Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Außfahrt meiner ersten schifffart
von Lissebona auß Portugal.   Caput II.

WJr siegelten von Lissebona / mit noch eynem kleynen schifflin / war auch vnsers hauptmans / kamen erstmals an be eyner insel Eilga de Madera genant / hoeret dem kuenige võ Portugal / wonen Portugaleser darin / Jst fruchtbar von wein cnnd zucker / Daselbs bei eyner statt / genant Funtschal / namen wir mehr Victalia ins schiff.

Darnach fuehren wir von der insel in Barbariam / nach eyner stat Cape de Gel genant / hoeret eynem weissen Moren kuenig / Schiriffi genant. Die stat hat vormals der kuenig von Portugal inne gehabt / derselbige Schiriffi hats jme wider genommen. Bei der selbigen stat meynten wir der obgenanten schiff zubekommen / die mit den vnchristen kauffschlagten.

Wir kamen dahin / funden vil Castilianischer fischer da vnterm land / die gaben vns bericht / wie das bei der Statt schiffe weren / Wir fuhren hinbei / so kompt eyn schiff auß dem Hauingen / wol geladen / Dem fuhren wir nach vnnd vberkamen es / Aber das volck entfuhre vns mit dem Botte / Da sahen wir eyn ledig bott auff dem lande stehen / welches vns wol dienlich war zû dem genomnen schiff / wir fuhren hinbei vns holtens.

Die Weissen Moren kamen starck angeritten / wolten es verthedingen / Aber sie konten vor unserm geschuetz nit darzû kommen. Wir namens / fuhre mit vnser beute / welches war Zucker / Mandelen / Tatteln / bocksheude / gummi Arabicum / Deren das schiff wol geladen war / widder nach dem Eilga de Madera / schickten vnsere kleynen schiff nach Lissebona / solches dem kuenige anzuzeygen / wie wir vns mit solcher beut halten solten / dann es hoereten Valentianische vnd Castilianische Kauffleut darzû.

Wir wurden von dem Kuenige beantwortet / soltenn die beut da in der insulen lassen / vnd mit vnser reyse fort faren / mitler weil woelte sein Altesa gruendtlich erfaren / wie es darumb were.

Demnach thatten wir / vnd fuhre widder nach Capede Gel / zubesehen ob wir mehr beut bekommen konten. Aber vnser furnemen war vmb sunst / vnnd der windt wurd vns zuentgegen / bei dem lande der vns verhinderte. Die nacht vor aller heyligen tag / fuhren wir von Barbaria mit eynem grossen sturmwind nach Prasilien zû. Als wir nun 400. meil von Barbaria ab waren in das meer / kamen vil fische umb das schiff / der fiengen wir mit angel hacken. Derselbigen waren etliche welche die schiffleut nenneten Albakore / waren groß / Etliche Bonitte / waren kleyner / Etliche Durado Auch waren vil fische da so groß wie hering / hatten vff beyden seiten fittige wie eyn fledermauß / dieselbigen wurden sehr verfolget von den grossen / Wan sie die hinter sich vermerckten, erhûben sie sich auß dem wasser jrer grosse hauffen / flogen vngeferlich zweyer klafftern hoch vber dem wasser / etliche sehr nahe so weit man absehen konte. Dann fielen sie widerumb ins wasser. Wir funden sie offtmals des morgens im schiff leigen / waren des nachts im flûg darein gefallen / Vnd sie heyssen in Portugalesischer spraach pisce Bolador. Darnach kamen wir inn die hoehe der linien Aequinoctial / Daselbst war grosse hitze / dann die Sonn stunde recht vber vns wann es vmb mittag war / war gar keyn windt etliche tage / dann in der nacht kamen offtmals grosse donnerwetter mit regen vnnd windt / erhûben sich bald / vergiengen auch bald / das vns die selbigen nicht / wann wir vnter siegel waren vbereilen solten / musten wir fleissig wachen.

Als aber nun widerumb windt kam / der wehete sturmb / werete etliche tage / vnd war vns entgegen / vermûteten vns / wo er lang werete / hungers not zuleiden. Rûfften Gott an vmb gûten windt. Da begab es sich eyne nacht das wir eynen grossen sturm hatten / waren in grossen muehe / da erschienen vns vil blawer liechter in dem schiff / dero ich nit mehr gesehen hatte. Da die bulgen vor ins schiff schlugen / da giengen der liechter auch. Die Portugaleser sagten / das die liechter eyn zeychen gûtes zûkuenfftigen wetters weren / sonderlich von Gott gesant in noeten zutroesten. Theten Gott eyne dancksagung darfuer mit eynem gemeynen gebet / Darnach verschwunden sie wider. Vnd dise liechter heyssen Santelmo / oder Corpus santon.

Wie nun der tag anbrach / wurde es gût wetter / vnd kam eyn gûter windt / das wir augenscheinlich sahen / das solche liechter muesten eyn wunderwerck Gottes sein.

Wir siegelten hin durch das meer mit gûtem winde / den xxviij. tag Januarij / kriegen wir eynen huck landes ins gesicht / in eyner la Cape de sanct Augustin genant. Acht meil daruon / kamen wir zum Hauingen Prannenbucke genant. Vnd wir waren lxxxiiij. tage im meer ehe wir das landt sahen. Da selbst hatten die Portugaleser eynen Flecken auffgericht / Marin genant. Der hauptman des Flecken war genant Artokoslio / dem vberlifferten wir die gefangenen / luden auch etliche gueter auß / die sie da behielten. Wir richteten vnsere sach auß in dem Hauingen / wolten furtban siegeln / da wir meynten zuladen.


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