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Die wahre israelitische Roligionsgeschichte

Man darf den heiligen Büchern der Juden so wenig glauben, wie wir Livius Livius – Titus Livius, römischer Geschichtsschreiber, † 17 glauben, wenn er uns sagt, Romulus sei der Sohn des Gottes Mars gewesen. Die Juden waren zur Zeit des angeblichen Moses eine schweifende Horde von Wüstenarabern, die sich schließlich einiger Dörfer in der Nähe von Phönizien bemächtigten. Erst unter den Königen bildete sich ihr uns bekanntes Gesetz. Ein Beweis dafür, daß sie vorher keine festbestimmte Religion hatten, ist, was Jephtha, einer ihrer Häuptlinge, zu den Moabitern sagt (Richt. 11, 2 4) Richter 11,24 – Du solltest das Land derer einnehmen, die dein Gott Kemosch vertreibt, uns dagegen das Land derer einnehmen lassen, die der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat.: »Gehört euch nicht mit Recht, was euer Gott Chamos besitzt, und was der unsrige sich durch seine Siege erworben hat, sollte das nicht uns gehören?« Also sahen die Juden Chamos damals als wirklichen Gott an, wie jedes Volk seinen besonderen Gott hatte; und nur darum handelte es sich, wer es dem anderen zuvortun würde: der jüdische oder der moabitische Gott.

Ein anderer Beweis aus dem ersten Kapitel des Richterbuchs (Richt. 1, 19): Richter 1,19 – Dennoch war der HERR mit Juda, daß es das Gebirge einnahm; es konnte aber die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten. »Adonai nahm das Gebirge ein, aber die Einwohner der Täler konnte er nicht überwinden, weil sie Sichelwagen hatten.« Also war der Judengott damals ein Lokalgott, der im Gebirge etwas vermochte, aber nichts in der Ebene, wie die anderen kleinen Landesgötter jeder seinen Bezirk von ein paar Meilen beherrschten, so Chamos, Moloch, Remphan, Belphegor, Astaroth, Baal-Berith, Baal-Zebuth und andere Knirpse.

Weiterer, noch stärkerer Beweis aus den Propheten: Keiner von ihnen zitiert die Gesetze des Leviticus Leviticus – das 3. Buch Mose oder des Deuteronomiums; Deuteronomium – das 5. Buch Mose aber mehrere versichern uns, daß die Juden nicht Adonai in der Wüste anbeteten, sondern andere Lokalgötter. Jeremias (49, 1) Jeremia 49,1 – Wider die Ammoniter. So spricht der HERR: Hat denn Israel keine Kinder, oder hat es keinen Erben? Warum besitzt denn Milkom das Land Gad, und warum wohnt sein Volk in dessen Städten? sagt, der Herr Melchom habe sich des Landes Gad bemächtigt, so daß also Melchom als Gott anerkannt wird, und zwar so sehr, daß Salomo ihm opfert, ohne daß ein Prophet ihm einen Vorhalt macht. Noch etwas Stärkeres sagt Jeremias (7, 22), Jeremia 7,22 – So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und freßt Fleisch! Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern; sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf daß es euch wohlgehe. wenn er Gott sprechen läßt: »Ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten führte, nicht geboten, mir Brandopfer und andere Opfer darzubringen.« Kann man deutlicher reden? Aber Amos (Amos 5, 25) Amos 5,25 – Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? Ihr truget den Sakkut, euren König, und Kewan, den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt; so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt. geht noch weiter und läßt Gott sagen: »Haus Israel, habt ihr mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speiseopfer geopfert? Ihr trugt das Tabernakel eures Moloch, das Bild eurer Götzen und den Stern eures Gottes.« Bekanntlich hatten die Völkchen jener Landstriche in Ermangelung von Tempeln Wandergötter in kleinen Koffern, die wir Arche nennen. Einige verehrten Sterne und trugen Sterngötterbilder in ihren Koffern herum. Dem Exodus Exodus – das 2. Buch Mose und Leviticus zum Trotz sagt noch der heilige Stephan in seiner Rede an den Sanhedrim (Acta 7, 43): Apg 7,43 – Ihr trugt die Hütte Molochs umher und den Stern des Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten. Und ich will euch wegführen bis über Babylon hinaus. »Ihr habt das Tabernakel Molochs getragen und den Stern eures Gottes Remphan, die Bilder, die ihr gemacht habt, sie anzubeten.«

Nun kann man einwenden, daß die Verehrung von Melchom usw. ein Abfall war. Aber ein Abfall, der vierzig Jahre dauert, und die Anbetung so vieler anderer Götter später beweisen, daß die jüdische Religion sehr lange brauchte, bis sie ihre Gestalt gewann.


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