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Fünfter Teil.

Erstes Kapitel.

Im Monat November, bevor das Ackern der Felder begann, bedeckte sich die Beauce, so weit das Auge schaute, mit Dünger. Auf allen Wegen kamen die langsamen Karren heran; faulendes Stroh hing über die Räder herab, und ein Dunst stieg aus den Wagen empor, als wollten sie der Erde neue Wärme zuführen. Überall hob sich der Mist der Ställe in kleinen Häufchen über dem Erdboden; auf anderen Äckern wieder hatte man ihn bereits auseinandergebreitet, und er schwärzte mit seiner schmutzigen Farbe die Erde. Die sprossende Kraft des nächsten Frühlings schlummerte noch in dem gärenden Brei der Jauche; der zersetzte Stoff kehrte wieder in den Schoß der Allmutter Erde zurück, aus dem Tode sollte neues Leben entstehen. Von einem Ende der ungeheuren Ebene bis zum anderen stieg der kräftige Geruch des Tiermistes auf, aus dem das Brot des Menschen erwächst.

Eines Nachmittags fuhr Hans eine große Ladung Dünger nach seinem Acker auf der Anhöhe. Seit einem Monat waren er und Franziska eingerichtet und hatten das eintönige Arbeitsleben der Bauern aufgenommen.

Wie er oben anlangte, gewahrte er Buteau, der auf einem nebenanliegenden Felde die in voriger Woche gerichteten Düngerhäufchen mit einer Mistgabel verteilte. Die beiden Männer blickten einander von der Seite an. Sie begegneten sich oft; waren sie doch nicht selten genötigt, in geringer Entfernung voneinander auf ihren anstoßenden Äckern zu arbeiten; ein stets erneuerter Schmerz für Buteau, der es nicht verwinden konnte, daß Franziskas Grund den seinen in zwei Stücke zerschnitt, eins zur Rechten und eins zur Linken, so daß er, um von dem einen zum anderen zu gelangen, einen großen Umweg machen mußte. Niemals sprachen sie miteinander. Vielleicht hätte der geringste Streit genügt, einen Kampf auf Tod und Leben zwischen ihnen zu entzünden.

Hans hatte begonnen, seinen Karren zu entladen. Bis zu den Hüften im Miste, stand er auf dem Fuhrwerk und handhabte die Gabel, als Hourdequin, der seit Tagesanbruch seine Felder besichtigte, des Weges daherkam. Der Besitzer hatte seinem einstigen Knechte ein gutes Andenken bewahrt; er hielt seinen Schritt an, um mit ihm zu plaudern. Er war alt geworden; die Sorgen um seinen Hof und um manches andere hatten Falten in sein Gesicht gegraben.

»Hans, warum macht Ihr keine Versuche mit phosphorsaurem Salz?«

Ohne die Antwort des Burschen abzuwarten, sprach er weiter, als fühle er das Bedürfnis, sich zu betäuben. Der Dünger war die Hauptfrage der Bodenkultur. Er hatte von allem versucht in jenem fieberhaften Herumtasten von einer Dungart zur anderen, das zuweilen den Landmann erfaßt. Von den Krautresten war er auf die vermoderten Blätter übergegangen, hatte den bei der Weinbereitung übrigbleibenden Trester versucht, die Ölkuchen aus Rübsamen und Raps, dann Knochenmehl, dann gekochte und zerstampfte Fleischreste, getrocknetes und zu Mehl zerriebenes Blut. Mit Bedauern mußte er auf den Versuch mit flüssigem Blut verzichten, da sich kein Schlachthaus in der Nähe befand. Gegenwärtig probierte er es mit dem Abraum der Straßen, dem Schlamm der Gräben, der Asche und dem Kohlenabfall der Hochöfen, und ganz neuerdings hatte er in einer Tuchfabrik von Chateaudun eine Partie Wollabfälle angekauft. Sein Grundsatz war, daß alles, was von der Erde erzeugt worden, sich auch dazu eigne, ihr als Dungmittel wieder zugeführt zu werden. Er hatte hinter seinem Hof riesige Dunggruben gegraben, in denen er den Unrat des ganzen Landes sammelte; alles, was die Schaufel auflas, war ihm recht: das Aas, der Straßenkot, der Inhalt faulender Wassertümpel waren ihm Goldes wert.

»Mit den Salzen,« hub er wieder an, hab' ich bisweilen gute Ergebnisse erzielt.«

»Man wird so sehr betrogen,« versetzte Hans endlich.

