Ernst Wichert
Der Bürgermeister von Thorn
Ernst Wichert

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Sechstes Kapitel

In Gefangenschaft

Die deutschen Soldhauptleute hatten gegen die Böhmen einen schweren Stand. Der Graf von Gleichen vergaß nicht, was er dem Spittler zugesagt hatte, und wäre auch gern seinem Wort treu geblieben. Aber die Dinge hatten ein gar anderes Gesicht bekommen seit dem letzten Unfall des Ordens in Thorn. Es war jetzt weniger Hoffnung als je, daß er sich wieder zu Kräften bringe und seine Schulden tilge. Es mußte auch mit der Stimmung der deutschen Söldner gerechnet werden. Sie fürchteten, die Böhmen könnten sich einen Vorzug sichern und sie hinterher auslachen. Deshalb setzten sie ihren Führern täglich zu, mit den Böhmen Hand in Hand zu gehen, drohten wohl gar auch, die Hauptleute im Stich zu lassen und durch gewählte Vertreter zu unterhandeln. Sie meinten im Schloß einige Vermummte bemerkt zu haben, die sie für Thorner Ratsherren oder königliche Sendboten hielten. Nun war's ihnen gewiß, daß Heimlichkeiten betrieben würden.

Herr Ulrich Czerwonka hatte sich bemüht, Georg von Schliwen auf seine Seite zu bringen, der ihm in seiner Behäbigkeit zugänglicher schien als der stolze und starrköpfige Graf. Es gelang ihm, den immer durstigen Ritter durch die Lockung mit einem Fäßchen vinum Hungaricum zu sich heranzuziehen. Als dem Gast dann schon die Augen glänzten, sagte er ihm vertraulich: »Sperrt Euch nicht – es nützt euch Deutschen doch nichts. Was wollt ihr? Könnt ihr dem Orden wieder auf die Beine helfen, wie er jetzt darniederliegt? Und meint ihr denn mit uns fertig werden zu können, wenn's hart auf hart kommt? Wir sind die dreifache Zahl. Ich sag's Euch ins Ohr, Brüderchen, weil ich Euch liebe und Schaden von Euch abwenden möchte: was wir nicht mit Euch tun können, das tun wir ohne Euch! Schreit nicht los, sondern bedenkt's ruhig. Wir tun, was wir tun müssen, und dürfen uns von niemand in den Weg treten lassen, auch von unsern Freunden nicht. Dazu sind wir entschlossen.«

»Wir halten das Pfand wie ihr«, antwortete Schliwen, »versucht's uns abzudrängen.«

»Das täten wir ungern«, meinte Czerwonka. »Warum sollten wir uns mit unsern Waffengenossen raufen, statt friedlich zu teilen, was uns gesamt von Rechts wegen gebührt. Aber wenn ihr uns zwingt... Macht uns hinterher keine Vorwürfe, wir handeln ganz ehrlich mit euch.«

»Verdammt!« rief Schliwen, den leeren Becher fest auf den Tisch setzend. »Wir haben uns dem Spittler mit solchen Zusagen verpflichtet, daß wir jetzt wie in einer Falle stecken. Wenn ihr Böhmen freilich mit Gewalt droht ...«

»Das tun wir, Brüderchen, das tun wir – und zu eurem Besten. Verteidigt euch damit gegen den Spittler. Er muß ein Einsehen haben, daß ihr gegen den Stachel nicht löcken könnt. Wir selbst haben keine Wahl. Der König rüstet ein großes Heer. Steht es erst im Land, so werden wir genötigt sein, die Schlösser entweder für ein Lumpengeld herzugeben oder für den Orden ohne einen Pfennig Lohn zu verteidigen. Das eine sagt uns so wenig zu wie das andere. Begreift Ihr das, Brüderchen?« Er goß den Becher wieder voll.

Schliwen ließ den schweren Kopf sinken. »Ich begreif's schon, stöhnte er, »aber die Pfänder sind uns auf Treu und Glauben übergeben. Auf Treu und Glauben –! Und ein deutscher Edelmann –«

»Pah! Wollt Ihr den Hans Großmut spielen, wo doch der andere Teil allein auf seinen Vorteil bedacht war, als er Euch verpflichtete! Was! Ist das unsere eigene Sache? Haben wir irgendeinen Groll gegen die Bündischen oder gegen die Polen? Schlagen wir uns für die Jungfrau Maria oder um des Papstes Segen? Wir haben vom Orden Handgeld genommen und dienen ihm, solange er uns den Pakt hält. Sind seine Kasten leer, so wollen wir nicht die Narren sein, mit ausgekehrten Taschen für ihn zu fechten. Wir verkaufen die Schlösser an den, der sie uns füllt. Das ist ein ehrlicher Handel, denk' ich, dessen auch ihr Deutschen euch nicht zu schämen habt.«

