Hermann Eris Busse
Bauernadel
Hermann Eris Busse

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Der Heimgekehrte

Urban stand volle drei Jahre im Feld. Immer vorne als Musketier, Gefreiter, zuletzt Unteroffizier. Er leistete allerlei gute Dienste, in seiner Umgebung herrschte Zucht und Ordnung und eine gesunde Kameradschaft. Er übte eine Art Befehlsgewalt aus, nicht beredt, aber handfest. Wer sich über die derben Sitten der Grabensoldaten hinaus schlecht benahm, der wurde gehörig gelupft. Urban verstand es mit einem scharfen Aufleuchten seiner hellen Augen, die Entrüstung der Kameraden über eines anderen Unart zu erwecken. Im letzten Jahr noch schickte man ihn nach Rußland auf die Bolschewikenjagd. Da erlebte er Übles; lieber Frontsoldat im teuflischsten Trommelfeuer sein, als solche Bilder viehischer Grausamkeiten an Einzelmenschen sehen zu müssen, wie sie sich ihm, dem Hilflosen, aufdrängten; denn man hatte die Deutschen auf dem Rückzug ausgeplündert, erst die Waffen einzuhandeln versucht gegen Lebens- und Beförderungsmittel; dann mit Hilfe der Waffen hatten die Russen die nächsten einlaufenden Züge voll deutscher Soldaten in Schach gehalten, Waffen, Munition, Stiefel und anderes erpreßt. Wer sich wehrte, wurde erschlagen und völlig ausgeraubt. Urban hatte sich auch unwillkürlich gewehrt. Ein Gewehrkolbenschlag streckte ihn nieder. Als er nach langer Bewußtlosigkeit erwachte, fand er sich für tot am Bahndamm liegen gelassen, ohne Schuhe und Waffenrock. Im Kopf schien ein Bienenschwarm zu summen. Auf dem Gleis wenige Meter vor ihm stand ein Zug mit dampfender Maschine. Die Wagen waren fest verschlossen, die Fenster angelaufen.

Urban sagte sich eigensinnig im Fieber: »Das müssen von den Unsrigen sein, und ich muß mit.«

Er wollte aufstehen, aber es war ihm schwarz vor den Augen. Doch nur für Sekunden, dann kam er mit Aufbietung aller Kräfte auf die Beine, rannte schwankend auf den Zug los. 152

»Machet auf!« brüllte er an der ersten Wagentür.

Stahlhelme erschienen hinter Scheiben, grinsende Gesichter. An der nächsten empfing ihn Kopfschütteln, die dritte versuchte er aufzureißen, es gelang, aber wüste Fäuste stießen ihn zurück: »Bleib draußen, wir stehen so schon vierstöckig aufeinander«, schrie einer.

»Deutsche Brüder, ha doch, deutsche Brüder!« wimmerte es in Urban.

Die vierte Tür gab leicht nach, aber man schlug seinen Ansturm ab: »Ein Fresser mehr, hoho!«

Die fünfte und sechste widerstanden seiner gelähmten Kraft.

Leise und tückisch setzte sich jetzt der Zug in Bewegung.

Nun brach Todesangst aus Urban, er klammerte sich wild mit zornig emporrasender Gewalt an der nächsten Tür an, riß sie auf, brüllte, ohne es zu wissen, wie wahnsinnig. Da wurde er in den Wagen gezogen, willige Männer fand er gottlob in höchster Not, doch er merkte nicht mehr viel, fuhr bewußtlos mit bis an die Grenze. In Polen mißhandelte man übel die Insassen des Zuges, die auf den Bahnsteig getreten waren, ahnungslos und froh, Rußland hinter sich zu haben. Das Blättlein hatte sich gewendet. Vom Umsturz in Deutschland erfuhr man erst, als der Zug in den ersten preußischen Bahnhof einfuhr. Da standen Matrosen, stürzten sich auf die erschöpften Mannschaften und Offiziere und rissen ihnen die Achselstücke herunter. Ein Leutnant, der sich unwillkürlich wehrte, wurde niedergeschlagen.

