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Ein
muß auf der Welt sein, damit nicht alles aus dem Leim geht! Fangen wir ganz zu oberst an: Wenn unser Herrgott nicht die Welt regierte – was könnte da noch Bestand haben? Diese uralte Regierung hat noch keiner umstoßen können und muß sich der Erzrevolutionsmacher Satanas samt seiner ganzen höllischen unterirdischen und irdischen Kompagnie fügen. Zu der letzteren rechne ich alle Atheisten und sonstiges derlei Gesindel, die uns den Glauben abdisputieren möchten. Wie aber Gott die Welt lenkt, so muß es denn auch in jedwedem Lande der Erde ein sichtbares Regierungsoberhaupt geben; denn wollten alle zugleich die Zügel in die Hand nehmen, so wäre wohl der Konfusion kein Ende. Dies beweist uns die Geschichte und die Erfahrung. Haben wir doch in den Jahren 1848 und 1849, aufgeklärten Andenkens, ein kleines Beispiel von den Folgen der allgemeinen Regierungssucht und -wut erlebt. Ein Volk sich selbst überlassen, ist wie eine Schar Kinder ohne Aufsicht – ja noch ärger, weil die Großen, Ausgewachsenen von allen Teufeln gehetzt sind, als da sind: Eigennutz, Geld- und Gewinnsucht, Sinnlichkeit, Hoffart u. dgl. m. Seit der Zeit, als die Menschen in größerem geselligen Vereine leben, seit sich aus den ersten Gemeinden Staaten entwickelt haben, ist es notwendig geworden, daß eine
Ordnung, also auch eine
Unterordnung sich gebildet habe. Die ältesten Hirten- wie Kriegsvölker hatten ihre Führer anfänglich gewählt, später nach der Erbfolge in der Familie sich folgend, weil man der Bewegungen und
Parteiungen satt wurde, die so oft bei den Wahlen des Oberhauptes stattfanden, und diese Wahlwirrnisse oft von auswärtigen Eroberern oder Staaten benützt wurden, sich des regierungslosen Landes zu bemächtigen. Daher schreibt sich die sogenannte
Monarchie, nämlich: daß einer über die anderen herrsche, und dies ist ein sehr guter Brauch, besonders da auch dieser eine, sei er Kaiser, König oder Herzog, sich dem Gesetze zu fügen hat.
Die Alten haben gewisse Zustände der Menschen oft in Bildern und Gleichnissen dargestellt; so z. B. gibt die Fabel von den Fröschen ein lustiges Konterfei der Verwirrungen in einem Staate, wo das Volk den Herrscher selbst wählt. Laßt sie uns hören in der alten Sprache:
»Waren einmal viel tausend Fröschlein in einem Weiher und so einer vorbeiging, insonderheit abends, ist ein solch Quaken gewesen, daß jedermänniglich lieber einen andern Weg genommen hätt'. Hatten aber selbige Fröschlein kein Regiment und war ein ewig Streiten und Hadern und Verwirrnis. Da sprachen oder quakten ein paar von den älteren: Laßt uns einen König wählen, der uns regiert! Des waren die übrigen zufrieden. Bläht sich nun ein jeder auf und meint, er sollt' König werden. Gab viel Streit und Unruh' als der Wahltag gekommen. Sprach wieder einer von den Gescheiten: Laßt uns keinen aus unserer Mitt' küren (wählen), wollen darob nit Unfried' haben; aber dorten am Ufer steht ein alter Baumklotz, so immer zu uns in das Wasser hereinschaut, den sollten wir zu unserm Oberhaupt nehmen. Solch Rede fand Beifall und erhoben dann die Fröschlein den Baumklotz zu ihrem Oberhaupt, sprangen gleich darauf und hielten eine große Festlichkeit. Hat sich aber der Klotz wohl nit viel daraus gemacht. In