Hermann Eris Busse
Bauernadel
Hermann Eris Busse

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Die letzte Gnade

Jahre sanken hinab. Stoffel, der Bauer, lebte ruhig und gesund. Er trug kein Kreuz mehr, hie und da nur und leicht zu beschwichtigen die Sorge um das Bauerntum des Markus; denn das spürte er wohl, auf der Scholle schaffte der Sohn, 179 weil er mußte, es gewiß auch wollte, aber der Wald, die Jagd lag ihm im Trieb, im jähen, leidenschaftlichen Trieb sogar. Wenn er einen Taler übrig hatte vom Viehhandel oder sonstwo her, so kaufte er Flinten und Pulver. Die Mägde ließ er in Ruhe. Sein Mund war voll Spott, wenn sie ihn stellten, und seine scharfen, schmalgeschnittenen Jägeraugen schauten kühl und hochmütig dazu, daß man um einmal von ihnen gemustert sein wollte, dann nimmer.

Die Rechte mußte kommen.

Im Hauswesen, das wohl nirgends schlichter ist als auf dem Walde, schaffte die Magd, die auch Agathe schon geholfen hatte, eine mütterliche, stille Person, zuverlässig, bescheiden und über die Jugend hinaus. Es wurde nichts anders getan, als es vordem war. Nach Jahren noch sagten sie zueinander, wenn etwas im neuen Jahrlauf aufs neue entschieden werden sollte, etwa das Leinsamensäen oder das Hanfbrechen: »So hat's die Bäuerin immer gemacht.« Und es ging seinen alten Gang. Agathe lebte mitten unter ihnen weiter, verschönt in der Erinnerung. Stoffel nannte sie selten, aber an Sonntagnachmittagen saß er im Herrgottswinkel, rauchte seine Pfeife, las in einem Buche und sah in besinnlichen Pausen zu Agathens Bild empor, das Kirner gemalt hatte, nickte ihr sogar zu und sprach halblaut von den Dingen, die ihm im Kopfe steckten.

Es war still geworden um den Michelshof. Im Anfang, da Stoffel Witwer war, fuhren nicht selten die Ein- oder Zweispänner der Nachbarn vor, horchten den Bauern aus und brachten auch heiratsfähige Töchter oder Schwestern oder Basen mit. Stoffel biß nicht an. Solange sie nicht wußten, wo der Hase lief, waren sie nicht wider ihn, das heißt, sie machten keinen Sturmlauf auf die starre Festung, die Stoffels Herz und sein Mannestum schien. Und sie zeigten sich sehr erfinderisch, die Bauern, ihn auf ihren Weg zu führen. Ach, sie meinten es ja gut! Gab es nicht sehr stattliche und saubere Jungfrauen ringsum? Weshalb streckte er nicht die Hand aus!

Stoffel dachte sicher an eine neue Ehe und schaute sicherlich auch die Mädchen, die ihm zugeführt wurden, prüfend an, aber nie klopfte sein Blut rascher, nie wurde ihm besonders heiß oder begehrlich zumut, sie konnten alle weitergehen, 180 unberührt, und er vergaß sie, sobald sie aus der Tür geschritten waren in ihrem schönen, glänzenden Sonntagsstaat.

Er blieb ein hartgesottener Sünder, und man überließ ihn schließlich seinem widernatürlichen Zustand. Wenn die Hausmagd Karlin nicht das kanonische Alter gehabt hätte und eigentlich recht häßlich gewesen wäre, man würde mißtrauisch geworden sein. Aber so?

Stoffel entließ den Großknecht und schaffte dessen Arbeit. Das machte ihn im Feierabend zum Umfallen müde. Er schlief dann sofort und dachte nicht an dumme Wünsche.

*

Es kam ein Tag, ein blau und goldener Tag im Frühling. Da betrat Christoffel Götz zum erstenmal seit dem Brande die Stelle, wo ehedem der Bruderhof gestanden hatte. Es wuchs Gras dort, tiefgrünes, feuchtes Gras, und kein Stein fand sich mehr, den er hätte aufheben können und fragen: »Wo bist du gesessen, grauer Freund, und was weißt du noch von damals?«

Der Brunnen war zugeschüttet, der Trog weiß Gott wohin getragen. An der Abflußrinne nickten schwerhäuptige Dotterblumen.

