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Da ging Schwerenot-Jens an einem Donnerstag Vormittag und mistete unten im Pferdestall und sang dazu. Dieses Singen war ihm im Laufe der Jahre zur Gewohnheit geworden, aber er hatte selbst keine Ahnung, daß er einen Laut von sich gab:

Pflanzt auf das Grab weiße Li-hi-lien mir,
Schweb' ich aus dem tosenden Leben hier
Ein in reine Himmelsgefilde ...

Fräulein Sophie kam aus der Futtertenne, wie gewöhnlich mit Türk auf den Fersen.

Sie blieb auf der Schwelle stehen und lauschte lächelnd dem Gesange.

Jens' Stimme knirschte und kreischte um die Wette mit der Schubkarre, die er vor sich herschob.

... Und wenn ich ruhe im Sa–harge mein,
Schmücket mich zart mit dem bräutlichen Lein,
Und dem Myrtenkränzlein so milde!
Tradralla, Hidia (setzte er mächtig ein) Hidalla, hida,
So ein Mingmang, so ein Klingklang
So ein Halla, Hidia!

Und er schrie diesen Rundreim dermaßen wahnsinnig falsch heraus, daß Türk anfing zu kläffen, und Fräulein Sophie in ein Gelächter ausbrach.

»I, aber Herrgott steht sie da, lütt Sophiechen,« sagte Jens dann und starrte sie und den Hund erstaunt an. »Ich habe wahrhaftig, gar nicht gespürt, daß du gekommen bist. Wie die kleinen Zehchen doch schleichen können!«

»Sie sind wohl heute vergnügt, Jens?«

»Vergnügt? Nein, ich bin, hol' mich der Teufel, nicht vergnügt, die Zeiten sind vorbei.«

»Ja aber, Jens, Sie gingen doch und sangen, daß man es bis in die Scheune hinaus hören konnte.«

»Sang ich? Ich? Nein, Schwerenot, die Zeiten sind jetzt nicht zum Singen. Das ist die Schubkarre gewesen; die muß wieder geschmiert werden.«

»Hidalla, hida ...« begann Fräulein zu trällern, um das Gedächtnis des Alten aufzufrischen ...

Aber im selben Augenblick wurde die Tür zum Stalle aufgerissen, und die Leichen-Johanne wackelte halb betrunken hinein.

»Ich muß ein bißchen Geld haben, Jens!« sagte sie ohne Gruß und Einleitung.

Jens erhob die Schaufel, die er in der Hand hielt, gleichsam zur Verteidigung.

»Habe ich dir nicht gesagt, daß ich dein Gerenne hier auf dem Hof nicht haben will ... Und das Geld, das dir zukommt, hast du am Sonnabend gekriegt.«

»Das habe ich aufgebraucht. He-he!« grinste sie.

»Vertrunken, ja!«

»Ja-e ... Aber jetzt will ich noch einen Schnaps haben, denn heute ist mein Geburtstag.«

Jens ließ die Schaufel sinken.

»Hast du Geburtstag, Johanne ...?« fragte er fast milde.

»Ja ... und ich werde Besuch kriegen, ja Besuch! ... (sie verneigte sich tief.) Hat man nicht auch das Vergnügen, dich zu sehen, hehe?«

»Nein nein, nein nein!« sagte er entsetzt.

»Das ist, mir, zum Kuckuck, auch ganz egal,« lachte sie auf. »Wenn ich bloß das Geld kriege. Her damit!«

»Ich habe erst Sonnabend welches ...«

Sie rückte ihm drohend zu Leibe. Und als er wieder Miene machte, die Schaufel gegen sie zu erheben, packte Johanne diese mit beiden Händen um den Schaft. So standen sie sich haßerfüllt von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

»Du hörst doch, daß ich heute Geburtstag habe,« sagte sie. »Was, Satan, hat es dann für einen Zweck, wenn du von Sonnabend redest.«

»Ich habe keines ...« wiederholte er eigensinnig.

