Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Der Dubberworth und die dürren Hügel auf Jasmund

Af der Südseite des Fleckens Sagard auf der Rügenschen Halbinsel Jasumund findet man ein ungeheures Riesengrab, der Dubberworth genannt; es ist 16 Ellen hoch und sein Umkreis beträgt 170 Schritte. Nach einer alten Sage wäre hier eine Riesin begraben, und ein anderes Riesenweib hätte ihr dieses Grab errichtet, indem sie Erde und Steine ganz allein von der Stubnitz über eine halbe Meile hierher getragen. Gewöhnlich erzählt man aber auf Jasmund die Sage anders und zwar folgendermaßen.

Vor undenklicher Zeit hauste auf Jasmund eine mächtige Riesin, unter deren Botmäßigkeit dieses Ländchen stand und welche sich einem Fürsten von Rügen zur Gemahlin antragen ließ, entweder weil sie Neigung zu ihm hatte, oder um durch solche Verbindung ihre Macht zu vergrößern. Dieser aber schlug diese Ehre aus. Erbittert über den erhaltenen Korb drohte sie Gewalt zu brauchen, um entweder die Heirat zu erzwingen oder sich wegen des erlittenen Schimpfes zu rächen. Sie beruft also ihre Kriegsleute zusammen und um diese schnell durch die schmale Passage des Jasmunder Boddens, bei der Lietzower Fähre nach Rügen hinüberzubringen, beschließt sie, die Meerenge mit Sand auszufüllen und legt selbst Hand ans Werk. Allein schon der erste Versuch läuft unglücklich ab. Kaum ist sie mit der ersten Ladung bis Sagard gekommen, als in der Nähe dieses Ortes in den Sack oder die Schürze, worin sie dieselbe trägt, ein Loch reißt, woraus eine Masse von Sand herausstürzt, der sich sogleich zu einem Hügel, dem Dubberworth aufbläht. Als sie nun mit dem Rest bei der Fähre anlangt, so zerplatzt die Schürze gänzlich und die hie und da verschüttete Masse bildet die Sandhügel bei der Fähre.

 


 


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