Der Fallerbauer wurde begraben, so mußte Stoffel auf den Siehdichfür, und es reizte ihn, den Platz zu besuchen, wo er glücklich war einstens und am Ziel seiner Wünsche angekommen: Bauer, Herr über Erde und Haus zu sein. In Träumen hatte Stoffel öfters nach dem Einödhof zurückgefunden, vor ein paar Jahren. Aber das verging, und nun ergriff es ihn nicht einmal, auf der Stelle zu stehen, die einstens seinen Schweiß getrunken. Er ging mit ruhigen, langsamen Schritten den Schattenrain hinauf und prüfte die Wasserleitung. Die fünf Brunnen standen noch, wie er sie verlassen hatte. An jedem Trog las er sein Zeichen und die Jahreszahl, die er damals in das Holz gekerbt, in großem Stolze auf sein Werk. Am obersten Brunnen, der die Quelle fing, stand Agathe eingekerbt, und ein Herz war um den Namen gezeichnet. Stoffel zog das Taschenmesser heraus, las einen der Feuersteine auf, die in großer Zahl hier oben lagen, schärfte die Klingenspitze und schnitt ein Kreuz in die Bucht des Herzens. 181

»Sie ist tot«, sagte er, als künde er dies der Quelle an.

Jetzt zuckten ihm ein wenig die Lippen. Dann stieg er wieder bergab. Die Knie wollten nicht mehr so recht, wenn es sie so stauchte. Er schritt über die alte Hofstatt und schickte sich an, die Sommerhalde zu erklimmen, um auf die ebene Straße zu kommen, wo sein Wagen wartete. Es zwang ihn, alle paar Schritte zurückzuschauen, und drängte ihn in die Tiefe der Erinnerungen hinein. Er erreichte den Acker, den er damals gerodet hatte, die erste starke Tat seines Willens. Die Wintersaat speilte zart herauf, glänzend grün wie Sammet.

»Glück über das Ackerland, Glück und Segen!« dachte Stoffel. Seine Mutter hatte stets so gesagt, wenn sie an jungen Äckern vorüberging, und der Wunsch schwebte über alle Felder, die ihrem Blick bereit lagen, über die eigenen, die der Freunde und die der Feinde. Das Land Gottes darf man nicht hassen, meinte sie in ihrer großen, einfachen Frömmigkeit, was kann es dafür, wenn ein böser Mensch es mit Füßen tritt und Flüche darüber speit. Gott segnet es allein und verflucht es allein. An die stille Mutter mußte Stoffel denken, deren ganzes Leben Mühe und Arbeit gewesen und deren Inwendiges Liebe und Güte.

Er erreichte den Weg und den Wagen, fuhr raschen Trabes auf den Fallerhof und schritt hernach mit der ganzen Sippe an das frische Grab, wo sie den großen Bauern hineinbetteten, der allzufrüh die Seinen verließ. In der Nacht fuhr Stoffel heim. Lau war die Luft und der Himmel voller Sterne. O du schöne Welt, dachte Stoffel, du schöner Wald am Himmelsrand! Es war sein Wald drüben, der dunkel und hoch mit langem, sanft gebogenem Rücken in das Sternenreich wuchs.

Markus, dachte er, Markus.

Oh, er kann dies alles einmal in gute Hände legen, in feste Hände, der Bub ist ein Kerl ohne Makel, er ist ein Jäger, gewiß, aber auch ein Bauer wird er sein. Hat er nicht stets Erde im Sack, schmutzige Ackererde, eine kleine Hand voll?

Er machte dies der Base Lioba nach, die in vielen Dingen ein sonderbares Weib war. Sie sagte: Wer Erde berühren kann, wann und wo er auch sei, bleibt in der Heimat und bleibt stark.

