Horaz
Oden
Horaz

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9. An Lydia.

Wechselgesang.

Horaz.
                Als ich noch dein Geliebter hieß,
Und willkommener nicht einer der Jünglinge
    Deinen Lilienhals umschlang:
Selbst vor Persias Schach blüht' ich an Seligkeit.
 
Lydia.
    Als kein anderes Mädchen du
Heißer liebtest und nicht Lydia Chloën wich.
    War der Lydia Name groß,
Vor Roms Ilia selbst blüht' ich verherrlichet.
 
Horaz.
    Nun herrscht Chloë die Thracerin,
Kundig süßer Gesäng' und des Guitarrenklangs;
    Ja, nicht scheu' ich den Tod für sie,
Schonte nur das Geschick länger das teure Herz.
 
Lydia.
    Nun entflammt mir der Thurier,
Jenes Ornytus Sohn, Calaïs, Gegenhuld;
    Zweimal duld' ich den Tod für ihn,
Schonte nur das Geschick länger den Jüngling mir.
 
Horaz.
    Was? wenn Venus von neuem kehrt
Und in ehernes Joch uns, die getrennten, fügt?
    Wenn die lockige Chloë weicht,
Und mein Pförtchen, wie sonst, Lydien offen steht?
 
Lydia.
    Sei auch schöner wie Sternenglanz
Er, du leichter denn Kork, und ungebändigter,
    Als des Hadria wilde Flut,
Mit dir leb' ich vergnügt, sterben mit dir sei Lust!

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