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Tausend und eine Nacht. Band XVIII
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Achtzehnte Nacht.

Die Geschichte der rechtschaffenen frommen Frau, die von dem Bruder ihres Gatten der Unzucht beschuldigt ward.

»Wisse, o König, ein Mann aus Nīschābûr, der eine Frau von vollendeter Anmut und Frömmigkeit hatte, zog einst auf die Pilgerfahrt aus und befahl sie in die Obhut seines Bruders, indem er ihn bat ihr in ihren Geschäften beizustehen und in ihren Wünschen zu helfen, bis er wieder zurückgekehrt wäre; denn er stand sich mit seinem Bruder aufs vertrauteste. Dann brach er auf und blieb lange fort, während sein Bruder seine Gattin zu jeder Zeit besuchte, sie nach ihrem Befinden fragte und ihre Bedürfnisse besorgte. Da aber seine Besuche geraume Zeit währten und er ihre Rede vernahm und ihr Antlitz schaute, verliebte er sich so leidenschaftlich in sie, daß sich seine Lust regte und er mit ihr zu buhlen begehrte. Sie weigerte sich jedoch und hielt ihm sein schändliches Thun vor, worauf er, da er keinen Weg zur Erreichung seines Gelüstes fand, ihr sanfte und freundliche Worte gab; sie aber war rechtschaffen in all ihrem Thun und blieb bei jedem Wort, das sie einmal gesprochen hatte. Wie er nun sah, daß sie ihm nicht nachgab, glaubte er, sie würde es seinem Bruder bei seiner Heimkehr hinterbringen, und sagte zu ihr: »Wenn du nicht in mein Verlangen einwilligst, so bringe ich dich in Gestank, und du verlierst dein Leben.« Sie versetzte jedoch: »Gott, der Erhabene, – Preis Ihm! – wird zwischen mir und dir richten, und wisse, wolltest du mich auch Glied für Glied zerstückeln, ich willigte nimmermehr in dein Begehren ein.« In seiner Thorheit glaubte er, sie würde es seinem Bruder mitteilen, und so begab er sich, von Zorn erfaßt, zu einer Anzahl Leute in der Moschee und erzählte ihnen, er hätte mit eigenen Augen die Gattin seines Bruders mit einem Manne buhlen sehen. Die Leute glaubten ihm und fertigten ihm ein Dokument aus; dann versammelten sie sich, 188 sie zu steinigen, und gruben außerhalb der Stadt eine Grube für sie, in die sie sie setzten, worauf sie sie steinigten, bis sie sie für tot hielten und sie in der Grube liegen ließen. Nach einiger Zeit kam ein Bauer an ihr vorüber und trug sie in seine Wohnung, wo er sie pflegte. Der Bauer aber hatte einen Sohn, der sich, als er sie sah, in sie verliebte und ihr nachstellte. Da sie ihn jedoch abwies und ihm nicht nachgab, ward er so sehr von Liebe und Leidenschaft entflammt, daß er einen Burschen aus seinem Dorf anstiftete, des Nachts in seines Vaters Haus zu dringen und etwas zu stehlen und, wenn er festgenommen würde, zu sagen, sie hätte ihn dazu beredet, da sie seine Geliebte wäre, die seinetwegen bei der Stadt gesteinigt worden wäre. Der Bursche that es, und wie er nun des Nachts ins Haus des jungen Mannes einstieg und Geld und Kleider stahl, erwachte der junge Mann und nahm ihn fest, worauf er ihn in feste Banden legte und prügelte, bis er eingestand, daß sie ihn hierzu angestiftet hätte, da sie seine Geliebte aus der Stadt wäre. Das Gerücht hiervon verbreitete sich und die Stadtleute kamen zusammen sie umzubringen, doch wehrte ihnen der Scheich, der sie aufgenommen hatte, indem er sprach: »Ich brachte sie hierher, um Gottes Lohn zu verdienen, und ich weiß nicht, ob das, was von ihr gesagt wird, wahr ist, und erlaube keinem ihr ein Leid zuzufügen.« Hierauf gab er ihr tausend Dirhem als Almosen und schickte sie aus dem Dorf fort, während die Leute sich nach einigen Tagen bei dem Scheich für den Jüngling verwendeten und zu ihm sagten: »Dies ist ein Jüngling, der sich verging.« Und so ließ ihn der Scheich laufen.