Stoffel dachte: »Irgendwo muß sie das gelesen haben. Aber 182 es ist doch ähnlich schön wie das Segnen der Erde meiner Mutter. Diese Frauen voller Gemüt und Kraft sind wie die in der Bibel, immer stehen sie wieder auf, Ruth und Maria wandeln ewig unter uns. Sie sind aller Mütter Mütter.« Aber Agathe? Entsann er sich, gedachte ihm eine mütterliche Tat von ihr? Hörte er ein Wort noch, das wie goldener Samen köstlich blieb? Nichts stieg herauf, kein Schimmer, kein warmer Hauch. Wer fand durch das Dunkel ihres Wesens? Stoffel hielt das Roß an, stand still mitten auf dem Wege, von Furcht und Trauer überfallen. Er starrte in die Nacht. Der Schrei eines Nachttieres fuhr aus dem Walde zur Seite. Die Randsteine zur Rechten kauerten im schwachen Lichte wie bleiche Geister. Im Schoß des Tales pulste der Bach. Sepp, das Pferd, senkte unmutig den Kopf, schnaubte in den Staub, fuhr auf und schüttelte die Mähne.

»Hü, Roß!« sagte Stoffel und zog an.

Fein sang ein Rad. Von selber fand Sepp, der alte, graue Hengst, den Weg. Es ging bald auf-, bald abwärts im Gelände. Stoffel schlief ein wenig. Ihm war, als säße Agathe neben ihm, der Duft von Kalikander, der stets in ihren Kleidern steckte, wurde ihm ganz deutlich.

Sie saßen auf der Feierabendbank im Bruderhofe, waren seit gestern ein Paar, weitab der Welt, selig und heiß im Blute . . .

Er trug sie heim, von den Äckern heim, weil sie müde Füße hatte, und sie lachten tagelang darüber, im Glück . . .

Sie brachte ihm Martin, Gott nahm ihn wieder. Sie brachte Markus. Also doch eine Mutter . . .

Auf Festen tanzten sie, ihr Blut war eins. Das dunkle, warme Lachen streichelte ihn. Andere sahen neiderfüllt her. Agathe war schön und klug und, wenn es galt, wenn Stoffel, der Schwerfällige, nicht mehr mit sich und den anderen zustreich kam, wenn es galt, ein gutes, klares Wort zu finden, das einem die Scham aus der Brust jagte, so fand sie es . . .

Als er ohne Vogtsrock heimkehrte, sagte sie abends: »Du bist zu gut für alle, zu aufrecht.« Das machte ihn stolz . . .

Sein ganzes Lebensbuch blätterte sich auf im halben Schlummer, und Agathens reifes Frauengesicht schwebte vor ihm, lächelnd wie am Anfang. 183

Sie schritten Sonntags durch die Felder, wenn die Ähren weiß waren in der Mittagssommersonne und reif zum Schnitte . . .

Und sie saßen beim Winterlicht, die Stube roch nach Harz und Äpfeln. Sie naschten gedörrte Birnenschnitze und Nußkerne, indes Agathe spann und Stoffel bastelte. Das Kind zog federleichten Atem neben dem Ofen in der Wiege . . .

Und dann erfüllten sich die dunkelsten Worte der Bibel. Durfte er dem Willen des Allweisen entgegen sein? Durfte er das siebenfache Leid der Mutter vergessen, den Fluch des Bösen von Anfang an, der seinen unbegreiflichen Weg durch die Menschen geht, die Er gezeichnet hat? Schatten neben Licht. Agathe mußte leiden und leiden machen. Es war ihr tiefster Wille nicht, drum wehrte sie sich mit bösen Worten und schlimmen Gedanken. Und verlor den heiteren Glauben an den heimlichen Aberglauben. Am Feuer des Bruderhofes mußte sie sich die Seele versengt haben!