Herr Georg von Schliwen war sehr nachdenklich geworden. Er blickte über das Bäuchlein hinweg auf die nach außen gewendete fleischige Hand, an der sich die Finger einzeln nacheinander fortstreckten, als ob der Ritter im stillen etwas abzählte. Das geschah auch; nur daß er in Gedanken nicht Zahlen, sondern Gründe aneinander reihte. Dann ergriff er hastig den Becher, den Czerwonka wieder gefüllt hatte, leerte ihn auf einen Zug und setzte ihn umgekehrt – es floß kein Tropfen mehr aus – auf den Tisch. »Euer Wein ist gut, Herr Ulrich«, sagte er, sich mit dem Rockärmel den Schnauzbart wischend, »und Euer Rat mag auch gut sein. Aber Euren guten Wein hätt' ich nicht trinken sollen, und Euren guten Rat kann ich nicht befolgen. Die Schlösser dem König übergeben, nachdem wir sie gegen ihn zu halten dem Orden versprochen haben ... äh –! Es geht uns gegen das Gewissen – ich will nicht sagen gegen das Gewissen, aber gegen die Ehre oder sonst etwas, womit wir uns abzufinden haben. Ist's Euch schon einmal bei einer Anforderung so zumut gewesen, als kehrte sich Euch alles im Leibe um, Herz und Leber und Milz und das ganze Eingeweide, so daß Ihr einen Widerwillen hattet. Euch dareinzugeben, wär's Euch auch noch so nütze? Nicht? Nun ja – euch Böhmen geht's nicht so nahe. Zumal dies –! Aber die Schlösser dem König übergeben ... Zum Teufel! wenn's nur nicht gerade der König wäre.«

Czerwonka blinzelte listig. »Ist Euch der Bund lieber?«

»Das ist dasselbe, Herr Ulrich, das ist dasselbe. Verdamm mich Gott –«

»Schwört Euch nicht in die Torheit hinein, Brüderchen. Ich merke wohl, wie's mit Euch steht. Die Sache möcht' Euch schon gefallen, aber die Form ist Euch nicht wohl anständig. Hört denn, ich will Euch aus gutem Herzen einen letzten Vorschlag tun. Übergebt uns böhmischen Hauptleuten das Pfand allein auf solches Ehrenwort, daß euch Deutschen der Mangel des Besitzes nicht zum Schaden gereichen und die Verschreibung gleichwohl gehalten werden solle. Ihr könnt Euch ehrlich entschuldigen, daß Ihr in der Bedrängnis so gehandelt habt. Was wir aber mit den Pfändern machen – das geht Euch hinterher nichts mehr an. Ihr habt's nicht zu verantworten. Wollt Ihr?«

»Hm – hm – hm ...«, knurrte Schliwen, »das ist ein anderes. Ich will nicht fragen ... Zum Teufel! Was brauch' ich's zu wissen? Viel Wissen beschwert. Die Schlösser euch Böhmen übergeben, unsern Kumpanen, auf solchen Beding ... Hm! Darin ist guter Verstand, und wüßt' ich auch nicht, wie dabei unsere Ehre ... über Möglichkeit kann keiner. Und der Handel hat eine Form ...« Er stand auf und rückte seinen Wams zurecht. »Laßt mir Zeit, Herr Ulrich, mit dem Grafen Adolf und den andern zu beraten – ich denke, wir bringen's auf solche Art zum guten Ende.«

»Vierundzwanzig Stunden –«

»Drei Tage – das ist das mindeste. Wir müssen uns auch mit denen auswärts ins Einvernehmen setzen.«

»Gut denn! Drei Tage.« Er hielt ihm die Hand hin. »Wir werden uns einigen – es ist beider Teile Vorteil.«

Er begleitete den Gast höflich bis zur Tür. Als sich dieselbe hinter ihm schloß, lachte er auf. »Sie wollen nicht durchs große Portal, aber die Hintertreppe hinab schleichen sie ohne Bedenken. Pah! Uns ist's gleich, wie wir sie auf die Straße setzen.«

Georg von Schliwen begab sich sogleich zum Grafen von Gleichen. Er hatte bei ihm einen schweren Stand. »Sollen wir uns mit den Böhmen um die Marienburg schlagen?« fragte der Ritter. »Wir ziehen dabei den kürzeren, so gewiß drei stärker sind als einer.« Der Graf mußte das einsehen. »Aber der Spittler soll es erfahren, daß wir in drei Tagen abziehen«, sagte er, »vielleicht schafft der Herr Hochmeister doch noch Hilfe.«

Plauen war kaum noch überrascht. Es geschah, was er längst befürchtet hatte. »Ihr kehrt das Gesicht gegen die Wand«, sagte er, »wißt aber gar gut, was hinter Euch vorgeht. Ihr fragt nicht, braucht aber auch keine Antwort.«

Der Graf von Gleichen sah finster vor sich hin und zuckte die Achseln.