Nachdem nun die Frau das Dorf verlassen hatte, legte sie die Kleidung einer Frommen an und gings aufs Geratewohl weiter, bis sie zu einer Stadt gelangte, wo sie die Beamten des Königs die Steuern außer der Zeit von den Bewohnern eintreiben sah. Für einen Mann, den sie deshalb prügeln wollten, bezahlte sie die Steuer im Betrage von tausend Dirhem und befreite ihn, worauf ihr der Mann und 189 die Anwesenden dankten, und der Mann bat sie nach seiner Freilassung in sein Haus zu kommen. Sie that es und aß mit ihm zum Abend, worauf sie die Nacht bei ihm zubrachte. Als aber die Nacht mit ihrem Dunkel hereinbrach, suchte er sie, eingenommen von ihrer Schönheit und Anmut, zu verführen; sie wies ihn jedoch ab, indem sie ihn durch Gott, den Erhabenen, zu schrecken suchte und ihm vorhielt, wie sie Gutes an ihm gethan und ihn von den Schlägen und der Schande befreit hatte. Da er nun sah, daß sie sich ihm nicht ergeben wollte, fürchtete er, sie könnte es den Leuten sagen; er schrieb deshalb am andern Morgen ein Blatt voll Lüge und Verleumdung und ging damit zum Sultan, zu dem er sagte: »Ich habe einen guten Rat.« Da ließ ihn der Sultan vor, worauf er ihm das Lügenpapier überreichte und sprach: »Ich fand dieses Papier bei der frommen Asketin, die eine Spionin ist und als geheime Agentin vom Feind des Königs zu dir geschickt ward. Des Königs Sache liegt mir mehr ob als die irgend eines andern, und ihn zu warnen ist die erste Pflicht, da er alle Unterthanen in sich vereinigt und ohne ihn alle umkämen; aus diesem Grunde bringe ich dir guten Rat.« Der König hielt seine Worte für wahr und schickte mit ihm Häscher zur Frau, sie festzunehmen und zu töten. Sie fanden sie jedoch nicht, da sie nach dem Fortgang des Mannes sich entschlossen hatte weiter zu wandern. Unterwegs sprach sie bei sich: »Ich darf nicht mehr in Frauenkleidern reisen,« und legte die Tracht eines Gottesmannes an, worauf sie durchs Land pilgerte, bis sie zu einer andern Stadt gelangte. Der König jener Stadt hatte aber eine einzige Tochter, auf die er in seiner Liebe stolz war, und, wie nun die Prinzessin den Gottesmann sah, hielt sie ihn für einen pilgernden Jüngling und sagte zu ihrem Vater: »Ich möchte, daß dieser Jüngling bei mir einkehrt, damit ich von ihm in Kenntnissen, Askese und Religion unterwiesen werde.« Erfreut hierüber, befahl der König dem Gottesmann in seinem Schloß bei seiner Tochter einzukehren, worauf sie in einem Raum 190 zusammenweilten. Nun war die Prinzessin im höchsten Maße keusch und enthaltsam und von edelster Gesinnung und Hochherzigkeit und reinster Frömmigkeit, doch schwatzten die Thoren von ihr, und das Stadtvolk klatschte: »Die Prinzessin und der junge Pilgersmann lieben einander.« Der König war aber ein alter Scheich, und das Schicksal wollte es, daß seine Zeit zu Ende ging und er starb. Als er nun bestattet war, versammelte sich das Volk, und die Leute berieten sich mit den Verwandten des Königs und seinen Truppen hin und her, bis sie sich einigten die Prinzessin und den jungen Pilgersmann zu ermorden, indem sie sagten: »Jener Bursche entehrt uns mit der Dirne, und nur der Gemeine erträgt die Schande.« Hierauf überfielen sie beide und ermordeten die Prinzessin in ihrer Moschee, ohne sie irgendwie zur Rede zu stellen. Da sprach die Fromme, die sie für einen Jüngling hielten zu ihnen: »Weh euch, ihr Ungläubigen! Ihr habt die gottesfürchtige Herrin ermordet.« Sie versetzten: »Du schamloser Wicht, sprichst du dies zu uns, wo ihr beide miteinander buhltet? Wir werden dich ohne Gnade ebenfalls ermorden.« Sie erwiderte: »Das hüte Gott, die Sache verhält sich ganz entgegengesetzt.« Nun fragten sie: »Was kannst du zum Beweise vorbringen?« Sie antwortete: »Bringt mir Frauen her.« Da holten sie die verlangten Frauen, die sie untersuchten und fanden, daß sie ein Weib war. Als sie dies erschauten, bereuten sie ihre That und bekümmerten sich schwer. Sie baten um Vergebung und sprachen zu ihr: »Bei Ihm, dem du anbetest, bitte für uns um Gnade.« Sie versetzte jedoch: »Was mich anlangt, so kann ich nicht länger bei euch verweilen; ich will von euch fortziehen.« Da demütigten sie sich vor ihr und baten sie weinend: »Bei Gott, dem Erhabenen, übernimm das Reich und die Regierung der Unterthanen.« Als sie sich dessen weigerte, kamen sie zu ihr und baten sie so lange weinend, bis sie ihnen nachgab und die Regierung übernahm. Ihr erster Befehl war, der Prinzessin ein Grab zu graben und einen Kuppelbau darüber zu 191 errichten, worauf sie in jenem Palast blieb und Gott, dem Erhabenen, diente und in Gerechtigkeit über das Volk regierte. Gott aber – Preis Ihm, dem Erhabenen! – erhörte wegen ihrer lautern Frömmigkeit, ihrer Ergebung und Askese alle ihre Gebete, so daß sich ihr Ruf weit in den Landen verbreitete – und die Leute von allen Orten zu ihr strömten. Und sie betete zu Gott, dem Mächtigen und Herrlichen, für die Unterdrückten, und Gott brachte ihm Trost, während er den Unterdrücker zerschmetterte; ebenso heilte sie die Kranken durch ihr Gebet, und in solcher Weise verbrachte sie geraume Zeit.

