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Dein Brieflein kam zur rechten Zeit
Mit weisem Rath »laß fahren!«
Was sollt' mir all das Herzeleid
In meinen jungen Jahren?
Nun hat die Liebe freien Paß;
Was quälend mir im Herzen saß,
Blieb unterwegs wo hangen
Und ist verträumt – vergangen!
Anrollt' im Sonnengoldgespann
Der Frühling freudetrunken;
Da bin ich, ein glücksel'ger Mann,
Vor ihm aufs Knie gesunken.
Der Wundenzier auf meiner Brust
hat er gelächelt siegbewußt:
Inmitten voller Garben
Muß jedes Weh vernarben!
Schon lockert's unter meinem Tritt,
Das Schneekleid reißt in Fetzen;
Was lang mir in die Seele schnitt,
Soll keine Wimper netzen!
Kein Rückwärtsschauen kenn' ich mehr,
Das neue Frühroth purpurschwer
– Kommt's morgen mich zu grüßen –
Sieht einen Mann zu Füßen.
Die neue Herzenskönigin
Winkt mir aus Nebeldüften;
Es gleißt ihr schnee'ger Hermelin
Weitflatternd in den Lüften.
Du Alpenwelt, titanengroß,
Ich flüchte mich in deinen Schoß!
hell schmettern Lenzfanfaren:
Laß fahren! – Laß fahren!