Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Mit was ceremonien sie jre feinde
toedten vnd essen. Womit sie sie todtschlagen / vnd
wie sie mit jnen vmbgehen.   Cap. xxix.

WAnn sie jre feinde erstmals heymbringen / so schlagen sie die weiber vñ jungen. Darnach vermalen sie jnen mit grawen feddern / scheren jme die augbrawen vber den augen ab / Dantzen vmb jn her / binden jnen wol das er jnen nit entlaufft / geben jme eyn weib das jnen verwaret / vnnd auch mit jme zuthun hat / Vnd wann die schwanger wirdt / das kindt ziehen sie auff biß es groß wirt / Darnach wañ es jnen in den sinn kompt / schlagen sie es todt vnd essens.

Geben jm wol essen / halten jnen so eyn zeitlang / ruesten zû / machen der gefeß vil / da sie die gedrencke in thun / backen sonderliche gefeß / darin thun sie die reydtschafft darmit sie jnen vermalen / machen Fedderqueste / welche sie an das holtz binden / darmit sie jnen todt schlagen / Machen eyn lange schnur Massurana genant / da binden sie jnen inn wañ er sterben soll.

Wañ alle reydtschafft bei eynander haben / so bestimmen sie eyn zeit wann er sterben soll / Laden die Wilden von andern doerfern / das sie auff die zeit dahin kommen. Dann machen sie alle gefeß vol getrencke / vnd eynen tag oder zwen zuu den [?] / ehe dann die weiber die getrencke machen / fuehren sie den gefangen eyn mal oder zwey auff den platz / dantzen vmb jnen her.

Wann sie nun alle bei eynander sein / die von aussen kommen / so heysset die der Oberste der huetten wilkommen / spricht / So kompt / helffet ewern feind essen / Des tages zuuorne / ehe sie anheben zutrincken / binden sie dem gefangenen die schnur Mussurana vmb den hals. Desselbigen tages vermalen sie das holtz / Jwera Pemme genant / darmit sie jnen todt schlagen woellen / welches gestalt ist / wie diese Figur anzeygt. Jst lenger dann eyn klaffter / streichen ding daran das klebet. Dañ nemen sie eyer schalen die sein graw / vnd sein võ eynem vogel Mackukawa genãt / die stossen sie kleyn wie staub / vnnd streichen dann an das holtz. Dann sitzet eyn fraw vnd kritzelt in dem angeklebten eyer schalen staub. Dieweil sie malet / stehet es vol weiber vmb sie her / die singen. Wann das Jwera Pemme dann ist wie es sein soll / mit fedder questen vnd anderer reydschafft / hencken sie es dann in eyne ledige huetten vber die erden an eynen reydel / vñ singen dañ darumb her die gantze nacht.

Desselbigen gleichen vermalen sie dem gefangenen sein angesicht. Auch dieweil das weib an jme malet / dieweil singen die andern. Vnnd wann sie anheben zutrincken / so nemen sie den gefangnen bei sich der trincket mit jnen / vnd sie schwatzen mit jme.

Wann das drincken nun eyn ende hatt / des andern tages darnach ruhen sie / machen dem gefangnen eyn huetlin auff den platz / da er sterben sol / da ligt er die nacht inne / wol verwaret / Dann gegen morgen eyn gûte weil vor tage / gehen sie tantzen vnnd singen vmb das holtz her damit sie jn todt schlahen woellen biß das der tag anbricht / dann zihen sie den gefangenen auß dem huettlin / brechen das huetlin ab / machen raum / dañ binden sie jme die mussurana von dem hals ab vnd binden sie jme vmb den leib her / zihen sie zû beyden seiten steiff / Er stehet mitten darinn gebunden / jrer vil halten die Schnur auff beyden enden / Lassen jnen so eyn weil stehen / legen steynlin bei jnen / darmit er nach den weibern werffe / so vmb jnen her lauffen vnd drawen jm zuessen. Dieselbigen sein nun gemalet vnd darzû geordiniret / wenn er zerschnitten würdt / mit den ersten vier stuecken vmb die huetten herzulauffen / Daran haben die andern kurtzweil.

Wann das nun geschehen ist / machen sie eyn fewer / vngeferlich zweyer schritt weit von dem Schlauen / Das fewer muß er sehen / Darnach kompt eyn fraw mit dem holtz Jwera Pemme / gelauffen / keret die Fedderquesten inn die hohe / kreisschet von freuden / lauffet vor dem gefangenen vber / das er es sehen soll.

Wann das geschehen ist / so nimpt eyn Mans person das holtz / gehet mit vor den gefangenen stehen / helt es vor jnen / das er es ansihet / dieweil gehet der / welcher jnen todtschlagen wil / hin / selb 14 oder 15 vnd machen jre leib traw mit aeschen / dann kompt er mit seinen zucht gesellen vff den platz bei den gefangnen/ so vberliffert der ander so vor den gefangnen steht / diesem das holtz / so kompt dann der Kuenig der huetten vnd nimpt das holtz / vnd steckts dem der den gefangenen sol todtschlagen / eynmal zwischen den beynen her.

Welches nun eyn ehr vnter jnen ist / dañ nimpt der widerumb das holtz / der den todt schlagen sol / vnd sagt dann / Ja hie bin ich / ich wil dich toedten / dann die deinen haben meiner freunde auch vil getoedtet vnd gessen / antwortet er / wann ich todt bin / so habe ich noch vil freunde / die werden mich wol rechen / darmit schlecht er jnen / hinden auff den kopff / das jm das hirn daraus springt / als bald nemen jn die weiber / zihen jn auff das fewer / kratzen jm die haut alle ab / machen jn gantz weis / stopfen jm den hindersten mit eynem holtze zû / auff das im nichts entgehet.

Wann im dann die haut abgefeget ist / nimpt jn eyn mans person / schneidet jm die beyne vber den knihen ab / vnnd die arme an dem leibe / dann kommen die vier weiber vnd nemen die vier stuecke / vnd lauffen mit vmb die huetten her / machen eyn groß geschrey / von freuden / darnach schneidensie jm den ruecke mit dem hindersten von dem vordertheyl ab / dasselbige theylen sie dann vnter sich / aber das ingeweyd behalten die weiber / sieden / vnd in der brüe machen sie eynen brei / mingau genant / den drincken sie vnd die kinder / das ingeweyd essen sie / essen auch das fleysch vmb das haupt her / das hirn in dem heubt / die zungen / vnnd weß sie sunst daran geniessen koennen / essen die jungen.

Wann das alles geschehen ist / so gehet dann eyn yeder widervmb heym / vnd nemen jr theyl mit sich. Der jenige so diesen getoedtet hat / gibt sich noch eynen namen / Vnd der Koenig der huetten kratzet jnen mit eynem wilden thieres zane oben an die arme. Wann es recht geheylet ist / so sihet man die masen / das ist die ehre darfür. Dann muß er denselbigen tag still ligen in eynem netz / thun yhme eyn kleynes flitschboeglin / mit eynem pfeil / darmit er die zeit vertreibt / scheusset in wachs / Geschicht darumb das jme die arme nicht vngewiss werden von dem schrecken des todtschlagens. Dis als hab ich gesehen vñ bin dabei gewesen.

Sie koennen auch bei keyner gesatzten zal weiter zelen dann biß auff Fuenff / Wann sie weiter zelen woellen / weisen sie bei finger vnd zehen der fuesse. Wann sie woellen von grosser zal reden / weisen sie vff vier oder fuenff personen / so vil finger vnd zehen die haben.


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