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Theodor Kohn, der jüdische Fürsterzbischof.

Dieser Mann verkörpert die Möglichkeit einer Verjudung selbst in der katholischen Kirche. Kulturgeschichtlich wurde er bedeutsam. Geweiht mit Mitra, Inful und Ring, steht er da, eine geistige Macht mit irdischer Gewalt über Wehrlose. Wie kam es, als er sich einschlich, daß die katholische Priesterschaft sich nicht erhob, die ihr anvertrauten heiligen Güter der Christenheit zu beschützen? Wer hielt diese streitbare Schar ab, zu tun was ihre Pflicht war? Paktierte der Vatikan? Schafft das nicht ein Heer kirchlich Abtrünniger? Gibt es keine anderen Geldquellen, als das sich bekehrt nennende Hebräertum der Weltjudenschaft, das sich taufen läßt, die Geste des Katholizismus nachahmt, seine Komödie spielt? Kohn war demütig gegen Vorgesetzte und Priester. Er bettelte: ich fühle wie ihr, nehmt mich auf. Eitelkeit und gedankenloses Mitleid taten das auch, sie schufen den Impuls zu Katastrophen. Ein kluges Israelitenauge las in den Seelen, es blickte aus dem Beichtstuhl. Der Jude saß im Beichtstuhl, den Geheimnissen der christlichen Seele nachspürend, diese aufstapelnd als Machtmittel zum Mißbrauch. In seinen Lehrjahren hat ihn niemand gekannt in seiner wirklichen Wesenheit. Kannte er sich schon selber? Hatte dieser Jude seine Viertelstunde Christentum? Jedenfalls überlieferte ihm christliche Art ihr Fühlen und Denken im Beichtstuhl, ihm, dem anderen Blute! Diesem Blute, mit dem wir nicht gemeinsam die Arbeit des Lebens, der sich entwickelnden Zeit tun können, weil es unsere Skrupel nicht kennt, nicht unsere seelischen Ehrbegriffe, diese großen edlen inneren Hemmungen. Jehova, der unerbittlich ist, hat den Vernichtungswillen christlicher Art gegenüber; er fühlt das Raubrecht an der anderen, der hellen Rasse in sich.

Theodor Kohn steigt und steigt; er ist beliebt, er ist aufgenommen. Bei der Bischofswahl, die er, wie er sagt, mitgemacht, gezwungen, nur um seine Berechtigung zu erweisen, ist er plötzlich der Sieger. Der Herr! Wie kam das? Er ging zu Jedem und bat verschwiegen: Sei Du mir nicht feindlich; sprich unter anderen auch für mich, den Entsühnten, Bekehrten, den glühenden Christen. Er hatte sie alle zum Besten. Und dann setzt er den Fuß auf ihre Nacken.

Wer die Kette von Mißbräuchen, politischen Gefahren, Raubversuchen, die Bereicherungen und Übergriffe Kohns verfolgen will, der mag das Buch » Judas im Herrn« mit seinen Einzelheiten lesen.

Hier ist nur zusammenzufassen, in kurzen scharfen Zügen, fest umrissen, dieses Semiten Bild, der in der höchsten katholischen Welt Österreichs zur Macht gekommen, auf exponiertem Posten das Volk ausbeutete, geringe Existenzen vertrieb aus ihren alten Wohnstätten, in Besitz- und Machtgier; der rechnete und knauserte, Schätze häufte, zuletzt ganz sinnlos. An die Stelle gesunder Kleinbauernbetriebe wünschte er Fabriken zu setzen, die Schnaps als Goldquelle für ihn erzeugten, und tat dafür das Nötige. Seine Politik, die ihn innerlich nicht interessierte, denn er ging nur auf Erwerb aus, reizte das Volk schließlich zum Äußersten; er führte die leisesten römischen Andeutungen ad absurdum, er schuf sich eine eigene Presse und hetzte die verschiedenen Nationalitäten aufeinander, bis es zu schweren Unruhen kam. Die Kirche wurde zum Handelshause. Für den Eingeweihten mag es wohl von rein menschlichem Interesse gewesen sein, zu beobachten, wie dieser Streber aus Judäa zuerst christlich sein, sich in seinen Trieben beherrschen und Maß halten wollte, und wie dann, erst langsam, dann immer ungestümer, die wirkliche Raubtiernatur voll unbegrenzter Gier lebendig wurde, das Undeutsche in tiefster Natur. Er konnte es schließlich nicht mehr bändigen, es ging nicht. Die Bestie brach los, sie plünderte das deutsche Volk.

