Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Die Himmelfahrtstänzer vom Tannenkrug bei Dassow

Auf einem öden Fleck zwischen Dassow und Schlutup soll früher einmal ein Gasthaus gestanden sein, das nach dem benachbarten Tannenwald »Tannenkrug« hieß. Darin ging es oftmals recht wüst und lärmend zu, besonders an Sonn- und Feiertagen. So war es auch einst an einem Himmelfahrtstag.

Nachmittags stellte sich ein Geiger ein, und es wurde tüchtig getanzt. Eine halbe Stunde später näherte sich der Schenke ein Mann, in dem man einen Geistlichen erkannte. Dieser wollte einen Sterbenden im nahen Dorf aufsuchen. Nun forderte der Geiger die Anwesenden auf, den Tanz einzustellen, bis der Pastor vorüber sei. Aber die Menge lachte den Musikanten aus und nötigte ihn, einen neuen Tanz zu spielen.

Doch die wilde Ausgelassenheit sollte nicht mehr lange dauern. Denn plötzlich zog ein Gewitter auf, und ein furchtbarer Donnerschlag krachte. Der Geiger warf seine Fidel fort und rannte erschrocken ins Freie. Kaum aber war er fünfzig Schritt weit gekommen, als ein Blitzstrahl niederzuckte und der »Tannenkrug« samt all seinen Gästen in die Erde versank. Zitternd erreichte der gerettete Geiger sein Dorf.

Vom »Tannenkrug« aber hatte sich keine Spur mehr erhalten.

 


 


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