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Z.
Auszug aus dem Gefangenen-Register.

(Vgl. Charpentier I, 34-125.)

Der folgende Auszug enthält nur solche Artikel, die uns besonders merkwürdig oder in irgend einer Hinsicht zur Erläuterung und Bekräftigung der Angaben Linguets geeignet schienen. Wir glauben dabei noch besonders hervorheben zu müssen, daß sämtliche in Anführungsstriche eingeschlossenen Stellen Wort für Wort den vom Major Chevalier (vgl. Abschnitt I des Anhangs) angelegten Registern der Bastille entnommen sind.

1663.

1. »Der Sieur de la Bazinière, Rentmeister der königlichen Schatzkammer.« – La Bazinière war in den Prozeß gegen Fouquet verwickelt und hat allem Anschein nach dem gleichbenannten Turm der Bastille seinen Namen geliehen.

2. »Padier. – Nach zweimonatlicher Haft unter der Bedingung entlassen, daß er sich nicht mehr mit Zeitungen befasse.«

3. »Frau la Roche-Tudesquin, genannt Marguerite Carita. – Verdächtigt, eines geplanten Verrats gegen den König von Dänemark schuldig zu sein.«

4. »Elie Blanchard, Specereihändler aus der Landschaft Maine. – Zeitungsschreiber in Angelegenheiten des Prozesses Fouquet.«

1664.

5. »Charles Mauconduit, Schriftsteller. – Kolporteur verbotener Bücher und Jansenist.«

1681.

6. »Ein Unbekannter, der seinen Namen nicht hat angeben wollen. – Überführt, unter verschiedenen erdichteten Namen mannigfache Schriften gegen die Religion und den Staat verbreitet zu haben. – Nach siebenundfünfzig Tagen Haft zu lebenslänglicher Galeerenstrafe verurteilt.«

7. »Prosper Contat, Buchhandlungs-Gehilfe. – Des Handels mit verbotenen Büchern beschuldigt, auf fünf Jahre verbannt mit der Verpflichtung, bei Leibes- und Lebensstrafe den Bann zu achten.«

8. »Marie Matar, Tochter des Tuchhändlers Gédéon Bouffet. – Überführt, verschiedene Frauen und Mädchen durch schädliche Mittel zum gewaltsamen Niederkommen gebracht zu haben.«

1684.

9. »Marie Geneviève de Saint-André, war Dienerin in mehreren Häusern gewesen. – Böser Absicht verdächtig, da sie die Scheiben in der Karrosse der Königin zerschmettert hatte.«

10. »Joseph Jorin oder Jarina, Lakai des Venetianischen Gesandten. – Weil er in Gegenwart seiner Kameraden in einem Vorzimmer zu Versailles gesagt hatte: Wer könnte mich hindern, jetzt den König zu töten

11. »Die Besnoit, genannt d'Arnonville. – Ein boshaftes Frauenzimmer, das üble Reden geführt hatte.«

12. »Charles Combon, Bereiter, genannt Graf de Longueval. – Horoskopsteller, der sich mit Wahrsagerei befaßte und den Frauen und Mädchen Mittel zum Abortieren gab.«

1686.

13. »Marquis de Campagnac. – Der Religion wegen.«

14. »Desrallons. – Weil er unverschämte Reden gegen den König geführt hatte.«

15. »Die Dame Desfontaines und ihre beiden Töchter. – Der Religion wegen.« – Diese Angabe findet sich in der Folge unzählige Male wieder.

16. »Der Pater de Ham, irländischer Jakobiner. – Gefährlicher Narr.« – Vgl. S. 420.

17. »Der Sieur Duprez, seine Frau, seine Töchter und seine Bedienten, von der sogenannten reformierten Religion. – Weil sie das Land verlassen wollten.«

1687.

18. »Der Abbé Dubois, ein sehr boshafter Mensch und Rabulist.«

19. »Laurent Lemierre, Schuhmachergehilfe, und seine Frau. – Wegen gefährlicher Reden gegen den König.«

20. »François Brindejong, Kapellan von Mauregard. – Wegen schlimmer Reden gegen den Staat.«

21. »Marguerite Bocquet. – Beschuldigt, Kinder gegriffen zu haben.«

1688.

22. »Rolland. – Wollte sich dem Teufel übergeben.«

1689.

23. »Joachim Girard, ehemaliger Kammerdiener und Hausmeister des Marschalls d'Aumont. Wegen Schatzgräberei.«

24. »Poupaillard. – Schlechter Katholik.«

1690.

