Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Wie sie mich zû jrem obersten Koenige
Konyan Bebe genant / fuehreten / vnd wie sie da
mit mir vmb giengen.   Cap. xxviij.

NAch etlichen tagen fuereten sie mich in eyn ander dorff / welchs sie heyssen Arirab / zû eynem kuenig der hieß Konyan Bebe / vnnd war der vornemste koenig vnter jnen allen. Bei demselben hetten sich etliche mehr versamlet / vnd eyn grosse freud gemacht / vff jre weise / wolten mich auch sehen / dañ er bestalt hatte mich off den tag auch dahin zubringen.

Wie ich nun hart bei die huetten kam / hoerete ich eyn groß gerûff / von singen vnd posaunen blasen / vnd vor den huetten stund eyn kopff oder fünfftzehen auff reydeln / dieselbigen waren von den leuten / so auch jre feind sein / vñ heyssen die Markayas / die sie gessen hatten / vnd wie sie mich darbei hin leiyteten / sagten sie mir / die koepff weren auch von jren feinden / die hiessen Markayas / da ward mir bang. Jch gedachte / so würden sie auch mit mir vmbgehen. Wie wir nun zû den huetten hinein giengen / so gieng eyner von denen die mich verwarten / vorher vnnd sprach mit harten worten / das es die andern alle höereten: Hie bringe ich den Schlauen den Portugaleser her / vnd meynte es were eyn fein ding anzusehen / wann eyner seinen feind in seiner gewalt hette. Vnd er redete vil andere ding mehr / wie yhr gebrauch ist / leytete mich da der Koenig sass vnd tranck mit den andern / vnd hatten sich mit eynander druncken gemacht / in dem getrencke das sie machen / Kawawy genant / vnd sahen mich sawr an / vnd sagten / Bistu kommen vnser feindt. Jch sagte: Jch bin kommen / aber ich bin nich ewer feindt. Da gaben sie mir auch zutrincken. So hatte ich nun vil von dem Koenige Konyan Bebe genant / gehort / es solte eyn grosser Man sein / auch eyn grosser tyran menschen fleysch zuessen / Vnd es war eyner vnter jnen der dauchte mich were es / vnd ich gieng hin bei jn / vnd redete mit jm / gleich wie wie die wort auff jre spraach gefallen / vnd sagte: Bistu der Konyan Bebe: lebestu noch: ja sagte er ich lebe noch. Wolan sagt ich / Jch hab vil võ dir gehort / wie du so eyn weydlicher man seiest. Da stund er auff / vnd gieng vor mir her spacieren von grossem hochmût / vnd er hatte eynen grossen runden gruenen steyn durch die lippen des mundes stecken (wie jr gebrauch ist) Auch so machten sie weisse paternoster / von eyner art Seeschneiln / welches jr zierath ist / der selbigen hatte dieser kuenig auch wol sex klofftern am hals hangen. Bei dem zierrath merckt ich / das es eyner von den fuernemsten sein mueste.

Darnach gieng er widerumb sitzen / vnd begunte mich zufragen / Was seine feinde die Tuppin Jkins anschluegen / vnd die Portugaleser. Vnd sagte weiter / Warumb ich jnen hette woellenschiessen in der gegenheyt Brickioka / dann er erfaren hatte / das ich da buexenschuetz war gewesen gegen sie Da sagte ich / Die Portugaleser hetten mich dahin gestalt / vnd hette es muessen thun. Da sagte er / Jch were ja auch eyn Portugaleser / vnd hieß den Frantzosen so mich gesehen hette / seinen sohn / vnd sagte / Der mich gesehen hette / der sagte / Jch koente nicht mit jme reden / vnd ich were eyn rechter Portugaleser. Da sagte ich / Ja es ist war / Jch bin lang auß dem lande geweßt / vnd hab die spraach vergessen. Da meynte er / Er hette schon fuenff Portugaleser helffen fangen und essen / die alle gesagt hetten sie weren Frantzosen / vnd hettens doch gelogen. So vil das ich mich des lebens getroestet / vnd mich in den willen Gottes befalh. Dann ich von jnen allen nicht anders vername / dan ich solte sterben. Da hûb er widerumb an zufragen / Was dann die Portugaleser von jm sagten / sie muesten sich freilich sehr vor jme entsetzen. Da sagte ich: Ja sie wissen vil von dir zusagen / wie grossen krieg du jnen pflegest zumachen / aber yetzt haben sie Buckioka fester gemacht. Ja meynte er / so woelte er sie so fangen / wie sie mich gefangen hetten in dem walde hin vnd wider.

Weiter sagte ich zû jme: Ja deine rechten Feinde die Tuppin Jkins die ruesten xxx. nachen zû / vnd werden zuhandt kommen / vnd in dein landt fallen / wie auch geschach.

Dieweil er so fragte / stunden die andern vnnd hoereten zû. Summa / Er fragte mich vil / vnd sagte mir vil. Ruempte sich mir / wie manchen Portugaleser er bereyts hette todt geschlagen / vnd andere mehr Wilder leuth / das seine feinde gewesen weren. Wie er so mit mir in der rede ware / mitler zeit so wurde das getrencke in der huetten außgetruncken. Da giengen sie widder in eyn andere huetten / darinnen auch zutrincken / das er also mit der rede nachließ.

Darnach in der anderen huetten fingen sie an / jren spot mit mir zu treiben / vnd desselbigen Koeniges Son / band mir die beyne dreimal vbereynander / darnach muste ich eben fusses durch die huetten her hueppen / Des lachten sie vnd sagten da kompt vnser essekost her hueppende. Do sagte ich zu meinem herren / der mich dahin hatte gefuehret. Ob er mich dahin gefuehret hette zu tieten / Do sagte er neyn / es were doch so der gebrauch / das man so mit den frembten schlauen vmbgienge / vnd sie bunden mir die stricke von den Beynen wider ab / darnach kamen sie vmb mich her gehen / vnd griffen mir an mein fleysch / der eyne sagte die haut am kopffe keme jme zû / Darnach muste ich jnen singen / vnd ich sang Geystliche lieder / Da solte ich jnen außlegen auff jre sprache / Do sagte ich / Jch habe von meinem Gott gesungen. Sie sagten mein Gott were eyn vnflat / Das ist vff jre spraache / Teuire / gesagt / die worte theten mir wehe vñ gedachte / O du guetiger Gott / was kanstu vil leiden / eyn zeitlang. Wie mich die jm dorff nun gesehen vnnd allen hohnmût angethan hatten. Des anderen tages sagte der Koenig Konyan Bebe zû denen so mich verwarten / das sie wol achtung auff mich haben solten.

Darnach wie sie mich zur huetten hinnaus leyten / vnnd wolten mich widerumb gegen Vwattibi bringen / da sie mich toeten wolten / Rieffen sie mir so spoetlich nach / sie wolten zûhand in meines herren huetten kommen / vnd meinen tod zu bedrencken / mich zu essen / vnd mein herz troestete mich alezeit / sagte ich solte noch so bald nicht getoed werden.


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