Urban schaute dumpf mit schmerzendem Schädel zu.

In Berlin, im Bahnhof, faßten ihn zwei dieser Blaujacken-Machthaber und brachten ihn in den Marstall, dort hockte er bei Wasser und Brot, erst weiter gedanken- und fühllos stumpf. Sein Kopf heilte derweil, sein Gehirn begann zu arbeiten, die Bilder ordneten sich, das Gedächtnis kehrte wieder, Geblüt und Gefühl pulsten wieder. Da stand nun Frage an Frage vor dieser Unwissenheit: Wo bin ich? Was geschieht mit mir?

Den Matrosen, der ihm nach vielen Stunden erst Brot brachte und eine braune Rübenbrühe, Kaffee genannt, horchte er aus. Der hatte wenig Lust zum Reden. Er gab Auskunft über das Wo, nicht über das Warum. Was geschehen sollte mit dem Gefangenen, wußte er auch nicht. Am folgenden Tag erschien 153 ein anderer Kerl, gab Urban einen zerrissenen Soldatenmantel, der blutige Ärmel hatte, und sagte dazu: »Nu kannste jehn.«

Zum Glück hatte man ihm das Geld gelassen, jedenfalls es auch gar nicht beachtet, denn er trug es in seinem Hemd unterm Brustlatz eingenäht. Nach dem schmutzigen Fetzen von Hemd konnte ja auch niemand Verlangen getragen haben.

Jetzt nichts als einen Zug, der heimatzu fährt.

Und endlich sah er seinen Schwarzwald wieder und endlich bellte der Hund vom Michelshof, hörte er den Brunnen plätschern, tastete er in der dunklen Nacht die Haustür ab. Fand sie noch nicht verschlossen. War vielleicht ein Knecht noch draußen? Flur schlief doch schon. Er betrat die Stube. Flur drehte in der Kammer Licht an und rief: »Wer ist drauß?«

»Ich, Urban, bin gekommen.«

»Ach du.«

»Bleib nur drinnen, ich find schon, was ich brauch, ich will nichts mehr als schlafen. Gutnacht. Morgen dann.«

»Gutnacht«, sagte Flur mit zittriger Stimme, »und schlaf gut daheim!«

»Das woll Gott, es wird nicht fehlen. Ist sonst alles in Ordnung?«

»Ja, schon.«

Urban suchte den Weg in die Kammer. Die Stiege knarrte so vertraut, es roch so nach Geräuchertem wie immer und auch nach Äpfeln und Kartoffeln, nach Kraut und Kuhstall. Das Haus war voller Geräusche und Gerüche. Urban blieb stehen, atmete tief und lächelte. Da klirrten die Ketten der Stiere, da stampfte wohl ein Roß, da huschte auch der Marder in der Decke, da rauschte der Brunnen. Da schlug eine Kuckucksuhr, wieviel? Elf Uhr. Horch, da sang die große Kastenuhr mit dem Westminstergeläut auch noch. Ein junges Hähnchen krähte. Da schnarchte auch ein Knecht, da krachte auch eine Bettstatt.

Hajo, hajo, ihr, der Bauer ist da!

»Jetzt geht eine Zeit los. Jetzt ist Frieden. Her auf die Äcker! Her mit dem Pflug! Es ist bald Zeit zum Säen. Es taut, ist wärmlich, der Wald steht schwarz, der Himmel hat viel Sterne.