»Gibt es denn keinen Ausweg?«

»Denkt darauf! Ich will bis morgen warten.«

Der Spittler verhandelte mit dem Tresler. Im günstigsten Fall ließen sich in einigen Monaten fünfundzwanzigtausend Gulden aufbringen. Das war ein Tropfen auf den heißen Stein.

So gingen denn Boten an die anderen Hauptleute ab. Sie gaben ihre Einwilligung zum Abzuge, da es doch nicht anders sein könnte.

Und dann, eines Morgens in der Frühe, räumten die deutschen Söldner die Marienburg. Nun waren die Böhmen darin unbeschränkt die Herren, und sie bewiesen nur zu bald zum Schrecken des Hochmeisters und der Brüder, wie zügellos sie ihr Herrenrecht zu üben entschlossen waren.

Heinrich Reuß von Plauen hatte die Burg verlassen, um wenigstens rechtzeitig die Verteidigung vorzubereiten, wenn der Hochmeister nun doch in Königsberg seinen Sitz zu nehmen genötigt würde. Mit ihm war der einzige Mann entfernt, vor dem die rohen Söldner noch einigen Respekt gehabt hatten. Gegen die zurückgebliebenen Ordensritter und gegen des Hochmeisters Leute glaubten sie sich jetzt alles erlauben zu dürfen. Er selbst wurde in seinen Gemächern wie ein Gefangener gehalten. Er hätte jetzt das Haus nicht verlassen dürfen, selbst wenn er wollte. Man ließ seine Räte nicht zu ihm, plünderte seine Diener aus und jagte seine Schreiber fort. Selbst zum Lebensunterhalt erhielt er kaum das Notdürftigste. Vor seinen Fenstern und sogar vor seiner Tür wurde mitunter so wüst gelärmt, daß er einen Überfall befürchtete und sich seines Lebens nicht sicher glaubte.

Nicht ohne Mühe gelang es eines Tages Bartholomäus Blume, bei ihm Einlaß zu erhalten. Er fand ihn ganz gebrochen, krank und elend, nur noch der Schatten des einst so ritterlichen Mannes. »Ach, ach –! Mein gnädigster Herr«, klagte er, »es stößt mir das Herz ab. Euch so leiden zu sehen!«

»Weshalb kommst du?« fragte Erlichshausen mit matter Stimme, ihn aus den halbgeschlossenen Augen mißtrauisch anblickend. »Ich habe dich lange nicht gesehen, und schwerlich bringst du mir etwas Gutes. Von allen Freunden bin ich verlassen worden und schmählich des Feindes Gewalt überliefert. Meine Untertanen sind untreu und eidbrüchig, die Söldner verschachern mich an den König. Auch du wirst beizeiten unter Dach getreten sein. Ich will dir's nicht übelnehmen: das Unwetter war gar zu schwer. Aber warum vermehrst du nun meinen Kummer durch dein erheucheltes Beileid? Geh, geh! Du bist wie alle.«

Der Bürgermeister hob den Rockärmel Erlichshausens an die Lippen. »Ach, mein gnädigster Herr«, antwortete er mit Tränen in den Augen, »kränkt mich nicht so sehr. Viele Städte sind Euer Gnaden untreu geworden, aber die Stadt Marienburg hat nicht gewankt, wie hart die Danziger ihr auch zugesetzt haben. Von mir selbst will ich nicht reden. Hab' ich Euer Gnaden Vertrauen verscherzt – ich weiß nicht, durch welche Ursache –, werd' ich mich durch Worte nicht darein zurückbringen, sondern die Tat muß es beweisen, wie ich Euch unverändert zugetan bin. Sehet nun gnädigst ab von meiner Person und haltet Euch an den Bürgermeister von Marienburg, der seines Amtes wegen zu Euch kommt. Denn man ist da unten in der Stadt voll großer Sorge der bösen Nachrichten halber, die von den Soldhauptleuten ausgehen und ohne Scheu verbreitet werden. Es heißt, sie hätten bereits die Schlösser an den König und die Bündischen verkauft und würden sie in kurzem übergeben. Wir können es nicht glauben, gnädigster Herr, daß der Deutsche Orden sein Haupthaus in des Feindes Gewalt sollte kommen lassen, es sei denn, daß seine Mauern in Trümmer geschossen und seine Gräben mit Leichen gefüllt wären. Im Vertrauen darauf hat die Stadt Marienburg sich vom Bunde getrennt und allen Widerwillen Eurer Gegner, ihrer mächtigen Nachbarn und der Polen, auf sich genommen. Schloß und Stadt gehören zueinander. Wie sollen wir widerstehen, wenn die Burg uns nicht schützt oder sich gar gegen uns wendet? Beruhigt uns, gnädigster Herr, daß wir den böswilligen Gerüchten keinen Glauben zu schenken haben.«