Stoffel war hell aufgewacht, als er die letzten Gedanken faßte. Herrjeh, wohin trabte auch der Sepp? Hüst! Er zockelte am Zügel. Im Auffahren hatte ihm geschienen, als seien sie auf falschem Weg, der müde Gaul konnte genau so eingeschlafen sein wie der Herr. Es ging steil bergauf. Stoffel sprang ab, ein wenig mühsam, denn die Beine waren ihm taub geworden. Er zündete einen Schweizerstumpen an und schritt gemach neben Sepp her. Nach dieser letzten Steigung war das Ziel schier gar erreicht, man sah dann schon das Licht des Michelhofs. Das Roß dampfte. Die Luft war schwer, trotz ihrer sternbesäten Klarheit; sie legte sich auf den Atem und aufs Gemüt. Stoffel konnte es auf einmal nimmer erwarten, bis er den Blick auf den Hof bekam. Er hetzte den Sepp ein bißchen.

»Hü, hü, alter Kracher, mach dalli!«

Und endlich öffnete sich das Tal weiter, die Straße sank ab. Oben ließ Stoffel das Roß verschnaufen, er tatschte ihm den Hals. Sepp wieherte in die Nacht, unten antwortete der Hund. Stoffel sah, daß jemand unter die Haustür trat und ruhig in dem erhellten Rahmen stehenblieb. Markus! Da wurde es dem Alten warm ums Herz, es sprengte ihm schier die Brust. Wo hinaus, wohin mit diesem Glück? Wie lag das 184 Haus da, groß, breit, wuchtig! Ein Hort. Die stattliche Reihe der Fenster in der großen Stube, die das Südeck durchbrachen, der stille, warme Strom von Licht, der von ihnen ausging! Heim, dachte Stoffel, heim! Er sprang auf den Wagen, riß die Zügel an und trieb Sepp in harten Lauf. Der Wagen geriet ins Schlenkern, ein Rad rollte frei überm Abhang und faßte nur durch ein Wunder wieder festen Boden. Stoffel stand aufrecht im Wagen, lachte; rasend ratterte das Fuhrwerk. Jetzt ging es noch ein kleines Stück bergan: Sepp nahm die Steigung im Schwunge. Dann ein Stückchen eben. Sepp stürzte hier in die Knie, kam jedoch sofort wieder auf. Das Tier rannte in unsäglicher Angst weiter, bog in die Hofraite ein, sprengte das harte Kopfpflaster vor dem Haus hinauf wie wild, blieb, hart gezügelt, zitternd stehen.

»Oha, der Vater«, dachte Markus, »der hat wohl getrunken!«

Doch Stoffel sprang ab, warf dem Sohn die Zügel zu, fuhr dem Roß begütigend übern Hals.

»Denk, du habest geträumt«, sagte er ihm leise ins Ohr, ging dann in die Stube, legte den schwarzen Rock ab, indessen Markus das abgetriebene Tier trocken rieb, es fütterte und tränkte.

Als er in die Stube kam, nachdem alles getan war, fand er den Vater im Herrgottswinkel sitzend, er hatte ein Gesicht wie immer, scharfe, klare Blicke wie sonst, seine Hand zitterte zwar ein wenig, und zum erstenmal sah Markus, daß die Locke über des Vaters Stirn grau war. Stoffel stand auf und ging durch die Stube, er schaute die Bilder an, blieb vor Agathens Bildnis stehen, nickte ihr aber nicht zu, sagte bloß: »Morgen, mein' ich, könnten wir säen; die Sommerfrucht, und vielleicht den Hanf, der Boden ist luftig, und es regnet wohl ein bißchen, es sieht darnach aus, wir haben Südwest. Grad recht zum Säen.«

»Wohl, wohl, Vater. Und Gutnacht.«

»Gutnacht!«

Stoffel, der Bauer, durchschritt noch einmal alle Räume des Hofes. Er mußte sich alles genau ansehen, als käme er von weiter Reise heim. Auf der Heubühne lag in einer Ecke noch ein gehöriger Ballen Flachs: »Nun, wenn es noch wüstes 185 Wetter gibt, Agathe, werden wir schon drüber Meister werden, die Karlin und die Kleinmagd; wenn's nottut, helf ich mit und Markus. Schad', wenn das verkommt, Agathe, heuer so gut geraten.«

Er betrat darauf den Stall, prüfte den neuen Stier, der noch fremd tat und mit großen, matten Augen traurig den schweren Kopf zum Bauern wandte. »Sollst es gut haben, Kerl. Der Michelsbauer versteht was von der Viehzucht, sauber, sauber.« Er lachte.

