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Wie das Christentum entstand

Die christliche Sekte gleicht in ihren Anfängen unsern Quäkern Quäker – eine im 17. Jahrhundert von C. Fox begründete Religionsgemeinschaft, wegen der Ablehnung des Kriegsdienstes verfolgt, sie haben keine Sakramente und leisten Friedensarbeit. Die Gründung des US-Staates Pennsylvania war stark vom Quäkertum beeinflußt.. Dann kam der Platonismus Platonismus – Metaphysik und mengte die Hirngespinste seiner gewaltigen Metaphysik dem galiläischen Fanatismus bei. Endlich brachte der römische Oberpriester einen Despotismus nach Art der Kalifen auf.

Es ist klar, daß wir Plato die ganze Metaphysik des Christentums verdanken; alle griechischen Kirchenväter waren zweifellos Platoniker.

Man hat nicht genügend beachtet, daß die Zeit Alexanders d. Gr. einen Umschwung nicht bloß auf politischem, sondern auch auf geistigem Gebiet bedeutet. Ein neues Licht, das von Athen ausging, erleuchtete Europa, Asien und einen Teil von Nordafrika. Die erhabenen Gedanken Platos vom Dasein einer Seele, ihrem Unterschied von der tierischen Maschine, ihrer Unsterblichkeit mit Lohn und Strafe nach dem Tod drangen zuerst bei den hellenistischen Juden in Alexandria ein, die sie dann den palästinensischen übermittelten. Die pharisäische Sekte nahm alle Lehren Platos an. Vorher war alles weltlich, stofflich, sterblich bei diesem rohen, fanatischen Volke gewesen.

Viele Gelehrte vermuten, das dem Johannes zugeschriebene Evangelium sei von einem platonischen Christen im Anfang des zweiten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung geschrieben, der das Alte Testament weniger kannte als Plato, dem er sein ganzes erstes Kapitel entnahm.

Im katholischen Teil unseres christlichen Europa ist seit Karl d. Gr. bis auf unsere Zeiten der Krieg zwischen Imperium oder Sacerdotium Sacerdotium – die geistliche Autorität des Papstes, Gegensatz: die weltliche Macht Imperium die Grundkraft aller Umwälzungen; das ist der Faden, der durch das Labyrinth der neuen Geschichte hindurchführt.

So erbärmlich ist es um den Menschen bestellt, daß der Irrtum, wenn er sich einmal durchgesetzt hat und in dem Geld, das er einbringt, gut verankert ist, sich mit Macht weiter behauptet, selbst wenn er als solcher erkannt ist von allen vernünftigen Leuten und sogar von den Dienern des Irrtums selbst. Gewohnheit und Sitte und Brauch sind eben stärker als die Wahrheit. Es braucht neue Revolutionen der Geister, es braucht einen neuen Enthusiasmus, um den alten zu zerstören; sonst besteht der Irrtum weiter fort, anerkannt, ja triumphierend.


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