»So, du hast keines?« äffte sie ihm nach, »du wühlst ja in den ganzen Fünfhundert herum, die du von Bruder Niels kriegtest, um mich zu nehmen. Wo sind die?«

Jens warf einen erschrockenen Blick nach der Futtertenne, aber das Fräulein war fort. Die Tür hatte sie nur angelehnt, so schnell war sie geflüchtet.

»Na na, Johannechen, na na, ...« begann er friedfertig zu beruhigen. Er hatte plötzlich vor dem Ausdruck ihrer Augen Angst bekommen. Und sie war ja auch so viel jünger und kräftiger als er. So oft sie beide miteinander gerungen, hatte er immer die ärgste Wichse gekriegt. – »Na na,« sagte er, »na na ... kannst du dich mit einem Fünfgroschenstück redressieren, dann wird man schon einen Ausweg finden, um es anzuschaffen, weil du doch Geburtstag hast ... aber mehr kann ich, Schwerenot, auch nicht entbehren.«

Johanne sandte ihm einen forschenden Blick zu. Sie standen noch beide da und hielten die Schaufel um klammert.

»Ja ja,« sagte sie. »So gib mir das, aber ein bißchen fix, denn ich habe Eile!«

»Ich hole es gleich ... Es liegt drinnen in meiner Kiste in der Kammer. Aber du brauchst nicht mitzugehen.«

Er ließ den Schaft der Schaufel los und ging schnell zur Tür seines Verschlages.

Die Leichen-Johanne blieb mit der Schaufel in der Hand stehen und sah sich benebelt und starr um:

Alle Pferde waren draußen. Nur in der großen Herrschaftshürde standen die Kutschpferde. Sie hatten neugierig die Köpfe umgedreht und starrten zu ihr hinüber.

»Was, Teufel, glotzt ihr so?« sagte sie wütend. »Könnt ihr euch nicht um eure Sachen kümmern?« und in ihrer trunkenen Unzurechnungsfähigkeit schleuderte sie die Schaufel, die sie in der Hand hielt, unter sie, daß sie sich bäumten und hinten ausschlugen.

»He–he,« griente sie vergnügt.

Dann wandte sie sich ungeduldig um.

»Jens, wo bleibst du?«

Und als der Mann weder antwortete noch sich zeigte, schwankte sie auf Zehenspitzen zur Kammertür und lugte hinein.

Jens lag auf dem Steinfußboden drinnen auf den Knieen und wühlte und wühlte in seiner Kleiderkiste Er hatte sich vor acht Tagen endlich bequemt, den Anblick der fünfhundert baren Kronen zu entbehren und sie in die Sparkasse eingezahlt; da standen sich sicherer, jetzt, da Johanne begonnen hatte, so begierig nach ihnen umherzuschleichen. Und nun sah sie, daß er gerade im Begriff war, das Buch auf dem Boden der Kiste zu verbergen.

Als das besorgt war, kramte er seine Geldbörse hervor. Und Johanne konnte es sehen, er hatte Ein- und Zweikronenstücke darin, daß es ihm Mühe machte, das Kleingeld für die fünfzig Öre zusammenzusuchen, mit denen er sie abspeisen wollte.

»Der Satan!« murmelte sie, und das Blut schoß ihr siedend zu Kopf. »Der geizige Satan!«

Jens mußte gehört haben, daß sie sich rührte, denn er wandte das Gesicht halb um, und rief zu ihr hinaus:

»Ich komme gleich, Johanne, es sind die letzten Pfennige, die ich habe, es dauert also ein Weilchen, bis ich sie zusammensuche.«

Aber jetzt konnte Johanne sich nicht mehr halten. Sie riß die Tür auf und stürzte hinein. Und ehe Jens sich erheben konnte, hatte sie ihn mit beiden Händen im Nacken gepackt und hieb in wilder Raserei seinen Kopf auf und ab gegen den Rand der Kiste.

