Hermann Fürst von Pückler-Muskau
Aus Mehemed Alis Reich
Hermann Fürst von Pückler-Muskau

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Der Schreckenstempel von Yerf-Hussein. Korusko

Der Nil nimmt nun immer mehr einen von dem bisherigen sehr verschiednen Charakter an, der jedoch bald ebenso einförmig wird als der frühere. Während er in Unterägypten durch ewig flache grüne Ufer, fruchtbare Ebnen und weit hingedehnte Palmenhaine fließt, in Oberägypten meistens in einem zwar gleich fruchtbaren, aber schon weit engeren Tale strömt, das rechts und links die niedrigen Ketten des libyschen und arabischen Gebirges begrenzen, ist er jetzt im schmalsten Bette andauernd von schwarzen, chaotisch übereinander geworfnen Felsen eingeschlossen, die aus lauter einzelnen, von den Fluten aufgetürmten Blöcken zu bestehen scheinen, und an deren Saume nur selten hinlänglicher Raum für einige Kultur und Palmengruppen übrigbleibt. Gewöhnlich erblickt man dann zwischen diesen ärmliche Dörfer mit schwarzen nackten Gestalten, die wenig Teilnahme an dem zeigen, was um sie her vorgeht; oder man wird in der Öde durch die kolossalen Trümmer antiker Tempel überrascht, die in ungestörter Einsamkeit ihre dunklen Säulen gegen den blauen Himmel abzeichnen und durch ihre Menge verkünden, welch reges Treiben einst diese jetzt so verlassenen Ufer belebt haben muß. Da wir einen ziemlich günstigen Wind hatten, fuhr ich diesmal bei den meisten dieser Monumente ohne Aufenthalt vorüber, ihre nähere Besichtigung mir bei einer andern Gelegenheit vorbehaltend, wo mich die Zeit weniger drängen wird.

Am zweiten Abend unsrer Fahrt stieg ich zum erstenmal aus der Barke, um auf dem nahen Felsen eine Fernsicht der Umgegend zu gewinnen. Sie war nicht sehr belohnend, nichts als ein wogendes einförmiges Steinmeer, Hügel an Hügel endlos gereiht, die der Fluß in weiten Bögen durchströmt. Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten, jagten wir dort eine junge Hyäne aus ihrem Lager auf, die mit solcher Bestürzung entfloh, daß sie dadurch Susannis zu ihrer Verfolgung verleitete. Sie mochte sich aber bald umgedreht und ihm die Zähne gewiesen haben, denn wir sahen ihn nach kurzer Zeit mit eingezogenem Schweife noch schneller zurückkehren, als er ausgelaufen war. Sehr verdrießlich, kein Gewehr bei uns gehabt zu haben, nahmen wir uns vor, uns dieser Nachlässigkeit künftig nicht wieder schuldig zu machen, haben aber leider keiner Hyäne mehr so schußgerecht begegnet. Am dritten Tage fiel der Wind, und ich ließ mich daher beim Dorfe Kalabsche ans Land setzen, um die dort befindlichen Tempel zu besehen. Der erste liegt dicht am Nil und ist von bedeutender Größe, doch zeigt der erste Blick, daß man kein Werk der Pharaonen vor sich habe. Er ist aus römischer Zeit. Dennoch sind in dieser Epoche des Verfalls ägyptischer Kunst die Hieroglyphen – von denen ein Teil, der nicht fertig geworden, nur mit Rötel oder schwarz auf der Mauer vorgezeichnet ist – und noch mehr die Anaglyphen mit vieler Sorgfalt aus vertieftem Raume erhaben ausgeführt, auch ihre Farben meistens gut erhalten. Die opfernden Könige sind durchgängig rotbraun, die Götter blau, grün oder lila gefärbt. Ich bemerkte einen Priester im langen, violett und weiß gesprenkelten Gewande, mit einer Art Inful in der Hand und der spitzen Priestermütze auf dem Haupte, der einem katholischen Bischof unsrer Zeit vollkommen glich. Der Tempel, dessen sämtliche Maße Herr von Prokesch und andere auf das genaueste angeben, weshalb ich sie hier nicht abschreiben will, hat eine grandiose Auffahrt vom Fluß aus, die durch halb eingestürzte Pylonen, deren noch erhaltner Teil so schief wie der Turm von Pisa steht, in einen Vorhof voller Trümmer führt. Von den Säulen, die ihn umgaben, ist nur noch eine einzige aufrecht; die Fassade des Tempels von vier Säulen und zwei Eckpfeilern getragen, welche durch Halbmauern verbunden sind, hat sich aber besser erhalten, und die Kapitäle, mit Lotos, Palmzweigen, Rebenlaub und Trauben geziert, machen einen reichen Effekt. Durch ein Tor, über dem die geflügelte Kugel, von einer gekrönten Schlange umwunden, noch unversehrt prangt, tritt man in den ersten Saal, dem noch drei andere folgen, alle mit unzähligen bunten Bildern angefüllt. Kleinere Zimmer für Priester oder heilige Tiere sind daneben angebracht sowie schmale Treppen, auf denen man die Plattform des Tempels erreicht, welche wie gewöhnlich aus langen horizontal liegenden Blöcken besteht. Einige Palmen, welche den Tempel und das danebenliegende Dorf umgeben, erheitern nebst den daran grenzenden grünen Durrafeldern ein wenig den Anblick der öden Felsgegend, die sich in trauriger Monotonie rund umher ausbreitet. Man sieht von hier, daß den Haupttempel noch mehrere Höfe, Mauern und Gebäude umgaben, deren Ausdehnung nach allen Seiten einen großen Raum einnimmt, obgleich die Dimensionen des Tempels selbst keineswegs so kolossal sind, noch sein Anblick so imposant, als einige neuere Reisende angeben. Das Ganze ist übrigens nie fertig geworden, und nur auf der Hinterwand befinden sich von außen Skulpturen, acht hohe Götter- und Königsgestalten, von denen Herr von Prokesch anführt, daß einige der Götter lange Schwerter trügen. Dies ist aber ein Irrtum, und ich habe mich sehr genau überzeugt, daß das, was er allein dafür angesehen haben kann, nur ein von ihren Gürteln herabhängendes breites Band von allerdings sonderbar steifer Zeichnung ist. Ich glaube nicht, daß je irgendwo eine ägyptische Gottheit mit einem Schwerte angetan nachzuweisen sein möchte.

