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Der Bettel, der heilige und der profane

Es gibt Bettler von zweierlei Art: Die einen ziehen in Lumpen durchs Land und pressen den Vorübergehenden mit ihrem kläglichen Geschrei das Geld aus, das sie zur Einkehr in der Schenke brauchen; die andern tragen Uniformen und brandschatzen das Volk im Namen Gottes; zum Souper gehen sie dann wieder in ihre großen Häuser, wo sie höchst behaglich leben. Die erstere Art ist weniger schädlich, weil sie unterwegs dem Staat Kinder erzeugt, und wenn sie gleich Diebe hervorbringt, doch auch Maurer und Soldaten liefert. Beide Sorten sind freilich ein Übel, über das jedermann klagt, das aber freilich niemand ausrottet. Es ist sehr merkwürdig, daß ein Reich, das brachliegendes Land und Kolonien hat, Leute duldet, die weder zur Bevölkerungsvermehrung beitragen noch arbeiten.

Ich glaube, daß England, das protestantische Deutschland, Holland im Verhältnis dichter bevölkert sind als Frankreich. In diesen Ländern gibt es keine Mönche, die Gott eidlich versprechen, den Menschen nichts zu nützen. Die Priester dieser Länder, die wenig zu tun haben, beschäftigen sich mit Studien und mit Fortpflanzung. Sie haben kräftige Kinder, denen sie eine bessere Erziehung geben als die Kinder französischer und italienischer Marquis sie genießen.


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