»So, es ist das letzte, was du hast?« zischte sie. »Ja, ich will dich lehren! Ich will dich lehren!« Und sie fuhr fort, bald seinen Kopf und bald seinen Hals gegen den Kistenrand zu hämmern. »Und willst du jetzt gleich die fünfhundert Kronen herausrücken, die du bekamst, um mich zu nehmen!« schrie sie. »Willst du! Willst du! Hast du die vorhin im Buch weggesteckt? Was? Hast du die weggesteckt? Wirst du nun vielleicht bald dein Maul rühren? Wirst du? Ich lasse dich nicht los, bis du es gesagt hast!«

Und sie hämmerte immer weiter darauf los ... Bis Jens endlich keinen Widerstand mehr leistete. Und da er auch nicht antwortete, machte sie ihre Finger von ihm los und ließ ihn frei:

»Kannst du jetzt vielleicht den Mund aufkriegen,« sagte sie.

Aber er sank schlaff und leblos auf den Fußboden vor ihr zusammen.

Sie achtete nicht darauf. Schnell ergriff sie die lederne Börse, die ihm aus der Hand gefallen war und steckte sie in die Tasche.

»Jetzt gehört es mir,« sagte sie. »Und jetzt nehme ich auch das Bankbuch! He–he! Von jetzt ab wirst du also bei anderen Leuten betteln müssen!«

Und sie suchte das Sparkassenbuch hervor und stopfte es unter ihre Taille:

»Na, möchtest du nicht aufstehen!«

Sie stieß mit dem Fuß nach ihm.

Aber Jens sank nur noch mehr zusammen.

Da durchzuckte sie plötzlich ein eiskalter Stoß, und es war, als ob der Nebel aus ihrem Gehirn weggefegt würde.

War er tot? Hatte sie ihn erschlagen? Das hatte sie doch eigentlich nicht gewollt.

Sie beugte sich hastig über ihn, packte ihn bei der Schulter und wandte sein Gesicht nach oben: es war schwarzblau und blutig, und seine Augen waren halb aus den Höhlen getreten. Sie ließ ihn wieder los und machte ein paar Schritte, wie um zu flüchten.

Aber im nächsten Augenblick blieb sie wieder stehen.

Ob seit vorhin jemand in den Stall gekommen war

Sie machte die Tür ein wenig auf und sah sich um:

Nein, er war immer noch leer ...

Da beugte sie sich wieder über Jens herab, und indem sie ihn auf ihren Armen emporhob, lief sie fast mit ihm aus der Kammer, durch den Mittelgang und zur Herrschaftshürde, wo sie ihn mit dem Aufgebot all ihrer Kräfte zwischen die Kutschpferde schleuderte ...

Dann flüchtete sie.

Aber ehe sie den Stall verließ, war sie wieder in der Kammer und legte Börse und Sparkassenbuch in die Kiste zurück.

Jetzt, da er tot war, würde sie ja alles auf gesetzmäßige Weise bekommen ... Und das andere könnte zur Entdeckung führen!

Nur ein Zweikronenstück steckte sie ein.

Sie hatte doch Geburtstag.

 

Die Hochzeit Hans Henriksens und der kleinen Minka war mit großer und schwerer Bauernpracht auf dem Moorhof gefeiert worden. Das Fest dauerte drei Tage; und am Abend des dritten Tages zog das Brautpaar nach Ravnsholt.

Aber damit war auch die Freude aus; denn am achten Tage darauf kam Frau Minka in einer späten Abendstunde in das väterliche Heim zurückspaziert und erklärte kategorisch, daß keine Macht des Himmels oder der Erde sie jemals wieder bewegen würde, mit der alten Madame Henriksen unter einem Dach zu leben.

»Ich habe mich nicht mit Hans verheiratet, um Dienstmädchen bei seiner Mutter zu werden!« sagte sie

Die Jägermeisterin, die allein zu Hause war, rang verzweifelt die Hände:

»Süßestes Minkachen, süßestes Minkachen! Denke doch an den Skandal ...!«

»Das ist mir gleichgültig,« pfauchte die Tochter.

»Ja aber, hast du denn deinen Mann nicht lieb?«

»Doch ... aber er ist ein Dummkopf, der sich von der Alten regieren läßt.«

Ein Wagen saust in rasender Eile vor die Tür.