Sepp döste schon.

Stoffel empfand großen Durst, er hatte arg geschwitzt vorhin. Er ging an den Brunnen und trank drei volle Züge. Da das Wasser wie Eis in seinen Magen sank, ließ er ab und fröstelte leicht vor Schrecken, ging hinein und legte sich schlafen.

Am nächsten Tag waren sie auf den Fruchtäckern. Stoffel säte in großem Schwunge. Seine langen Beine wandelten wie Kiefernstämme über die Schollen. Er säte schweigend, obschon Markus dabei war, dem er vorher das Säen gezeigt hatte. Markus eggte die Körner unter die Erde und zog dann die Walze darüber. Eine Schar Raben und Tauben fielen unverscheuchbar hinter ihm ein.

Den nächsten Acker sollte Markus säen. Stoffel hängte ihm den Saatsack um, sagte: »Beten.« Sie senkten die Köpfe, murmelten das Vaterunser: »Gib uns heute unser täglich Brot.«

Markus nahm die erste Handvoll kühlen Kornes. Vor Aufregung und Scham, weil des Vaters Blick auf ihm ruhte, schwang er zu kurz aus und verteilte die Saat schlecht. Stoffel rügte nicht. Er lächelte, wendete sich ab und las Steine aus dem Acker. Wenn er sich bückte, stach's ihn auf der Lunge.

Der Sohn hatte sich inzwischen gefunden, er warf die Saat in ruhigem, stetem Schwung, war schon fast am Ende des Ackers und mußte gleich kehren. Stoffel meinte, die größte Freude seines Lebens sei jetzt diese: den Sohn zum erstenmal das schönste Bauernhandwerk tun sehen, das Säen.

Wer dies kann auf eigenem Grund, ist der nicht König?

Markus kam nun die zweite Zeile herauf, sein Gesicht strahlte, obschon es blaß war. Er ging in stolzer Leidenschaft am Vater vorüber, sah ihn aber nicht an, ging ein wenig hastig 186 sogar, als fürchte er, der jähe Mann bereue sein Tun und nehme ihm das Saattuch wieder ab, meinend: »Es war nur ein Spiel; gib her, Bub!«

Aber Stoffel dachte nicht daran. Ein Schatten wischte das Lächeln fort. Ach, nun wuchs ihm die Macht aus der Hand in die des Jungen und feierte Auferstehung. Und was sollte da noch der Alte, dessen Schweiß diese Scholle genetzt? Da spielt das jähe Blut dem Stoffel zum letztenmal einen Streich. Er nimmt den Stein auf, der ihm zu Füßen liegt, schleudert ihn weit. Er fliegt hart an der Schulter des Markus vorbei, die Vögel hintendran huschen auf, eine feine, graue Taube jedoch bleibt erschlagen auf der Scholle liegen.

Markus ahnte nicht, welcher Gefahr er ausgesetzt war. Und Stoffel wußte nicht, weshalb er den Stein geschleudert hatte. Wohl die Vögel zu verjagen.

Stoffel hob die Taube auf. Wie er sich bückte, stach's ihn wieder in der Seite. Er überließ Markus das Feld und ging müde heim.

*

Er hat wahrhaft hohe Zeit gehabt, den Markus das Säen zu lehren; denn er steht drei Tage lang nimmer auf, und am vierten nur noch heimlich, um der Agathe Bild anzuschauen. In den Abendstunden stirbt er an der schweren Lungenentzündung, nachdem er Markus gesegnet hat, als Vater eines kommenden, will's Gott, fruchtbaren Geschlechtes, aus der Zeit in die Ewigkeit hinaus.

 


 


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