Ludwig von Erlichshausen fühlte sich durch den treuherzigen Ton dieser Rede bewegt. »Ich wollte, ich könnte das«, antwortete er, jetzt Blume die Hand zum Kuß reichend. »Aber du findest uns selbst in großer Bekümmernis, daß nur allzu wahr ist, was die schalkhaftigen Buben ausstreuen. Sie selbst wissen am besten, welcher Nichtswürdigkeit sie fähig sind. Alle unsere Mittel sind erschöpft, und die Schuldsumme ist riesengroß. Sie haben die Schlösser in ihrer Gewalt. Was können wir gegen sie tun? Allen Fürsten und Herren im Reich haben wir die Schlösser angeboten gegen das Lösegeld – vergeblich. Sie können einen solchen Betrag von sich selbst nicht aufbringen oder wollen ihn nicht wagen: denn wer die Schlösser übernimmt, muß sie auch verteidigen. So sehe ich das Schlimmste kommen und kann es nicht abwenden. Das ist mein bitterstes Elend!«

»Und könnt es nicht abwenden ...«, wiederholte Bartholomäus Blume düster. Er stützte das breite Kinn in die Hand. »Weiß der Herr Spittler weiter keinen Rat?«

»Er ist auswärts, die Burgen Balga und Königsberg instand zu setzen. Wir müssen versuchen, von dort aus das Verlorene zurückzuerobern.«

Der Bürgermeister wiegte bedenklich den Kopf. »Wenn die Marienburg gefallen ist ...«

»Wie kann ich sie bewahren mit wenigen alten und kranken Brüdern und mit der geringen Dienerschaft, die man mir gelassen hat? Sie ist von den böhmischen Söldnern besetzt.«

»Nur das alte Schloß und die Vorburg. Das Hochmeisterhaus in der Mitte gehört Euch noch.«

Erlichshausen seufzte. »Gehört uns ...«

»Gnädigster Herr – Ihr wohnt darin, der Hochmeister Deutschen Ordens!« »Wie ein Gefangener. Man läßt mich nicht hinaus.«

»Und warum wollen Ew. Gnaden hinaus? Hier in der Marienburg sind Ew. Gnaden ein Herr.«

»Höhne nicht meine Ohnmacht, Bartholomäus!«

»Da sei Gott vor!« Blume trat dicht zu ihm und beugte sich vor, um auch beim leisesten Sprechen verstanden zu werden. »Vertraut Euch den Bürgern von Marienburg, gnädigster Herr! Laßt uns heimlich in das Mittelhaus ein – wir wollen es mitsamt der Stadt für Euch halten, bis Entsatz kommt. Des Hochmeisters geheiligte Person in des Ordens Haupthaus zu schützen, gibt jeder gern Blut und Leben hin. Die deutschen Söldner sind nur widerwillig abgezogen; die draußen sind zum Teil sehr unzufrieden damit. Bernhard von Zinnenberg, der sich schon damals bei Konitz so tapfer gehalten, hat sich verlauten lassen, er wolle dem Orden treu bleiben und erachte den Verkauf der Schlösser als eine Schmach. Herzog Balthasar von Sagan steht trotz allen Murrens seiner Leute fest zu Euch, nicht minder Bot zu Eulenburg, Wessenberg, Warnsdorf – ich weiß nicht alle ihre Namen, aber es sind auch noch andere, die Euch wohlwollen. Sie werden vor das Schloß rücken, und wir können dann die Böhmen in die Mitte nehmen, wenn wir Marienburger das mittlere Haus halten. Ruft uns, gnädigster Herr, und wir werden nicht fehlen.«

Der Hochmeister hielt die müden Augen gesenkt. Nur ganz flüchtig nahm das bleiche Gesicht einen lebhafteren Ausdruck an; gleich wieder erstarrten die Muskeln. »Lieber Getreuer«, entgegnete er, »ich will mich des guten Zuspruchs freuen und ihn für wohlgemeint halten. Aber daß du selbst diesen Plan für ausführbar hältst, glaube ich nicht. Wie sollt' ich euch das Haus öffnen, da ich nicht soviel Mannschaft bei mir habe, ein Tor oder eine Brücke zu besetzen? Und wenn's gelänge ... Die Marienburger Bürgerschaft überschätzt weit ihre Kraft. Dieses Hochmeisterhaus ist wenig zur Verteidigung eingerichtet und eure Schar viel zu gering, es auch nur wenige Tage gegen die Söldner im Hochschloß zu halten. Wär' ich dann aber mit den Waffen überwältigt, so müßte der Orden seines Hochmeisters Niederlage schwer büßen; zu seiner Lösung könnten leicht auch die Schlösser Königsberg und Balga gefordert werden. Nein, nein! Es ist Unheil bei allem, was ich unternehme. Blicket auf die Gemeinen von Thorn und Danzig, wie übel es denen ergangen ist.«

Blume mochte einsehen, daß er doch vergeblich zu einem gefährlichen Wagnis raten würde; er drang in den Meister nicht weiter. »Gnädigster Herr«, begann er nach einer Weile zögernd und offenbar in schmerzlicher Verlegenheit, »wenn es denn nicht anders sein soll, als daß die Marienburg ohne Schwertschlag fällt und den Polen verraten wird – was ist Euer Wille wegen Eurer treuen Stadt Marienburg?«

Erlichshausen wurde unruhig. »Wie meinst du das?« fragte er, mehr um Zeit zu gewinnen, als weil er Blumes Meinung nicht verstand.