der Zeit aber hatte den Fröschlein der Wahlkönig nit behagen wollen; denn er war taub und stumm und blieb die alte Unordnung im Reiche. Setzten ihn also wieder ab, sprangen auf ihn und trieben Schimpf und Kurzweil mit ihm. Hat sich aber der Klotz nit viel daraus gemacht. Sprachen wieder die ältesten: dorten im Schilf steht ein gar schönes Tier, so auch immer zu uns ins Wasser hereinschaut. Laßt uns dieses als unsern Herrscher ausrufen. Geschah auch so; war aber selbig Tierlein ein Storch, so mit seinem langen Schnabel die eigenen Untertanen aus dem Wasser herausfing und mit großen Lusten alltäglich nit wenig verspeiste. Dies ist wohl ein schlechter König gewesen, der sein Volk selber fraß. Da war gewaltiger Unmut im Reiche und zogen sich alle Fröschlein in Versteck', wo ihr König sie nit erreichen konnt' mit seinem Schnabel. Und war wieder große Not. Konnten auch die Fröschlein zu keinem festen Regiment kommen, bis der eigentliche Froschkönig erschien mit einem goldenen Krönlein auf dem Haupte, den die Wasserfei gesandt hatt', und waren dessen natürliche Leibeserben die Nachfolger im Regimente, und von selbiger Zeit an war Ruh' und Ordnung im Froschreich.«
So erzählt die alte Fabel. Nun sind freilich die Menschen keine Frösche und das Ganze ist nur so ein Gleichnis. Möchten wir aber ein näher liegendes Exempel betrachten, so dürfen wir nicht lange suchen. Die französischen Revolutionen und alles, was damit zusammenhängt, können uns hinlängliche Belehrung sein, wie ein Volk, wenn es sich seines angestammten Monarchen frevelhafterweise selbst entledigt, in die Hände gar vieler Tyrannen fällt und sich selbst zerfleischt, bis denn doch wieder einer die Zügel ergreifen und dann ein schärferes Regiment führen muß, als den Freiheitshelden lieb sein mag! Danken wir Gott, einen König zu haben, der auf sein Volk und auf seinen Stamm etwas hält! Ehren wir ihn als das Oberhaupt, welches Gott selbst eingesetzt hat zum Frommen des Landes und freuen wir uns, daß blühende Söhnlein als frischgrünende Blätter dem edlen Stamme entsprossen sind!
Dem König laßt uns bringen
Ein Lied von hellem Klang,
Durchs Bayerland soll dringen
Der treuen Herzen Sang.
Heil ihm, der von dem Throne
Mit mildem Auge blickt
Und dessen Haupt die Krone
Von Edelsteinen schmückt!
Den Zepter in den Händen,
Den übers Land er senkt,
will Er uns Segen spenden,
wie ihn die Liebe schenkt.
Ja, Liebe winkt hernieder
Und von uns jauchzt sie auf,
Hallt in den Herzen wider
In Bayern all zuhauf.
Hör' Deines Volkes Grüßen,
Sieh' Deines Volkes Treu,
Das zu des Thrones Füßen
Liegt wie ein edler Leu.
Ein Hort ist's Deinem Herzen,
Des Flamme aufwärts schlägt,
Ein Volk, das Freud' und Schmerzen
Mit seinem König trägt.
Tret' auf der Berge Spitzen,
In gold'ner Morgenglut,
Du nennst Dich ja den Schützen
Und jagst in frohem Mut!
Und stehst im Sonnenscheine
Du hoch auf steiler Wand:
Sprich! wo ist wie das Deine,
Wo ist ein solches Land?
Blick' nieder auf die Felder,
Blick' auf der Städte Kranz!
Sieh all die grünen Wälder
In immer frischem Glanz!
Blick' über all die Gauen
Vom hohen Berge dort!
Fürwahr nicht könnt'st Du schauen
Auf Erden schön'ren Hort.
Heil Dir und all den Deinen,
Die blühend um Dich steh'n;
Wo König, Volk sich einen,
Kann Liebe nicht vergehn.