25. »Jean Blondeau, Eremit. – Für verdächtig gehalten.«

1691.

26. »Pierre Jean Mere, trieb das Gewerbe eines Arztes in Paris. – Wegen Verteilung schlechter Heilmittel. – Nach dreißigjährigem Aufenthalt in der Bastille nach Charenton geschafft.«

1692.

27. »Jonas de Lamas, Bäcker. – Stieß frevelhafte Verwünschungen gegen den König aus. – Nach zwanzigjährigem Aufenthalt in der Bastille nach Bicêtre geschafft.«

1693.

28. »Philippe Molard. – Melancholischer Narr.«

1696.

29. »François Davant. – Beschuldigt, Quietist zu sein.«

1697.

30. »Salomon Le Clerc. – Proselyt, schlechter Katholik.«

31. »Johann Friedrich Ex oder Heck, Sachse, früher Lieutenant bei den brandenburgischen Truppen. – Für verdächtig gehalten.«

1702.

32. »Jean Galembert, Gendarm von der Leibwache. – Vielgereister Mensch. – Des Einverständnisses mit den Feinden des Staates verdächtig. Nach seiner Heimat Languedoc verbannt.« – Renneville hat den Lebenslauf dieses Landstürzers sehr erbaulich geschildert.

33. »Der Sieur La Perche, Fechtmeister. – Beschuldigt, er habe geäußert, der König denke nur darauf, seine Völker auszusaugen, die ... seiner Alten zu bearbeiten und werde bald König der Bettler sein; die Offiziere stürben vor Hunger; S. Majestät habe durch die Vertreibung der Huguenotten das Land ruiniert und sch... in das Volk.«

1703.

34. »Dom Jean Tiron oder Tirou, Benedictiner und Prior von Moulan. – Für verdächtig gehalten. – Großer Schriftsteller gegen den Staat, den König, die Religion und die Jesuiten.«

1716.

35. »Laurent d'Houry, Buchdrucker. – Weil er es in seinem Kalender an Achtung vor dem König Georg hatte fehlen lassen, indem er ihn nicht als König von England oder vielmehr von Groß-Brittanien bezeichnete.«

1728.

36. »Der Chevalier de la Couronne. – Ein junger Mensch, verschiedener Betrügereien, Gewaltthaten und Ausschweifungen angeklagt. – Eingesperrt, bis die Familie über sein Schicksal bestimmte.«

37. »Der Sieur Thibout junior, Buchdrucker, Place Chambray. – Des Verkehrs mit holländischen Karthäusern und des Drucks und der Verteilung religions-, staats- und sittengefährlicher Bücher beschuldigt.«

38. »Der Abbé Gaillard. – Beschuldigt, der Verfasser der Nouvelles ecclesiastiques zu sein.«

39. »Der Abbé Lanson. – Verkäufer der Nouvelles ecclesiastiques

40. »Poupé, genannt Saint-Amer, Portier der Äbtissin von Port-Royal. – Er wurde auf Verlangen des Grafen de Charolais verhaftet, den Frau de Courchamp darum ersucht hatte. Die Äbtissin hatte sich geweigert, diese Dame zu empfangen; man stellte sich indessen zu ungehöriger Zeit unter dem Namen des Grafen de Charolais in der Abtei ein, und der Portier überbrachte einige harte Ausdrücke von Seiten der Äbtissin, die lebhaft für ihn eingetreten ist.«

1730.

41. »Der Abbé Bouret. – Wegen der Angelegenheit der Herzogin von Bouillon und der Schauspielerin Le Couvreur.«

1731.

42. »Der Sieur Pinault, Advokat und Intendant der Gräfin Mornay, nebst seinen Schwestern Marguerite und Louise Pinault, sämtlich Kinder des Anwalts beim Staatsrate Sieur Pinault. – Man hatte sie mit verbotenen Büchern bepackt gefunden, die sie unter ihren Röcken versteckt hatten und auf diese Weise in die Stadt brachten. Sie wurden an der Barrière verhaftet. Der wahre Grund ihrer Einsperrung war, daß sie des Jansenismus verdächtig waren.«

1732.