»Bedenket die Not, in die wir kommen«, antwortete derselbe, »wenn das Schloß von den Feinden besetzt ist. Nur ein Graben trennt die Stadt von seinen Mauern. Wie sollen wir uns gegen ihr Geschütz behaupten?«

»Ah –! Dahin also zielt ihr«, sagte der Hochmeister vorwurfsvoll aufblickend. »Ihr Marienburger holt euch den Dispens zum Abfall vom Orden – jetzt versteh' ich dich.«

»Gnädigster Herr«, rief Blume erschreckt, »wie mögt Ihr uns dies ansinnen? Ich komme, um Euren Befehl zu vernehmen. Ist es Euer Wille, daß die Stadt Widerstand leistet, trotzdem das Schloß sie nicht mehr deckt, so sind wir zu gehorsamen bereit. Wir verhoffen uns dann aber auch von Eurer Gnade freundlichen Trost, daß der Orden uns nicht verlassen und in gemessener Zeit vom Norden mit Heeresmacht anrücken wolle, uns Beistand zu leisten. Müßtet Ihr uns den versagen, so wär's grausam, zwecklos, ein so großes Blutvergießen herbeizuführen. Sagt mir deshalb Eure Meinung, gnädigster Herr, solange ich sie aus Eurem eigenen Munde vernehmen kann. Wer weiß, ob man mich noch einmal durch diese Tür lassen wird.«

Der Hochmeister rieb sich die Stirn. »Zwecklos – zwecklos – zwecklos ...«, murmelte er in den Bart. »Was nennst du zwecklos, Bartholomäus? Wie kurzsichtig sind wir Menschen – oder übersichtig! Wie wenig haben wir die Dinge in der Gewalt, daß wir bestimmen können, da hinaus sollt ihr und nicht weiter und mit solcher Wirkung! Die Vorsehung verfolgt ihre Zwecke und weicht nicht von ihrem Wege. Was wissen wir davon? Sie allein ist sehend – wir sind blind. Wie wollen wir uns unterfangen zu sagen, daß irgend etwas zwecklos geschieht, was Gott geschehen läßt, oder ihm vorzugreifen, daß er nach unserer schwachen Vernunft das Geschehene nutze?«

»Aber wir Menschen müssen uns doch entscheiden, gnädigster Herr, so kurz oder so weit wir blicken mögen«, antwortete Blume, beängstigt durch diesen Rückhalt. »Es wird uns nicht erspart. Ich bitt' Euch ernstlich, gnädigster Herr, gebt mir eine sichere Weisung.«

»Wie kann ich das? Es ist vor mir alles dunkel. Wie kann ich das?«

»So überlaßt Ihr die Stadt der Söldner Willkür, wie das Schloß?«

»Nein, nein! Sie ist nicht im Pfand.«

»Und Ihr wollt also, daß sie den Söldnern die Tore sperren?«

»Du selbst versicherst mich ja ihrer Treue.«

»So rechnen wir auf Euren Beistand, gnädigster Herr, wenn Gewalt –«

»Warum drängst du mich zu Versprechungen, die vielleicht unerfüllbar sind!«

»Aber Euer guter Wille –«

»Zweifelst du an dem? Die Stadt Marienburg ist unser letzter Anker.«

»Und Ihr wollt ihn auswerfen in Hoffnung, Euch daran halten zu können?«

»In Hoffnung, Bartholomäus, in Hoffnung. Wie sollten wir aufhören zu hoffen? Es kann sein, daß er dem Sturm widersteht. Und weil es sein kann ... Aber sehet selbst zu, wieviel ihr noch dem Schiff vertraut. Fehlt euch der Glaube, so wird euch auch der Mut fehlen.«

»Stärkt unsern Glauben, gnädigster Herr«, bat Blume inständig. »Ihr könnt's durch ein gerades Wort. Was soll ich den Bürgern von Ew. Gnaden sagen?«

Erlichshausen seufzte. »Daß ich ein armer verlassener und verratener Mann bin, der nichts zu bieten hat. Was man ihm tut, das tut man ihm aus Liebe, und dafür will er dankbar sein, solange sein Herz schlägt. Sagt ihnen das!«

Der Bürgermeister hob ein wenig die Hände und ließ sie wieder an den Leib zurücksinken. Es mußte ihm nutzlos scheinen, den kranken Herrn noch länger mit Fragen zu belästigen, aus die dieser doch keine bestimmte Antwort geben wollte. So nahm er denn seinen Abschied »mit bekümmertem Herzen«. Es mochte ein Abschied fürs Leben sein. Der Bürgerschaft konnte er keinen Trost mitbringen.

