein bedeutendes Besitztum in sich, und der Mann, der ihr das bot, war elegant und liebte sie.

Eine Ehe in die vornehme Welt hinein, das Ideal ihrer sämtlichen Kolleginnen warf ihr das Schicksal in den Schoß; wäre sie nicht eine Närrin, wenn sie es nicht aufnahm?

»Sie besinnen sich, Martha, ich verdenke es Ihnen nicht!« begann er gepreßt, da sie schwieg. »Dem Lorbeer müßten Sie freilich entsagen. Die zukünftige Gräfin Gilsach darf sich keine Stunde länger von Herberts Armen umschlungen dem entzückten Publikum zeigen. O, es hat mich fast wahnsinnig gemacht, das alle Abende mit ansehen zu müssen.«

»Sind Sie eifersüchtig?« fragte sie, das Kinn auf den Elfenbeinknopf ihres Schirmes drückend.

»Das ist keine Eifersucht,« sagte er. »Ich will nur nicht entweihen lassen, was ich anbete.«

Sie riß die Augen auf.

»Entweihen?« fragte sie verständnislos.

»Wenn Sie es nicht verstehen, kann ich es Ihnen nicht erklären,« sagte er etwas gedrückt. »Ich habe schwer gekämpft, Martha. – Meine Liebe ist stärker als mein Vorurteil. Aber ich weiß, daß kein Makel an Ihnen haftet, trotz Ihrer theatralischen Karriere, und daß ich Sie aufrechten Hauptes unter das Dach meiner Väter führen kann. Die Nordheims sind ein altes Geschlecht.«

»Ich glaube,« sagte sie und zog den Handschuh durch die Finger. »Großmutter war wenigstens sehr stolz auf unseren Namen.«

»Und auch Sie, Martha – Sie haben stets gewußt, daß Sie ihm etwas schuldig waren und handelten danach,« fragte er eindringlich, und seine Augen fragten noch mehr als seine Worte.

Sie sah ihn lebhaft an.

»Immer!« sagte sie fest.

Was ging ihn ihre Ehe an? Es war kein Flecken, den sie auf sich geworfen. Sie ließ sich so leicht lösen, und Viktor würde vernünftig sein. Der Graf war vorsichtig. Ein offenes Geständnis jetzt, machte ihn vielleicht mißtrauisch; je länger sie sich mit der Vorstellung dieser Heirat beschäftigte, desto reizvoller erschien sie ihr.

Welch ein Unterschied in der Art und Weise, wie er sie behandelte gegen Paul Herbert. – Bei jenem alles in den strengsten Formen, voll warmer Hochachtung und verhaltener Glut, bei diesem nacktes, krasses Begehren, schleierlos und häßlich. Beide boten ihr eine glänzende Zukunft, aber die eine war eine sichere Versorgung für die Zeit ihres Lebens, die andere vielleicht berauschend, stürmisch und voller Leidenschaft, aber auch mit der abscheulichen, unausbleiblichen Ernüchterung, die immer stärkerer Reizmittel bedarf. Die praktische Martha brauchte keine lange Überlegung.

Mit dem großäugigen Kindergesicht sah sie fast schüchtern zu ihm auf.

Er legte langsam den Arm um sie – sie fühlte wie er bebte – und zog sie an sich.

»Meine Martha!« sagte er.

Ein Schauer des Entzückens überrieselte sie. Nicht besondere Liebe für seine Person brachte das mit sich, sondern der Triumph, den sie durch die Werbung des Grafen errungen. Alle Welt hielt ihn für hochmütig; sie hatte diesen Hochmut besiegt.

Der Gedanke an eine zweite Ehe war ihr noch nie gekommen, die Freiheit schien ihr ein herrliches Gut, aber der Graf war auch nicht so anspruchsvoll und tyrannisch wie Viktor; an seiner Seite würde es sich bequem leben lassen, und die Rolle, die ihr als Gräfin Gilsach zufiel, war nach ihrem Geschmack.

Mit einer raschen, fast impulsiven Bewegung lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter; nur einen Augenblick, denn er richtete ihn gleich behutsam wieder auf. Vor dem Bekunden irgend eines Gefühls in der Öffentlichkeit empfand er Scheu, und hier standen neugierig lungernde Diener ringsum, aber er hatte verstanden, ein heißer, Leidenschaft durchglühter Blick lohnte es ihr.

»Und mein Engagement?« sagte Martha plötzlich wie erschrocken und schlug die Hände zusammen.

»Muß so schnell wie möglich gelöst werden.«

Nun zog doch ein bitterer Schmerz durch ihre Seele. Dem Theater entsagen! Wieder empfand sie, wie sie mit Leib und Seele an den Brettern hing. Traurig senkte sie den Kopf.

»Ich habe noch zehn Tage zu spielen, ehe ich mein Engagement definitiv antreten muß, die werden Sie mir noch zugestehen, Ruprecht. Es wäre schrecklich undankbar an Herbert gehandelt, wollte ich ihn im Stich lassen. Nicht wahr, das gestatten Sie mir.«

Ihre Augen flehten noch beredter als ihre Worte, er konnte ihnen nicht widerstehen, obgleich sich sein Herz bei dem Gedanken qualvoll zusammenzog.

»Sie wissen nicht, was Sie mir zumuten, Martha,« sagte er, die Unterlippe zwischen den Zähnen. »Es sei indessen, wie Sie wünschen, nur werde ich von heute ab dem Theater fern bleiben.«

»Nein, das dürfen Sie nicht,« rief sie erschrocken, die gefalteten Hände auf seinen Arm legend. »Ich will gerade, daß Sie da sind! Für wen soll ich denn sonst spielen?«

Er bückte sich und berührte mit seinen Lippen ihre Finger.

»Martha! Martha! Was machen Sie aus mir.«

»Denken Sie, ich spräche nur zu Ihnen.«

Errötend sah sie vor sich nieder, die krausen, blonden Nackenlöckchen zitterten leicht, und er wußte, daß er kommen würde, Abend für Abend, weil sie es so wollte.

»Ich werde meiner Cousine sofort Mitteilung von unserem Verlöbnis machen, Martha,« sagte er, sich erhebend, denn der Saal hatte sich gefüllt, und er fühlte sich nicht imstande, all den neugierigen Blicken ringsum standzuhalten. »Das Repertoir gibt Sie für heute frei, darf ich in Rose Maries Namen darum bitten, den Abend in ihrer Häuslichkeit zuzubringen?«

»Werden wir allein sein?« fragte sie rasch.

»Ganz allein.«

Er lächelte froh, ihr Wunsch war ihm ein Beweis ihrer Zuneigung.

»Wenn die Kommerzienrätin nichts anderes vor hat, komme ich gern. Aber eine Bedingung, Graf Ruprecht, nachdem Sie mir so viel Bedingungen gestellt haben, mache ich auch. – Niemand, außer der Rätin, darf von unserem Verlöbnis eher etwas erfahren, als bis ich das Theater verlassen habe.«

»Ihr Wunsch ist mir Befehl,« sagte er, gleichwohl etwas befremdet. –

Draußen schneite es leicht, er setzte seine Braut in einen Wagen, begleitete sie aber nicht; Martha lehnte sich mit einem Seufzer der Ermattung in die Polster.

Mitten in den Rausch ihres neuen Triumphes, drängte sich jäh immer wieder Viktors Bild. Seinetwegen hatte sie noch Schweigen verlangt, seinetwegen heute abend ein Alleinsein gewünscht. Wie würde er sich zu dieser neuen Wendung der Dinge stellen? Sie wußte es nicht, aber ein banges Gefühl ließ sie nicht los.


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