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»Richard der Dritte. – Herzog von Gloster, 2 Pfd.; Graf von Richmond, 1 Pfd.; Herzog von Buckingham, 15 Shill.; Catesby, 12 Shill.; Tressel, 10 Shill. 6 P.; Lord Stanley, 5 Shill.; Lord-Mayor von London, 2 Shill. 6 P.«
So lauten die geschriebenen Anschläge, welche man in der Garderobe der Herren, oder in dem Versammlungszimmer (wenn eines da ist) eines Privat-Theaters angeklebt findet; und so hoch belaufen sich die Summen, welche den Ladenkassen oder dem mäßigen Diensteinkommen von Dummköpfen abgezwackt werden, die sich so weit übertölpeln lassen, daß sie die Erlaubniß, ihre gränzenlose Unwissenheit und Ungeschicklichkeit auf der Bühne eines Privattheaters zur Schau stellen zu dürfen, auch noch bezahlen. Dieß geschieht denn auch, je nach dem Verhältnisse der Rolle, durch welche sie ihre Unfähigkeit öffentlich an den Tag legen. So ist zum Beispiel der Herzog von Gloster wohl zwei Pfund werth, denn er macht sich durch sich selbst bezahlt; er darf ein wirkliches Schwert tragen, und was noch mehr ist, darf es mehreremale im Laufe des Stückes ziehen. Die Monologe allein sind ihre fünfzehn Shillings werth; das Erstechen König Heinrichs ist entschieden billig zu drei Shillingen und sechs Pencen; das macht zusammen schon achtzehn Shillinge und sechs Pence; der Streit mit den Sargträgern wieder achtzehn Pence, obgleich dieß eigentlich viel mehr werth wäre – macht also ein Pfund. Dann ist die Liebesscene mit Lady Anna und der Scandal im vierten Acte gewiß nicht zu theuer für weitere zehn Shillinge, einschließlich des »Herunter mit dem Kopf!« – was zuverlässig applaudirt werden muß: und es ist in der That leicht zu sagen: – »Herunner mit'm Goff;« (gellend und laut, dann mit gedämpfter Stimme, gedehnt und höhnisch.) »Das für Bu-u-u-uckingham!« Der Künstler muß den Nachdruck auf das »uck« legen, sich nach und nach in eine Ecke zurückziehen, und während er es ausspricht, mit der Rechten umherfuchteln, als suche er seinen Weg mit der Hand, – dann muß es gelingen. Die Zeltscene ist notorisch einen halben Souverain werth, dann hat man erst noch das Gefecht gratis; Jedermann weiß aber, welche Wirkung ein gutes Gefecht hervorbringt. Ein – zwei – drei – vier – steil; dann ein – zwei – drei – vier – verhängt; Pause; – dann Finten und Voltiren; – Niederfallen auf ein Knie, in dieser Stellung fechten; dann Wiederaufstehen und Wanken. Dieß darf so lange dauern, als es nur immer sein kann, – allenfalls zehn Minuten – dann fällt er erst (rückwärts, wenn er es immer machen kann, ohne sich wehe zu thun) und stirbt; – dieß macht ungeheuren Effekt. – Bei Astley's und Sadlers-Wells machen sie es immer so; und wenn diese es nicht wüßten, wie man es anfangen muß, wer sollte es dann noch wissen? Ein kleines Kind oder eine Frau in weißem Kleide vermehrt die Theilnahme des Publikums an einem Kampfe wesentlich – wir glauben in der That nicht, daß ein regelmäßiger, legitimer Schwertkampf ohne solche ausgeführt werden kann; doch möchte es ziemlich schwierig und gewissermaßen unpassend sein, diesen Effekt auch der letzten Scene von Richard dem Dritten anflicken zu wollen; das Einzige, was man wird thun können, ist, zum bösen Handel gute Miene zu machen, und eben so lange als möglich zu fechten.
