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Schwerhörigkeit. Gehörmangel. Taubheit. Dysekoia Baryekoia. Surditas

Das verminderte, aufgehobene Gehör entsteht durch verminderte Leitung des Schalles oder beruht auf verminderter Empfänglichkeit der Gehörnerven, bei Leiden daran oder bei Leiden des Gehirns. Es kommt zustande durch Verschließung des äußeren Gehörganges durch Pseudomembranen, Anschwellungen, Entzündungen, Ohrenschmalzverhärtung, fremde Körper im Ohr, Polypen, Ulceration, Eiterausfluß, Durchbohrung des Trommelfells, Knochenfraß usw. Die Schwerhörigkeit tritt häufig im Gefolge gewisser Infektionskrankheiten auf, z. B. nach Typhus, Scharlach, Masern und Blattern.

Soll eine rationelle Behandlung der Krankheit eingeleitet werden, so ist die Untersuchung des Gehörganges unumgänglich notwendig; doch läßt nur eine geringe Zahl auf Kongestionen, Nervenirritation, rheumatische und katarrhalische Ursachen zurückzuführende Gehöranomalien eine Besserung erwarten. Schwerhörigkeiten, die auf Verminderung bzw. Eintrocknung des Gehörwassers im Labyrinth beruhen, treten meistens nur sehr allmählich ein, nehmen stetig zu und trotzen jeder Behandlung. – Zunächst muß am besten durch einen Sachkundigen der äußere Gehörgang untersucht werden. Findet sich etwa verhärtetes Ohrenschmalz vor, so muß dieses durch Einspritzungen von lauwarmem Wasser erweicht und dann entfernt werden.

Bei der paralytischen Taubheit läßt, wie die stärksten Reize der alten Schule, bis zur Elektrizität und dem Galvanismus hinauf, so auch die Homöopathie oft im Stich.

Acidum nitricum: Verstopftheit der Ohren mit Brummen, Klopfen und Knallen; Trockenheit oder Ausfluß aus den Ohren.

Arnica: Wenn die Schwerhörigkeit infolge eines Falles oder Schlages entstanden ist, oder wenn ein heftiger Schall oder Knall die Gehörnerven gelähmt hat.

Belladonna: Ein vorzügliches Mittel bei Schwerhörigkeit nach akuten Exanthemen oder nach Gehirnentzündungen, Nervenfiebern, Schlagflüssen, bei Blutandrang nach dem Kopfe; mit Flimmern vor den Augen, Ohrensausen, Stirnkopfschmerzen; auch bei skrofulösen Personen.

Calcium: Schwerhörigkeit mit Singen und Läuten in den Ohren, oder abwechselnd wie Musik in ihnen; auch wohl Geräusch darin, wie das Fahren eines Wagens; beständige Trockenheit der Ohren oder Eiterausfluß. Polypen in den Ohren.

Causticum: Sausen, Brausen, Brummen im Kopfe; Gefühl von Verstopftheit der Ohren. Widerhallen aller Töne, selbst der eigenen Worte, in den Ohren; Ohrenfluß; Empfindlichkeit gegen Zugluft und Kälte.

Graphites: Schwerhörigkeit und Ohrensausen; in den Ohren empfindliche Trockenheit oder Eiterausfluß. Singen, Pfeifen und Klingen oder Sausen und Donnern in den Ohren. Flechten und Krusten um die Ohren. (Nur in höheren Potenzen zu verabfolgen.)

Jodum: Wenn infolge häufiger Schnupfenanfälle oder katarrhalischer Entzündung des Halses Sausen vor den Ohren und Schwerhörigkeit zurückbleiben, und wenn Verschleimung der Eustachischen Röhre vermutet werden kann. – Wir vermischen 6 bis 8 Tropfen (4. Decimalverdünnung) mit 6 Eßlöffel voll Wasser und lassen dies auf 4mal tagsüber verbrauchen. In dieser Weise wird mehrere Wochen hindurch fortgefahren.

Lycopodium: Schwerhörigkeit und Abnahme des Gehörs mit starkem Ohrensausen. Empfindung, als zersprängen Luftbläschen in den Ohren, oder als wäre etwas vor den Gehörgang gefallen.

Petroleum: Singen, Klingen, Brausen; lästige Trockenheit. Schwerhörigkeit oder Taubheit von Lähmung der Gehörnerven.

Pulsatilla: Ohren wie verstopft, mit Brausen und Sausen oder klopfendem Gemurmel, Klingen und Zwitschern, Ohrenfluß, auch sehr stinkender Art, besonders nach Masern; Stechen in den Ohren.

Silicea: Schwerhörigkeit mit Brausen, Sausen, Flattern und Zirpen im Ohr, oder Verstopfungsgefühl. Überempfindlichkeit gegen Schalleindrücke.

Sulfur: Hauptmittel bei allen Gehör- und Ohrenleiden, wenn diese auf skrofulöser Basis beruhen. Man hat auch den Schwefeläther gegen Schwerhörigkeit empfohlen. Es werden 4 bis 6 Tropfen auf etwas Watte getropft und ins Ohr gesteckt, was 8 Tage lang täglich 2mal geschehen muß; dann nach einer kleinen Pause wiederholt. – Auch ist das von einem abgezogenen frischen Aale über Feuer ausgelassene und in einem Fläschchen aufzufangende Öl (5 bis 6 Tropfen mit einem erwärmten Teelöffel ins Ohr zu schütten) sehr gerühmt worden.


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