»Gewiß, wenn Ihr von den Reisenden kauft, die hier und da auf den kleinen Provinzmärkten auftauchen ... Auf jedem Markte sollte man meinen sachverständigen Chemiker haben, der untersucht, ob die Dungstoffe unverfälscht sind ... Das Heil der Zukunft liegt gewiß hierin, doch ehe diese Zukunft hereinbricht, sind wir heimgegangen. Man muß den Mut haben, für die Später kommenden zu leiden.«

Der Geruch des Mistes, den Hans ablud, frischte dem Gutsbesitzer ein wenig die Laune auf; er liebte diesen Geruch, der ihm gleichsam die Befruchtung der Erde darstellte.

»Natürlich,« nahm er nach einer Pause das Gespräch wieder auf, »geht nichts über den Stallmist. Allein man hat eben nie genug. Dann verderben ihn die Leute selbst, wissen ihn weder herzurichten, noch anzuwenden ... Seht, der da ist von der Sonne verbrannt. Ihr bedeckt ihn nicht.«

Hans bekannte ihm, daß er die alte Mistgrube der Buteaus in Gebrauch behalten. Hourdequin eiferte gegen diese einfachen Einrichtungen. Er deckte seit Jahren die einzelnen Lagen seiner Grube mit Schichten von Erde und Rasen. Ferner hatte er Röhren angelegt, um das Geschirrwasser, den Urin von Mensch und Tier, mit einem Worte alle Abflüsse des Hofes in das Jauchebecken zu leiten; mittelst einer Handspritze wurde der Mist zweimal wöchentlich mit dieser Jauche bewässert. Endlich hatte er eingeführt, daß der Inhalt der Latrinen auf dem Hof sorgsam dem Dung beigemengt wurde.

»Wahrhaftig, es ist zu dumm, unnütz verderben zu lassen, was uns der liebe Gott beschert. Ich hegte lange Zeit zimperliche Vorurteile wie unsere Bauern. Aber Mutter Caca hat mich bekehrt... Ihr kennt Mutter Caca, Eure Nachbarin? Nun, seht Ihr! sie allein hat recht; ihr Kohl ist der beste Kohl im Lande, der König aller Kohle, sowohl hinsichtlich seiner Größe wie seines Wohlgeschmackes, und das dankt er einzig und allein dem Dünger, den die kluge Alte verwendet.«

Hans lachte. Der Wagen war jetzt geleert; der Bursche sprang herab und begann seinen Mist in kleine Häufchen zu verteilen.

Hourdequin folgte ihm inmitten des warmen Dunstes, der dem Dünger entströmte.

»Wenn man bedenkt, daß die Latrinen von Paris allein dreißigtausend Hektar befruchten könnten. Die Berechnung ist gemacht worden. Und man läßt es verlorengehen; kaum daß man einen kleinen Teil davon zur Bereitung von Dungpulver verwendet... Dreißigtausend Hektar! Stellt Euch das vor, denkt Euch die Beauce so befruchtet; wie herrlich würde das Getreide gedeihen!«

Mit einer Armbewegung bestrich er den flachen Horizont. Er in seinem Eifer dachte sich, wie Paris, ganz Paris die Röhren seiner Senkgruben öffnen und den befruchtenden Strom jenes menschlichen Düngers über dies Land ausgießen würde. Überall füllten sich die Rinnen des Bodens, auf jeden Acker breitete es sich in weiten Flächen aus; das Meer der Ausscheidungen schwoll im hellen Sonnenschein, und der Wind belebte seinen Geruch. Die große Metropole gibt den Feldern das Leben wieder zurück, das sie von ihnen empfangen. Langsam trinkt der Boden das fruchtbare Naß, und aus der gesättigten, reich genährten Erde wächst das weiße Brot empor in überschwenglich reichen Ernten.

»Da wird man in Kähnen drin herumfahren müssen,« erwiderte Hans, den diese Berieselung der Ebenen durch den Inhalt der Latrinen belustigte und gleichzeitig anwiderte.

Doch in diesem Augenblick vernahm er eine Stimme; er wandte sich um und sah Lise, die, in ihrem Wagen stehend, am Rande des Feldes hielt und, so laut sie vermochte, zu Buteau hinüberrief:

»Weißt, ich fahr' nach Cloyes zu Doktor Finet ... Der Vater ist in seiner Kammer umgefallen. Ich glaub', ergeht drauf ... Geh' mal nachschauen!«

Ohne die Antwort ihres Gatten abzuwarten, trieb sie ihr Pferd an und trabte, immer kleiner erscheinend, die gerade Chaussee dahin.

Buteau machte sich ohne Hast daran, seine letzten Misthaufen zu verteilen. Er murrte. Der Vater krank, das wäre recht langweilig. Vielleicht tut er nur so, um sich pflegen zu lassen? Aber ihm fiel ein, es müsse doch wohl etwas Ernstes an der Sache sein, da Lise die Ausgabe eines Arztes auf sich genommen; dies bestimmte ihn endlich, seine Jacke anzuziehen und sich auf den Heimweg zu machen.