43. »Jean Fiet, Koch des Collège de Navarre. – Jansenist, der häufig nach Saint-Médard ging, wo er auf dem Grabe des Diakons Pâris willkürliche Konvulsionen an sich zu Wege brachte, und das auf Anraten eines Verwandten des Sieur Pâris. War geständig.«

44. »Pierre Santuron. – Von dem kleinen de la Porte beschuldigt, daß er ihn Konvulsionen habe zu Wege bringen gelehrt.«

45. »Marie Jeanne Le Lievre. – Diese Frau war mit der Epilepsie behaftet; unglücklicherweise auf offener Straße von einem Anfall ergriffen, wurde sie für eine Konvulsionärin gehalten und verhaftet.«

46. »Der Sieur Antoine Terrasson. – Verdächtig, die Zeichnungen der Manufaktur von Lyon ins Ausland bringen zu wollen; nach zwölfjähriger Haft in der Bastille verstorben. Er aß täglich am Tische des Gouverneurs.«

47. »Der Graf de Beaujean. – Wegen Drohungen gegen den Kriegsminister Herrn d'Angevilliers.«

1733.

48. »Claude Larche, vierzehn Jahre alt. – Weil er Schriften gegen die Konstitution und die Geschichte des Milchtopfs gedruckt hatte, zwei Stunden an den Pranger gestellt und auf drei Jahre aus dem Bereich des Parlementes von Paris verbannt. Der Erzbischof von Rheims hat seine Begnadigung nachgesucht, weil dies Kind zu jung war, um zu wissen, was es that.«

1734.

49. »Der Sieur de la Faye, Dragoner-Rittmeister. – Weil er in der italienischen Komödie das Schauspiel unterbrochen hatte.«

50. »Der Sieur Luxeux. – Ultra-Molinist.«

51. »Der Sieur Robert de la Motte, Edelmann in Diensten Sr. kgl. Hoheit des Herzogs von Orleans. – Weil er den Kaffeewirt Bruny ermordet hatte, um dessen Frau zu benutzen.« – Dieser Schurke blieb ganze sechs Monate in der Bastille!

52. »Der Sieur Abbé Vaillant. – Jansenist, Haupt der Sekte der Elisäer. – Diese jansenistische Sekte wollte ihn für den wahrhaften Propheten Elias ausgeben, der zur Bekehrung der Juden und Verdammung des römischen Hofes auf die Erde gekommen wäre. Nach zweiundzwanzig Jahren Bastille nach Vincennes geschafft.«

53. »Der Pater de Gennes, Pater vom Oratorium. – Der Mitarbeiterschaft an den Nouvelles ecclesiastiques verdächtig.«

54. »Der Sieur Houdes, Priester aus der Diöcese Rouen. – Des Verkehrs mit Frauen verdächtig. Bei der Entlassung nach Sable d'Olonne in ein Franziskaner-Kloster verbannt.«

1735.

55. »Alexander Darnaud, Ex-Oratorier, genannt Bruder d'Amboise oder Prophet Henoch. – Weil er sich für den Propheten Henoch ausgab.«

56. »Therese Dubreuil. – In einer Winkel-Druckerei aufgefunden, wo Schriften gegen die Bulle gedruckt wurden.«

57. »Malbay. – Half dem Herzog von Nivernois sich zu ruinieren. Er wurde auf Ansuchen des Herzogs von Nevers in die Bastille gesteckt. Dieser Gefangene hatte eine sehr schöne Frau.« – Make a note of it, wie jener Kapitän zu sagen pflegte.

1737.

58. »Angélique Noël, Tochter eines Pariser Glasers, namens Poirier. – Weil sie anläßlich St. Medards und des Diakons Pâris viele Scheiben bei ihrem Vater zerschlagen hatte.«

59. »Mein Vetter der Herzog von Fitz-James. – Weil er Herrn Alexandre, dem Chef des Kriegs-Bureaus, gedroht hatte.«

60. »Rousset, genannt Saint-Julin und Duchaniot. – Verfasser von Denkschriften gegen den General-Kontroleur der Finanzen Orry, in denen er zu beweisen suchte, daß dieser Minister aus der Wiedereinführung der Auflagen auf die Häfen, Ladeplätze, Hallen und Märkte großen Vorteil gezogen habe.«

61. »Die Demoiselle Folin. – Eine junge Portugiesin, Maitresse Arouets von der Rechnungskammer, zu der dieser das ganze Geld der Kammer geschafft hatte, als dort Feuer ausbrach.« – Arouet, Kassierer bei der Rechnungskammer, war der Vater Voltaires.

62. »Der Sieur Boindin. – Atheist.«

1738.

63. »Nicolas Baize. – Wegen Handzeitungen ( nouvelles à la main).«

64. »Der Sieur Abbé Dalinval und der Sieur Gatellier. – Verfasser und Verbreiter satirischer Schriften.«

65. »Der Sieur Dupere oder de Chambot. – Wegen Beleidigung des Fräulein Julie von der großen Oper.«

1740.

