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Oskar Panizza

Oskar Panizza, wie schon sein Name zeigt, ein Urgermane, begann seine Laufbahn als teutonischer Dreschflegel, nüancierte diesen Beruf dann durch Hinzunahme einer sehr spitzigen Mistgabel, mit der er einerseits die jüdische Rasse, andererseits den römischen Pabst auszurotten bemüht war, und ist jetzt eine Hauptstütze der Patriotenliga in Paris. Da er reichlich so verrückt wie Herr Déroulède ist, geht man nach dessen Verbannung mit dem Plane um, ihn zum Präsidenten dieser Verbindung zu machen, nachdem er bewiesen hat, daß er noch giftiger und wütender über den Rhein spucken kann, als dieser. Diesem Vorhaben steht nur der Umstand entgegen, daß Oskar der Geiferer von der fixen Idee besessen ist, sich überall ausweisen zu lassen, und daß ihm das zweifellos auch in Paris gelingen wird, da er in der Kunst, Regierung und Polizei zur Verzweiflung zu bringen, hors concours ist. Vorher wird er sich aber auf der Pariser Weltausstellung sehen lassen und zwar in einem eigens für ihn erbauten Affenhause, wo er in der Kunst des Weitspuckens nach bewegten Zielen ohne allen Zweifel den Titel eines champion of the world erringen wird. Natürlich spuckt er dabei nur nach Scheiben, die die Porträts gekrönter Häupter darstellen werden. Auch ein Porträt Goethes wird darunter sein.

Sollte es ihm auch dadurch nicht gelingen, berühmt zu werden, so wird er in die Gesellschaft Jesu eintreten, mit der ausgesprochenen Absicht, erst Jesuitengeneral und später einmal Pabst zu werden. Da er sich aber natürlich auch aus Rom ausweisen lassen wird, so wird er seine Bann- und Speichel-Bullen aus einem lenkbaren Luftballon fallen lassen, mit dem er um die gesammte Erdkugel reisen wird. Die erste Bulle wird er über München fallen lassen.


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