Weit anziehender als diese Massen ohne Kunstwert ist ein Speos (kleiner in den Felsen eingehauener Tempel), der sich eine Viertelstunde nördlich von hier tiefer im Lande befindet und die Ringe des Sesostris trägt. Der einzige Saal wird nur von zwei aus dem Felsen selbst herausgearbeiteten, kurzen flach kannelierten Säulen getragen, derengleichen man nur in den ältesten Bauten Ägyptens und Nubiens findet und die vielleicht das erste Vorbild des späteren dorischen Stiles gewesen sind. Die Hieroglyphen auf den Säulen wie an der Decke sind nur gemalt und die sitzenden Figuren in den Nischen gänzlich verstümmelt. Die schönsten Skulpturarbeiten aber schmücken die Felswände des sonst ganz einfachen Vorhofes. Sie stellen auf der einen Seite Kämpfe und Siege des ägyptischen Königs dar, auf der andern lange Züge ihm Opfer und Geschenke darbringender unterjochter Nationen. Auch hier ersparen mir und dem Leser sehr detaillierte Berichte neuerer Reisenden eine ausführliche Beschreibung. Nur auf zwei seltsame Irrtümer muß ich aufmerksam machen, in die der gehaltreichste jener angezognen Reisebeschreiber verfallen ist. Er behauptet nämlich, daß auf einem der Skulpturbilder Sesostris auf einem Streitwagen stehe, der auffallenderweise nur mit einem Pferde bespannt sei, welches sich an der linken Seite der Deichsel befinde. Der sonst so sorgfältige Beobachter bemerkte aber nicht, daß das angebliche eine Pferd acht Füße zeigt, eine silhouettenartige Weise, mit der das Rossegespann an den Streitwagen sehr häufig von den Ägyptern dargestellt wird und wobei ohne Zweifel supponiert wurde, daß das eine Pferd das andere dem Beschauer gänzlich decke und man es daher nur durch seine vorgreifenden Beine andeutete. Die zweite unrichtige Beobachtung betrifft das Einhorn, welches in einer Reihe vieler Tiere, die dem auf seinem Throne sitzenden Ramses zugeführt werden, sich befinden soll, woraus der Autor sogar den Schluß zieht, daß das Einhorn kein fabelhaftes Tier sei. Ich bin nun zwar, was dies letztere betrifft, ganz seiner Meinung; wenn wir aber keinen besseren Beweis dafür aufzufinden vermögen, als die hiesige Abbildung darbietet, so werden wir nicht viel Proselyten damit machen. Der Irrtum ist wieder der nämliche wie bei dem Pferde: Das eine Horn der Antilope deckt das andere, welches daraus unwidersprechlich hervorgeht, daß besagtes Horn nicht auf der Mitte der Stirn, sondern dicht am Ohre sitzt. Alle diese Tiere sind übrigens vortrefflich vom Künstler charakterisiert, und man kann zum Beispiel keine treuere Darstellung einer Giraffe sehen, als sie sich hier vorfindet. Die Kopten haben auch auf dieses Monument ihre Heiligen gepinselt, und wie an andern Orten sind auch hier die alten Götter des Landes wieder unversehrt durchgedrungen, wo man sie nicht gewaltsam ausgemeißelt hat.