»Das ist einer, der seinen Mist abwägt,« äußerte Hourdequin, das Nachbarfeld musternd. »Geiziger Bauer, geiziger Boden! ... Ein unheimlicher Patron dabei, vor dem Ihr wohl tut, auf Eurer Hut zu sein nach dem, was zwischen euch vorgefallen ... Wie soll es gut gehen auf der Erde, wenn sie soviel Dirnen und Spitzbuben trägt. Sie ist wahrhaftig unser überdrüssig.«

Plötzlich wurde er wieder ernst und traurig und wandte seine Schritte der Borderie zu. Zur selben Zeit traf Buteau schweren Schrittes in Rognes ein. Hans beendete seine Arbeit, indem er von zehn zu zehn Meter seinen Mist häufte, der einen ammoniakhaltigen Geruch ausströmte. Andere Haufen dunsteten weiter drüben und umschleierten den Horizont mit einem feinen, bläulichen Nebel. Die ganze Beauce behielt bis zur Zeit der Fröste die laue Wärme und den Geruch dieser Düngerhaufen.

Die Buteau wohnten noch immer bei der Frimat, deren ganzes Haus sie innehatten mit Ausnahme eines Hinterstübchens zu ebener Erde, das die Frau für sich und ihren gelähmten Mann behalten hatte. Da die Frimat seit langer Zeit weder Pferd noch Kuh hielt, hatte Buteau auch sein Vieh in ihren Ställen untergebracht. Er und Lise fühlten sich trotzdem sehr beengt in diesem Hause, und es kam ihnen besonders hart an, daß sie weder einen Gemüse- noch Obstgarten besaßen; denn Mutter Gaca behielt natürlich ihren Morgen Land, der sie und ihren Alten ernährte. Dies allein hätte das Ehepaar Buteau bewogen, sich ein geräumiges Heim zu suchen, wären sie nicht gewahr geworden, daß ihre Nachbarschaft Franziska ärgerte. Auf der Seite des Platzes trennte nur eine Mauer die beiden Gehöfte. Dort pflegten Buteau und Lise absichtlich laut, damit man sie nebenan höre, zu rufen, daß sie nur einstweilen hier blieben und sicher darauf rechneten, in Bälde wieder in ihr Haus einzuziehen. Wenn man seiner Sache gewiß ist, warum sich dann die Mühe nehmen, noch ein zweitesmal umzuziehen? Wieso und durch welche Mittel sie wieder in den Besitz des alten Hauses gelangen wollten, hierüber schwiegen die beiden. Eben diese kecke Zuversicht, die auf unausgesprochenen, unbekannten Dingen beruhte, regte Franziska über die Maßen auf und vergällte ihr die Freude, Herrin des Stammhauses geworden zu sein. Dazu kam, daß Lise zuweilen eine Leiter an den Schuppen im Hofe der Frimat lehnte und von dort herab allerhand Schmähreden herüberrief; seit dem endgültigen Rechnungsabschlüsse bei Herrn Baillehache hielt sie sich für übervorteilt und hörte nicht auf, dies von Hof zu Hof zu schreien.

Buteau fand den alten Fouan ausgestreckt auf seinem Lager, das sich dicht neben der Küche in einem Verschlage unter der Treppe befand. Die beiden Kinder, der bereits achtjährige Julius und die dreijährige Laura, spielten am Fußboden, indem sie mit dem Wasser aus dem Trinkkrug des Alten Bäche machten.

»Was gibt's?« fragte Buteau und blieb vor dem Bette stehen.

Der Greis hatte die Besinnung wiedererlangt. Er öffnete weit und stier die Augen und blickte um sich; doch sein Haupt blieb bewegungslos wie versteinert.

»Mach' keine Dummheiten, Vater, es gibt zuviel zu tun heut'!«

Die Kinder hatten den Krug zerbrochen, er hieb jedem eine kräftige Ohrfeige herunter, so daß sie laut zu heulen begannen. Der Alte hatte die Lider nicht geschlossen, er schaute immer noch mit seinen vergrößerten, starren Pupillen. Dabei gab es also vorderhand nichts zu machen; man mußte hören, was der Arzt sagte. Buteau tat es leid, daß er sein Feld verlassen; um sich zu beschäftigen, spaltete er Holz vor der Küche.

Kurz darauf kam Lise mit dem Doktor Finet. Dieser untersuchte den Kranken eingehend, während das Ehepaar besorgt seines Ausspruchs harrte. Der Tod des Alten wäre eine Erleichterung, wenn er rasch stürbe; doch das konnte lange dauern und viel Geld kosten; und falls er draufginge, bevor sie sich in den Besitz seines Schatzes gesetzt, würden Fanny und Jesus nachher unzweifelhaft Ansprüche erheben. Das Schweigen des Arztes steigerte die Unruhe der Zwei. Als er in der Küche Platz nahm, um ein Rezept zu schreiben, entschlossen sie sich, ihn anzureden.