Als er langsam in tiefen Gedanken über die Brücke ging, nach der Stadt zurückzukehren, wurde er von zwei böhmischen Rottenführern aufgehalten und angewiesen, ihnen ins alte Schloß zu folgen. Ihr Hauptmann, Herr Ulrich Czerwonka, hätte mit ihm zu reden. Das war ihm sehr unlieb, aber sie kümmerten sich darum nicht, nahmen ihn in die Mitte und führten ihn wie einen Gefangenen durch das schräge Tor auf den Hof und nach ihres Herrn Gemach.

»Ihr kommt vom Hochmeister«, sprach ihn Czerwonka an, indem er ihn mit einem stechend forschenden Blick betrachtete. »Wir wußten, daß Ihr dorthin ginget, und hinderten es diesmal nicht: Ihr solltet Euch selbst überzeugen, mit wem Ihr's da zu tun habt. Was er Euch gesagt hat, weiß ich nicht und will ich auch von Euch nicht hören. Was ich Euch aber zu sagen habe, Herr Bartholomäus Blume, das beachtet wohl, denn es soll nicht in die Luft gesprochen sein. Weiß Gott, wir hätten das Geld lieber vom Orden als vom König genommen. Könnt Ihr dem Orden dazu verhelfen, so räumen wir die Marienburg oder halten sie auch ferner für ihn. Wenn nicht, so wisset, daß der König binnen wenigen Wochen einziehen und Euch zur Übergabe der Stadt auffordern wird. Es wäre Wahnsinn, wenn Ihr Widerstand versuchen wolltet – das muß ein Kind einsehen. Darum rat ich Euch zu Eurer Stadt Bestem, kommt seinem Zorn voraus und gewinnt Euch durch entschlossene Tat seine Gnade. Ihr werdet sie brauchen gegen der Städte Thorn und Danzig Feindschaft, die nimmer vergessen, daß Ihr das Siegel vom Bundesbrief zurückgefordert habt. Ich erwarte Herrn Tileman vom Wege noch diesen Abend. Er bringt die Unterschrift des Königs und des Landrats von Preußen. Ihr habt keine Zeit zu versäumen. Entschließt Euch kurz und öffnet uns die Tore, damit wir die Stadt für den König besetzen. Wir wollen sie dann gern vor ungerechter Bedrückung hüten.«

»Vorher aber selbst ausplündern«, fügte Blume spöttisch hinzu. »Wir haben wohl vernommen, daß es euch im Schloß schon an Lebensmitteln fehlt. Kommt der König, so fürchtet ihr, daß sie gar knapp werden könnten. Deshalb ladet ihr euch rechtzeitig bei uns zu Gaste. Sitzt ihr erst bei Tisch, so werden wir euch vergeblich zum Aufstehen nötigen.«

Czerwonka lachte aus vollem Halse. »Die Mahlzeit könnt' Euch später doch teurer werden«, rief er. »Aber im Ernst, seht Euch vor! Ihr habt alles auf einen Wurf zu gewinnen oder zu verlieren. Handelt klug!«

»Ich will's nach Gebühr an den Rat und die Gemeine bringen«, entgegnete der Bürgermeister gepreßt. »Ihr wißt, daß ich keine Vollmacht habe, Euch oder irgendwem in diesen Dingen endgültigen Bescheid zu tun. Meine Meinung aber erlaubt mir für mich zu behalten.«

Der Hauptmann entließ ihn mit der Mahnung, sich fortan jeden Verkehrs mit dem Hochmeister zu enthalten. »Man möcht' Euch sonst vielleicht in Verdacht der Konspiration nehmen und im Hause festhalten!«

Als Blume in den Kreuzgang hinaustrat, war's gerade die Zeit, in der die Ordensritter ihrer Pflicht gemäß in die Kirche gingen, das Gebet zu verrichten. Sie schritten in ihren weißen Mänteln langsam paarweise über den Hof, meist alte, gebrechliche Männer mit hageren Gesichtern und grauen Bärten. Sie hatten die Hände gefaltet und sangen leise einen Psalm. Nahe dem Kreuzgang sperrte ihnen ein Haufe Söldner den Weg. Denen winkten nun die Vordersten, Platz zu machen, wurden aber mit rohen Worten abgewiesen und, als sie gleichwohl weiter vordrangen, mit Schultern und Ellenbogen zurückgestoßen. »Geht herum«, rief einer von den Böhmen, »und seht zu, wie ihr an der Mauer entlang die Tür erreicht. Hier stehen wir und mögen eure Litanei nicht hören.« Er hielt dabei einem Weißbart, der am eifrigsten sang, das Bein vor, so daß er stolperte und zu Fall kam. Die andern lachten und sangen höhnisch mit meckernden Stimmen das Lied mit.

