Horaz
Oden
Horaz

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3. An Melpomene.

            Wen, Melpomene, du einmal
Sahst mit gütigem Aug', als er geboren ward,
    Nicht wird solchen der Isthmuskampf
Durch Fausttugend erhöhn, nicht in Olympias
    Rennbahn trägt ihn ein Sturmgespann
Als Obsieger; auch nie führet in delischem
    Lorbeerkranz den Eroberer,
Weil er tilgte den Trotz schwindelnder Könige,
    Glanzvoll zum Kapitol Triumph.
Aber Wellengeräusch fruchtbarer Tiburau'n,
    Und dichtgrünender Haine Nacht,
Wird äolischen Geist hoher Gesäng' ihm wehn.
    Der weltherrschenden Romaburg
Anwachs würdiget mich in der gelobeten
    Sänger heiligen Chor zu reihn;
Und schon weniger nagt neidischer Zahn an mir.
    O, die goldenem Saitenspiel
Harmonieen entlockt, Göttin Pierias,
    O die selber dem stummen Fisch
Mächtig wäre des Schwans Töne nach Lust zu leihn:
    Ganz dein Ehrengeschenk ist dies,
Daß mit Fingern mich zeigt. wer da vorübergeht,
    Mich, den Meister des Römergesangs,
Daß mein Streben gefällt, wenn es gefällt, ist dein.

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