»Es ist also ernst? ... Es dauert wohl gar acht Tage? ... Gott, ist das lang!... Was schreiben Sie da?«

Finet, der gewohnt war, von den Bauern so ausgefragt zu werden, antwortete nicht; er pflegte sich niemals mit ihnen in Gespräche einzulassen, behandelte sie, als wenn sie Pferde seien. Er hatte eine große Praxis der häufig vorkommenden Krankheiten und kurierte seine Patienten mit mehr Glück, als es vielleicht mancher gelehrtere Mann vermocht hätte. Doch er machte die Bauern für seine eigene Mittelmäßigkeit verantwortlich und begegnete ihnen darum rauh und formlos. Seine Härte ihnen gegenüber erhöhte die Achtung, die sie ihm zollten, obwohl sie nie aufhörten, in die Heilkraft seiner Mittel gelinde Zweifel zu setzen: Wird es auch ebensoviel helfen, wie es Geld kostet?

»Also,« begann Buteau wieder, erschrocken auf das viele Geschreibsel des Arztes blickend, »Sie glauben, daß es besser wird, wenn er all das einnimmt?«

Der Arzt kehrte achselzuckend wieder zu dem Kranken zurück; es wunderte ihn, nach diesem leichten Schlaganfall Fieber festzustellen. Die Augen auf das Zifferblatt seiner Uhr geheftet, zählte er die Pulsschläge, ohne nur den Versuch zu machen, von dem Alten, der ihn mit seinem stumpfen Blick anstierte, irgendwelchen die Krankheit betreffenden Aufschluß zu erlangen. Als er ging, sagte er einfach:

»Es wird drei Wochen dauern. Ich komme morgen wieder. Wundert euch nicht, wenn er diese Nacht phantasiert.«

Drei Wochen! Die Buteau. hatten nur dies vernommen, sie waren fassungslos. Welch Geld, wenn er alle Tage solch ein langes Rezept schrieb! Und das Dümmste war, daß Buteau ebenfalls zu Wagen steigen mußte, um nach Cloyes zum Apotheker zu fahren. Es war gerade Sonnabend; die Frimat, die vom Markte heimkam, traf Lise, die, ohne irgend etwas in die Hand zu nehmen, verzweifelt im Hause herumging. Auch die Alte geriet außer sich, als sie erfuhr, was vorgefallen; sie habe niemals Glück, erklärte sie; wenn sich dies an einem anderen Tag ereignet, so hätte sie wenigstens bei der Gelegenheit den Doktor kostenlos wegen ihres Mannes fragen können.

Schon hatte sich die Nachricht in Rognes verbreitet. Dreckbatzen erschien, drang keck ins Haus und gab sich nicht eher zufrieden, bevor sie nicht des Kranken Hand angefaßt; so konnte sie wenigstens Jesus berichten, der Großvater sei bestimmt noch nicht tot. Nach ihr erschien die Große, augenscheinlich von Fanny geschickt. Sie pflanzte sich vor dem Lager ihres Bruders auf und prüfte das Aussehen seines Auges, wie man die Aale der Aigre untersucht. Als sie sich wieder entfernte, zuckte sie mit der Nase, als wollte sie sagen, es sei diesmal noch nicht so weit. Von dem Augenblick an bemühte sich die Familie nicht mehr. Wozu? Es war hundert gegen eins zu wetten, daß der Alte mit dem Leben davonkomme.

Bis Mitternacht war das Haus in Aufregung. Buteau war in schlechtester Laune von Cloyes heimgekehrt. Er brachte Senfpflaster für die Beine, ferner eine Medizin, die jede Stunde einzunehmen war und im Falle einer Besserung ein Abführmittel für den nächsten Morgen.

Die Frimat war gerne bereit zu helfen; doch die Sache interessierte sie nicht sonderlich; da sie todmüde war, suchte sie um zehn Uhr ihr Bett auf. Buteau redete Lise zu, sie sollte ein Gleiches tun. Warum noch aufbleiben? Gewiß war dem Alten nicht damit geholfen, wenn sie ihn anschauten. Fouan phantasierte jetzt, sprach allerhand unzusammenhängendes Zeug, als arbeite er auf den Feldern wie in der fernen Zeit, wie er noch ein kräftiger Mann gewesen. Lise ward unheimlich berührt von diesen halblaut gelallten Erinnerungen; es machte ihr den Eindruck, als sei der Onkel schon beerdigt und erscheine jetzt als Geist. Während Buteau sich bereits entkleidete, nahm sie die noch auf einem Stuhle liegenden Kleider des Alten, um sie an ihren Platz zu hängen. Sie untersuchte alle Taschen; doch sie fand nichts als etwas Bindfaden und ein altes Messer. Aber, als sie die Kleidungsstücke in den Wandschrank hängen wollte, gewahrte sie mitten auf einem Brett ein Paket Papiere. Es gab ihr einen Stich ins Herz: der Schatz! Der Schatz, den man seit einem Monat nachgespürt, den man in den verborgensten, absonderlichsten Winkeln gesucht, lag da offen und frei vor ihr! Vermutlich war der Greis im Begriff gewesen, seinen Versteck zu wechseln, als ihn der Anfall überraschte.