Herrgott, hast mich heimkehren lassen, eine Handbreit vom Tod hab' ich gestanden und doch entkommen. Herrgott, hilf 154 Deutschland. Ist ein arm, niedergetreten Land jetzt. Hilf ihm aus der Not und Einsamkeit! Hilf uns allen, Amen.«

Urban krampfte die Hände um den Kreuzstock seines Kammerfensters. Stand reglos da. Ein Rieseln ging endlich über seine Haut, weckte ihn. Er legte die Kleider ab und schlüpfte ins Bett. Er hatte kein Licht gebraucht, nicht daran gedacht. Er schlief schon halb, da war ihm, als gehe die Tür. Er konnte sich nicht rühren. Aber er hörte noch, wie Flur sagte: »Da ist Milch«, im Dunkeln etwas neben ihn auf das Nachttischchen stellte und wieder durch die Tür ging. Im Halbschlaf griff er nach dem Lichtschalter, sah den großen schwarzweiß gewürfelten Milchhafen, setzte ihn an den Mund, sog und sog, wohlig schluckend, stöhnend dazu wie ein trinkendes Kind und sank dann tief in Schlaf. Der Topf entfiel seiner Hand auf das Rehfell vor dem Bett, blieb aber ganz.

Urban schlief. Das Haus war voller Geräusche, heimlich lebten die Dinge. Der Wald rauschte fern, die Pappeln am Haus bewegten sich, eine Katze lockte zart, der offene Fensterflügel knarrte leise. Der junge Mond stand überm Wipfelkreuz der höchsten Kapftanne, das Sternbild des Wagens wollte hinabsinken.

Urban wachte alle Stunde fast auf, nur für wenige Atemzüge, nur so lange, daß er in unsagbarer Freude denken und spüren konnte: Daheim, ich bin daheim!

*

Einige Tage darauf am Abend, da stand Urban unter der Haustür, hemdsärmelig, die Pfeife im Mund, und sah wachsam das Land an, soweit er schauen konnte. Soviel er bisher festzustellen vermochte, war der Hof in leidlicher Ordnung gehalten, so eben, wie es eine Frau verstand und es im guten Willen der Knechte und Mägde lag. Eine Kleinigkeit war es ja freilich nicht, unterm spähenden Auge der Behörden zu schaffen, wie in den schlimmen Kriegshungerjahren dem Wohl- oder Übelwollen des Landjägers und der Schätzungsausschüsse ausgeliefert zu sein. Der Teufel auch schnob drein, daß man um die Schinderei auf den Äckern sich noch anschauen lassen mußte wie ein Diebesgesindel und schiergar, ehe man sich's versah, mit 155 einem Bein im Gefängnis stand, sobald man sich um einen Liter Milch oder ein Zentnerchen Kartoffeln verrechnete.

Flur hatte nicht gerade geklagt, sie nahm ja alles, was an sie kam, wehrlos hin, folgte gleichgültig dem Muß. Sie regte sich seit der letzten schweren Erschütterung beim Tod des Kindes nicht mehr auf. Ihr Gesicht blieb vielleicht deshalb so glatt und jung, weil kein Nerv mehr zuckte. Urban fand Flur nicht gealtert, als er sie am Morgen sah. Ihm begann das Herz zu toben und das Blut in die Stirne zu treiben, als er ihr gegenüberstand in der Stube, die Hand hinstreckte, überflutet von Wärme und Freude. Sie blickte ihn ruhig an und lächelte ein wenig. Oder waren ihre Augen feuchter als sonst? Und zitterte ihre Hand nicht ein bißchen? Sie klagte nicht, als man beim Neunuhrvesper saß und die Zeitläufte besprach, berichtete nur sachlich und ließ im übrigen den Knecht reden, der streng und zornig wie ein Truthahn alles Mangelhafte besprach und den Finger hart auf die Wunden legte, welche der Krieg mit seinen Umständen dem Michelshofwesen geschlagen.

Urban fand alles nicht der großen Aufregung wert und alles heilbar. Der wirklich getreue, doch engstirnige Knecht wußte nichts vom Elend draußen, er hatte keinen Maßstab. Aber dennoch verstimmte den Bauern der Alltagshader, zog ihn aus der breiten Traumhaftigkeit des Heimgekehrten in die begrenzte Wirklichkeit nieder. Schon ließ er in Gedanken die behördliche Macht über sein Eigentum an seinem Gegenwillen abprallen, schon bekrittelte er, schon teilte er ein und teilte aus, was ihm übrig sein mochte. Helfen wollte er, hergeben wollte er, selber karg leben wollte er, ach, das war ja ein Spautz, wenn man aus solchen Erlebnissen heimkehren durfte wie er, aber dies alles freiwillig, nicht weil er mußte, sondern wollte.

