Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Wie kurtz darnach wie ich dahin ver=
schenckt wurde / eyn ander schiff auß Franckreich
kam / die Katharina de Vattauilla genant
welche mich / auß versehung Gottes / kauf=
ten / vnd wie sich es zutrug.   Cap. 52.

JCh war vngeferlich viertzehen tage inn dem Flecken Tackwara sutibi bei dem Kônige Abbati Bossange / so begab es sich eyns tags / das etliche wilden zû mir kamen / vnd sagten / sie hetten hören schiffen / es mueste in Jteronne sein welcher hauinge auch geheyssen wirt Rio de Jenero / wie ich nun gewislich erfuhr / das eyn schiff da war / sagte ich jnen / das sie mich dahin brechten Dann es wurden villeicht mein brûder sein / sie sagten ja / vñ hielten mich gleichwol auff noch etliche tage.

Mitler zeit begab es sich / das die Frantzosen / so dahin kommen waren / hoereten / das ich da vnter den Wilden were / schickte der Capitan zwen gesellen von dem schiff / mit sampt etlichen wilden koenigen / welche sie zû freunden hatten in den Flecken da ich inne war / kamen inn eyne huetten / Der Koenig ueber die / hieß Sowarasu / hartbei der huetten da ich inne war / mir wird die zeitunge bracht / von den Wilden / das da zween vom schiff kommen weren / ich wurd froh / gieng hin zû jnen hieß sie wilkommen / in die wilde spraach / wie sie mich nun so elende sahen gehen / hatten sie eyn mitleiden mit mir / vnd teyleten mir jrer kleyder mit. Jch fragte wie / Warumb die kommen weren. Sie sagten / Meinet halben / Jhnen were befolhen / das sie mich mit zû schiff braechten / des solten sie alle anschlege brauchen. Da erfrewete sich mein hertz vber die barmhertzigkeyt Gottes. Vnd ich sagte zû dem eynen der zweyer / Perot genant / welcher der Wilden spraach kunte / Er solte so fuerwenden / Er were mein brûder / vnnd hette mir da etliche kisten voll kauffmanschafft bracht / das sie mich mit jnen zû schiff brechten / vnd die kisten holeten. Vnd das er vorwendete / Jch woelte vnder jnen bleiben / pfeffer vnnd anders mehr wahr zuuersamlen / biß das die schiff wider kaemen vffs ander jar. Den reden nach brachten sie mich mit zû schiff / mein herr zohe selb mit. Sie hatten im schiff alle mitleiden mit mir / thaten mir vil gûts. Wie wir nun vngeferlich eyn tag oder fünff zû schiff waren gewesen / fragte mich der Wilde kuenig Abbati Bossange / welchem ich geschenckt war / wo die kisten weren / das ich sie mir geben ließ / das wir wider moechten in zeiten heym kommen. Die selbige meynung sagte ich dem obersten des schiffs / Der befalhe mir / ich solte jnen auffhalten / biß das schiff sein volle last hette / darumb / ob sie sich ye zuerneten / vnnd vngemach vnderstuenden anzuheben / wann sie sehen das sie mich im schiff behielten / oder sunst eyn verreterei anrichteten / Sintemal es eyn volck da keyn vertrawen auff ist. Aber mein herr der koenig meynte gentzlich er woelte mich mit heym nemen. Aber ich hielt jn so lang auff mit worten / sagte das er nit so sehr eilete / Dann er wuste wol wañ gûte freund zusamen kemen / konten sie so bald nit scheyden. Aber wañ sie woelten mit dem schiff wider hinweg fahren / woelten wir auch widerumb nach seiner huetten ziehen / hielte jnen so auff.

Zum letsten / Wie das schiff geruestet war / versamleten sich die Frantzosen im schiff alle bei eynander / vnd ich stund bei jnen / / vnd mein herr der kuenig sampt denen so er mit sich hatt stunden auch da. Vnd der hauptman des schiffs ließ den Wilden sagen mit seinem dolmetsch / Es behagte jm sehr wol das sie mich nit getoedtet hetten. Nach dem sie mich vnter jren feinden gefangen hetten. Ließ weiter sagen (mich mit besserer gefueglikeyt võ jnen abzubringen) er hette der gestale mich vom lande ins schiff lassen fordern / das er jnen etwas geben woelte das sie mich so wol verwaret hetten / auch were sein meynung er woelte mir etliche wahr thun / das ich solte vnter jnen bleiben / dieweil ich bei jnen bekant were / pfeffer vnd andere wahr versamleten die jme dienlich were / biß das er wider keme. So hatten wirs nun so beschlossen / das eyner oder zehen von den schiffleuten sich versamlet / welche mir etlicher maß aenlich waren / die selbigen gaben fuer / sie weren meine brueder / wolten mich mit heym haben. Die meynung ward jnen fuergehalten / Dieselbigen meine brueder wolten keynen weg / das ich wider mit jnen an landt solt zihen / sonder ich solte heym zihen / dañ vnser vatter begerte mich noch eyn mal zusehen ehe dann er stuerbe. Da ließ jnen der Capitan wider sagen / Er were jr oberster im schiff / vnd hette gern das ich wider mit jnen an landt zoege / aber er were nur eyn mensch / vnd meiner brueder weren vil / er kuente nicht wider sie thun. Das vorwenden geschah alles / das sie sich wolten mit glimpffen von den Wilden schleissen. Vnd ich sagte auch meinem herrn dem kuenge / Jch woelte gern wider mit jnen heym zihen / aber er sehe wol / das es meine brueder nut woelten zûlassen. Da fieng er an zuschreien im schiffe vnd sagte / Wann sie mich dann ye wolten mitnemen / das ich dann mit dem ersten schiff wider keme / dann er hette mich mich fuer seinen sohn gehalten / vnd were sehr zornig vber die von Vwattibi / das mich die herren woellen essen.

Vnd seiner weiber eyns / welches mit im schiff war / muste mich beschreien nach jrer gewonheyt / vñ ich schrey auch nach jrem gebrauch. Nach dem allem gab jme der hauptman etliche wahr / moechte sich belauffen vmb fuenff ducaten werdt / ein Messern / Exten / Spiegeln vnd Kemmen. Damit zohen sie widerumb an landt nach jrer wonunge.

So halff mit der allmechtige Herr / der Gott Abraham / Jsaac vnd Jacob / auß der gewalt der Tyrannen / Jhme sei lob / preiß vnd ehr / durch Jesum Christum seinen lieben sohn vnsern seligmacher / Amen.


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