Horaz
Oden
Horaz

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15. An Cäsar Augustus.

        Anstimmen wollt' ich Schlacht und Eroberung,
Da rauschte Phöbus zornigen Lyraklang,
    Nicht durch Tyrrhenerflut mit kleinem
        Segel zu gehn. Es erneut', o Cäsar,
Dein Segensalter reichen Ertrag der Flur,
Und gab die Adler unserem Zeus zurück,
    Entrafft der Parther stolzen Pfosten,
        Auch den von Fehde geräumten Janus-
Quirinustempel schloß es und bändigte
Die frech aus Ordnung schweifende Üppigkeit
    Mit straffem Zügel, warf die Laster
        Aus und erweckte den Geist der Vorwelt:
Wodurch Latinernamen und Italer-
Gewalt und Ruhm wuchs und des erhabnen Reichs
    Weit ausgedehnte Macht zum Aufgang
        Sols vom hesperischen Abendlager.
Wenn Cäsars Obhut schirmet die Welt, wird nicht
Wahnsinn und Aufruhr stören der Bürger Ruh.
    Nicht Zorn, der, Wehr und Waffen schmiedend,
        Städte mit traurigem Weh befeindet.
Nicht er, den tränkt Danubius tiefer Strom,
Verletzt, was aussprach Julius, Geten nicht,
    Nicht Serer, noch treulose Perser,
        Nicht, wer an Tanais Flut emporwuchs.
Doch wir, am Arbeitstag und am Feiertag,
Von Bacchus scherzereichem Geschenk erfreut,
    Wir wollen stets mit Fraun und Kindern,
        Fromm an die Götter zuvor uns wendend,
Nach Väterbrauch, Heerführer von tapfrem Mut,
In Hochgesang und lydischem Flötenhall,
    Und Troja samt Anchises Lob und
        Venus der holden Geschlecht erheben.

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