Als nun ihr Gatte von seiner Pilgerfahrt heimkehrte und sein Bruder und die Nachbarn ihm mitteilten, was sich mit seiner Frau zugetragen hatte, bekümmerte er sich schwer; doch bezweifelte er ihre Erzählung, da er ihre Keuschheit und ihren Eifer im Gebet kannte, und beweinte ihren Verlust. Inzwischen aber betete die Fromme zu Gott, dem Erhabenen, ihre Unschuld in den Augen ihres Gatten und der Leute herzustellen, und Gott, der Erhabene, sandte über den Bruder ihres Gatten eine schwere Krankheit, die niemand zu heilen vermochte. Da sagte er zu seinem Bruder: »In der und der Stadt lebt eine fromme Asketin, deren Gebet von Gott erhört wird; trag' mich zu ihr, daß sie für mich betet und Gott, der Mächtige und Herrliche, mich von dieser Krankheit heilt.« Infolgedessen lud ihn sein Bruder auf und reiste mit ihm, bis er zu dem Dorf kam, in welchem der Scheich lebte, der die Fromme aus der Grube zu sich genommen und in seiner Wohnung gepflegt hatte. Sie kehrten bei ihm ein, und der Scheich fragte ihn über ihn und seinen Bruder und die Ursache ihrer Reise aus, worauf er erwiderte: »Ich will mit meinem kranken Bruder zu der Frommen ziehen, deren Gebet von Gott erhört wird, daß sie für ihn betet und Gott ihn durch den Segen ihres Gebets gesund macht.« Da versetzte der Scheich des Dorfes: »Bei Gott, mein Sohn ist ebenfalls schwer krank, und wir vernahmen schon von der Frommen, 192 die durch ihr Gebet die Kranken heilt. Die Leute rieten mir ihn zu ihr zu tragen, und nun will ich mit euch ziehen.« Sie antworteten: »Schön.« Alsdann brachten sie mit diesem Entschluß die Nacht zu und machten sich am nächsten Morgen auf den Weg zur Frommen, indem der eine seinen Sohn und der andre seinen Bruder trug. Ebenso war aber auch der Mann, der die Sachen gestohlen und die Lüge wider sie ersonnen hatte, daß er ihr Geliebter sei, in schwere Krankheit gefallen, und seine Angehörigen hatten ihn aufgeladen und trugen ihn zu der Frommen. Das Schicksal führte sie unterwegs zusammen, und sie reisten selbander, bis sie zu der Stadt gelangten, in welcher der Mann wohnte, den sie mit den tausend Dirhem von der Prügelstrafe befreit hatte; und, da sie ihn ebenfalls wegen einer Krankheit zur Frommen reisen sahen, thaten sich alle zusammen, ohne daß sie wußten, daß sie ihre Freundin war, der sie so übel mitgespielt hatten, und reisten, bis sie zu ihr gelangten, worauf sie sich an dem Thor ihres Schlosses versammelten, in dem sich das Grab der Prinzessin befand. Nun pflegten die Leute zu ihr hineinzugehen, und sie mit dem Salâm zu begrüßen und um ihr Gebet zu bitten, während sie nicht eher für einen betete, als bis er ihr seine Sünden gebeichtet hatte. Dann bat sie um Verzeihung für ihn und betete für ihn um Genesung, worauf er mit Gottes, des Erhabenen, Erlaubnis gesund ward. Sie erkannte aber die Anwesenden alle, ohne daß sie von ihnen erkannt wurde; und so sprach sie zu ihnen: »Ein jeder von euch bekenne seine Sünden, damit ich Gott um Verzeihung für ihn bitte und für ihn bete.« Da sagte der Bruder ihres Gatten: »Was mich anlangt, o fromme Asketin, so stellte ich der Frau meines Bruders nach und ward, als sie mich abwies, von Zorn und Thorheit dazu angestachelt, daß ich sie bei dem Stadtvolk verleumdete und der Buhlerei anklagte, worauf sie sie ungerechter- und gewaltthätigerweise zu Tode steinigten; und diese meine Krankheit ist die Folge der Ungerechtigkeit und Lüge und die Ermordung eines von 193 Gott verwehrten Lebens.