Mehrere Spuren im nahen Tal verraten, daß einst hier eine ansehnliche Stadt gestanden haben müsse, man glaubt das alte Talmis oder vielleicht ein befestigtes römisches Lager, wie mir aus der Konstruktion wahrscheinlicher ist. Wir stiegen hinab und durchschritten das nahe Dörfchen, dessen Einwohner meistens ganz nackt gingen und auch ohne alle Bedeckung des Kopfes waren, den jedoch bei ihnen lange, wild umher flatternde schwarze Haare, besser als bei den geschornen Barabras in Philae gegen die Sonne schützten. Im übrigen schienen diese Leute bequemer zu wohnen und wohlhabender zu sein als die ägyptischen Fellahs, waren auch weit weniger zudringlich, uns ein Bakschisch abzufordern. Vor ihren Gärten standen mannshohe irdene Krüge, die wir meistens mit Durra oder auch getrockneten Datteln angefüllt fanden, und dem Anschein nach war es jedem Vorübergehenden vergönnt, sich durch ihren Inhalt zu erfrischen, sooft er Lust dazu hatte. Wenigstens bedienten sich unsre Matrosen dieser Freiheit auf ziemlich indiskrete Weise.

Als wir abfuhren, bot sich uns noch ein originelles Genrebild dieser Bevölkerung dar. In einem Saki am Ufer hatten sich sechs solcher paradiesischer Gestalten, alle in den ihnen so natürlichen malerischen Stellungen an die Pfosten des Saki angelehnt, von wo sie unser Vorbeifahren betrachteten, und so symmetrisch waren sie im Kreise übereinander um das sich drehende Rad en medaillon gruppiert, daß man kein graziöseres lokales Negerkabinettstück hätte ersinnen können. Es fehlte uns nur der Maler, um es auf der Leinwand zu verewigen.


Den 6ten April

Anhaltend konträrer Wind macht unsere Fahrt sehr langwierig. Manches Unangenehme gesellt sich dazu. Wanzen, Spinnen, Kakerlaks, Flöhe und Kleiderläuse wird man hier zuletzt gewohnt als unvermeidliche Haustiere, aber die Qual der Myriaden von Fliegen, die den ganzen Tag über keinen Augenblick Ruhe geben, wird fast unerträglich. Die Hitze macht mich wenig leiden, obgleich wir uns nun bereits in der Zona torrida befinden, denn am 4ten nachmittags passierten wir, von romantisch geformten Felsen eingeschlossen, den Wendezirkel des Krebses. Die Idee der Rückgängigkeit dieses Schaltieres erregte mir Heimweh, denn ich gedachte dabei in vieler Hinsicht meines geliebten Vaterlandes.Man vergesse nicht, daß dies vor mehreren Jahren geschrieben wurde. Seitdem spricht man ja viel mehr von Fortschritt in allen Gauen Deutschlands. Leider behält auch der Wind stets die analoge Richtung und bläst fortwährend nach rückwärts, wonach wir wie billig den Mantel hängen, aber mit den Segeln läßt sich nicht dasselbe tun, und wir avancieren daher kaum einige Stunden täglich. Der Fluß ist so einsam wie der größte Teil der Umgegend. Die erste Barke, der wir seit mehreren Tagen begegneten, war die dreier Franzosen, welche kurz vor uns Kahira verlassen hatten und bei Ypsambul umgekehrt waren, weil sie das Ungemach und die Beschwerlichkeiten der Reise nicht länger ertragen konnten. Einer von ihnen war sogar verrückt davon geworden und hatte schon früher unter der Obhut eines treuen Dieners unterwegs zurückgelassen werden müssen. Die Freunde erkundigten sich angelegentlich nach seinem Befinden, doch konnten wir ihnen keine Auskunft darüber geben.

Eines Tages benutzte ich die Langsamkeit unserer Reise, um den Tempel von Dandur zu besehen. Er liegt am linken Nilufer, an welchem fast alle jene prächtigen Monumente aufgebaut wurden, die sich zwischen Assuan und Ouadi-Halfa befinden. Auch dieser ist aus römischer Zeit. Er steht auf einem hohen Peribolus an die Hügel gelehnt, ist nur klein, 21 Fuß breit und ungefähr doppelt so tief, aber höchst zierlich und wohlerhalten. Dieses niedliche Gebäude würde fast ohne alle Ausbesserung den hübschesten Parktempel für eine moderne europäische Anlage abgeben, wenn man ihn nur durch Aladins Lampe gleich dorthin versetzen könnte. Auch die Skulpturen, obgleich weit von der Vortrefflichkeit der pharaonischen Bauten entfernt, sind doch weich und graziös und verschiedne Darstellungen höchst anziehend, besonders eine, wo hinter der ägyptischen Venus, die auf einem bunten Throne ruht, ein schöner junger Gott steht, der den Finger auf den Mund legt, der ägyptische Horus.Har-pe-chreti (Horus das Kind, das den Finger an den Mund legt, nicht weil es schweigen will, sondern weil es noch nicht sprechen kann. S. Lepsius.) Im hintersten der drei kleinen Säle ist jetzt eine früher sorgsam verborgene Öffnung durch das Herabfallen einiger Steine sichtbar geworden, die mit einem Kabinett ohne andern bemerkbaren Eingang kommuniziert, welches wahrscheinlich zu den allen Religionen bisher so nötigen, frommen Täuschungen der Priester diente. Im Felsen, der sich hinter dem Tempel erhebt, befindet sich noch ein, wie man deutlich gewahr wird, zu verschiednen Zeiten restauriertes Speos, inwendig ohne alle Dekoration irgendeiner Art, dessen Zweck nicht recht klar wird, das aber nach dem Inhalt einiger kurzen Inschriften auf seinen Wänden seit dem entferntesten Altertum im Rufe der Heiligkeit gestanden zu haben scheint und vielleicht den Bau des eleganten Tempels an dieser Stelle allein motivierte, denn in jeder andern Hinsicht kann man sich keinen traurigern und reizloseren Ort denken.

