Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Schatzgräberei in Bartelshagen

Es mag gut zwei Menschenalter her sein, da beschlossen drei miteinander verschwägerte Bauern in Bartelshagen, Kreis Franzburg, einen Schatz zu heben, der einer alten Sage nach im Markwartbusch, einem kleinen Gehölz, in der Franzosenzeit vergraben worden war. Sie hatten das Geld schon öfter brennen sehen und wandten sich an einen klugen Mann in Saal, der Krankheiten zu kurieren, den Diebssegen zu sprechen und die Wünschelrute zu gebrauchen verstand. Dieser leistete dem Ruf Folge; in einer finsteren Nacht erschien er art Ort und Stelle und postierte die mit Spaten bewaffneten Bauern auf ihre Plätze, damit sie schweigend ihres Amtes walteten.

Als sie unermüdlich pausenlos etwa zwei Meter tief gegraben hatten, stießen sie auf etwas Hartes, so daß der Spaten klang. »Dor is dei Kasten! Lat mi!« rief einer der Beteiligten, der im Eifer ganz vergaß,daß er nicht sprechen durfte. In diesem Augenblick fuhr ein Wirbelwind durch die Krone der breiten Ulme, die daneben stand, und drückte die Zweige des Baumes zur Erde nieder; aus der Erde drang ein furchtbares Getöse hervor, und der Kasten versank krachend in die Tiefe. Alle drei Bauern erhielten einen Schlag ins Gesicht und fielen nieder.

Der zauberkundige Mann aber war verschwunden. Nach dem Schatze haben die Bauern nie wieder zu graben versucht.

 


 


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