Anthony Graf Hamilton
Die Memoiren des Grafen Grammont
Anthony Graf Hamilton

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Von jetzt an wurde der Chevalier Grammont sein Held. Beide besaßen neben natürlichen Anlagen jenen Takt, den nur Erfahrung und Verkehr mit der großen Welt verleiht. Weniger mit leichten Intrigen beschäftigt, hielt Saint-Evremond mitunter kleine Strafpredigten und suchte ihn durch Betrachtungen über die Vergangenheit für die Gegenwart zurechtzuweisen oder auf die Zukunft vorzubereiten.

»Sie sind jetzt in den angenehmsten Verhältnissen, die ein Mann, wie Sie, sich nur wünschen kann, sind Liebling eines jungen, fröhlichen, galanten Hofes. Der König lädt Sie zu jeder Vergnügungspartie; Sie spielen vom Morgen bis Abend oder vielmehr vom Abend bis zum Morgen, ohne je zu verlieren. Statt das mitgebrachte Geld, wie es Ihnen sonst erging, hier zu lassen, haben Sie es über kühnste Erwartung hinaus verdoppelt, verdreifacht, ja verhundertfacht, und zwar trotz dem ungeheuren Aufwande, den Sie sich nebenbei leisten. Das ist nun wohl die angenehmste Lage, in der ein Mensch sich befinden kann.

»Chevalier, seien Sie mit diesem Zustand zufrieden und verderben sie sich ihn nicht durch Ihre alten Fehler. Meiden Sie die Liebe, und suchen Sie andere Freuden; denn bis jetzt ist Ihnen Venus nicht günstig gewesen. Sie wissen selbst, wieviel die Galanterie Ihnen gekostet, mehr als hier die meisten ahnen. Spielen Sie fest und hoch, und amüsieren Sie den Hof durch Ihren Humor. Unterhalten Sie den König mit geistreichen und drolligen Erzählungen; fliehen Sie aber Verbindungen, die Ihr Verdienst schmälern und Sie vergessen lassen könnten, daß Sie an diesem herrlichen Ort doch nur ein Fremder im Exil sind.

Das Glück kann müde werden, Sie zu begünstigen. Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Ihr letzter Fall in Ungnade Sie bei einem Geldmangel getroffen hätte, wie Sie ihn mitunter erlebt haben. Halten Sie sich an Fortuna und entsagen Sie Gott Amor. Man wird Sie am französischen Hof früher vermissen, als Sie Englands müde werden; aber vor allem, sorgen Sie für einen genügenden Vorrat an Geld. Wenn man das hat, tröstet man sich leicht über die Verbannung. Ich kenne Sie, lieber Chevalier; sobald es Ihnen einfällt, eine Frau zu verführen oder einen Liebhaber zu verdrängen, langt kein Spielgewinn für Ihre Bestechungen und Geschenke. Der Spieltisch könnte Ihnen nie soviel liefern, als die Liebe Ihnen kosten würde.

Eine Menge glänzender Eigenschaften heben Sie aus der Menge hervor! Sie sind freigebig, gefällig, höflich und an graziösem Witz unvergleichlich. Vielleicht würde bei strengerer Prüfung das alles nicht so ganz stimmen, aber es sind wertvolle Qualitäten, und da man sie bei Ihnen vermutet, zeigen Sie sich nicht in anderem Lichte. Denn bei Liebesintrigen sind sie wirklich ganz anders, wenn man Ihr Vorgehen gegen Frauen überhaupt Liebe nennen kann.«

