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Genug gesonnt im Ruhm der Ahnen
Habt ihr euch schon jahrhundertlang,
Geschattet euch in alten Fahnen,
Die Heldenfaust dem Feind entrang.
Es mahnen die zerschliss'nen Zeugen
Siegtrunkener Vergangenheit:
Will Tell's Geschlecht sich nimmer beugen,
In Wehr und Waffen seid bereit!
Der Urner hat sein Ziel gefunden,
Den Pfeil geschnellt mit sich'rer Hand,
Ein Winkelried aus hundert Wunden
Geblutet für sein Vaterland.
Sei'n ihre Thaten unverloren,
So zeigt euch wahrhaft ihrer werth,
Steht doch vor Paradieses Thoren
Ein Hüter mit gezücktem Schwert.
Ihr brüstet euch mit großen Todten;
In Heldengräbern laßt sie ruhn!
Was unsrer Mitwelt ist geboten,
Ist nicht bewundernd abzuthun.
Schon wetterleuchtet's durch die Lande,
Wie ferner Donner rollt's heran;
Vom Säntis bis zum Lemanstrande,
Dann, Eidgenossen, gilt's voran!
Bald ist Probirenszeit zu Ende,
Anhebt ein Völkerspiel wie kein's,
Dann flammt durch's Thal und durch's Gelände
Ein Alpglühn blut'gen Wiederscheins.
Die Freiheit schreitet in Gewittern
Erlösend durch die arme Welt, –
Noch müssen Nationen zittern,
Bis daß der letzte Geßler fällt.
Von sturmgefeiten Hochwachtzinnen
Blickt muthig über's Nebelmeer;
Nach außen einig und nach innen,
So bist du stark, du Schweizerheer!
Das Banner, mit dem Kreuz, dem weißen,
Laßt's freudig flattern himmelhoch,
Ob auch die Zeiten anders heißen,
Der Schweizer Schlachtengott lebt noch!