Die Hauptpatrone der Privat-Theater sind schmutzige Jungen, Kopisten bei Advokaten, Kaufmannslehrlinge aus der City, Juden, denen ihr Geschäft, als Verleiher von Modeartikeln, einen sichern Paß in ein Liebhaber-Theater gibt, Ladenjungen, die hie und da die Geldschublade ihres Principals für ihren Beutel halten, und ein Gemische von allerhand sonstigen Tagdieben. Der Eigenthümer eines Privat-Theaters ist in der Regel ein Extheatermaler, ein Kaffeewirth niedern Ranges, ein abgedankter Schauspieler achten Ranges, ein ehemaliger Schmuggler oder ein nicht überwiesener Bankerottirer. Das Theater selbst befindet sich gewöhnlich in Katharinestreet, Strand, den Seitengassen der City, der Nachbarschaft von Gray's-Inn-Lane, oder in der Nähe von Sadlers-Wells, oder bildet vielleicht die Hauptnuance einer schäbigen Straße auf der Surreyseite der Waterloobrücke.
Die Aktricen bezahlen nichts für ihre Rollen, und es ist wohl überflüssig, zu sagen, daß sie gewöhnlich nur von einer Classe der Gesellschaft geliefert werden. Die Zuhörer müssen natürlich der Mehrzahl nach auch desselben Gelichters wie die Akteurs sein und erhalten für ihre Beiträge zu der Anstalt Billete je nach dem Betrage der Summe, die sie bezahlen.
Alle geringeren Theater Londons, besonders aber die alleruntergeordnetsten, bilden den Vereinigungspunkt der ganzen theatertollen Nachbarschaft. Jedes hat seine eigenen ausschließlichen Kunden, und, besonders wenn man auch um einen herabgesetzten Preis hineinkommen kann, wirst du verschiedene Burschen von fünfzehn bis zwanzig Jahren in das Parterre ignoble immer zum halben Preise hineinhuschen oder im Hintergrunde einer Loge Wind machen sehen; sie haben ihre Röcke zurückgeschlagen, Aermel und Manschetten, ganz nach dem Porträt des Grafen D'Orsey, möglichst weit umgebogen, summen, singen und pfeifen so lange der Vorhang herunter ist, um die Leute in ihrer Nähe glauben zu machen, es sei ihnen ganz und gar nichts daran gelegen, ob er wieder aufgezogen werde oder nicht, und sprechen von den niedern Akteuren, als Bill So und So, und Ned Der und Der, ganz familiär, oder erzählen einander, daß ein neues Stück auf das Repertoir gekommen sei: Der unbekannte Bandit in der unsichtbaren Höhle; daß Mister Palmer den unbekannten Banditen spiele, und Charley Scarton einen englischen Matrosen mache, der mit sechs unbekannten Banditen auf einmal zu kämpfen habe (ein Theatermatrose ist immer wenigstens gleich einem halben Dutzend gewöhnlicher Menschen), daß Mister Palmer und Charley Scarton im zweiten Acte eine Doppelhornpipe in Fesseln tanzen; daß ferner das Innere der unsichtbaren Höhle den ganzen Raum der Bühne einnehme, und andere, die ganze Stadt in Erstaunen setzende theatralische Neuigkeiten ähnlicher Art.
Diese Gentlemen sind die Hauptamateurs, die Richards, Shylocks, Beverleys und Othellos – die jungen Dornthons, Rovers, Capitain Absolutes und Charles Surfaces eines Privattheaters.
Man betrachte sie einmal in der Schenke neben daran, oder auf dem Theater-Kaffeehause: dort sind sie die Könige des Platzes, versteht sich, wenn kein wirklicher Schauspieler zugegen ist; da stolziren sie auf und ab, den Hut auf einer Seite, die Arme in die Hüften gestemmt, als ob sie wirklich in dem Besitz von achtzehn Shillingen wöchentlich und eines Freibillets wären. Wenn Einer von ihnen nur einen Stalljungen von Astley's kennt, so fühlt er sich schon ganz glücklich. Es kann dir nicht entgehen, mit welcher Mischung von Neid und Bewunderung er von seinen Gefährten angestaunt wird, wenn sie ihn mit jenem ausgemergelten Mann in dem bunten Halstuche vertraulich sprechen sehen, dessen theilweise noch vom Korke geschwärzten Augbrauen nebst dem halbgeschminkten Gesicht davon zeugen, daß er so eben die Bühne oder den Cirkus verlassen, und es läßt sich daraus abnehmen, in welch hohen Ehren diese öffentlichen Charaktere bei dem Publikum stehen.
