Adelbert von Chamisso
Gedichte
Adelbert von Chamisso

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Das ist's eben.

               

Seht auf schwarzbeschlagner Bahre
Langsam sich den Zug bewegen!
Garden mit gesenkter Fahne,
Dann der Sarg mit Kron' und Degen,
Und die goldne Staatskarosse!
Und die schwarzbehängten Rosse!
Welch ein Schauspiel! welche Pracht
    Das ist's eben, das ist's eben,
Was die Menge jauchzen macht.

Aber seht, bei jener Blende
Dort das alte Weib, sie scheinet
Zu verzweifeln, ringt die Hände,
Weint und klaget, klagt und weinet.
Daß bei einem Leichenwagen
Diese jauchzen, jene klagen,
Dieser weint und jener lacht,
    Das ist's eben, das ist's eben,
Was mich immer stutzig macht.

Mütterchen, laßt ab zu weinen,
Fasset euch, so stand's geschrieben.
Alles stirbt nicht mit dem Einen,
Ist der Sohn uns doch geblieben;
Der wird's wie sein Vater treiben,
Alles wird beim Alten bleiben,
Alles gehn wie hergebracht.
    »Das ist's,« schluchzt sie, »das ist's eben,
Was so sehr mich weinen macht.«

 


 


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