Horaz
Oden
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4. An Lucius Sestius.

        Winternde Kälte verthaut dem Favonius und dem schönen Frühling;
    Und trockne Kiele rollt die Wind' vom Meerstrand.
Nicht mehr freuet das Vieh sich der Stallungen, noch des Herds der Pflüger;
    Nicht schimmert nun von grauem Reif der Anger.
Tänze nunmehr mit Gesang führt Cypria, weil der Mond herabblickt;
    Und Grazien, zu Nymphen hold gesellet,
Heben der stampfenden Tritt' Abwechselung: doch Vulkanus glühend
    Entflammt der Donnerschmiede grause Werkstatt.
Jetzt um das glänzende Haupt, so ziemet es, Myrtengrün gewunden,
    Auch Blumen, die das lockre Land uns darbeut!
Jetzt auch ziemt's, in der Hain' Umschattungen Faunus Macht zu feiern;
    Er fordr' ein Schaflamm oder heisch' ein Böcklein.
Pocht doch der bleichende Tod nicht säumiger, als an Armer Obdach,
    An Königsburg'? O Sestius, Beglückter,
Eng ist das Leben beschränkt und wehret dir langgedehnte Hoffnung!
    Bald birgt dich Nacht und Fabelreich der Manen,
Und das plutonische Haus, das nichtige! Wenn du dorthin wanderst,
    Nicht losest du das Königtum des Weines,
Nicht auch entzückt dich der Reiz des Lycidas, dem ein jeder Jüngling
    Nun glüht, und bald die Mägdelein entlodern.

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