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Der Vaterstadt zur Gründungsfeier.

1191-1891

Felsiges Eiland, vom Aarstrom umflossen,
Leuchtende Jubelstadt, herrliches Bern!
Laß mich dich grüßen mit tausend Genossen,
Die wir der nämlichen Heimat entsprossen,
Hoch uns zu Häupten den nämlichen Stern,
    Lange Zeit fern
Weilten, entfremdet den heimischen Thoren,
Und nun zum Wiegenfest kommen zu Hauf',
Feiernd das Jahr, da du, Berna, geboren –,
Ruhmvoll begannst deinen siegreichen Lauf.

Dröhnenden Schrittes durch Wälder von Speere,
Selbst durch des Feuers aufzüngelnde Gluth
Zogst du die Bahn in gewappneter Schwere,
Wurdest der Schweiz feste Burg du und Wehre
Wider Bedrängniß und feindliche Brut.
    Lachender Wuth
Stählte den Arm deiner streitbaren Recken;
Laupen und Murten! Wie jubelt das Herz!
Lieber den Tod, als das Banner beflecken
Wollten die Väter, die Helden des Schwerts!

Jenes Gestirn, das zu Purpur verronnen
Ob dem Grauholz in ersterbendem Schein,
Hat uns auf's neue zu strahlen begonnen;
Freiheit und Friede sind wieder gewonnen,
Blieben wie Firneschein glänzend und rein.
    Stein wuchs auf Stein,
Thürmend des Bundes verläßliche Warte,
Alpenumfriedet, so steht sie gefeit!
Schwenket die schwarz-rothe Ehrenstandarte!
Segen und Sieg ihr – in Ewigkeit!

Heil dir, o Berna, im festlichen Kleide!
Hei! Wie das blitzt in stolztrotziger Pracht!
Münster und Jungfrau im Silbergeschmeide.
Leuchtend in Schönheit hochragen sie beide,
Sinnbild ehrwürdiger Größe und Macht.
    Donnernd erkracht
Weithin das Preislied aus flammendem Munde,
Schütternde Glocken sie fallen mit ein!
Groß ist der Tag und gewaltig die Stunde!
Laßt uns in Wahrheit ihr würdig sein!


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