66. »Marie Anne Catherine Querot. – Broschierte die Drucksachen des Herrn l'Hôte, die aus jansenistischen Schriften bestanden.«

67. »Denis Forêt, Maraine, Trugy, Cornart und Longueil. – Verfasser, Illustratoren und Verbreiter des Almanach du diable

1741.

68. »Der Sieur Baculard d'Arnaud, zügelloser Poet. – Verfasser eines unsittlichen Werkes mit dem Titel: L'art de f... – Nach Saint-Lazare geführt.« – Baculard d'Arnaud (1718-1805), der unermüdliche Poet und Bettelbruder, ist in Deutschland namentlich durch die Beachtung bekannt, mit der Friedrich d. Gr. ihn eine Zeitlang zu beehren schien.

69. »Die Demoiselle Ollier. – Colporteuse des Buches Le Portier des Chartreux de D. B

70. »Der Sieur Abbé de Noury, Geistlicher vom Orden von Cluny. – Wegen Anteils am Druck des Portier des Chartreux.« – Le Portier des Chartreux ou Mémoires de Saturnin ist der Titel eines im ärgsten Bordellstile geschriebenen Werkes der Luderlitteratur, das zu jener Zeit zuerst auftauchte, und von dem ein letzter Abdruck noch in den siebziger Jahren unseres Jahrhunderts angeblich in Amsterdam erschien.

71. »Der Sieur Jean Louis Tanniet, Pfarrer von Saint-Pierre in Saint-Denis bei Paris. – Angeklagt, die Frauen zu verführen.«

72. »Der Chevalier de Mouy oder Mouchy. – Er arbeitete für den Polizei-Direktor und gab dieselben Denkschriften an den Marschall von Belle-Isle, den Kardinal Tencin, den Herzog von Richelieu und den Grafen von Sachsen.« – Sollte der Name nicht vielmehr Mouhy lauten? Vgl. weiter unten Nr. 76.

1744.

73. »Jaques Durant, Kaffeekellner. – Wegen unsittlicher Zeitungen, die er im Café verteilte.«

74. »Der Sieur Crusius. – Verdächtig, ein Spion zu sein.«

75. »Der Sieur de Montchenu, Stallmeister des Königs. – Weil er seinem Bedienten einen Degenstich versetzt hatte. Seine Haft währte nur vierzehn Tage.« – Vgl. unten Nr. 90.

1745.

76. »Der Sieur Chevalier de Mouhy. – Weil er versäumt hatte, die Befehle des Polizei-Direktors auszuführen, und weil er die Geschichte des Fräulein de Moras verfaßt hatte.« – Der ehemalige Kavallerie-Offizier Chevalier de Mouhy gehörte jener eigentümlichen Hälfte der Pariser Litteratenwelt an, deren vollendetste Verkörperung der durch seine Gaunerstreiche, seine Duelle und seine Fehde mit der Clairon berüchtigte Chevalier de la Morlière war, den Diderot in seinem Neveu de Rameau charakterisiert hat. Weniger geistreich, weniger verwegen und weniger verdorben als de la Morlière, hat Mouhy eine ungleich größere litterarische Bedeutung als jener, indem nicht bloß sein Roman La Mouche, der unter dem Titel Der Spion auch ins Deutsche übersetzt ward, einen dauernden Wert besitzt, sondern auch ein anderes Erzeugnis seiner Feder, der Roman Le masque de fer, als Namenherleiher für den geheimnisvollen Gefangenen mit der Maske von bleibendem Interesse ist. Vgl. oben Nr. 72.

77. »Jean Augustin Housset, Priester der Sekte der Vaillantisten und Jansenisten, welche glaubten, daß der Abbé Vaillant der Prophet Elias wäre. Nach zehn Jahren Bastille nach Villeneuve-de-Roi verbannt.« – Vgl. oben Nr. 52.

78. »Der Sieur Maudry, ein Genfer. – Führte in den Kaffeehäusern unverschämte Reden gegen den Staat und die Regierung.«

79. »Die Frau Peigner. – Intrigantin, die dem König Ratschläge mitzuteilen hatte.«

1746.

80. »Rolland Villemothe. – Ausländer, der Spionage verdächtig.«

1747.

81. »Jeanne oder Marguerite Corcon. – Intrigantin, die der Frau de Montlac während des Prozesses mit dem Herrn Grafen de Montlac schlechte Ratschläge gab.«

82. »Der Sieur Abbé Morlet. – Der Mitarbeiterschaft an den Nouvelles ecclésiastiques verdächtig.« – Vielleicht jener Abbé Morellet, dessen wir bereits auf S. 16 gedacht haben.

