Horaz
Oden
Horaz

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3. An Dellius.

        Erhalte sorgsam, waltet die böse Zeit,
Dein Herz in Gleichmut, doch in der guten auch
    Von ungezähmtem Wonnetaumel,
        Dellius, rein, o du Raub des Todes,
Ob du in Kummer jegliche Frist gelebt,
Ob feiertäglich auf der geheimen Au
    Zurückgelehnt du dich beseligt
        Mit dem verwahrteren Krug Falerners.
Wo helle Pappel, luftiger Pinie
Gesellt, das froh einladende Laubgewölb'
    Ausbreitet und durch krumme Windung
        Ängstlich der Quell wie im Flug' herabbebt:
Hier Wein' und Salben, und, der zu bald verwelkt,
Des Rosenhaines blühenden Schmuck gereicht,
    Nun Wohl und Alter und der Schicksals-
        Göttinnen dunkles Gewirk es gönnet.
Du räumst den Ankauf waldiger Berg' und Haus
Und Hof, den gelblich netzet der Tiberis;
    Du räumst! und was an stolzem Reichtum
        Hoch du gehäuft, das gewinnt dein Erbe.
Sei reich, dem alten Inachusstamm entsproßt,
Kein Unterschied! sei arm und ein Niedriger
    Des Volks, gedeckt vom blauen Himmel:
        Opfer entrafft ohn' Erbarmen Orkus.
All' eine Straße müssen wir; allen rauscht
Die Urn' in Umschwung: früher und später fällt
    Das Los des Schicksals, uns zum ewig
    Währenden Bann in den Kahn zu setzen.

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