Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Professor Dr. Rudolf Demme †.

Vor Jahren war's: der Jugend Frühlichtschein
Kehrt heut' durch Regenschauer bei mir ein
Und spiegelt mir ein Bildniß an die Wand,
Das, lang vergessen, niemals ganz entschwand.
Ich schau zurück – traumhafte Sehnsucht brennt –
In Kissen dort der kleine Patient,
Ich bin es selbst. Es lallt der Fiebermund:
»Kommt der Herr Doktor? Werd' ich bald gesund?«
Auf ging die Thüre wohl viel dutzendmal,
Und zu mir her flog gold'ner Sonnenstrahl.
Der Stimme Ton, das blüh'nde Angesicht,
Der feste Schritt, daraus wie Zuversicht
's entgegenklang, der Augen feuchter Schimmer –
Das fluthete wie Hoffnung in das Zimmer!
Noch seh ich Dich, den Blick zur Uhr gewandt,
Dem Pulse lauschen einer Kinderhand,
Verspür' den frischen Hauch der Frühlingsluft,
Der von Dir ausging in die Krankengruft,
Aus der Du mich zum hellen Tag geführt – –
Und nun vernehm ich, wehmuthsvoll gerührt,
Heut' Deinen Tod. – Die stolze Tanne sank – –,
Dürft' dieses schlichte Blatt den heißen Dank
All jener Tausende zusammenfassen,
Die Du an Deinem Sarg zurückgelassen! –
Denk' Dein ich später, wie in frühern Zeiten,
Seh ich die Hoffnung durch das Zimmer schreiten.