Sagen aus Mecklenburg-Vorpommern
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Der Blutregen im Jahre 1914

So kurz um den Johannisabend 1914 sahen die Leute in der Nacht überm Lindenberger Hof eine ganz hellweiße, große Sonne. Die drehte sich wie ein Wagenrad ganz langsam weiter. Aber die Sonne war es nicht, die war schon untergegangen, und es war schon lang um Mitternacht.

Der Mond war auch groß zu sehen. Auf einmal blieb die blanke Sonnchen stehen und platzte auf, daß die Funken nach allen Seiten stoben. Und ein Weilchen drauf fiel aus dem Himmel Blut und Feuer, immer so ganz sachten auf Lindenberg runter, wie Regentropfen und große Klunkern; und das dauerte nicht lange, da war alles wieder verschwunden, als wenn nichts gewesen wäre. Die Leute erschreckten sich alle, die das sahen, aber keiner wußte damals, was das sollte zu bedeuten haben.

 


 


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