»Buteau! Buteau!« rief sie mit so erstickter Stimme, daß ihr Mann im Hemd herbeistürzte in der Meinung, der Vater gebe den Geist auf.

Auch ihm nahm es im ersten Augenblick den Atem. Dann aber erfaßte beide eine närrische Freude; sie ergriffen sich bei den Händen und hüpften wie die Ziegen voreinander herum. Sie vergaßen vollkommen den Kranken, der jetzt mit geschlossenen Augen, das Haupt wie an die Kissen geheftet, regungslos dalag und unaufhörlich sein wirres Zeug vor sich hinbrummte. Er pflügte.

»Hü, Schimmel! Vorwärts! ... Das ist hart wie Stein, Donnerwetter! Der Acker zerbricht einem die Knochen, man muß sich andere kaufen ... Hü, Schimmel, hü!«

»Seht!« murmelte Lise und wandte sich erschrocken um.

»Ah bah,« versetzte Buteau, »der versteht nichts. Hörst du nicht, daß er lauter Unsinn schwatzt?«

Sie setzten sich neben das Bett; die Freude war so groß gewesen, daß ihre Beine jetzt wie gelähmt waren.

»Übrigens,« hub die Frau wieder an, »kann man uns nicht nachsagen, daß wir ihn durchsucht haben. Gott ist mein Zeuge, ich dachte nicht einmal an sein Geld. Es ist mir reinweg in die Hände gefallen. Laß sehen, wieviel es ist.«

Er wickelte die Papiere auf und addierte mit lauter Stimme:

»Zweihundertdreißig und siebzig, gerade dreihundert ... Das stimmt, ich hatte es richtig berechnet nach den fünfzehn Hundertsousstücken, die ich damals beim Einnehmer gesehen ... Es ist dreiprozentige Rente. Gelt, ist das drollig, daß diese häßlichen alten Papiere auch Geld sind und ebenso sicher wie das wirkliche?«

Doch Lise gebot ihm von neuem Schweigen, in Schrecken versetzt von einem plötzlichen Lachen, das der Alte hören ließ. Er mochte bei der großen Ernte sein, jener Riesenernte unter Karl X., die man nicht in den Scheuern zu bergen vermocht, soviel Korn gab's.

»Diese Menge! Diese Masse ... Hat man je so was gesehen! ... Ist das eine Menge! ... Herr du meines Lebens, gibt's da Getreide!«

Sein Lachen glich einem Röcheln; seine Freude mußte nur ganz innerlich sein, denn kein Muskel verzog sich in dem unbeweglichen Gesicht.

»Er faselt,« sagte Buteau, mit einer Achsel zuckend.

Beide verstummten und blickten überlegend auf die Papiere in ihrem Schoß.

»Was nun?« flüsterte endlich Lise. »Soll man es wieder an seinen Platz legen?«

Er schüttelte heftig das Haupt.

»Doch, doch, wir müssen sie wieder hinlegen. Er wird sie suchen und Lärm schlagen; das könnte uns eine saubere Geschichte eintragen mit den anderen Lumpen aus der Familie.«

Sie unterbrach sich zum drittenmal, denn eben hörte man den Greis weinen. Er mußte sich an einen furchtbaren, sein ganzes Ich durchschütternden Schmerz erinnern; es schluchzte übermächtig aus seiner Brust hervor; und man erfuhr nicht, was ihm solches Leid verursache, denn er wiederholte nur mit immer hohler werdender Stimme:

»Es ist aus ... es ist aus ... es ist aus ...«

»Du bildest dir ein, ich lasse die Papiere diesem Alten da, dessen Verstand in die Brüche geht? ... Damit er sie zerreiße oder verbrenne? Nein, daraus wird nichts.«

»Ja, du hast recht.«

»Also genug davon; komm' zu Bett ... Wenn er nach seinem Gelde fragt, werd' ich ihm Rede stehen! Die anderen sollen mich ungeschoren lassen!«

Damit gingen sie zu Bette, nachdem sie die Papiere unter dem Marmor einer alten Kommode versteckt hatten, was ihnen sicherer schien als in irgendeinem Verschluß. Um einer Feuersgefahr zu begegnen, löschten sie das Licht aus. Fonau blieb allein im Dunkeln; er fuhr fort, die ganze Nacht in seinem Fieberwahn zu sprechen und zu weinen.