« Alsdann sprach der Jüngling, der Sohn des Scheichs: »Was mich anlangt, o fromme Asketin, so brachte mein Vater eine gesteinigte Frau zu uns, und meine Angehörigen pflegten sie, bis sie genas. Da sie aber von ausnehmender Schönheit und Anmut war, stellte ich ihr nach, und, als sie mich abwies und ihre Zuflucht zu Gott, dem Mächtigen und Herrlichen nahm, trieb mich die Thorheit an, einen jungen Burschen zu überreden im Hause meines Vaters Kleidungsstücke und Geld zu stehlen. Dann nahm ich ihn fest und, ihn zu meinem Vater führend, zwang ich ihn zum Geständnis, worauf er bekannte, daß die Frau, die seine Geliebte aus der Stadt wäre und um seinetwillen gesteinigt worden wäre, ihn zum Diebstahl angestiftet und ihm die Thüren geöffnet hätte. Das war aber erlogen, weil sie mir nicht in mein Begehren eingewilligt hatte, und so traf mich die Strafe, wie du es hier siehst.« Hierauf sagte der Dieb: »Und ich bin der, den du zum Diebstahl anstiftetest und dem du die Thür öffnetest, ich bin's, der sie verleumdete, und Gott – Preis Ihm, dem Erhabenen! – weiß, daß ich niemals etwas Böses mit ihr verübte und sie zuvor überhaupt nicht kannte.« Endlich bekannte der Mann, den sie für die tausend Dirhem von der Züchtigung losgekauft und der ihr wegen ihrer Anmut in seinem Hause nachgestellt und sie beim Sultan verleumdet und den Brief wider sie gefälscht und ihre Güte mit Undank belohnt hatte, und sprach: »Ich war ungerecht gegen sie und verleumdete sie, und dies ist die Strafe der Ungerechten.« Als sie in Gegenwart der Leute ihre Geständnisse vernommen hatte, rief sie: »Gelobt sei Gott, der allmächtige König, und Segen über seine Propheten und Gesandten!« Alsdann sprach sie zu den Anwesenden: »Seid Zeugen der Worte dieser Leute und vernehmt, daß ich die Frau bin, der sie nach ihrem Eingeständnis Unrecht zufügten.« Alsdann wendete sie sich zum Bruder ihres Gatten und sagte zu ihm: »Ich bin deines Bruders Weib, und Gott – Preis Ihm, dem Erhabenen! – hat mich von dem Verdacht und 194 der thörichten Anklage, die du über mich brachtest und bekanntest, befreit, und in seiner Güte und Hochherzigkeit meine Unschuld ans Tageslicht gebracht. Geh' fort, dir ist das Unrecht, das du wider mich verübtest, vergeben.« Hierauf betete sie für ihn, und so ward er gesund. Dann sagte sie zum Sohn des Dorfscheichs: »Wisse, ich bin die Frau, die dein Vater vom Übel und der Drangsal errettete und die du so thöricht verdächtigtest, wie du es gestandest.« Hierauf erflehte sie ihm Vergebung und betete für ihn, und so ward er ebenfalls gesund. Alsdann sagte sie zu dem Mann, für den sie die Steuer bezahlt hatte: »Ich bin's, die dir das Geld schenkte, und der du die Güte mit Undank lohntest.« Hierauf erbat sie auch für ihn Verzeihung und betete für ihn, und so genas er.Der Dieb wird hier wohl nur durch ein Versehen übergangen. Da verwunderten sich die Leute über ihre Widersacher, daß alle in gleicher Weise heimgesucht waren, damit Gott – Preis Ihm, dem Erhabenen! – ihre Reinheit vor Zeugen erwiese.