Der Alte richtete sich mit Beistand eines Bruders auf. Zornig rollten seine Augen. »Schweigt, ihr verdammten Hussiten«, schrie er die nächsten an, »ihr lästert Gott!«

Darüber entstand ein heftiger Wortstreit. »Nennt ihr uns Hussiten, so nennen wir euch Pfaffenknechte! Was, verdammt? Schmäht ihr die reine Lehre? Selbst seid ihr verdammt – ihr treibt Götzendienst!«

»Heilige Mutter Gottes, steh' uns bei – Jungfrau Maria, steh' uns bei gegen diese Frevler!«

»Die hilft euch nicht – die ist von Stein und Glas draußen an der Wand – hahaha –! Ruft sie doch an, sie rührt sich nicht vom Fleck!«

»Schweigt, ihr Lästerer! Gott wird euch strafen.«

»Schweigt selbst! Er achtet nicht auf solcher alter Weiber Gezeter, wie ihr seid. Zahlt uns unsern Sold.«

»Den habt ihr von alten Weibern nicht zu fordern.«

»Kränkt euch das? Reißt ihnen die Bärte ab – sie sind falsch! Ja, reißt ihnen die Bärte ab!«

Einer von den Böhmen faßte wirklich den langen weißen Bart des Ritters, wickelte ihn um die Hand und zog daran so kräftig, daß derselbe vor Schmerz laut aufschrie. »Laß los, du Hund!« befahl ein anderer, seinen Arm packend.

Der Böhme warf ihn zurück, zog einen Dolch und trennte mit einem Schnitt den Bart vom Kinn. Die Schneide traf das Kinn, das Blut tropfte auf den weißen Mantel.

Empört über diese Roheit, trat Bartholomäus Blume dazwischen. »Was tut ihr Unmenschen«, rief er. »Ist euch das Alter nicht mehr ehrwürdig? Vergreift ihr euch an diesen frommen Männern, deren Unglück euer Mitleid wecken sollte?«

Nun wandten die Söldner sich gegen ihn. »Was wollt Ihr? Wer seid Ihr? Warum mischt Ihr Euch ein?«

»Ich bin der Bürgermeister der Stadt Marienburg«, antwortete Blume, »und bitt' euch um des Heilands willen, von solchem Frevel abzulassen, dessen ich zufällig Zeuge bin.«

»Ja, bezeugt uns das!« rief ein alter Komtur, der sich mit zitternder Hand auf einen Stab stützte. »Bezeugt uns das vor der ganzen Christenheit, wie schmählich wir von denen behandelt werden, die uns schützen sollten. Nachts, wenn wir zur Messe gehen, lauern sie uns auf, schlagen uns, reißen uns die Kleider vom Leibe, treiben uns mit Ruten um den Kreuzgang. Unseres Lebens sind wir nicht sicher. Sie dringen in unsere Zellen, berauben unsere Armut, ziehen uns nackt aus, und ihre Hauptleute wehren ihnen nicht. Um ihr Leben zu retten, sind schon einige in Angst aus dem Fenster gesprungen und haben sich schwer verletzt. Bezeugt uns auch diese Klagen, die Gott als gerecht kennt. Wann ist unseres Elends ein Ende?«

»Macht, daß Ihr fortkommt«, herrschte ein Rottenführer den Bürgermeister an, »und seht zu, wie Ihr auf dem Rathause Ordnung haltet. Hier brauchen wir keinen Aufseher.« Er schob ihn mit der Hand zurück.

Sein Dazwischentreten hatte doch so viel genützt, daß die Kreuzherren nicht weiter belästigt wurden. Der Weg in die Kirche blieb ihnen freilich versperrt. Dort war eine Schar Söldner mit wüstem Lärm eingebrochen. Sie kamen nun hinaus mit Meßgewändern, Altardecken und Fahnentüchern behängt, schwangen Rauchfässer, hatten die von Leuchtern herabgerissenen Wachskerzen angezündet und zogen so in Prozession durch den Kreuzgang, eine kirchliche Melodie plärrend, der ein unflätiger Text untergelegt war. Von den oberen Stockwerken her hatten sich auf das Beifallsgeschrei noch viele Söldner eingefunden, die vorher unbeteiligt gewesen waren und jetzt auch ihren Spaß haben wollten. Sie schlossen sich an, johlten und pfiffen. Endlich zog der Haufe in die Kirche hinein – und begann in blinder Zerstörungswut die Holzschnitzereien an den Chorstühlen zu zerschlagen und die Heiligenbilder an den Wänden zu besudeln.