Hans war seiner Frau nachgesetzt. Er kam ins Zimmer hineingestürzt mit dem Überrock an, dem Hut auf und der Peitsche in der Hand. Sein braves Gesicht war leichenblaß und sein ganzer großer, derber Körper bebte:

»Minka ...« stotterte er, »Minkachen ...«

Und er sank vor ihr in die Kniee, die Hände um den Peitschenstiel gefaltet.

Minka brach bei dem Anblick in ein glockenhelles Gelächter aus.

»Ach, Mutter,« bat sie, »laß uns ein bißchen allein ...«

Frau Thorsen verschwand wie der Wind.

Das Moor-Mädchen ging nun stille hin und nahm ihrem Mann den Hut vom Kopf und die Peitsche aus der Hand. Und ständig lachte sie; sie hatte von ihrem Vater eine gute Portion Lachlust geerbt.

»So, Hans, steh auf,« gluckerte sie, »daß wir vernünftig miteinander reden können. Du siehst ganz wahnsinnig komisch aus, wie du da liegst.«

Hans ruckelte auf und stellte sich kleinmütig vor sie hin, wie ein Knabe, der um Verzeihung bittet.

»Es ist wohl auch das Beste, hi–hi!« sagte sie, »es ist wohl auch das Beste, daß du den Überrock abnimmst ... sonst kannst du mich nicht richtig umarmen.«

Er riß und zerrte am Rock, bekam ihn endlich ab und warf ihn auf den Fußboden.

»Darf ich ...? Darf ich ...? Du bist also nicht böse auf mich ...?«

»Doch bin ich böse ... denn du bist ein Schafskopf! ... Na, na, na ...!«

Hans hatte sie auf seine Arme genommen, und wahrend sie dort lag, wie ein kleines Kind, preßte er sie an sich und küßte ihre Augen, ihre Wangen und ihren Mund, immer wieder, als wolle er niemals aufhören:

»Minka! Minka! Minka, du weißt nicht, wie toll ich nach dir bin.«

Die Tränen stürzten ihm aus den Augen, und er schluchzte und klagte wie ein Mensch, der von einem drohenden Unglück gerettet worden ist, der sich aber nach dem Schrecken noch nicht recht erholt hat.

Und Minka lag bleich und stille und gab sich der Stärke seiner Liebkosungen hin. Ab und zu durchlief sie ein wollüstiger Schauder, und dann lächelte sie und bat: »Mehr! Mehr! ...« Und er küßte sie wieder und wieder und wieder ...

»Minka, Minka ... Du bist so fein und weich!«

Sie schlang die Arme um seinen Hals und flüsterte: »Du mußt heute Nacht hier bleiben ...«

Verwirrt erhob er den Kopf und starrte auf sie hinab.

»Kommst du denn nicht mit nach Ravnsholt ...?«

»Nein ... aber laß mich los! Es kommt jemand!«

Es war der Jägermeister, der von einem Besuch auf einem Nachbarhof zurückkehrte. Seine Frau hatte ihn nicht kommen gehört, er trat also unbekümmert ins Zimmer ein.

»Na, hier steht ihr und liebt euch!« lachte er polternd, »Und die Pferde überlaßt ihr sich selbst! Ihr seid ein paar nette Vögel!«

»Wir bleiben heute Nacht hier ...!« sagte Minka schnell. Damit war die Sache in Ordnung.

