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Der fernen Unbekannten.

Ich bin nicht du, – doch wenn wir je uns fänden,
Du würdest mir bewegt die Hände drücken.

Dranmor.

Die du im Traum mir oft erschienen
Und blicktest in mein scheues Herz,
Aus deren Glückverheißungsmienen
Den Muth ich sog, um sonnenwärts
Im Adlerflug emporzusteigen,
Als mir gestrahlt ein Ideal,
Als ich der Hoffnung Zauberreigen
Belauscht im lieben Heimatthal, –
Du irrlichtfunkelnd Wesen, sprich!
Wann endlich, endlich find' ich dich?

Im Moos und im Geröll von Steinen
Hab' ich mich tausendmal gebückt,
Die Blume mit dem Duft, dem reinen,
Der mich so wundersam berückt,
Wo mag sie schaukeln wohl im Winde,
Schießt sie in grüner Wildniß auf?
Ich suchte sie gleich einem Kinde,
Durch Dorn und Dickicht ging mein Lauf.
Der Blumen fand ich mancherlei,
Das rechte Glück war nicht dabei.

Fortstürmt die Zeit. Ich steh' am Raine
Und schau' dem wilden Treiben zu,
Bald kommt der Tag, wo ich alleine –,
Dann fehlt mir eins – und das bist du!
Ein silberhell Gelächterklingen,
Zwei stille Augen brunnenklar,
Die würden mir den Himmel bringen
In dieses Dasein freudenbar.
Im Glanz von deinem Angesicht
Würd' mir das Leben zum Gedicht.

Was ich in schicksalsdunklen Stunden
Gehofft, gebetet und geschafft,
Was ich geschaut, gefühlt, empfunden,
Des Herzens tiefste Leidenschaft,
Des Geistes Blitz, der Seele Beben,
Der Musen Doppelweihgeschenk,
Mein Hab' und Gut, mein ganzes Leben
Sammt allem, was ich thu' und denk',
Mein Ehrenschild, noch blank und rein –
Es wäre alles, – alles dein!

O komm, so lang Begeist'rungsfeuer
Noch diese junge Brust durchloht,
Bei allem, was mir hoch und theuer,
Dich würd' ich lieben bis zum Tod.
Die göttergleichen Musenschwestern
Mit Rosen schmückten sie dein Haus,
Wie's schneeweiß flattert zu den Nestern,
So ging die Schönheit ein und aus,
Die unser Heim zum Tempel weiht',
Zum Vorhof der Glückseligkeit.