Die Kreuzherren hatten die Flucht ergriffen und sich in ihre Zellen zurückbegeben, die leider nicht einmal verschließbar waren, da sie nach der Ordensregel zu jeder Zeit des Tages und der Nacht offen gefunden werden mußten. An die Abhaltung des geordneten Gottesdienstes war ferner nicht mehr zu denken. Sie machten sich darauf gefaßt, das alte Schloß bald verlassen zu müssen, in dem die früheren Herren nur noch ärgere Mißhandlungen zu erwarten hatten.

Bartholomäus Blume hatte sich seufzend vom Schloßhof entfernt, sobald die Söldner sich der unheiligen Prozession zuwendeten und ihn unbeachtet ließen. Er konnte sich nur die schlimmsten Verdrießlichkeiten zuziehen, wenn er länger blieb, den Kreuzherren aber nicht nützen. Er sah wohl, wie es um den Orden stand, und schlich bekümmerten Gemütes nach der Stadt, bei sich überlegend, was sie selbst zu gewärtigen habe, wenn erst die Burg dem Feinde ausgeliefert wäre.

Am andern Morgen meldeten sich die Abgesandten des preußischen Landesrats, unter ihnen Tileman vom Wege, Gabriel und Stibor von Baisen, bei den böhmischen Hauptleuten. Es war wegen des Lösegeldes eine Einigung zwischen den Ständen und dem König erzielt. Er übernahm die Hälfte desselben, so leer auch seine eigenen Kassen waren. Sie sollten durch die Städte Thorn und Danzig gefüllt werden, für die nun die ersehnte Gelegenheit gekommen war, sich besondere Privilegien und die zu den abgebrochenen Schlössern gehörigen Ordensländereien zu erkaufen. Sie hatten jetzt den König in ihrer Gewalt und wollten vorsorgen, daß er nie ihrer Freiheit gefährlich werden könnte. Deshalb mußten sie Herren der früheren Komtureien sein und das Zugeständnis erwirken, daß stets einer ihrer Ratsmitglieder zum königlichen Burggrafen ernannt werde, den sie selbst wählten und präsentierten. Ihre eigenen Münzen wollten sie schlagen und ihre Briefe mit rotem Wachs siegeln. Tileman vom Wege hatte die Verhandlungen klug geführt und sich versichert, daß der König, wenn er diesmal ins Land käme, seine Versprechungen würde halten müssen. Er stand schon mit einem Heerhaufen an der Grenze.

Die Hauptleute zeigten sich durch die Verschreibungen, die ihnen vorgelegt wurden, befriedigt. Gegen Zahlung der ersten beträchtlichen Rate wollten sie dem König die Marienburg übergeben. »Wollt ihr den Hochmeister mithaben?« fragte Wolfsdorf übermütig.

»Wenn er nichts extra kostet –«, entgegnete Stibor von Baisen lachend.

»Das ist doch zu bedenken«, meinte sein Bruder Gabriel. »Der Deutsche Orden macht sich nicht viel aus ihm. Ihn auszulösen hat er kein Geld. So müssen wir ihn unnütz füttern und obendrein in der Gefangenschaft wohl gar fürstlich halten.«

»Es könnte doch sein«, wendete der Kulmer Bürgermeister ein, »daß wir schneller zum Frieden kommen, wenn des Ordens Oberhaupt in unsern Händen ist.«

»Das glaubt doch nicht«, entgegnete Gabriel von Baisen, der Woywode. »Es wäre nicht das erstemal, daß der Orden einen unbequemen Hochmeister abgesetzt und bei dessen Lebzeiten ein neues Haupt gewählt hätte. Er wird den gefangenen Ludwig von Erlichshausen ohne Bedenken im Stich lassen, wenn er sich dadurch freie Hand schafft. Wir haben an ihm etwas Rechtes.«

»Das Geschrei wär' auch zu groß«, sagte Czerwonka, mit dem Knebel den Schnauzbart nach rechts und links ausstreichend. »Wir verkaufen unser Pfand – das ist unser gutes Recht. Darüber hinaus wollen wir nicht. Soll's heißen, wir hätten unsern Kriegsherrn verraten und seinen Feinden ausgeliefert? Und denen nützt's nicht einmal. Was will der König mit ihm anfangen, wenn er ihn hat? Er ist ihm eine große Last. Nein! Lassen wir ihn laufen, ihn und die Brüder, die noch im Schloß Sind. Die Mauern sollt ihr haben.«

Tileman hatte sich nicht eingemischt. Auch jetzt äußerte er nur: »Wir sind nicht befugt, euch darin Vorschrift zu machen. Wie ihr uns das Schloß zu übergeben habt, steht in den Briefen. Ich weiß nicht, ob es dem Herrn König genehm wäre, einen solchen Gast vorzufinden. Die Städte mögen ihn nicht.«

»Lassen wir ihn laufen«, entschied Ulrich Czerwonka, mit der Hand in die Luft schlagend.


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