Ungleich interessanter war die Exkursion des folgenden Tages, obgleich das seichte Wasser, wegen dessen wir eine gute halbe Stunde unter dem Tempel von Yerf-Hussein, auch el Sebna genannt, landen mußten, uns nicht erlaubte, in der verschütteten Sphinxallee hinanzusteigen, sondern zu einer äußerst peniblen tropischen Promenade rückwärts zwang, fortwährend durch den Sand bis an die Knöchel watend. Wir stießen während derselben zum erstenmal auf eine kleine viehtreibende Karawane, und auch mehrere nackte Einwohner des nahen Dorfes gesellten sich zu uns. Als wir uns dem Tempel näherten, kamen noch zehn bis zwölf andere Leute hinzu, große athletisch gebaute Menschen, die zum Teil Äxte über die Schulter gehangen trugen und große Stücke grober Taue in der Hand hielten, deren Zweck wir zuerst nicht begriffen, welche sie aber später anzündeten, um uns in den dunklen Felsengemächern vorzuleuchten. Wir waren unbewaffnet, nur vier Personen, einen unsrer Matrosen mit inbegriffen, und folglich der Diskretion dieser Menschen an dem abgelegenen Orte ganz überlassen, aber so weit Mehemed Alis Szepter reicht, ist der Schrecken seines Namens die sicherste Ägide und der Fremde jetzt mitten unter diesen Wilden in der tropischen Einöde, bei Tag wie bei Nacht, sicherer als in den Straßen unsrer volkreichsten Hauptstädte.

Der Felsentempel von Yerf-Hussein ist mir als einer der merkwürdigsten im ägyptischen Reiche vorgekommen, da ich nach der Belehrung des Augenscheins überzeugt bin, daß er trotz der Ringe des dritten Ramses oder Sesostris, die man auf den Kolossen des Vorbaues und auf den zerstörten Sphinxen und Statuen findet, welche die von der Flußseite hinansteigende großartige Treppe zierten, doch einer ungleich älteren Epoche angehört und vielleicht tausend Jahre vor Ramses schon existierte. Es scheint unmöglich, daß ein und dieselbe Zeit Werke von so heterogener Natur, als die Monumente von Theben und dem nahen Ypsambul mit diesem Tempel darbieten, hätte hervorbringen können – dort an beiden Orten die Vollendung höchster Kunst, hier nur ihr plumper, noch unbeholfner, aber bereits alle Elemente düstrer Großartigkeit in sich enthaltender Anfang. Ramses-Sesostris mag vielleicht die Treppe, selbst den Vorbau und im Innern einige Skulpturen hinzugefügt, vielleicht auch das Ganze neu ausgebessert haben, aber der Hauptbau bestand gewiß lange vor ihm. Es wäre auch in der Tat seltsam, wenn man durchaus gar keine Spuren dieser älteren Architektur in Ägypten und Nubien mehr antreffen sollte, welche doch einer so unendlich hohen Ausbildung, wie Theben zeigt, notwendig um Jahrtausende vorhergegangen sein muß! Es scheint allerdings, daß zu irgendeiner Zeit, entweder durch den Einfall der Hirtenvölker (Hyksos) herbeigeführt oder auch absichtlich von den späteren Machthabern selbst angeordnet, eine allgemeine Zerstörung dieser unvollkommenen alten Werke stattgefunden hat. Vielleicht wollten später die Ägypter selbst ihre unvollkommenen Anfänge sämtlich vertilgen, um sich der staunenden Nachwelt nur vollendet, wie Minerva gleich fertig aus des Gottes Haupt gesprungen, zu zeigen. Doch verdiente dann der erhabne, schauervolle Ernst des Tempels von Yerf-Hussein gewiß eine Ausnahme und ward entweder deshalb verschont, oder er entging, wenn man die Hypothese der Zerstörung durch fremde Eroberer lieber will, dieser Letztern durch Zufall. Die Hyksos kamen überdies schwerlich in der Epoche ihrer Eroberung den Nil so weit hinauf.