»Ihr sollt willkommen sein, Kinder! ... Aber das ist doch kein Grund, die Pferde draußen stehen zu lassen. Ha, ha!«

»Nein, ...« lächelte Minka und spielte die Schüchterne. »Wir ... äh ... wir ... ach Hans geh hinaus und spanne die Pferde aus!« unterbrach sie sich dann lachend. »Und nimm dein Überzeug mit.«

Hans sammelte seine Sachen und taumelte hinaus

»Ihr leidet wohl noch immer unter der Wärme, was?« lachte der Jägermeister und sah ihm nach. »Ach ja, wer noch frisch gebackenes Weißbrot schlingen könnte, ha, ha! Unsereinem ist der Kuchen ein bißchen trocken geworden!«

Frau Minka ging zum Vater, stellte sich dicht vor ihm auf und blickte ihm entschlossen in die Augen:

»Ich bin von Ravnsholt ausgerückt!« sagte sie ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. »Und Hans ist herübergekommen, um mich zurück zu holen; deshalb hielt der Wagen draußen ... aber ich setze meine Füße nicht mehr über die Schwelle dieses Hofes! Verstehst du mich?«

Die Arme des Jägermeisters sanken schlaff herab und sein fettes Gesicht bekam einen erstaunten Ausdruck.

»Aber Mädel ... Was sagst du da?«

»Ha, das hab ich gesagt!«

»Weiß es deine Mutter?«

»Ja.«

»Ja aber, in des Allgerechten, Allmächtigen hochgepriesenen Namen,« brauste er endlich auf, »weshalb bist du denn weggerannt, Mädel? Ihr liebt euch ja viel toller, als zwei gewöhnliche Turteltauben, das hab' ich ja eben gesehen.«

Minka wär um ein Haar wieder in ein Gelächter ausgebrochen. Wie grundlächerlich waren die Männer doch in ihrem Zorn und in ihrer Freude ...! Aber sie bezwang ihre Munterkeit und sagte mit einer wohlkonstruierten Andeutung von Weinen in der Stimme:

»Hast du ... hast du deine Tochter ... zum Dienstmädchen erzogen?«

»Nein, hol' mich der Teufel, das hab' ich nicht!«

»Ja aber dazu wollen sie mich drüben auf Ravnsholt machen.«

»Wer?«

»Die Pompadour!«

»Und was sagt dein Mann?«

»Der ist eine Schlafmütze ...«

»Ja aber, du liebst ihn doch, Mädel!«

»Ich liebe ihn, ja ... und ich kann gar nicht ohne ihn leben ... Und deshalb mußt du ihn hierher herüberziehen lassen und ihm den Moorhof in Pacht geben ...«

Jetzt war die Reihe zu lachen am Jägermeister, und er hielt nicht damit zurück.

»Ha, ha, ha!« platzte er heraus und schlug sich auf die Schenkel, daß es klatschte. »Dann sollten deine Mutter und ich vielleicht zur Pompadour ziehen?«

Aber Minka warf sich ihm nun an den Hals und ließ ernstlich den Tränen freien Lauf; jetzt war der Zeitpunkt gekommen.

Und sie begann zu jammern und zu klagen und sich hysterisch zu stellen und zu schreien, wenn ihre Eltern sie zwingen würden, nach Ravnsholt zurückzukehren, so würde es keine paar Tage mehr dauern, bis sie von ihrem Tode hörten, und sie trüge sogar ein Kindchen unter ihrem Herzen! Zuletzt fiel sie in Ohnmacht und wurde auf ein Bett im Fremdenzimmer getragen.

Drinnen kam sie wieder zu sich und verlangte jetzt mit lauter Stimme und flatternden Armen, die Eltern sollten ihrer Wege gehen, sie könne niemand anders um sich ertragen als ihren Mann. Und als die beiden Alten resigniert abgesockt waren, sprang sie aus dem Bett, lief hin und schloß die Tür, warf sich Hans um den Hals, weinte, lachte und schrie und drückte sich an ihn, völlig aus Rand und Band ...

Aber bald darauf wurde alles still.

»Jetzt schläft sie ...« flüsterte die Jägermeisterin, die mit ihrem Mann vor der Tür stand und lauschte.

»Jawohl ...!« murmelte der Jägermeister und wandte das Gesicht ab.

»Lachst du in einem solchen Augenblick, Thorsen!« sagte seine Frau empört.

»Nein, Gott soll mich beschützen und bewahren, Frau! ... Aber jetzt wollen wir die jungen Leute in Ruhe lassen!«

Und er zog sie vorsichtig mit sich fort ...


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