83. »Die kleine Saint-Père, ein Mädchen von sieben oder acht Jahren. – Konvulsionärin. – Ihre Haft dauerte nahezu ein Jahr

1749.

84. »Der Sieur Darles de Montigny. – Wegen Druck des Buches: Thérèse philosophe

85. »Der Chevalier de Bellerive, ehemaliger Dragoner-Rittmeister. – Wegen schlechter Reden gegen den König, Frau von Pompadour und die Minister.« – Bellerive war ein natürlicher Sohn des Herzogs von Vendôme, vgl. S. 92.

86. »Der Sieur de Chassau. – Wegen schlechter Reden gegen die Regierung, den König, Frau von Pompadour und den Herzog von Richelieu. – Nach dreijähriger Haft auf fünfzig Stunden von Paris verbannt.«

87. »Der Sieur Abbé Sigorgue, Priester aus der Diöcese Toul. – Staatsangelegenheit. – Verse. – Affaire von vierzehn Personen, die Verse gegen den König verbreiteten.« – Zu diesen Versen gehörte die folgende Grabschrift auf Madame Poisson, die Mutter der Frau von Pompadour:

Ci-gît qui, sortant du fumier,
Pour faire fortune entière,
Vendit son honneur aux fermiers
Et sa fille au propriétaire.

88. »Die Demoiselle Dupont. – Verdächtig, die Verfasser der Verse gegen den König zu kennen.«

89. »André Dubuisson. – Angeblicher Hexenmeister. – Dieser Gefangene zeigte dem Herzog von Olonne den Teufel, um ihm Geld abzuschwindeln.«

1750.

90. »Der Sieur de Montchenu, Kavallerie-Oberst und Stallmeister des Königs. – Weil er seinem Bedienten einen Degenstich versetzt hatte, an dem er starb. Angekommen in der Bastille am 6. März 1750, entlassen am 20. desselben Monats.« – Vgl. oben Nr. 75.

91. »Der Chevalier Reseguier, Offizier bei den Gardes-françaises. – Verfasser einer Broschüre gegen die Minister mit dem Titel: Voyage d'Amathonte

1751.

92. »Der Sieur Abbé Mehegan. – Verfasser einer Broschüre gegen die Religion mit dem Titel: Zoroastre

93. »Pierre Noël. – Sekretär des Grafen de Caraman, Verfasser von Handzeitungen.«

94. »Der Sieur Chenavier. – Weil er schlechte Reden gegen den König wiederholt hatte, ohne die Urheber nennen zu können.«

95. »Der Sieur de la Fosse, Steuereinnehmer in La Rochelle. – Weil er Frau von Montboisier den Teufel gezeigt hatte.«

1753.

96. »Der Sieur Le Blanc de Villeneuve. – Weil er tolle und unverschämte Briefe an den Grafen d'Argenson geschrieben hatte.«

97. »Der Sieur de la Deveze. – Gewährte gegen Geld solchen Personen, die Pharao oder Biribi spielten, seine Protektion.«

1759.

98. »Der Sieur de Bergeron, genannt Chevalier d'Escourville. – Weil er Verse auf die Frau Marquise von Pompadour gemacht hatte. Er schickte ihr dieselben zu mit dem Bemerken, daß er sie ihr zum Opfer bringe, und bat dagegen um ein Darlehn von zehntausend Livres.«

99. »Der Sieur Marmontel, Verfasser des Mercure de France. – Verfasser einer beleidigenden Parodie.«

1760.

100. »Der Sieur Touches. – Wegen anonymer Briefe gegen Frau von Pompadour.«

101. »Der Sieur Vincent. – Der Spionage verdächtig.«

102. »Der Sieur de la Caussade, früherer Studien-Inspektor an der Militärschule. – Wegen Pamphlete gegen den Intendanten und andere Beamte der Militärschule.«

103. »Der Baron Edelsheim. – Der Spionage verdächtig.«

104. »Der Sieur Magny, erster Sekretär für die flandrischen Domänen. – Verfasser einer Geschichte gegen Frau von Pompadour.«

105. »Merlier, Apotheker in Paris. – Meuterische Reden gegen den König und Frau von Pompadour.«

1761.

106. »Die Alano, alte Ladendienerin bei Frau Aucloud, Buchhändlerin im Palais. – Wegen eines Buches gegen die Religion.«

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