»Kleiner Philosoph,« warf der Chevalier ein, »du spielst hier den Kato.«

»Habe ich vielleicht unrecht?« fuhr Saint-Evremond fort, »ist's vielleicht nicht wahr? Wenn Ihnen eine Frau gefällt, ist Ihre erste Sorge der Nebenbuhler, Ihr weiteres Vorgehen reizt die arme, von Ihrer Liebe Verfolgte bis zur Wut, denn nach ihrer Liebe zu streben, ist Ihre geringste Sorge. Gewöhnlich treten Sie nur auf, um die Ruhe anderer zu stören. Eine Dame ohne Liebhaber hat für Sie keine Anziehungskraft, nur wenn sie Anbeter hat, ist sie Ihnen unschätzbar. Alle Ihre Reisen geben uns tausend Beispiele davon. Soll ich von dem Erstlingsversuch zu Turin oder von dem Angriff auf den Kurier der Fürstin von der Pfalz reden, dem Sie auf der Heerstraße die Posttasche abnahmen, bloß, um einige Zärtlichkeitsbeweise der Fürstin für einen anderen in die Hände zu bekommen und diese dann durch Drohungen und ungerechte Vorwürfe in Unruhe und Verlegenheit zu stürzen.

Wer außer Ihnen hat je daran gedacht, sich auf einer Treppe in den Hinterhalt zu legen, um einen Glücklichen, der mit einem Fuß schon im Zimmer der Geliebten war, am anderen wieder zurückzuziehen? Das haben Sie ihrem Freunde, dem Herzog von Buckingham, gemacht, als er bei Nacht zur Königin Anna schlich, dabei waren Sie nicht einmal sein Nebenbuhler. Wieviel Kundschafter hielten Sie wegen der Herzogin von Olonne in Atem, wieviel Schliche, Intrigen und Verfolgungen richteten Sie gegen die Gräfin von Fiesco. Sie hätte Sie treu geliebt, wenn Sie sie nicht selbst zur Untreue gedrängt hätten. Zuletzt – denn Ihr Sündenregister ist endlos – erlaube ich mir zu fragen, aus welchem Grunde Sie hier sind? Ist daran nicht auch jener böse Dämon schuld, der Sie in die Herzensangelegenheiten des Königs verwegen eingreifen hieß? Seien Sie also in diesem Punkte hier klüger. Bei den Schönheiten am Hofe sind alle Stellen besetzt, und wie tolerant die Engländer auch gegen ihre Frauen sein mögen, Untreue einer Geliebten, Glück eines Nebenbuhlers, dulden sie nicht so ruhig. Lassen Sie sie darum in Frieden und machen Sie sich nicht unnütz verhaßt.

Bei den Unverheirateten werden Sie kein Glück haben. Man verlangt hier ernste Absichten und soliden Grundbesitz. Sie haben weder das eine noch das andere. Ländlich-sittlich. In Holland sind die Mädchen leicht zugänglich und entgegenkommend; sind sie aber einmal verheiratet, dann sind sie wahre Keuschheitsfanatikerinnen. In Frankreich sind die Frauen vor der Hochzeit kokett, nachher noch weit mehr; hier dagegen ist es ein wahres Wunder, wenn ein Mädchen von einem Mann etwas anderes anhört, als das »ja« am Altar, und ich halte Sie noch nicht für so gottverlassen, daß Sie daran denken sollten.«

So lautete Saint-Evremonds Predigt; aber es war eine Predigt in der Wüste; der Chevalier Grammont hörte sie nur zum Spaß an, und obwohl er ihre Berechtigung zugeben mußte, beachtete er die Ratschläge dennoch nicht. Ja, gerade damals war er des Spielerglücks müde und schickte sich an, die Bahn der Liebe zu betreten.

Der erste Angriff war auf die Middleton gerichtet. Sie war eine der schönsten Frauen der Stadt, bei Hof noch wenig bekannt; genügend gefallsüchtig, um niemanden ganz zurückzuweisen, wetteiferte sie an Aufwand gerne mit den Prunksüchtigsten; aber mit dem Glück auf schlechtem Fuß, konnte sie das nicht ganz durchführen. Das alles paßte dem Chevalier Grammont ausgezeichnet. Ohne sich also mit unnützen Formalitäten aufzuhalten, wandte er sich, um eingeführt zu werden, nur an ihren Portier und wählte einen ihrer Liebhaber zum Vertrauten.

