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Kp XL. Herbord Mistlader entbietet dem Magister Ortuin dem Mann von unvergleichlicher Gelehrsamkeit, seinem hochverständigen Lehrer, so viele Grüße, daß kein Mensch sie zu zählen vermag.

Hocherleuchteter Magister! Als ich vor zwei Jahren von Ew. Herrlichkeit hinweg nach Zwoll ging, habt Ihr mir in die Hand hinein versprochen, mir häufig zu schreiben und mir Anweisung, Eure Dichtungen vorzutragen, erteilen zu wollen. Allein Ihr tut es nicht, auch schreibet Ihr mir nicht, ob Ihr noch lebet, oder nicht mehr lebet. Ihr schreibet eben nicht; und doch möchte ich wissen, was, wie und welcher Art die Sachen sind, Heiliger Gott, in welche Angst versetzt Ihr mich! Ich bitte Euch bei Gott und dem heiligen Georg, befreiet mich von meiner Besorgnis, denn ich fürchte, Ihr habet Kopfschmerzen oder Bauchweh, oder das Laxieren, wie einstmals, als Ihr auf der Straße Eure Hosen voll machtet und es nicht merktet, bis Euch eine Frau zurief. »Herr Magister, wo seid Ihr im Dreck gesessen? Euer Rock und Eure Pantoffeln sind ganz beschmutzt!« Hierauf ginget Ihr in das Haus des Herrn Johannes Pfefferkorn, wo Euch seine Frau andere Kleider gab. Ihr müßt harte Eier und im Ofen gebratene Kastanien essen, auch gekochte und mit Mohn bestreute Bohnen, wie es in Eurer Heimat Westphalen der Brauch ist. Es hat mir von Euch geträumt, Ihr hättet einen hartnäckigen Husten und viel Schleim: esset Zucker und zerstoßene Erbsen, mit zerriebenem Quendel und Knoblauch vermischt, und leget eine gebratene Zwiebel auf Euern Nabel, auch müßt Ihr Euch sechs Tage lang der Weibspersonen enthalten; bedecket Kopf und Lenden wohl, und Ihr werdet geheilt werden. Oder nehmt das Rezept, welches die Frau des Herrn Johannes Pfefferkorn kraftlosen Personen schon oft gegeben hat, das in vielen Fällen bewährt ist.

Aus Zwoll.


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