Am nächsten Tage fand ihn Doktor Finet ruhiger und wohler, als er vermutet hatte. Diese alten Ackerpferde haben ein zähes Leben! Das Fieber, das der Arzt gefürchtet, schien abgelenkt. Er verschrieb Eisen und Chinarinde, teure Medikamente, die das Ehepaar von neuem in Bestürzung versetzten. Als er aufbrach, hatte er Not, sich der Frimat zu erwehren, die ihm aufgelauert.

»Aber, liebe Frau, ich hab' Euch schon gesagt, Euer Mann und dieser Eckstein, das ist genau dasselbe ... Ich kann einem Steine keine Beine machen, zum Kuckuck! ... Ihr wißt, wie das endet, nicht wahr? Und je eher es aus ist, um so besser für ihn und für Euch.«

Er trieb sein Pferd an; sie brach in Tränen auf dem Prellstein zusammen. Welch eine lange Zeit, diese zwölf Jahre, während welcher sie bereits ihren Mann pflegte! ... Ihre Kräfte ließen schon merklich nach; sie zitterte bei dem Gedanken, daß sie vielleicht bald nicht mehr imstande sein werde, ihr Stück Garten zu bestellen. Es drückte ihr das Herz ab, wenn sie daran dachte, daß sie diesen armen Unglücklichen verlieren sollte, der wie ihr Kind geworden, den sie vom Bette auf seinen Lehnstuhl trug, den sie aus- und ankleidete und mit Leckerbissen fütterte. Der eine Arm, den er bisher noch zu bewegen vermocht, fing ebenfalls an zu erlahmen, so daß sie ihm seine Pfeife in den Mund stecken mußte.

Nach acht Tagen war Herr Finet nicht wenig überrascht, Fouan auf den Beinen zu finden. Er war noch sehr schwach, doch zwang er sich herumzugehen; denn, meinte er, das beste Mittel am Leben zu bleiben, ist, nicht sterben wollen. Buteau aber lächelte höhnisch hinter dem Rücken des Arztes, denn er hatte schon seit seinem zweiten Besuche unterlassen, die Medikamente zu kaufen, indem er erklärte, das Beste sei, die Krankheit natürlich vergehen zu lassen. Nur am letzten Markttage hatte Lise die Schwäche gehabt, eine am Vorabend verschriebene Medizin aus der Stadt mitzubringen; und als der Arzt am Montag wieder erschien, erzählte ihm Buteau, daß der Vater einen Rückfall gehabt.

»Ich weiß nicht, was man in die Flasche getan hat, ihm ist schauderhaft schlecht geworden danach.«

An diesem Abend entschloß sich Fouan zu sprechen. Seit er aufgestanden, irrte er ruhelos im Hause umher, vergeblich grübelnd, wo er nur seine Papiere könne hingesteckt haben. Er suchte überall, durchstöberte jeden Winkel, quälte sein Gedächtnis mit der verzweifeltsten Anstrengung. Hernach meinte er sich dunkel zu erinnern, daß er das Paket auf dem Brette in dem Wandschrank liegen gelassen. Doch, wenn er sich täuschte, wenn es niemand genommen, so würde er durch eine Nachfrage das Dasein dieses so mühsam zusammengesparten, so ängstlich gehüteten Schatzes verraten. Zwei Tage lang kämpfte er noch mit sich selbst; bald wollte sein Zorn über das Verschwinden seines Geldes sich Luft machen; bald wieder schloß die Furcht, sich selbst preiszugeben, ihm den Mund. Doch nach und nach traten die seinem Anfall vorangegangenen Stunden in immer deutlicheren Umrissen aus dem Nebel seines verworrenen Erinnerns; er besann sich, daß er an jenem Morgen das Päckchen auf das Brett dort gelegt, um es später in einer Spalte des Deckbalkens zu bergen, die er von seinem Bette aus gewahr geworden. Er wußte sich beraubt!

Man hatte die Abendsuppe verzehrt. Lise hob das Geschirr auf, und Buteau, der, seitdem der Vater das Bett verlassen, sein langes Suchen beobachtet, schaukelte sich auf seinem Stuhle, mit höhnendem Lächeln der Dinge harrend, die da kommen sollten. An der Erregtheit und dem trostlosen Jammer in den Mienen des Alten erkannte er, daß die Stunde hereinbreche. In der Tat stellte sich der Greis, dessen Knie von dem unaufhörlichem Herumirren im Hause schlotterten, plötzlich vor seinen Sohn hin:

»Die Papiere ...?« fragte er mit heiserer, gepreßter Stimme.

Buteau zwinkerte mit den Augen.