Nun aber wendete sie sich zu dem Scheich, der sie aus der Grube errettet hatte, und betete für ihn und machte ihm viele Geschenke, unter andern auch zehntausend Dirhem. Alsdann verließen sie alle, bis auf ihren Gatten, den sie, als sie sich mit ihm allein befand, in hoher Freude über sein Kommen näher treten ließ, und schlug ihm vor, bei ihr zu bleiben. Hierauf versammelte sie die Bewohner der Stadt und rühmte ihnen seine Rechtschaffenheit, indem sie ihnen riet, ihn mit der Regierung zu betrauen und zum König zu erwählen. Sie willigten hierin ein, und so ward er König und wohnte unter ihnen, während sie sich ganz der Anbetung Gottes hingab und mit ihrem Gatten wie zuvor lebte.

Diese Geschichte, o König der Zeit, ist jedoch nicht wunderbarer und entzückender als die Geschichte von dem Tagelöhner und dem Mädchen, dessen Leib er aufschlitzte, worauf er floh.« 195

Als der König Schâh Bacht diese Geschichte vernommen hatte, sprach er bei sich: »Sicherlich ist alles, was sie gegen den Wesir vorbringen, Lüge, und seine Unschuld wird gerade so an den Tag treten wie die Unschuld der frommen Frau.« Hierauf beruhigte er den Wesir und entließ ihn nach Hause. Am folgenden Abend entbot er ihn jedoch wieder zu sich und verlangte die neue Geschichte, worauf der Wesir versetzte: »Ich höre und gehorche,« und also erzählte:

 


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