Es haben sich seinerzeit alle führenden Blätter und Zeitschriften mit der Psyche dieses Menschen beschäftigt, der ungeheures Unheil stiftete, der Haßerfüllte machte, Abtrünnige, Bettler, Verzweifelte; der schließlich nur mehr ein großer Handelsmann vor dem Herrn war.

In seiner Hauptstadt auf ohnehin heißem Boden haben sich Szenen von beispiellosem Zynismus abgespielt, während er unentwegt sein mildes Lächeln zeigte, wenn er erschien. Er gab prächtige Diners. Die anderen Domherren, die seinem Treiben zusahen, bereits auf seinen Sturz wartend, gaben ebenfalls solche; es herrschte angesichts eines verarmten Volkes große Üppigkeit in den Kohn'schen Kreisen. In der Garnison gab es viele adelige, junge Herren von außerordentlichem Übermut, denen alles ein Witz, eine Gaudi und der Kohn – der Scheibs Jude. – eine reine Freude war. Sie huldigten ihm, aßen und tranken prächtig bei ihm.

Gegen Ende seiner Epoche, als sich schon täglich drohendes Volk zusammenrottete, gab einer jener eleganten Würdenträger, die Nachfolger zu werden hofften, den Erlesenen der Garnison ein besonders glanzvolles Mahl mit viel feinen Weinen, dem Kohn nicht anwohnte. Er hatte Sorgen und war bereits heimlich dabei, Kisten und Kasten auf eine Besitzung zu spedieren, die er in Steiermark erworben, als sein Austragstüberl, im Falle er doch schließlich gegangen werden sollte. Es grollte schwer gegen ihn in allen Kreisen. Die Leutnants besetzten nach dem Gastmahl den großen Balkon ihres ebenfalls sehr aufgeräumten Gastgebers und lärmten. Gruppen von Gestalten tauchten auf der Straße auf; plötzlich flogen Steine herauf. Da beugte sich der Domherr ganz munter über die Ballustrade, wies mit der Hand auf das Bischöfliche Palais, das verschlossen dalag, und rief: »Nicht da herauf, Leuteln! Dort drüben wohnt er.« Ein ungeheures Halloh folgte dieser Aufklärung. Ein paar Minuten darauf klirrten die Fensterscheiben des Bischöflichen Wohnsitzes auf den Marktplatz nieder. Die übermütige Bande räumte den Balkon, klatschte aber hinter den Fenstern Beifall.

Dann mußte Polizei heran. Besagter Domherr voll Mutterwitz ist nicht Fürstbischof und Nachfolger geworden. Es gibt Grenzen, sogar in Österreich.

Es kam eine Nacht, da brach die Stadt los. Aus der Umgebung strömte entfesselt das empörte Volk heran und war entschlossen, an Theodor Kohn Gericht zu üben. Aber der war schon fort; glücklich entwichen im Schutze der Beamtenschaft, des Militärs, auf Regierungsbefehl. Die wertvollsten Stücke des Kircheneigentums hatte er mitgenommen und dann von seinem Erlös englische Jerseykühe für seine Musterwirtschaft gekauft.

Er ging seelenruhig auf sein Gut – ein Märtyrer. Er besaß einen unentwegten Anhang in den ersten Kreisen. Wohl tobten die Zeitungen, sprach die Volkesstimme, trat jetzt alles zu Tag, was er verbrochen, verfehlt, gesündigt, was er beispiellos mißbraucht. Schwer kompromittiert war die ganze Kirchenherrschaft. Aber, auch das ging vorbei! Der Schloßherr Kohn lebte noch lange. Er hatte viel vornehmen Besuch. Er gab feine Diners. Und war eigentlich ein sehr angenehmer Mensch gewesen, sagten sie später abschließend von ihm; so – tolerant.



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