»He? Was sagst du?« versetzte er mit dem Ausdruck größter Überraschung, als verstehe er nicht. »Die Papiere? Welche Papiere?«

»Mein Geld!« schrie Fouan, sich mit furchtbarer Gebärde hoch aufrichtend.

»Dein Geld? Du hast mit einemmal Geld? ... Du schworest immer bei allen Heiligen, wir hätten zuviel gekostet, du hättest nicht einen Sou ... Du vertrackter Schlaumeier hast Geld!«

Er wiegte sich noch immer grinsend auf seinem Sitze; die Geschichte amüsierte ihn, und er freute sich im stillen, daß er seinerzeit eine so gute Nase gehabt, denn er war es gewesen, der zuerst das Vorhandensein eines Schatzes gemutmaßt.

Fouan zitterte am ganzen Leibe.

»Gib es mir zurück!«

»Ich soll es dir zurückgeben? Hab' ich es? Weiß ich, wo dein Geld ist?«

»Du hast es mir gestohlen, heraus damit, Heiland der Welt! oder ich werd' dich zwingen, es zurückzugeben.«

Trotz seiner Gebrechlichkeit packte er ihn bei den Schultern und rüttelte ihn. Aber jetzt erhob sich der Sohn, ergriff seinerseits den Alten, hielt ihn fest, so daß jener keine Bewegung machen konnte, und schrie ihm ins Gesicht:

»Ja, ich hab's und behalte es ... ich verwahre es dir, verstehst du, alter Narr, dem das Hirn zu gefrieren beginnt! ... Wahrlich, es war Zeit, daß man dir diese Papiere nahm, denn du hättest sie zerrissen ... Nicht wahr, Lise, er fing an, sie zu zerreißen?«

»So wahr ich lebe! Wenn man nicht mehr weiß, was man tut, mein Gott!«

Fouan ward starr vor Schreck. Verlor er denn den Verstand, daß er sich an nichts erinnerte? Wie, er hatte die Papiere zerstören wollen, wie ein Kind sein Bilderbuch zerreißt? Dann war es also aus mit ihm, dann machte er unter sich, dann war er ein ganzer Narr, nur noch gut zum Totgeschlagen werden! Er war wie zerschmettert bei diesem Gedanken; all sein Mut, all seine Kraft verließen ihn. Er stotterte weinend:

»Gib sie mir zurück, bitte!«

»Nein!«

»Gib sie mir, ich bin doch wieder gesund.«

»Nein, nein! Damit du dir deine Pfeife damit anzündest? Danke!

Von jenem Augenblicke an weigerten sich die Buteau hartnäckig, die Wertpapiere herauszugeben. Sie scheuten sich nicht, offen darüber zu sprechen; erzählten eine ganze Geschichte, wie sie gerade in dem Augenblick dazu gekommen, wo der Alte im Begriff gestanden, sein Eigentum zu zerstören. Eines Tages zeigten sie sogar der Frimat die zerrissene Ecke der Scheine. Wer konnte es mißbilligen, daß sie sich ins Mittel gelegt, daß sie die ohne ihre Dazwischenkunft für alle Welt verlorenen Werte gerettet?

Man billigte laut ihr Vorgehen, obwohl man im Grunde argwöhnte, daß sie logen.

Jesus aber war verzweifelt. So lange hatte er den Schatz vergebens gesucht, und die anderen mußten ihn sofort finden! Er selbst hatte ihn eines Tages in der Hand gehabt und war so dumm gewesen, ihn zu achten! Dabei nannte ihn alle Welt einen Lumpen! Wenn der Vater stirbt, wird er von Buteau Abrechnung verlangen. Auch Fanny sagte, man müsse miteinander rechnen. Die Buteaus wandten nichts dagegen ein; man werde sich schon verständigen; es sei denn, der Alte nehme sein Geld zurück und verfüge darüber.

Fouan schleppte sich von Tür zu Tür und erzählte überall die Geschichte. Wo er eines Vorübergehenden habhaft werden konnte, hielt er ihn an und klagte sein Leid. So trat er eines Morgens im Nachbarhofe bei seiner Nichte ein.

Das Ehepaar belud gerade einen Wagen mit Mist. Hans stand in der Düngergrube und schöpfte den Mist mit der Gabel; Franziska stampfte oben auf dem Karren mit den Füßen zusammen, was er ihr hinaufreichte.

Auf seinen Stock gelehnt, stand der Alte vor ihnen und hub seine Klage an.

»Ist das eine Ungerechtigkeit, sie haben mir mein Geld genommen und wollen es mir nicht wieder herausgeben! ... Was würdet ihr an meiner Stelle tun, sagt?«

Dreimal ließ ihn Franziska seine Frage wiederholen. Ihr war es sehr unangenehm, daß er ihr damit kam; sie empfing ihn kalt, denn sie wünschte jedem neuen Streit mit den Buteau aus dem Wege zu gehen.