Aus dem doppelten Grunde, erstlich: um der Entdeckung von Seiten ihrer Verwandten oder Principale zu entgehen, und zweitens: um das Interesse für ihre Rolle durch einen hochtönenden Namen zu steigern, nehmen diese Genie's einen fingirten an, welches keinen der mindest unterhaltenden Theile eines Privat-Theaterzettels ausmacht. Belville, Melville, Treville, Berkeley, Randolph, Byron, St. Clair und dergleichen, gehören noch zu den bescheidensten, und die weniger imponirenden, Jenkins, Walker, Thomson, Barker, Salomons etc. fallen gänzlich weg. Dieß ist gewiß bezeichnend, und eine vortreffliche Apologie für die Miserabilität einer solchen Anstalt. Ein saftiger, abgetragener Rock, ein schäbiger Hut, geflickte und schmutzige Beinkleider – und sogar ein möglichst schmutziges Hemd (welche sämmtliche Stücke übrigens bei den Mitgliedern des Corps dramatique gar nichts Ungewöhnliches sind), werden wohl nur der Verkleidung wegen, und um der entferntesten Gefahr einer Entdeckung vorzubeugen getragen. Dann schneidet dieser Anzug auch jede unangenehme Frage und Erklärung über die gewöhnliche Beschäftigung und das Metier ab. Jedermann ist bei solchen Anstalten, im weitesten Sinne des Wortes, ein Gentleman. Da kennt man keine solche unbequeme und widerwärtige Distinktionen, denen an andern Orten sogar Genies sich zuweilen unterwerfen müssen. Was die Damen anbelangt (denen Gott helfen möge), so sind diese über alle Absurditäten des Formenwesens erhaben. Schon der Umstand, hinter den Coulissen sein zu dürfen, genügt, um bei ihnen Zutritt zu erlangen; denn sie wissen natürlich, daß nur durchaus achtungswerthe Personen in diese geschlossene Gesellschaft aufgenommen werden, um mit ihnen zu spielen. Sie setzen, wie sich von selbst versteht, unbedingtes Zutrauen in den Unternehmer, und dieser ist seiner Seits wieder die Artigkeit und Gefälligkeit selbst, wenn er Jemand genau kennt – oder mit andern Worten – wenn er einmal das Geld in der Tasche und die zuverlässige Aussicht hat, daß dieß noch öfter so kommen werde.
Ein Viertel vor acht Uhr – das Haus wird heute Abend sehr voll werden – bereits sechs Partien in den Logen und vier kleine Knaben und eine Frauensperson im Parterre; die zwei Violinen und eine Flöte, welche das Orchester bilden, haben seit sieben Uhr (der für den Anfang festgesetzten Stunde) fünf Ouvertüren durchgemacht, und beginnen so eben die sechste. Dieß ist für den Anfang ganz hinreichend, denn nach dem Zettel muß die Darstellung wenigstens sechs Stunden dauern.
Jener Gentleman in dem weißen Hute, bunten Hemde und braunen Rocke mit Metallknöpfen, der im Hintergrunde der Bühnenloge lehnt, ist Mr. Horatio St. Julien, alias Jem Barkins. Sein Fach ist das edlere Lustspiel, das seines Vaters, der Kohlen- und Kartoffelhandel. Er macht den Alfred Highflier im letzten Stücke, und wird ihn sehr gut spielen – um den Preis. Die Herrengesellschaft in der Loge gegenüber, denen er eben zugewinkt hat, sind Freunde und Gönner Herrn Beverley's (sonst auch Loggins), dem Macbeth des Abends. Man bemerkt, welche Mühe sie sich geben, ungezwungen und vornehm auszusehen, denn alle haben ihre Füße gegen die gepolsterte Vorderseite der Loge gestemmt. Man läßt sie aus demselben humanen Grundsatze gewähren, wie man Bettelkindern gestattet, zweimal an einem leeren Hause zu klopfen – weil sie dieß sonst nirgends thun können. Die beiden beleibten Männer in der Mittelloge, die sehr prahlerisch ein Opernglas vor sich liegen haben, sind Freunde des Unternehmers – reiche Privat-Theaterunternehmer – wie er einem Jeden der hinter dem Vorhange versammelten Menge vertraulich mittheilt – reiche Theaterdirectoren, die sich nach Rekruten umsehen – eine Mittheilung, die Herr Nathan, der Kleiderlieferant, welcher mit der Direktion Geschäfte macht und so eben die Costüme bringt, im Interesse seines Gönners durch einen Eid – wenn es verlangt würde – zu bestätigen sich erbietet – was natürlich dann keinen Zweifel mehr zuläßt, jedoch gänzlich unnöthig ist, denn die Tröpfe glauben es ohnedieß.