Der äußerlich angebaute Vorhof mit Säulen und kolossalen Karyatiden, welche Priester darstellen, ist größtenteils verfallen, der in den Felsen gehauene eigentliche Tempel aber in seinen Maßen fast ganz erhalten, obgleich Feuer, das lange darin gebrannt haben muß, die Skulpturen der Wände ganz undeutlich gemacht und alles mit ein und derselben schwarzen Farbe überzogen hat, ein Umstand, der jedoch die unheimliche, ja wirklich fast furchtbare Wirkung des Ganzen jetzt nur noch erhöht.

Durch eine hohe Pforte, welche die Mitte einer glatt polierten Felsenwand einnimmt, tritt man in den ersten Saal, der von sechs gewaltigen, an 30 Fuß hohen Kolossen getragen wird, die sich an schwere viereckige Pfeiler lehnen. Der Gang, den diese Riesen einfassen, ist nicht breiter als die Türe, so daß man, beim Hindurchschreiten sie fast berührend, von ihrer erdrückenden Nähe beängstigt und von dem tiefen Eindruck ihres drohenden, starren Blickes betroffen, sich eines Gefühls, das dem Entsetzen vor Gespenstern gleicht, kaum erwehren kann. Die schwarze Nacht umher, die nur wie glühende Kohlen glimmenden Taue, ihr betäubender Dampf und die wilden Negergestalten, die noch nicht das Knie der Riesen erreichten, standen überdies im besten Einklang mit allen eigentümlichen Schauern dieses geheimnisvollen Tempels.

Hinter den erwähnten Pfeilern führt ein etwas breiterer Gang längs den Wänden des Saals rund umher. In diesen Wänden befinden sich, immer den Zwischenräumen der Pfeiler gegenüber, tiefe Nischen, deren jede grobgearbeitete, aber höchst ausdrucksvolle Figuren, etwas über Lebensgröße, enthält, gewöhnlich zwei Männer, und an ihrer linken Seite eine Frau. Sie sind nicht wie die Figuren der übrigen Wandskulpturen im Profil dargestellt, sondern schauen mit vollem Antlitz den Wanderer an, oft mit gräßlichen, zornerfüllten Zügen, denen das von Rauchwolken umgebene Licht, wenn es einen Augenblick aufflackerte, ein wirkliches Leben zu verleihen schien. Eins meiner Reisebücher gibt an, daß ihre Farbe rotbraun, nicht schwarz sei, wie einige Besucher irrtümlich geglaubt hätten. Ich habe nach sorgfältiger Untersuchung dies nicht bestätigt finden können, bei den meisten schien mir die ursprüngliche Farbe grün, nur die wenigsten zeigten Spuren der ägyptischen rotbraunen Hautfarbe, einige waren aber bestimmt schwarz und auch durch ihre Züge als Neger erkenntlich, eine Mischung der Nationen, wie wir sie später immer häufiger antrafen, und welche hinlänglich den in ältester Zeit bestehenden engen Verkehr und häufige Vereinigung zwischen den äthiopischen und ägyptischen Völkern dartut. Mit Ruß dick überzogen sind indes fast alle Figuren dieses Tempels, nur an den Gürteln der Priester oder Königskolosse hat sich noch einiges Blau und Rot in seiner alten Frische erhalten. Der Stil der Skulpturen an Wänden und Pfeilern, soviel man davon noch deutlich unterscheiden kann, scheint sehr verschieden, und mehrere derselben, die von weit besserer Ausführung sind, halte ich deshalb für neuer, das heißt nur über 3000 Jahre alt und von Ramses den übrigen hinzugefügt.

Der zweite, weniger geschmückte Saal ohne Statue kommuniziert mit fünf andern Gemächern, wovon das mittelste und größte, dem Eingang gegenüber stehende, das Allerheiligste enthielt. Hier sitzen in einer Nische, welche fast die ganze Höhe der Wand einnimmt, vier kolossalere Figuren als die der Seitennischen, wovon die letzte zur linken Hand eine junge Frau von schlankem Wuchse darstellt, deren Arm zärtlich um ihren Nachbar geschlungen ist. Wahrscheinlich ist dies das hier begrabne Königspaar oder das der Erbauer, die anderen, obenan sitzenden Figuren sind Götter und zeigen die Attribute des Ammon-Re und Osiris. Auch diese Figuren sind nur plump und furchtbar, wiewohl immer voll Charakter und dabei auch ziemlich gut erhalten. Eine sonderbare Eigentümlichkeit derselben ist es, daß alle vier das widerliche Ansehen geschwollner Beine und Füße darbieten. Sie hatten für uns, selbst in der Farbe, etwas Molch- und Krötenartiges, und man konnte nicht lange vor ihnen stehen, ohne an irgendeinen Gott Moloch und ihm einst hier geschlachtete Menschenopfer zu denken, wozu man gewiß kein passenderes Schreckenslokal irgendwo auffinden könnte. Die übrigen vier Gemächer sind so von der Feuersbrunst zerstört, daß ganze Stücke des Felsens dadurch von der Decke abgelöst worden und auf den Boden gestürzt sind; von den Skulpturen der Wände konnte man hier durchaus nichts mehr erkennen, und Hunderte von Fledermäusen, die in den grausigen Räumen umherschwirrten, verlöschten überdies mehr als einmal unsre aus Tauen gedrehten Fackeln.

