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Verlassen.

Daß wir uns einmal nicht mehr lieben könnten,
Begriffen wir's, als des Geschick's Erbarmen
Zuerst vereinigte uns lang Getrennten?

So reich, wie wähnten je wir zu verarmen!
Nun rollt die letzte Perle in den Sand,
Sie gleitet, schlüpft – wie du aus meinen Armen.

Aus jenem Abgrund, den wir Hand in Hand
Betraten, der uns Aufenthalt gewährte,
Dein glücklich leichter Fuß den Aufstieg fand.

Dir heilt die Wunde, die uns zwei verheerte,
Dem frohen Tag entgegen schreitest du,
Und tiefer sinkt dein einsamer Gefährte.

Er hört dem Schall der flücht'gen Schritte zu,
Die, nah erst, eilig, eilig dann verklingen –

Dann kommt die lange, immergleiche Ruh'.
Er muß der Vögel denken, wie sie singen,
Und an die Bäche, Berge, grünen Hag,
Und an die Blumen, die das Haupt umschlingen,

Das theure, das an seinem Herzen lag,
Und das ihm fern jetzt wie das Weltenende,
Und fern ihm wie des Lichtes goldner Tag –
Er bricht in Thränen aus und ringt die Hände.

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