Die wohlgenährte Judenfrau, die so eben kommt, ist die Mutter des neben ihr sitzenden kleinen, blassen, knochendürren Mädchens mit dem Halsbande von blauen Glasperlen; sie ist ebenfalls »für die Kunst« bestimmt. Pantomime wird ihr Fach sein, und sie wird sich diesen Abend nach dem Trauerspiel in einem Hornpipe produciren. Der kleine, schmächtige Mann neben Herrn St. Julien, mit dem bleichen, so stark von Pockennarben gezeichneten Gesichte und der schmutzigen, durchbrochen gestickten Chemisette, woran Korallenknöpfe so groß als Sonnenkäfer sind, spielt den Buffo und ist komischer Sänger. Die übrigen Zuschauer – ziemlich zahlreich für diese Jahreszeit – bestehen aus einem bunten Durcheinander von allerhand Gesindel.
Die Lichter kommen so eben aus dem Boden hervor; die sechs kleinen Oellampen in der einzigen Logenreihe werden geputzt und heller gemacht, und die dadurch bewirkte Beleuchtungsvermehrung dient blos dazu, den Unflath und den gänzlichen Mangel an Gesichtsfarbe, welche bei sämmtlichen Zuschauern des Hauses vorherrschen, noch augenfälliger zu machen. Da nun aber diese Vorbereitungen auf den schleunigen Anfang des Stückes schließen lassen, so wollen wir noch einen kurzen Blick hinter den Vorhang werfen, ehe zum Aufziehen geklingelt wird.
Die kleinen schmalen Gänge unter der Bühne sind weder besonders reinlich, noch allzu glänzend beleuchtet, und der totale Mangel eines gedielten Fußbodens, verbunden mit dem dumpfen, schimmelichen Geruche, der hier herrscht, trägt nicht sehr dazu bei, den Platz auch nur halbwegs comfortabel zu machen. Fall' nicht über jenen Tellerkorb, er gehört zu den »Requisiten« – er soll nämlich den Hexenkessel vorstellen; und jene drei seltsamen Gestalten, mit den abgebrochenen Wäschestangen in der Hand, die sich ihren Grog aus der Maaßkanne so wacker schmecken lassen, sind die drei Zauberschwestern. Jenes erbärmliche Zimmer, das durch drei gezogene Talglichter auf kleinen, ziemlich weit von einander angebrachten Wandleuchtern erhellt ist, bildet das gemeinschaftliche Ankleidezimmer der Herren und Damen, und die viereckige Oeffnung in der Bretterdecke ist die Fallthüre der Bühne darüber. Die Verzierung der Decke besteht aus den Balken, auf welchen die Bühnenbretter ruhen, und ist geschmackvoll mit Spinnengeweben drappirt.