Der junge Mann hatte Verstand wie nur irgend einer; es war der nachmalige Lord Ranelagh und hieß zu jener Zeit Mr. Jones. Die Absicht, einen der gefährlichsten Nebenbuhler zu beseitigen und sich für etwas drückend werdende Auslagen durch jemanden anderen ablösen zu lassen, bewog diesen Herrn, auf Grammonts Vorschläge einzugehen. Wie er es gewünscht, sorgte der Chevalier nun für beides.

Bald waren Boten auf den Beinen, Briefe und Geschenke flogen beständig hin und her. Sie hörte ihn an, soviel er wollte, ließ sich mit Blicken bombardieren, erwiderte sie sogar, aber das war auch alles. Er fand, die Schöne nehme gern viel, aber – gebe recht wenig. Ohne also seinen Absichten auf sie ganz zu entsagen, hielt er es für gut, sein Glück anderswo zu versuchen.

Unter der Königin Ehrenfräulein gab es eine Miß Warmestrée. Ihre Schönheit war von der ebengenannten sehr verschieden. Gut gewachsen, blond und weiß, hatte die Middleton in Manieren und Redeweise etwas Gesuchtes, Anspruchsvolles. Sie hüllte sich in müdes Schmachten, das nicht nach jedermanns Geschmack war. Bei den zarten Gefühlen, denen sie Worte zu leihen strebte, ohne sie zu verstehen, schlief man ein; sie langweilte, wenn sie glänzen wollte. Sich selbst damit quälend, peinigte sie die Zuhörer, und ihr Ehrgeiz, für einen Schöngeist gelten zu wollen, verschaffte ihr nur den Ruf einer langweiligen Person, ein Renommee, das ihre Reize lange überdauerte.

Die andere war brünett, ihr Wuchs nicht sonderlich, ihr Ansehen nicht imponierend, aber bei sehr lebhaftem Teint zeigte sie Augen voll Feuer, herausfordernde Blicke, die nichts unterließen, um zu siegen, und alles versprachen, um zu fesseln. Die Folge bewies nur zu sehr, daß sie die kühnsten Verheißungen noch übertraf.

Zwischen diesen beiden Göttinnen teilten sich die Wünsche und Geschenke des Chevaliers Grammont; Taschenspiegel, Toilettenetuis, Früchte, Bonbons, Parfüme und andere kleine Liebesartikel kamen allwöchentlich mit irgend einem neuen Anzug für ihn selbst aus Paris. Wertvollere Dinge, wie Ohrgehänge, Diamanten und andere Liebesgaben um bare Guineen, fanden sich alle in natura in London selbst, und die Damen nahmen sie auf, als wären sie von wer weiß wie weit hergekommen.

Damals fing Miß Stewarts Schönheit an, Aufsehen zu erregen. Lady Castlemaine bemerkte, daß der König sie mit Blicken verfolge. Doch anstatt Eifersucht darüber zu empfinden, begünstigte sie vielmehr diese Neigung, sosehr sie konnte, entweder aus jener Sorglosigkeit, die oft den ihrer Reize bewußten Frauen eigen ist, oder vielleicht auch, um des Königs Aufmerksamkeit von ihrem neuen Verhältnis mit Jermyn abzulenken. Sie betrachtete eine entstehende Leidenschaft, die dem ganzen Hof auffallen mußte, nicht nur ohne Unruhe, sondern ging sogar so weit, ihre Nebenbuhlerin zu ihrem Liebling zu erwählen und an allen Soupers teilnehmen zu lassen, die sie dem König gab; im Vertrauen auf die eigene Schönheit trieb sie den Übermut so weit, daß sie die junge Dame häufig zum Schlafen bei sich behielt. Da der König vor dem Aufstehen der Castlemaine jeden Morgen zu ihr zu kommen pflegte, fand er auch Miß Stewart bei ihr im Bett. Bei jeder aufkeimenden Leidenschaft reizen die gleichgültigsten Dinge, aber die unvorsichtige Castlemaine war kurzsichtig genug, die Nebenbuhlerin in solchem Zustand an ihrer Seite den Blicken preiszugeben; sie glaubte bestimmt, daß, wenn es ihr gutdünkte, sie über alle Schönheiten der Stewart den Sieg davontragen müsse. Aber die Sache kam anders.