Vier Piaster (ein Frank) waren hinlänglich, das Dutzend unserer Führer zu ihrer größten Zufriedenheit zu bezahlen, aber ehe sie sich über die Verteilung dieses Schatzes unter sich verständigen konnten, dauerte es länger als wir Lust hatten abzuwarten. Noch fünf Minuten nach unserer Entfernung hörten wir ihr Zankgeschrei und sahen sie durch unsre Perspektive vor des Tempels schwarzer Pforte wie Affen gestikulierend umherspringen.

Das wenige fruchtbare Land, welches die Steine an den Ufern des Flusses übriglassen, fanden wir auf das beste kultiviert und durch ungemein hohe Sakis von zwei Etagen bewässert, deren Instandsetzung sehr kostspielig gewesen sein muß. Auch erhielten wir hier vortreffliche Kuhmilch und saftige frische Bohnen, eine schätzbare Zugabe für unsere Tafel, die jetzt sehr dürftig beschaffen ist und meistens auf magere Hühner, Schöpsenfleisch und Linsen allein beschränkt bleibt, zu denen wir in Wasser aufgeweichten Zwieback genießen müssen, weil das von Assuan mitgenommene Brot schon längst vertrocknet und verschimmelt ist. In den hiesigen Gegenden aber kennt man kein Brot, und die nur von einem Straußenmagen zu verdauenden Durragaletten der Einwohner können uns seinen Mangel nicht ersetzen. Keiner unsrer 24 Matrosen ist zum Fischen zu bringen, noch sahen wir je eine Vorrichtung dazu, noch werden irgendwo Fische zum Verkaufe gebracht, obgleich der Nil die vortrefflichsten in größter Menge liefert. Sie scheinen aber hier ebensowenig für eßbar zu gelten als bei uns Wasserratten und Schlangen. Nicht ohne einige Besorgnis berühre ich dieses Kapitel. Es ist bekannt, wie oft schon die vaterländischen Kritiker mir meine Tafelreminiszenzen vorgeworfen haben; nun aber kam in Kahira sogar ein Blatt des Courier français in meine Hände, worin auch ein französischer Rezensent, der vielleicht irgendwo in Paris im fünften Stocke Hunger leidet, seine Galle wegen desselben Gegenstandes über den deutschen Touristen ausgießt, der zu seinem Verdruß immer möglichst gut und reichlich zu essen scheint, ja sogar dessen ungescheut Erwähnung zu tun so frei ist. Ich gestehe, daß ich von den eßkünstlerischen Franzosen, die den Almanac des gourmands erfanden, in deren Literatur (wo nicht in der von ganz Europa) die Kochbücher ohne Zweifel jetzt der klassischeste Teil sind und deren Köche selbst man mit ihrem Ruhme über alle fünf Weltteile der Erde verbreitet sieht, einen solchen Angriff am wenigsten erwartet hätte! Wie aber diese liebenswürdige Nation alles mit Grazie zu tun weiß, so hat auch das erwähnte, ihr angehörige Individuum seine Scherze so drollig anzubringen gewußt, daß man ihm unmöglich gram deshalb werden mag, und mancher ehrliche Deutsche kann sich sogar ein sehr nützliches Beispiel an des Franzosen Gewandtheit nehmen. So vereinigte dieser Kritiker zum Beispiel aus einem Buche von fünf Teilen, das einen Zeitraum von zwei Jahren umfaßt, alle Stellen, wo der Autor vom Essen spricht, zu einer fortlaufenden Serie gastronomischer Notizen, wodurch es allerdings für jeden, der das rezensierte Buch nicht kennt, den Anschein gewinnen muß, als sei der Reisende nur der commis voyageur irgendeines der industriellsten europäischen Restaurateurs, der seinem Berufe getreu nichts als Eßbares in den Kreis seiner Beobachtungen aufnehmen darf – und ich, der Verfasser selbst, muß gestehen, daß ich bei der burlesken Zusammenstellung dieser langen Liste mich des herzlichsten Lachens nicht erwehren konnte. Dieser junge französische Rezensent (denn daß er noch jung ist, verrät vieles) befindet sich also auf einem sehr guten Wege, und von Herzen wünsche ich seiner Feder hinlänglichen Erfolg, um ihn künftig in den Stand zu setzen, täglich im Café de Paris ein so gutes Diner einzunehmen, als mir je zu schildern Gelegenheit ward. Deutsche Rezensenten bedienen sich oft eines andren Kunstgriffs, nämlich sie erfinden selbst Dinge, die gar nicht im Buche stehen, oder entstellen sie wenigstens im Auszuge so, daß sie nur ihnen und nicht mehr dem Autor angehören, wobei es ihnen denn natürlich leicht wird, sie so einzurichten, daß sie auch dem magersten Witze noch einen erfreulichen Spielraum gewähren. Dies Rezept ist wenigstens probat in seiner Wirkung auf alle diejenigen, welche das Werk, das man lächerlich zu machen sucht, nicht gelesen haben, und selbst von denen, die es gelesen, erinnern sich oft wenige so genau des Inhalts, um nicht auf Treu und Glauben anzunehmen, daß die gerügten Absurditäten wirklich darin vorkommen, und sie wundern sich vielleicht nur, dieselben früher so gänzlich übersehen zu haben. Doch werde ich trotz aller Anfechtungen dieser Art eine Gewohnheit nicht ganz verlassen, in der ich große Vorgänger habe. Es erfrischt die Konstitution des Lesers, wenn man zuweilen mit ihm vom Essen spricht, und ich selbst habe dies bei der Lektüre englischer Romane oft empfunden. Einmal erhielt ich sogar einen anonymen Brief, worin mir eine pommersche Hausfrau (der Poststempel verriet mir ihr Vaterland) den innigsten Dank für eine neue Anweisung, Kartoffeln zuzubereiten, sagte und mir als Gegengeschenk zwei andere vortreffliche kulinarische Vorschriften nebst einer selbst geräucherten Gans zusandte, während derselbe Posttag mir den Brief einer jüngeren Berliner Dame brachte, die mich zu einem besseren Christentum bekehren wollte, als ihr das meinige vorkam. Solche Trophäen sind des Autors Stolz, und ich darf ihre Quelle auf keiner Seite ganz versiegen lassen.