Von Buchenbronn, von Furtwangen, von Sonnenkirch kamen die Leute, die weder Vieh noch Acker besaßen, die Bürger, Handwerker und Beamte, die Armen und die Reichen herbei und hielten an um Milch und Butter, um Brot und Kartoffeln.

Flur war unfreundlich, der Knecht grob, die Magd bockig gegen sie.

Urban fragte: »Habt ihr denn nichts für die Leut?«

»Das Stadtpack«, schimpfte der Alte. 156

»Jetzt finden sie den Weg zu den Saubauern«, maulte die Magd.

Flur sagte: »Wir müssen dem Amt in Buchenbronn, dem Amt in Furtwangen liefern, was sollt da übrig sein?«

Der Knecht, den Urban befragte, erzählte, daß man alles gut verkaufe, die Preise seien eben gestiegen, auch hätten ja die Städter viel Geld; denn sie schraubten selber die Preise hinauf, indem sie sich überböten. »Wenn sie fressen wollen, sollen sie auch dafür blechen, die Faulenzer«, schloß er.

Urban nahm sich vor, dem Knecht Friedrich Wilhelm Andris so bald als möglich den Dienst zu kündigen. Die ersten Tage überschütteten ihn also bereits mit hämischen Dingen. Aber Urban fand sich aus dem Ärger heraus. Er schaute seinen Hof, die Äcker, den Wald an, den Bach, den Himmel und stand inmitten der Heimat. War das nicht doch ein Traum, und wanderte er nicht doch noch im Halbschlaf der Erschöpfung und des Hungers in der trostlosen Weite Galiziens, wölfisch geworden im Trieb und im Sinn, blutdürstig, blind und feig? Oder stand er nicht in enger Gasse Kiews, an einer Wand als Ziel schußbereiter Bolschewiken, dem Tod geweiht, vom Letzten nur noch entfernt um die Länge einer Zigarette, die er sich als Henkerswunsch erbeten hatte von den besessenen Aufrührern? Und klangen nicht eben Schritte auf, als er gerade die Augen vor dem beißenden Rauch des allerletzten Stückchens der Zigarette geschlossen hatte? Und da er sie öffnete, todbereit, fand er nicht die Gasse leer und raste hinaus um die Ecke, einem Trupp von deutschen Kameraden in die Flanke, vor denen die Bolschewiken Reißaus genommen hatten?

O Leben, Leben, Urban, hast du ein Glück! Und immer so, knapp vorbei, knapp vorbei am Tod, knapp vorbei am Wahnsinn mußte er gehen im Krieg draußen. Und wie oft träumte er von der Heimat, fühlte ihre Wärme, ihre Dinge und wachte auf, Elend und Einsamkeit zu erleben. Man brüllte oft und floh oft, man tötete, stahl, man schlich und sprang, kroch und ritt, man schlief in Schlössern und in Mistlöchern, das wechselte immer.

Und jetzt war man wirklich daheim? Wirklich. Nun träumte man den Alpdruck der Kriegserlebnisse und wachte auf und wurde erlöst vom Gefühl: Daheim bist du doch, du dummer 157 Kerl! Was Galizien, was Hartmannsweilerkopf, was Franzos oder Bolschewik, daheim bin ich, Michelshofbauer, da ist der Schwarzwald!

