Horaz
Oden
Horaz

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12. An Mäcenas.

                      Heiß' nicht dauernden Krieg wilder Numantier,
Oder Hannibals Grimm, noch das Sikanenmeer,
Rot von pönischem Blut. tönen herabgestimmt
        Zum weichherzigen Lautenton;
Noch Lapithen im Zorn, und den Hyläus voll
Lautren Weins, und, bezähmt unter Herakles Arm,
Tellus Riesengeschlecht, dessen Erschütterung
        Kaum aushielt der saturnische
Ätherhelle Palast. Du in gehaltnerem
Gang der Reden erzählst Cäsars Bezwingungen
Mehr, Mäcenas, nach Fug und wie die Kett' einher
        Grauser Könige Stolz geführt.
Ich, die Muse gebot's, melde Lycimnias
Honigsüßen Gesang, melde der Herrscherin
Klar anstrahlendes Aug' und das getreue Herz,
        Wohl erwidernder Liebe voll:
Die nicht ohne Geziem hebet den Fuß zum Tanz
Noch wetteifert im Scherz, oder die Arme beut
Im jungfräulichen Reihn edler Gespielinnen,
        Am gefei'rten Dianafest.
Nähmst du alle Besitztümer Achämenes,
Und Mygdoniergut phrygischer Segensau'n,
Zum Ersatz für das Haar deiner Lycimnia,
        Selbst der Araber reiche Pracht?
Wann zum feurigen Kuß jene daher den Hals
Neiget oder zum Schein grausam einmal versagt,
Was, mehr schmachtend wie du, lieber geraubt sie wünscht,
        Manchmal selber zu rauben eilt?

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