»Wissen Sie, Onkel,« versetzte sie endlich, »die Sachen gehen uns nichts an, wir sind froh, daß wir aus der Hölle heraus sind.«

Sie kehrte ihm den Rücken und fuhr fort, ihren Mist zu treten. Gabel auf Gabel warf Hans ihr hinauf, bis an die Hüften versank sie in dem dampfenden Brei und atmete mit Wohlgefallen den erstickenden Geruch.

»Ich bin nicht närrisch, das sieht man doch, nicht wahr?« hub Fouan wieder an, ihre Antwort überhörend. »Sie müssen mir mein Geld wiedergeben ... Glaubt ihr, ich wäre imstande, es zu vernichten?«

Weder Franziska noch Hans erwiderten eine Silbe.

»Man müßte ein Narr sein, nicht so? Und ich bin kein Narr ... Ihr könntet bezeugen, daß ich meinen gesunden Verstand habe.«

Plötzlich richtete Franziska sich hoch auf inmitten des vollen Karrens; sie sah sehr groß aus dort oben, gesund und kräftig, als gehe dieser fruchtbare Geruch der Wagenladung von ihr aus. Die Hände in die Hüften gestemmt, war sie heute mit ihrer vollen Brust ein prächtiges Weib.

»Nein, nein, Onkel, daraus wird nichts! Ich hab' Ihnen schon gesagt, wir mischen uns nicht in diese unsauberen Geschichten ... Wissen Sie, da wir gerade davon reden, es ist vielleicht am besten. Sie kommen nicht mehr zu uns herüber.«

»Du jagst mich fort?« fragte der Alte.

Hans meinte sich ins Mittel legen zu müssen.

»Nein. Aber wir wollen jeden Streit vermeiden. Das würde wieder eine tagelange Hetzerei geben, wenn man Sie hier sähe ... Jeder liebt seine Ruhe, hab' ich nicht recht?«

Ohne eine Bewegung blickte Fouan sie, einen nach dem andern mit seinen verblaßten armen Augen an. Dann ging er.

»Gut, wenn ich mal Hilfe brauch', muß ich anderswo anklopfen als bei euch.«

Sie ließen ihn ziehen. Ihnen war unbehaglich zumute, denn sie waren nicht schlecht; doch was sollten sie tun? Ihm hätten sie nicht genützt, und ihnen würde neuer Verdruß den Appetit und den Schlaf rauben. Während ihr Mann seine Peitsche holte, las sie mit einer Schaufel den zu Boden gefallenen Mist zusammen und warf ihn auf den Wagen.

Am nächsten Tage spielte sich zwischen Fouan und Buteau eine heftige Szene ab. Täglich war der Alte mit seinem »Gib sie mir!« auf seine Papiere zurückgekommen; und jedesmal gab der Sohn ein »Du kannst mich gern haben!« als Antwort. Nach und nach jedoch gewann die Sache einen anderen Charakter. Der Greis nämlich begann zu suchen, wo Buteau das Geld versteckt haben könne; er durchstöberte das ganze Haus, kramte in allen Schränken, klopfte an die Wände, um zu hören, ob sie hohl klängen. Unausgesetzt irrte sein Blick von einem Winkel in den anderen; keinen Augenblick verließ ihn der Gedanke an sein Geld; sobald er eine Minute allein war, begann er zu suchen mit der Leidenschaft, mit der ein junger Bursch über die Magd herfällt, wenn die Eltern nicht zu Hause sind. An jenem Tage traf Buteau, unvermutet heimkommend, seinen Vater auf der Erde liegen, und damit beschäftigt, zu erforschen, ob sich vielleicht unter der Kommode eine geheimes Versteck befinde. Das brachte den Sohn auf, denn der Alte war in der Tat nicht weit vom Ziele: was er unten suchte, lag oben unter dem schweren Marmor.

»Zum Henker! Jetzt kriecht der alte Narr gar auf dem Boden herum ... Willst du aufstehen!«

Er zog ihn bei den Füßen unter der Kommode hervor und brachte ihn mit unsanftem Griff auf die Beine.

»Wird das nun bald ein Ende haben mit deinem Herumschnuppern? Ich hab's satt, sag' ich dir!«

Fouan war betreten, daß man ihn überraschte; er starrte seinen Sohn an; dann brach er plötzlich in Zorn aus und wiederholte sein ewiges Wort:

»Gib sie mir zurück!«

»Du sollst mich gern haben, hab' ich gesagt!« schrie ihm Buteau ins Gesicht.

»Dann geh' ich, ich muß hier zuviel ausstehn.«

»Recht so, glückliche Reise! Und wenn du Ehrgefühl hast, kommst du nicht wieder.«

Er faßte ihn beim Arm und schob ihn zur Tür hinaus.


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