Den 8ten April

Endlich haben wir günstigen Wind bekommen, der uns in einem Tage so weit brachte, als wir bisher in einer ganzen Woche gekommen waren. Aber in meiner kleinen Barke mußte dabei alles wohl versichert werden, da der Wind sie bald auf die linke, bald auf die rechte Seite so tief niederdrückte, daß sie mehrmals Wasser schöpfte, und in meiner Kajüte, wie bei einem Sturm auf dem Meere, alles umgeworfen wurde, was nicht unverrückbar festgestellt war. Nicht eher als bis der Inhalt eines Tintenfasses über mich ausgeleert worden war, lernte ich diese neue Einrichtung hinlänglich treffen. Die Tempeljagd mußte nun eingestellt werden, und wir fuhren ohne Bedauern an mehreren vorüber, da sie sämtlich für den Rückweg aufgespart bleiben; sind deren übrigens eine so große Zahl, daß man fast froh ist, ihren Besuch in zwei verschiedne Epochen teilen zu können.

Gegen Abend erreichten wir das ansehnliche Dorf Korusko, ein Hauptstapelplatz am Nil, von wo die Karawanen direkt durch die Wüste in vierzehn Tagen nach Berber gehen und dadurch den Flußweg um das Dreifache abkürzen. Die Reise ist aber wegen Mangel an Wasser sehr beschwerlich. Wir blieben die Nacht in Korusko, dessen Umgegend ich am Morgen einige Stunden widmete. Die Landschaft wird hier ungleich pittoresker, und ich will sie daher, um einen anschaulichen Begriff von einer echt nubischen Gegend zu geben, etwas näher beschreiben.

