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Kropf. Struma

Der Kropf ist eine schmerzlose Anschwellung der Schilddrüse, die oft so bedeutend vergrößert ist, daß dadurch die Luftröhre zusammengedrückt und das Atmen erschwert wird. An der verengten Stelle entstehen pfeifende oder röchelnde Trachealgeräusche und hartnäckige, sogar in Verschwärung übergehende Katarrhe der betreffenden Schleimhaut; daneben oft Zeichen von Kompression der benachbarten Gefäßstämme. Es ist bemerkenswert, daß ein Kropf fast nie oder doch nur höchst selten bei tuberkulöser Lungenschwindsucht beobachtet wird.

Er entsteht immer nach und nach, oft von heftigen Anstrengungen des Halses, z. B. durch Tragen schwerer Lasten, starkes Husten, Erbrechen, Lachen, Zurückbeugen des Kopfes usw. In einigen Gegenden, besonders in Gebirgsgegenden und da, wo das Trinkwasser viel Kalkteile enthält, ist diese Krankheit endemisch. Frauen sind ihr mehr unterworfen als Männer, besonders solche Frauen, die schwere Niederkünften durchgemacht haben. Auch ist es höchst wahrscheinlich, daß der Grund zu dieser Krankheit teilweise in der Konstitution liegt.

Man unterscheidet eine Struma parenchymatosa (meist bei Jugendlichen in der Pubertät, wo aber die Drüsenzellen noch voll arbeiten) von den späteren Formen: Struma colloidalis, Struma cystica, bei denen durch die Wucherung des Bindegewebes die Drüsenzellen mehr und mehr erstickt werden und atrophieren. Struma vasculosa, bei der die Gefäße über der Geschwulst verlaufen und stark hervortreten, findet man oft beim Morbus Basedow. Unter Struma maligna versteht man schließlich eine krebsartige Verhärtung der Schilddrüse, die bei alten Leuten anzutreffen ist.

Der Kropf ist während des Entstehens und kurze Zeit darauf weich und hier noch am besten zu heilen; je länger er aber besteht, desto mehr verhärtet sich die Anschwellung, und desto schwerer ist sie zu beseitigen.

Hauptmittel bei dieser Krankheit sind: Calcium carbonicum, Calcium fluoratum, Calcium jodatum, Conium, Jodum, Bromum, Spongia, Sulfur. Jedes dieser Mittel muß längere Zeit hindurch angewandt werden, da die meisten Kröpfe nur sehr langsam und allmählich weichen. Bei veralteten, harten und umfangreichen Kröpfen ist jede Medikation vergeblich. Dr. v.  Bönninghausen rühmt die Wirkung von Magnesium carbonicum in Hochpotenzen gegen den Kropf. Dr.  Hirschel empfiehlt die Einreibung von 1 Teil Bromum in 20 Teilen Glycerin. Auch mit dem in der Homöopathischen Central-Officin Dr. Willmar Schwabe, Leipzig, hergestellten Kropf-Pulver werden sehr gute Erfolge erzielt.


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