Der Chevalier Grammont sah dieses Liebesmanöver und konnte es nicht begreifen; da er aber des Königs Neigungen genau verfolgte, schmeichelte er ihm dadurch, daß er den Wert der neuen Geliebten bis in den Himmel erhob. Ihre Erscheinung war auffallend schön, aber nicht durchaus fesselnd. Bei so großer körperlicher Schönheit so wenig Geist zu besitzen, war direkt eine Kunst. Alle ihre Züge waren regelmäßig, ihr Wuchs nicht ganz vollkommen, doch war sie schlank, hielt sich gut und war von übernormaler Frauengröße. Sie besaß Grazie, tanzte wundervoll und sprach Französisch besser als ihre Muttersprache. Ebenso erlesen wie ihr höfisches Benehmen war ihr Geschmack in der Toilette, den man vergebens zu erlangen sucht, wenn man sich ihn nicht von Jugend auf in Frankreich angeeignet hat. Während ihre Reize dem König bis ins Herz drangen, ließ Lady Castlemaine all ihren Neigungen ungestört die Zügel schießen.

Unter den Schönen, die Jermyn verblendet hatte, nahm Mistreß Hyde nicht den letzten Platz ein. Sie hatte ihren Mann geliebt, als sie ihm ihre Hand reichte. Durch diese Heirat war sie Schwägerin der Herzogin von York geworden; sie glänzte überdies durch Schönheit, Liebenswürdigkeit und Geist. Doch hielt sie all diese Vorzüge für ihren Ruhm nicht ausreichend, solange ihr Name nicht in Verbindung mit Jermyn genannt wurde, und um diesen Zweck zu erreichen, beschloß sie, sich ihm an den Hals zu werfen.

Sie war von mittlerem Wuchs; bei blendend weißem Teint besaß sie schöne Hände und einen selbst in England auffallend wohlgeformten Fuß. Durch stete Gewohnheit hatten ihre Blicke einen so schmachtenden Ausdruck angenommen, daß sie die Augen nur zur Hälfte öffnete wie die Chinesen, und wenn sie liebäugelte, schien es, als tue sie noch etwas mehr. Jermyn nahm sie hin; da er aber bald nicht wußte, was er mit ihr anfangen sollte, fand er es für gut, sie aufzugeben und mit Lady Castlemaine zu vertauschen. Die Hyde war darüber nicht untröstlich; denn ihrem Ehrgeiz genügte es, Jermyn so vielen Mitbewerberinnen abgewonnen zu haben, übrigens verlor sie im wesentlichsten Punkte eigentlich gar nichts.

Jakob Hall, ein berühmter Seiltänzer, war zu jener Zeit in London Mode und entzückte bei seinen Vorstellungen durch Kraft und Gewandtheit; man wünschte sich privatim von seinen Eigenschaften zu überzeugen; denn er wies in seiner Künstlertracht eine athletische Gestalt und ganz andere Beine auf als der sieggewohnte Jermyn.

Der Springer täuschte die Erwartungen der Lady Castlemaine nicht; so wenigstens behauptete manches Gerücht im Publikum und so verkündeten es zahlreiche Spottgedichte, allerdings mehr zu Ehren des Tänzers als der Gräfin. Sie aber setzte sich über alles Geschwätz hinweg und ihre Schönheit leuchtete um so glänzender.

Während die Satire sich über sie lustig machte, schlug man sich beständig um die Gunst einer anderen Dame, die mit ihren Reizen ebensowenig kargte. Es war dies Lady Shrewsbury. Der Graf von Arran, der ihr zuerst gehuldigt, hatte sich bald zurückgezogen. Diese mehr durch das Veranlassen tragischer Katastrophen als durch zahlreiche Eroberungen berühmt gewordene Schönheit setzte ihr höchstes Verdienst in unaufhörlichen Wechsel. Wie sich niemand rühmen konnte, ihre Gunst allein besessen zu haben, so konnte sich auch keiner über Zurücksetzung beklagen. Jermyn jedoch war unzufrieden, daß sie ihm nicht entgegengekommen, ohne zu bedenken, daß sie dazu gar keine Zeit gehabt. Seine Eitelkeit fühlte sich gekränkt; aber es beliebte ihm diesmal sehr zur Unzeit, die Lady ihren anderen Liebhabern zu entziehen.