Um sie selbst besser zu überschauen, erstieg ich nicht ohne Mühe einen 1600 Fuß hohen, sehr steilen Felsenberg, auf dessen spitzem Gipfel ich eine kleine Plattform, so glatt geebnet wie zum Hexentanze, antraf. Hier ließ ich mich nieder und untersuchte mit meinem Glase den weiten Horizont. In Süd und Südost breitete sich, so weit die Sehkraft reichte, die geheimnisvolle, wunderbar anzuschauende Wüste von Korusko aus. Diese bietet kein Sandmeer, sondern erscheint wie ein Gebirge schwarzer und braunroter zerrissener Felsen in allen möglichen phantastischen Formen mit weiten gleichfarbigen Tälern dazwischen, die wie mit dem Richtscheit geebnet sind. Alles muß hier in der Urzeit von einem unermeßlichen vulkanischen Feuer geröstet worden sein. Noch sieht man das Ganze davon kohlschwarz gebrannt, und die Mineralogen finden in dieser Wüste die seltsamsten, sonst nirgends unzutreffenden Phänomene und Produkte, welche eine Erdrevolution zurückgelassen hat. Gewöhnlicher Wüstensand ist auf dieser Seite nirgends zu sehen, doch ebensowenig irgendeine Spur von Vegetation. Nur das schmale Nilufer, das man weithin gegen Nordost verfolgt, prangt mit den grünsten Feldern, und selbst die unmittelbaren steilen Flußwände, welche bei höherem Stande des Nils das Wasser bedeckt, sind jetzt bis unten hinab mit Erbsen und Bohnen besät. Zuweilen erstrecken sich grüne Erdzungen tiefer in die Felsen hinein, wo unter Palmen- und Akazienwäldchen die Eingebornen ihre friedlichen Hütten erbaut haben. Nach Südwesten hin deckt eine Hügelkette die Aussicht, gegen Norden aber bildet das Land jenseits des Flusses den vollkommensten Kontrast zu der bisher betrachteten Gegend. Der Nil macht bei Korusko einen so gekrümmten Haken, daß er von hier bis Hamada fast wieder nördlich weist, daher auch der bisher uns günstige Wind, obgleich er sich nicht veränderte, doch für uns nun zum konträren geworden ist. Es geht uns, beiläufig gesagt, im Leben mit vielen Dingen und Personen ebenso, wenn wir unbewußt die Richtung verändern und glauben, es sei von den andren geschehen. Doch um auf meine Beschreibung zurückzukommen, so besteht also das ganze Dreieck, welches der Nil im Norden einschließt, aus lauter ockergelben Sandhügeln, deren oben heraustretende Felsenspitzen wiederum schwarz sind, und dieses dergestalt schwarz getupfte Gelb setzt sich, gleich einer Decke von Leopardenhaut, ununterbrochen bis an den Horizont fort. Nur unmittelbar am Nil wird es durch einen engen Streifen dichter Mimosen begrenzt, die ihre wohlriechenden bunten Blüten und feinen federartigen Blätter bis in das Wasser niederbeugen. Hier und auf dem nahen Sande soll sich eine unglaubliche Menge und Varietät von Käfern aufhalten, und ein Naturforscher, den ich später in Khartum antraf, behauptete, hier den echten heiligen Käfer, den Scarabaeus sacer der alten Ägypter, gefunden zu haben, stahlgrün mit goldschimmerndem Saum.

Im Flusse selbst ragen viele Steinklippen hervor, deren Menge bei niedrigem Wasserstande die ganze Fahrt von Philae bis Ouadi-Halfa an mehreren Orten unsicher macht. Wir fuhren einigemal auf ihnen auf, und die große Barke schöpft seitdem fortwährend Wasser. Auch die meinige zerbrach bei einer solchen Gelegenheit ihr Ruder, das wir in Korusko wiederherstellten. Da man die Nacht unter solchen Umständen nicht wohl fahren kann, so wird unsre Reise dadurch noch mehr in der jetzigen Jahreszeit verlängert.

Die Einwohner von Korusko brachten uns allerlei Waren zum Verkauf, Schilde, Spieße, Strohhüte, Kurbatsche aus dem Fell des Nilpferdes geschnitten und Geschlechtsteile des Krokodils, die ungemein stark nach Moschus riechen und stimulierende Eigenschaften besitzen sollen, weshalb sie die Einwohner sehr teuer halten. Einige boten uns auch ihre Weiber und Töchter an, deren Schönheit sie sehr rühmten, worin wir aber, nach Belehrung des Augenscheins, unmöglich mit ihnen übereinstimmen konnten. Die abscheuliche Mode, Gesicht und Haare fingerdick mit Fett zu überziehen, würde schon hinlänglich sein, einen Europäer selbst von einer hiesigen Venus zurückzuschrecken. Während unsres Aufenthalts langten drei ganz mit Sklaven angefüllte Barken von Dongola hier an. Es ist dies schon die vierte Karawane schwarzer Sklaven beiderlei Geschlechts, der wir seit Assuan begegnen, sonst nur den erwähnten Franzosen, welche die einzigen Touristen auf dem Nil waren. Nie konnten wir die Führer der Sklaven bewegen, uns unterwegs welche davon zu verkaufen. Der Grund liegt teils im Fanatismus dieser Leute, teils darin, daß diese Transporte größtenteils das Eigentum größerer Spekulanten sind, zum Teil Europäer, welche die Schwarzen auf ihre Rechnung nach Kahira kommen lassen, wo sie sie zu hohen Preisen anzubringen sicher sind. Die Führer durften daher unterwegs wahrscheinlich nicht mehr darüber disponieren. Wir fanden diese armen Wesen fast immer heiter, oft ausgelassen, und man sah ihnen keinen Mangel an. Auch schien die Behandlung, welche ihnen zuteil ward, durchaus nicht grausam, nicht einmal streng, etwas schlimmer mag indes ihr Los sein, wenn sie durch den brennenden Sand der Wüste zu Fuß reisen müssen.


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