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Schicksal.

Winter gelagert auf sterbenden Bäumen.
Wie eilt der Wagen des Jahres hinab!
Flehte die Welt ihn auch an zu versäumen,
Der Unerbittliche stürzt sich ins Grab.

Frühlinge rauschten, seitdem ich dich liebe,
Blühende Sommer wie Stürme vorbei,
Und in der flüchtigen Zeiten Getriebe
Auch meiner Jugend nie kehrender Mai.

Seit ich dich liebe, wie oft an der Mauer
Reifte die herbstliche Sonne den Wein,
Purpurn verdeckend die nahende Trauer –
Aber noch immer bist du nicht mein!

Kinder des Unglücks entflohn wir dem Tage,
Graben mit rastlosen Fingern nach Gold;
Ach, aber nimmer erhörend die Klage
Uns überm Haupte das Leben verrollt.

Müssen uns lieben und müssen begehren,
Schmachten nach Glück in unendlichem Weh;
Und eh' den winkenden Becher wir leeren,
Greift uns der Tod in die Locke voll Schnee.

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