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Zweites Jahresfest des Verbandes der schweizerischen Presse
am 25. und 26. Juni 1892.
Am Säntis funkelt Silberschnee,
Rings Blüthenglast und Prangen;
Durchs Buschwerk glänzt der Bodensee,
Natur im Dufthauch-Négligé,
Den Maikuß auf den Wangen!
Vom Freudenberg der Gallus blickt
Mit schmunzelndem Behagen:
Wird auch kein Fahnentuch geflickt,
So weiß ich trotzdem was sich schickt,
Wenn Geistesritter tagen!
Da naht in Junisonnengluth
Sich eine Schaar von Streitern,
Als Helm von Panama der Hut,
Und Tinte setzt es ab statt Blut
Bei Fußvolk wie bei Reitern.
Der zügelt seinen Pegasus,
Ein Zweiter zieht vom Leder,
Der Dritte köpft mit Hochgenuß
Komödiant und Musikus, –
Das ist das Recht der Feder!
Bebrillte Tellen sieht man auch
Die zweiten Pfeile spitzen;
Manch Einer schießt mit Knall und Rauch
Auf Spatzen – hinter'm Zeitungsstrauch
Witzbajonnette blitzen!
Willkomm, du Schweizergauengeist,
Du Fähnlein tapfrer Krieger!
Ob roth, ob schwarz, ob grün du seist,
Was für Gethier dein Wappen weist, –
Heut' bleibt Humor der Sieger!
Die Waffen weg und auch den Schild!
Auf hoher Falkenwarte
Werd' heut' das alte, liebe Bild
Von einem Wirthe wundermild
Zur flatternden Standarte!