An diesem Abend, als Urban zum erstenmal eigentlich, weil es warm und klar war, unter der Haustür stand, sprach Flur von selber mit ihm. Sie stand am Brunnen und ließ einen Zuber voll Wasser laufen, den sie verlechen lassen mußte; denn er war am Zusammenfallen. Sie streifte Urban mit einem forschenden Blick. Sie beobachtete ihn schärfer, als er ihr zutraute. Ihr Gefühl lebte in großer Verschlossenheit und scheu, aber es lebte empfindlich. Sie sah wohl, was für tiefe und ganz innen wilde Augen der riesige Bauer Urban mit heimgebracht hatte, merkte, wie er nicht wußte, wohin mit seinen Gedanken, wie es schaffte in ihm und brauste. Aber er hatte ja niemand, dem er es recht mitteilen konnte. Wenn man Fabian kommen ließe? Doch der durfte nicht gestört werden so kurz vor der Reifeprüfung. Urban verbot es, ihn zu holen.

Flur kämpfte mit sich. Der Mann, der Fabians Vater war und eigentlich immer gut zu ihr, die soviel Unheil schon ins Haus getragen hatte, der Mann war nicht richtig in seiner Heimat empfangen worden. Sie hätte aufstehen müssen, ihm einen festlicheren Willkomm bieten als das heimliche Hinstellen des Milchhafens neben sein Bett. Sie kämpfte um gute Worte, die sie ihm hätte sagen können.

Sie holte drum den Zuber aus dem Schopf, obschon er seit Jahren unberührt dort gestanden hatte und auch jetzt nicht gebraucht wurde. Als das Wasser lärmend hineinlief, faßte sie Mut zum Reden: »Es hat mir schon leid getan, Bauer, daß du so einsam heimkommen hast müssen. Niemand ist dir bereit gewesen.«

Urban schlug erstaunt den Rauch vor dem Gesicht auseinander.

»Bereit gewesen? Doch, das Haus mit allem, was drinnen ist«, sagte er.

»Aber kein Mensch.«

»Doch, deine Stimme.«

»Eben nur das. Einsam wirst du dich schon gefühlt haben.«

»Nicht einmal. Hm – einsam – eigentlich ist man das ja immer. Auch draußen. Unter hundert, unter tausend 158 Kameraden war man das, so gut wie daheim. Ich glaub, das ist doch jeder Mensch. Keiner kann doch genau wissen, was der andere spürt und spinnt. Mit den Menschen ist man einsam, aber mit den Sachen, die man mag, nicht. Wie ich in den Hof gekommen bin und alles gesehen und gerochen und gehört hab, was seit jeher um mich war, da bin ich nimmer leer, und nimmer müd, und nimmer dumpf gewesen, weißt du, wir waren wie hungrige Wölfe draußen, das sind Tiere wie unser Hund, nur kleiner, nur struppiger, nur dunkler, flinker und wild und furchtsam, wenn sie noch nicht verzweifelt sind. Die rasen in Rudeln allem Lebendigen nach, den Menschen, den Pferden, sobald sie der wütende Hunger quält, über das Lebendige fallen sie dann her ohne Angst, und wehe ihm dann! Schau, so Wölf sind wir gewesen draußen im großen, kalten, traurigen Rußland. Leer und müd und struppig und feig, oder zuweilen wahnsinnig mutig vor Hunger waren wir auch. Und immer hinter den Russen her, den anderen Wölfen.

Wie ich heimgekommen bin, ins Haus getreten, da muß das von mir abgefallen sein. Ich war, nein, ich war nicht einsam. Das muß dir keine Sorgen machen, Flur. Aber es tut gut, daß du an solches gedacht hast.«

Er ging zu ihr hinüber.

»Hilf mir den Zuber lupfen!« sagte Flur kühl, als wäre nicht gerade eine Wärme zärtlich fast um beide gestrichen.

Urban half lächelnd und schier gar linkisch; denn er wurde plötzlich verlegen. Später sah man ihn mit großen, gelassenen Schritten aus dem Hof gehen. Er wollte doch mal sehen, wer von den Mannsleuten in der Krone saß, um von den Zeitläuften ein anderes Bild zu kriegen, als sie im Michelshof geschildert wurden. Einem Jaß wär er auch nicht abgeneigt gewesen. Er war so guter Laune, wie einem Burschen im Maien war ihm zumut, ihm, dem gestandenen Mann von vierundvierzig Jahren.

 


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