Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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In Lindendorf wohnte eine Frau, die hatte zwei Söhne. Als 1914 der Krieg ausbrach, mußten beide ins Feld. Die Frau hatte in ihrer Wohnung eine alte Uhr ohne Uhrwerk. Einmal an einem Tage, da fing die Uhr an zu schlagen. Als die Frau in die Uhr hineinsah, da lag ein Blumenstrauß und ein Kranz darin. Einige Tage später erhielt die Frau die Nachricht, daß der eine Sohn gerade um dieselbe Zeit gefallen war, als die alte Uhr geschlagen hatte.

Es war 1917. Zwei Tage bevor Tante Minnas Bruder fiel, kam er drei Nächte lang im Grubenanzug – der Onkel war Bergmann in Palmnicken gewesen –, so wie er immer gekommen war, wenn er aus der Arbeit kam. Er saß auf dem Stuhl und sagte nichts. Am vierten Tage bekamen sie die Nachricht, daß er gefallen war. Auch bei seinen Eltern kam er in den drei Nächten ans Fenster klopfen. Immer dreimal hat er geklopft.

 


 


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