Horaz
Oden
Horaz

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17. An Mäcenas.

        Warum mit deiner Klage mein Herz gequält?
Nicht lieb den Göttern ist es, noch mir, daß du
    Zuerst, o mein Mäcenas, scheidest,
        Du mir erhabene Zierd' und Wohlfahrt!
Ach, meiner Seele Teil du, wenn dich Gewalt
Frühzeitig wegrafft, was soll ich andres hier:
    Nicht gleichen Werts, noch überlebend
        Ganz wie zuvor? O der Tag soll beid' uns
Hinuntersenken! Nicht mit gefälschtem Eid'
Hab' ich gehuldigt! Eilen wir, eilen wir,
    Wann du vorangehn willst, die letzte
        Straße bereit im Verein zu wandern!
Mich soll Chimäras feuriger Atem nicht,
Noch (laß ihn aufstehn) Gyges der Hundertarm,
    Abtrennen jemals! So geordnet
        Hat's die Gerechtigkeit, so die Parzen.
Ob mich die Wagschal', oder der Skorpion
Anschaut mit Schrecknis, jener gewaltigste
    Geburtsbegleiter, ob der Steinbock,
        Fürst im hesperischen Meergetümmel;
Gleich stimmt uns beiden, ja zur Verwunderung,
Der Stern in Eintracht. Dich hat die Hut des Zeus
    Saturnus Grimm entgegenstrahlend,
        Mächtig entrafft und dem schnellen Schicksal
Gehemmt die Flügel, als das gedrängte Volk
Frohklatschend dreimal durch die Theater scholl:
    Mich traf ein Baumstamm, der den Scheitel
        Schmetterte, hob mit der Hand nicht Faunus
Den Schlag erleichternd, er des merkurischen
Geschlechtes Hüter. Opfere deinen Dank
    Und bau den angelobten Tempel;
        Unser Geschenk ist ein armes Milchlamm.

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