Thomas Howard, der Bruder des Grafen von Carlisle, war unter den letzteren – einer der tapfersten und schönsten Männer in England. Wenngleich sein Äußeres kalt, sein Wesen mild und friedlich schien, war er doch stolz und leidenschaftlich wie der stürmischeste Liebhaber. Als die Shrewsbury blindlings auf die ersten Lockungen des unwiderstehlichen Jermyn einging, nahm ihr dies Howard sehr übel. Sie achtete nicht sehr darauf; da sie ihn aber rücksichtsvoll behandeln wollte, willigte sie in ein Festmahl, das sie nach wiederholter Einladung nicht gut ausschlagen konnte. Man wählte den sogenannten Spring-Garten zum Schauplatz des Festes.

Als die Partie verabredet war, wurde Jermyn unter der Hand davon in Kenntnis gesetzt. Howard hatte im Garderegiment eine Kompagnie und einer seiner Soldaten spielte sehr gut den schottischen Dudelsack. Dieser Pfeifer wurde mitgebracht und Jermin fand sich wie durch Zufall im Garten ein; von seinen bisherigen Erfolgen berauscht, hatte er seine Siegermiene angenommen, um die neue Eroberung zu vollenden. Im Augenblick, als er im Garten erschien, trat Lady Shrewsbury auf den Balkon.

Wie sie ihren Helden fand, kann ich nicht sagen, aber Howard fand ihn keineswegs nach seinem Geschmack. Das hielt Jermyn indes nicht ab, auf das erste von ihr erteilte Zeichen hinaufzusteigen. Bei diesem Mahle nun, zu dem er nicht als Gast geladen war, spielte er nicht allein den kleinen Tyrannen, sondern kramte auch, nachdem er die Blicke der Schönen nur auf sich gezogen hatte, seine Redensarten und einen Vorrat stachliger Ironie aus, um über das Fest zu spotten und die Musik lächerlich zu machen.

Howard galt nicht für witzig, aber da er nicht allzu geduldig war, stand das Fest dreimal auf der Scheide eines blutigen Ausganges. Aber jedesmal unterdrückte er seine natürliche Heftigkeit, um dafür an einem anderen Orte ungestört Genugtuung nehmen zu können.

Ohne auf dessen schlechte Laune zu achten, verfolgte Jermyn seinen Weg, sprach beständig mit Lady Shrewsbury und verließ sie erst nach dem Mahle.

Stolz auf seinen Triumph, legte er sich zu Hause schlafen und wurde am Morgen darauf durch eine Herausforderung geweckt. Zum Sekundanten wählte er sich Giles Rawlings, einen Liebesabenteurer und Spieler; Howard nahm Dillon, einen gewandten und tapferen, sehr anständigen Mann, der leider aber ein intimer Freund von Rawlings war.

Bei diesem Kampfe war das Glück nicht auf seiten der Liebesgünstlinge. Der arme Rawlings blieb tot auf dem Platz und Jermyn wurde, von drei tiefen Stichen durchbohrt, fast ohne Lebenszeichen zu seinem Onkel getragen.

Während die Kunde von diesem Vorfall am Hofe je nach dem Anteil, den man an ihm nahm, besprochen wurde, erhielt der Chevalier Grammont durch seinen Freund Jones, der zugleich sein Nebenbuhler und Vertrauter war, die Nachricht, es bewerbe sich ein anderer um die Middleton. Es war Montague, nicht so gefährlich durch sein Äußeres, als durch seine unermüdliche Aufmerksamkeit, seine geistige Gewandtheit wie auch durch eine andere Begabung, die immer in Anschlag zu bringen ist, wenn man in den Fall kommt, sie zu verwerten.


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