Sämmtliche Akteure sind bereits im Costüme, und ihre eigenen Kleider liegen, wie man sie in der Eile hingeworfen hat, in großem Durcheinander auf den an der Wand hinlaufenden Ankleidetischen. Jene aus einem Schnupftabaksladen stammende Figur vor dem Spiegel ist Banquo, und die junge Dame, die ihre Beine so unbefangen zur Schau stellt und deren Gesicht so freundlich mit einem Hasenfuße bemalt, ist als Fleance ausstaffirt. Das ungeheuer dicke Weib, welches das Rollendirectorium nach Cumberlands Ausgabe von Macbeth durchgeht, ist die Lady Macbeth des heutigen Abends; sie muß immer diese Rolle spielen, weil sie groß und stark ist, und – in sehr ansehnlicher Entfernung – der Mrs. Siddons etwas ähnlich sieht. Jenes simpelhaft aussehende Milchsuppengesicht mit den weißen Haaren und Säbelbeinen, ein Kerl, auf den man schwören kann, daß er ein Stadtkind ist, wird heute als neu engagirtes Mitglied den Malcolm spielen, blos um sich an ein Auditorium zu gewöhnen. Er wird nach und nach schon weiter kommen; in vier Wochen spielt er den Othello, und nach weiteren vier Wochen wird er wahrscheinlich wegen Unterschlagung eingesetzt. Die schwarzäugige Dame, mit der er sich so angelegentlich unterhält, ist eine Dame von Stand. Sie zeigt sich ebenfalls heute zum erstenmale – in dieser Rolle wenigstens. Jener Knabe von etwa vierzehn Jahren, dessen Augbrauen so eben mit Seife beschmiert und weiß gemacht werden, gibt den Duncan, König von Schottland, und die beiden schmutzigen Gesellen mit den korkgeschwärzten Gesichtern, den alten grünen Waffenröcken und den kothigen Stiefeln von Naturfarbe, stellen das »Heer« vor.
»Beeilen Sie sich, meine Herrschaften da unten,« ruft der Kleiderlieferant, ein rothköpfiger Jude, mit rothem Barte, durch die Fallthüre herab; »das Publikum verlangt, daß angefangen wird. Der Flötist sagt, der Henker solle ihn holen, wenn er noch eine einzige Note blase, und draußen im Parterre machen sie keinen schlechten Lärm.«
Jetzt erfolgt ein allgemeiner Aufbruch, die heterogene Truppe stürzt die sechs kleinen Stufen nach der Bühne hinan und stellt sich alsbald in athemloser Beklemmung und allgemeiner Verwirrung hinter den Coulissen auf.
»Nun,« ruft der Direktor, und nimmt die Liste zur Hand, welche hinter der ersten Coulisse hängt, »Erster Auftritt, offene Gegend – Lampen herab – Donner und Blitz – Alles in Ordnung, White?« (diese Frage ist an einen von dem »Heere« gerichtet) »Alles in Ordnung.« – »Gut! – Zweiter Auftritt, Frontzimmer; ist das Frontzimmer unten?« – »Ja.« – »Gut! – Jones!« (dieß gilt dem andern vom Heere, der sich oben in den Wolken befindet). – »Was soll's?« – »Ziehe das freie Feld hinauf, wenn geschellt wird!« – »Ich werde es richtig besorgen.« – »Dritter Auftritt, perspektivischer Hintergrund mit praktikabler Brücke. Brücke in Ordnung, White? Sind die Gestelle da?« – »Alles parat,« antwortet der Maschinist.
»Gut also, – nun weg von der Bühne!« schreit der Director, und packt die ganze Gesellschaft in den kleinen Raum zwischen den Coulissen und der Mauer auf beiden Seiten wie Häringe zusammen. »Platz! Platz! Jetzt, Hexen – Dunkan – Malcolm – Der blutende Offizier, wo ist der blutende Offizier?« – »Hier!« antwortet der Offizier, den man expreß dazu roth angestrichen hat. – »Gebt also Achtung! Nun White, klingeln Sie der Musik zum zweitenmal!« Die Schauspieler, die nun aufzutreten haben, werden eilig arrangirt, und die, welche man nicht sehen soll, stellen sich, da sie doch gerne nach dem Hause hinaussehen möchten, gerade da hin, wo sie von allen Zuschauern gesehen werden müssen. Die Glocke ertönt, und das Orchester, das den Ruf genau kennt, macht drei besondere Striche – respective Töne. Die Glocke läutet abermals – das Trauerspiel (!) beginnt – und unsere Schilderung ist zu Ende.